Dienstag, 30. Juni 2015

Montag 30.06.2015

Trotz der drei Hunde nebenan war die Nacht sehr ruhig. Fast ruhiger als in Deutschland.
Als erstes besetzt Carola eine Waschmaschine, dann wird weiter ausgepackt. Und das Schiff muss sauber werden. Irgendeiner hat  fleißig geflext und wir sind voller blauer Farbreste, Rost, schwarzem Staub und sogar Muschelschalen. Da der Fischer in der ersten Reihe mit einem neuen Mega-Hochdruckreiniger arbeitet, bleibt für uns nur ein Rinnsal. Alleine die „Vorwäsche“ dauert 2 Stunden. Dabei werden einige Wespennester entsorgt. In zwei Winschenköcher, dem Gaskasterl und dem Schuhkasterl haben sie sich eingenestet. Und an der Unterseite einer Teakleiste der Sitzbank. Dann kommt die neue Gardena-Bürste zum Einsatz. Sie bürstet ganz gut, aber der Winkel zwischen Stiel und Bürste ist so ausgerichtet, dass selbst ich Zwerg in die Knie gehen oder buckeln muss, um die Bürste gerade aufzusetzen. Schnell mal drüber bürsten sieht anders aus… Bei der linken Liegefläche probiere ich den Seifenzusatz aus. Es wird auch nicht sauberer und die Seife ist sehr schnell verbraucht. Um 15.00 Uhr ist Schluss, auch wenn die Hälfte ungereinigt bleibt. Wenigstens war es die meiste Zeit bewölkt, so ist es nicht zu heiß geworden. Zum Marinarestaurant bekomme ich keine Verbindung, da stehen zu viel Fischer. Die Ionian ist frei, aber die Verbindung ewig langsam. Ob meine Antworten auf zwei Mails raus gegangen sind ist fraglich. Bilder im Blog hochladen versuch ich gar nicht erst.

Bild des Tages: Wespennest

Sonntag 29.06.2015

So ruhig war selten eine Nacht auf der Fähre. Nichts klappert, keine grölenden Nachbar. Bis zum Weckruf um 07.00 Uhr: „Selfservice is open!“ Wir bleiben liegen und lassen das Frühstück ausfallen. Allerdings werden wir alle halbe Stunde daran erinnert, dass der Selfservice extra für uns eine weitere halbe Stunde offen ist. Draußen scheint die Sonne und alle haben die Nacht überstanden. Wobei das Deck nicht unbedingt sauberer geworden ist. Die beiden Wasserbecken sind jetzt gefüllt und die Kleinen versuchen das Deck zu säubern, indem sie große Wellen erzeugen und das Wasser nach draußen schwappen lassen. Ein paar Luftmatratzen werden aus Versehen mit befeuchtet. Das Meer ist ruhig, fast kein Wind. Dicht an Albanien entlang fahrend begegnen uns einige Schiffe ohne Segel.
Etwas mehr Gas gegeben hat der Kapitän nicht, so kommen wir pünktlich mit 7 Stunden Verspätung um 17.30 Uhr an. Selbst beim Ausladen schafft es die Besatzung, Chaos zu fabrizieren. Es werden nicht erst die Autos aus den Reihen geholt, die direkt raus fahren können. Die Autos werden vorgezogen, die erst auf engem Raum rangieren müssen. Statt zu warten, bis mehr Platz ist und auch die ohne Rangieren zur Rampe kommen. Ein Camper darf sogar die Rampe rückwärts runter und alle anderen müssen warten. Aus dem Schiff raus staut sich´s noch mal. 4 Lkws, die nach Patras wollen, wurden als letzte eingeladen. Die mussten natürlich raus, um den Fahrzeugen mit Ziel Igoumenitsa den Weg frei zu machen. Dass sie keine Sekunde beim erneuten Entern verlieren, bleiben sie kurz hinter der Rampe stehen. Alle anderen müssen sich zwischen ihnen hindurchquetschen. Die Schwelle von der Rampe auf den Teer ist ein weiterer Stolperstein. Erstaunlicherweise für die „Geländewagen“. Die befürchten einen Achsbruch.
Nach Preveza ist kaum Verkehr. Auffällig ist, dass die Schilder kleiner geworden sind, welche anzeigen, mit wie viel EU-Millionen was gebaut oder saniert worden ist. Früher waren sie mindestens 5 m auf 3 m, jetzt haben sie die Größe eines Ortsschildes.
In Preveza besuchen wir wie üblich als erstes den Lidl und den Masoutis. Sonst würden wir ja verdursten und verhungern. Bei der Gebühr für den Tunnel ist jetzt die Mehrwertsteuer mit aufgezeichnet, 3 € sind´s immer noch. Ohne dass uns ein Marinero aufhält ziehen wir ins Schiff ein. Das nötigste wird hoch gebracht und ausgepackt, schnell duschen und ab zum Panos. Der hat sich innen vergrößert, die Speisenauswahl ist dafür geschrumpft. Gerade mal drei Töpfe stehen im Warnhalteschrank. Vielleicht sind wir einfach zu spät dran. Zum Nachtisch bekommen wir Melone vorgesetzt statt, irgendeine Süßspeise. Das kann er beibehalten.
Rantanplan und Socke leben, wenn auch jetzt beide angekettet. Und das unter dem übernächsten Schiff neben uns. Und einer der jungen vom letzten Jahr vervollständigt das Trio. Die sollen bloß ruhig sein in der Nacht.

