Dienstag, 8. September 2009

07.09.2009 Montag



Vor dem Frühstück steht die Arbeit. Festmacher und Ankerkette müssen wieder aufeinander abgestimmt werden, dass unsere Gangway auf den Kai passt. Nach dem Frühstück radle ich zum wievielten Male zu Vodafon? Es herrscht großer Andrang, alle wollen ihre Handyrechnungen zahlen. Der Deutsch sprechende Verkäufer erbarmt sich meiner. Seine Erklärung ist gut und schlecht. Stick und Vertrag würden eine UMTS-Verbindung ermöglichen, nur in Prevezza gibt es noch kein UMTS. Vielleicht in zwei oder drei Monaten??? Auf dem Rückweg kaufe ich noch Dunhill. Im gleichen Laden 3,50 € statt 4 € wir letzte Woche. Das erinnert an die Preisgestaltung in Italien. Nebenan herrscht reges treiben. Die Engländer der Happy Sailing Flottille werden auf ihren Törn vorbereitet. Als einer Crew die Funktion der Winsch erklärt werden muss, wird uns etwas anders. Schicken die tatsächlich solche Anfänger mit ihren Schiffen los?? Auf jedem Schiff bekommt eine oder einer einen Schrubber in die Hand gedrückt. Damit sollen sie die Ankerkette im Ankerkasten verteilen. Sieht schon nett aus, wie auf allen Vorschiffen lauter Leute stehen, einen Besenstiel in der Hand. Andere versuchen derweil anzulegen. Obwohl es keine schwierigen Bedingungen hat, sind erstaunlich viele Versuche nötig. Ein weiterer türkischer Frachter, Cigdem mit Namen(!!), läuft ein. Emails werden geschrieben und die Homepage aktualisiert. Ich würde gerne den defekten Lichtschalter in unserem Bad ersetzen. Der aus Clausis Kabine ist total verrostet, eine Schraube bricht. In der Gästekammer ist an den Schalter kein Kabel mehr angeschlossen, als ich ihn heraus ziehe. Er ist ebenfalls schon völlig verrostet und unbrauchbar. Aber wo ist das Kabel?? Das Bett wird abgeräumt (sind ja nur ein paar Kisten), Bodenbrett abgeschraubt und siehe da, ein Kabel kommt zum Vorschein. Mit Isolierband umwickelt. Ob die Drähte untereinander isoliert sind, sieht man natürlich nicht. Hier hat der französische Elektrohassadeur wieder ganze Arbeit geleistet. Dafür blieb er seinem Klebefetischismus treu. Das Kabel war mit drei verschiedenen Klebebändern umwickelt. Jedes in einer anderen Farbe. Das Kabel wird ordentlich mit einer Lüsterklemme versorgt und alles wird zurückgepackt. Und weil wir schon bei Elektro sind, bürste ich die Kabelenden und Batteriepole unserer Batteriebank sauber. Die meisten zumindest. Zwischendurch helfen wir einem deutschen Paar beim Anlegen, die sich für unsere Mühen gleich mit zwei Dosen Bier bedanken. Danach wird es ungemütlich. Erst beginnt es nur zu tröpfeln. Dann wird es richtig stürmisch und wir müssen uns sogar kurz mit dem Motor von der Mauer frei halten, bis Ankerkette und Festmacher neu eingestellt sind. Als sich das Wetter nach einiger Zeit beruhigt gehen wir noch zum Essen. Unsere Wirtin meint, dass dies typisches Wetter für September sei. Das Unwetter gestern hätte im Landesinneren viel Schaden angerichtet. Wir beeilen uns, zurück zum Schiff zu kommen. Noch ist alles heil. Um 02.00 weckt mich Carola, weil sie von einem Rumsen aufgeweckt wurde. Wir stoßen mit dem rechten Hinterteil an die Kaimauer. Scheisse… Motor an und dann die böse Überraschung. Es sieht so aus, als würde der Anker nicht mehr greifen. Er lässt sich ganz locker immer weiter herziehen. Bleiben die Alternativen, uns den Rest der Nacht mit Motorkraft von der Mauer weg halten oder neu Anlegen mit Ankerausbringen usw. Wir entschließen uns zu letzterem. Es dauert natürlich, bis wir unsere ganzen Leinen eingeholt haben. Die Ketten mit Ruckdämpfer bleiben zunächst zurück. Das erste Anlegemanöver geht schief, wir treiben zu schnell seitlich am Kai vorbei. Aber als wir uns schon wieder zum Anker ziehen bleiben wir schön am Platz. Mist… Beim zweiten Versuch greift der Anker. Wahrscheinlich hat er sich an irgendetwas verhakt. Wir fahren rückwärts an die Mauer, ich spring an Land, bekomme die Leine zugeworfen und das war's erst einmal. (Wenn man mal wirklich jemand an Land zum Leinenfangen bräuchte ist natürlich keiner da) Leine um Leine wird ausgebracht und das Boot in eine sichere Position gebracht. Als wir wieder einmal zum Ein- oder Aussteigen mit dem Heck näher an die Mauer fahren bemerken wir, dass hier unter der Wasserlinie Steine aus der Mauer ins Meer ragen. Reines Glück, dass wir da nicht dagegen geschlagen sind. Nach zwei Stunden ist alles fest und wir ziehen uns zu einem leichten Schlaf zurück.

Bild des Tages: Batterien bürsten

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