Ausschlafen bis um 09.00 Uhr. Gelegentlich hat es in der Nacht heftiger
geschaukelt. Und der Anker hat geklappert. Das Fenster der Kabine ging nach
vorne, das wurde immer wieder von Spritzwasser getroffen.
Die Tische im Self service waren wie gestern Abend kaum besetzt. Und im
Westen war immer noch Land in Sicht. Da ist die Fähre wohl wetterbedingt von
ihrer Route abgewichen und im Schutz des Festlandes geblieben. Wir waren auf
Höhe von Brindisi, der große Schornstein am Hafen war gut zu sehen. Bis zum
Stiefelende blieben wir in Landnähe. Wegen der kühlen Luft war die Sicht so
gut, dass man alle drei Länder gleichzeitig sah, Italien, Albanien und die
erste griechische Insel.
Die ganze Zeit war über uns ein dunkles Wolkenband. Das erübrigte die
Suche nach ein Platz mit oder ohne Sonne. Wind- und Regenschutz waren
entscheidend. Den gab es mit Blick nach hinten. Normalerwiese drängen sich hier
die Menschen, wir waren alleine. Irgendwann wurde es doch zu kalt und wir zogen
uns wieder in die Kabine zurück. Bis die Aufforderung zum Kabinenräumen kam,
bei der Engstelle zwischen Albanien und Korfu. Jetzt regnete es durchgängig
mehr oder weniger heftig. Laut Ansage vom Morgen sollen wir sogar früher als
geplant anlegen, um 17.00 Uhr.
Daraus wurde natürlich nichts. Mit einer Stunde Verspätung haben wir
angelegt. Das Rauskommen war allerdings schnell erledigt, wegen den wenigen
Autos.
In Plataria hatte nur ein „Lokal“ geöffnet, eine Gyros-Imbiss-Stube. Die
gleiche, bei der wir letztes Mal draußen gegessen haben. Daran war heute nicht
zu denken. Es hat geschüttet wie noch was. Das Essen war gut, das Fleisch sehr
fein. Die Wirtin sprach perfekt deutsch, sie hat lange in Niedersachsen
gearbeitet. Das Fleisch holen sie täglich frisch, das Gemüse ist ebenfalls
frisch aus der Gegend. Im Sommer sind die Tomaten allerdings besser, meinte
sie.
Durch weiter strömenden Regen gingˋs nach Preveza. Ungewöhnlich viele
LKWs kamen entgegen. Und bei Vrachos sowie neben Preveza haben sie einfach
Kreisverkehre neu gebaut. Das war nicht die letzte Überraschung. Nach dem
Tunnel war die Abzweigung zu den Marinas verschwunden. Es ging direkt weiter
auf der Autobahn. Zum Flughafen gab es eine Ausfahrt, über die kamen wir auf
die alte Straße nach Lefkas. Die kleine Straße zum Haus war stellenweise
überschwemmt, dadurch war das Ausweichen wegen den Schlaglöchern oft
Glückssache. Außer bei Kostas und dem Schäfer war kein Haus beleuchtet.
Beim Aussteigen wurden wir von einem sehr lauten Froschkonzert begrüßt. Wirklich
eindrucksvoll. Im Haus war der Boden teilweise bedeckt mit toten Tausendfüßlern
und Asseln, die wurde schnell rausgekehrt. Und bei Regen wurde das Auto
entladen, die Bettwäsche war ungeschickterweise zuunterst gelagert.
15° hatte es im Haus, zusätzlich zur Bettdecke wurde der Schlafsack
drüber gebreitet.