Bild des Tages: Volles Deck

Samstag 28.06.2015

Aufstehen um 04.30 Uhr, Abfahrt um 06.00 Uhr. Ungewohnt hell ist es. Sonst starten wir in der Dunkelheit und erst am Brenner wurde es hell. Bis dahin ist es heute regnerisch, dafür ist kaum Verkehr. Trotzdem werden wir durch den 100ter IGEL ausgebremst. Gerade noch rechtzeitig haben wir an das Pickerl gedacht. Am Brenner wird um 08.00 Uhr teuer getankt, 1,53 für den Liter Diesel. Das war zwei Tankstellen vorher deutlich billiger. Bei der nächsten Pause in Verona ist es bereits heiß. Bald darauf wird uns ein Stau angezeigt. Bologna 5’, Imola 40’, Rimini 100’. Später, viel später komt die Aufklärung. Das ist nicht der Zeitverlust pro Stau, sondern die Zeit bis Bologna, Imola, Rimini. Einen kurzen Stau ereben wir trotzdem, allerdings ganz anders als in Deutschland. Stehen müssen wir nur ganz kurz, es geht immer schnell wieder weiter. Damit ist mein 100er Schnitt hinüber. Dafpr bleibt der Verbrauch bei 5,3 L/100 km. Nach Rimini ist kaum mehr Verkehr. Da sind vorher wohl viele Bolognesen schnell am Sonntag Nachmittag ans Meer. Die Ausbaubaustelle beginnt jetzt eine Ausfahrt vor Ancona. Beim Einchecken ist diesmal alles anders. Der Parkplatz ist voll und ich darf eine Stunde anstehen. Ein Deutscher übernehm dabei das Kommando und ließ alle in einer Reihe antreten, dass sich ja keiner vordrängelt. Es hat funktioniert. Die Gerüchte in der Schlange sind zahreich. Einer erzählt, dass ein Schiff ausgefallen ist, und sich jetzt alle auf diese Fähre stürzen. Und Verspätung soll die auch haben, mal 2 Stunden, mal 4 Stunden. Am Hafen warten fast nur SUVs und Camper. Wir sind die große Ausnahme. Um 20.30 Uhr biegt die Fähre um die Ecke. Sie hat einiges an Rost zugelegt. Und Nationalitätenfahne hat sich auch keine. Schon beim Anlegen stellen sie sich an. Dreimal landet die Affenfaust im Wasser. Danach können sie den Festmacher gleich so auf die Mole runter lassen, so nah sind sie dran. Um die verlorene Zeit aufzuholen wird gleichzeitig ein- und ausgeladen. Das daraus entstehende Chaos ist gewaltig. Sie haben es auch nicht auf die Reihe bekommen, die Fahrzeuge nach Zielorten zu trennen. Sie haben drei Parkbereiche eingerichtet und überall sind Fahrzeuge für Patras und Igoumenitsa gemischt. Irgendwann werden die Igoumenitsa-Fahrer rausgewunken, was viel Rangieren erfordert. 5 Einweiser stehen an der Rampe und jeder schaut nur auf sich. Irgendwann sind auch wir drinnen und gönnen uns erst einmal ein sehr verspätetes Abendessen, zweimal Spagetthi und zwei kleine Dosen Mythos (3,50 €). Da immer noch nicht alle LKW drinnen sind, schauen wir dem Chaos bis zum Schluss zu. Da wird erst ein LKW hergewunken, um sich zum Rückwärtseinparken zurechtzstellen, dann wird der nächste hergewunken und blockiert den ersten. Beim zweiten werden erst einmal intensiv die Papiere kontrolliert. Früher gab es zwei Einweiser, die sich je einen LKW schnappten und  den bis ins Schiff dirigierten. Jetzt dürfen die LKW-Fahrer selbständig rangieren, was einige überfordert. Fünf Anläufe sind da schon mal nötig, bis die Richtung paßt. Vier Stunden dauert das Chaos, dann legen wir ab. 7 Stunden später als geplant. Der neueste Trend für Deckpassagen ist ein Zelt. Die stehen sogar in den Treppenhäusern und auf den Gängen.

Bild des Tages: Leerer Kofferraum

Samstag, 27. Juni 2015

Kaum zu glauben, aber wir fahren dieses Jahr doch noch in den Süden. Sonntag früh morgens geht es los. Dann aber nur 5 Wochen, dabei bleibt das Schiff an Land. Vielleicht schaffe ich ja mal einen Kite-Kurs. Im August sind wir wieder hier, wenn es in Griechenland zu heiß ist. Im Herbst wollen wir dann 2 Monate runter und das Schiff ins Wasser lassen.