Dienstag, 30. März 2010

30.03.2010 Dienstag


Michi Fleiss ruft an und will wissen, ob das Epoxy zum Osmoseschutz bereits eingetroffen ist. Ist es natürlich nicht. Es wird auch nicht mehr kommen, da die Firma die großen Portionen nicht mehr vorrätig hat. Eventuell lassen wir uns die Dosen nach Griechenland nachschicken (kostet 40 €) oder wir kaufen Epoxy vor Ort. Das erspart dem Golf 25 kg zusätzliches Gewicht. Fast gleichzeitig meldet sich die Marina. Meine Frage, ob sich noch eine Gelcoatschicht über dem GFK befindet, haben sie nicht beantwortet, dafür wieder einige Bilder geschickt. Jetzt wissen wir zumindest, dass sie das Antifouling (und die Schichten darunter) noch nicht entfernt und auch noch keinen neuen Osmoseschutz aufgetragen habe. Ich maile ihnen, dass sie mit weiteren Arbeiten warten sollen, bis wir unten sind. Ich will mir die Schichten einfach erst einmal selber anschauen. Wie es aussieht, werden wir gleich einmal unseren Landplatz um einen Monat verlängern dürfen. Da werden Erinnerungen an Sibari wach. Da wollten wir letztes Jahr lediglich ei paar Wochen bleiben und dann wurden Monate draus.
Bild des Tages:
Das sieht nicht gut aus, das Unterwasserschiff

29.03.2010 Montag

Der kommende Winter ist bereits verplant. Ich habe meinen Arbeitsvertrag für Oktober unterschrieben und abgegeben. Mit der Unterkunft sieht es genauso aus wie letztes Jahr. Jetzt ist das Problem nicht unsere kurzfristige Rückkehr, sondern der lange Zeitraum bis Oktober. Eine letzte Visite auf Station.

Montag, 29. März 2010

28.03.2010 Sonntag

Und heute folgt die nächste Auslieferung von Elektrogeräten. Es geht ins Voralpenland zu Walter, Fernseher und Videorekorder einlagern.
Aus Griechenland haben wir immer noch keine Antwort. Ich hoffe mal, die haben meine Anfrage, ob sie einen Osmoseschutz durchführen können nicht gleich als Arbeitsauftrag aufgefasst. Wir wollen uns den Schichtaufbau am Unterwasserschiff gerne erst einmal anschauen. Obwohl es wahrscheinlich egal ist, da die Schichten wohl nicht besonders stabil sind und besser weggestrahlt werden.

27.03.2010 Samstag

Der Großputz der Wohnung steht an. Saugen, Wischen und so weiter. Am Nachmittag erhält Dusko ausgeliehene Elektrogeräte zurück. Es wird immer leerer in der Wohnung.

Samstag, 27. März 2010

26.03.2010 Freitag

Heute vor einem Jahr hatten wir unsere erste Nacht in Sibari hinter uns. Mit ein paar Tage Verspätung werden wir bald wieder auf unserem Schiff sein.
Heute haben wir Gerlinde ausgeliehenes Mobiliar zurückgegeben.

Freitag, 26. März 2010

25.03.2010 Donnerstag

Nach der Arbeit war ein wenig Auszug angesagt. Ein Regal, ein Kochtopf, ein Gartenstuhl und einiges mehr brachten wir Claudia zurück. Vielen Dank nochmals für das Ausleihen. Im Gegensatz zum letzten Jahr ist der Auszug nicht so extrem. Da wir eine möblierte Wohnung haben, verschwindet nicht ein wichtiges Teil nach dem anderen. Wir sind dennoch gespannt, wie viel letztlich übrig bleiben wird, um den Golf zu füllen.
Michi Fleiss hat einen Profi wegen unseres Unterwasserschiffes kontaktiert. Wir hoffen, dass dessen Einschätzung richtig ist. Er glaubt, dass die Schichten „bis zum Gelcoat“ abgetragen wurden. Das würde bedeuten, dass Gelcoat vorhanden ist. Besser als nichts. Wir müssen dann lediglich schnell mal einen neuen Osmoseschutz auftragen. Das Material ist bereits bei Michi bestellt. Es sollte rechtzeitig ankommen. Wäre die Marina etwas schneller gewesen, hätten wir auch dieses Material mit der Spedition verschicken können.

Mittwoch, 24. März 2010

24.03.2010 Mittwoch



Auch heute keine besseren Nachrichtung bezüglich unseres Unterwasserschiffes. Michi Fleiss befürchtet, dass entweder auf dem GFK nie ein Gelcoat drauf war oder das Gelcoat vom Franzmann in einem Anfall geistiger Umnachtung abgetragen wurde, oder dass die Griechen zu feste mit dem Sand strahlen und die Gelcoatschicht abrasieret haben. Beides keine erfreulichen Aussichten. Das einzig gute war die Abwicklung unserer Warensendung nach Athen. Die Spedition (Pan-Cargo) in Wolfratshausen war unheimlich freundlich und hilfsbereit. Alle Kartons inklusive Lattenrost und Plexiglas passte auf die Palette.
Bild des Tages: Unsere beladene Palette

Dienstag, 23. März 2010

23.03.2010 Dienstag



Nachdem wir der Marina den Auftragerteilt hatten, das alte Antifouling mittels Sandstrahler zu entfernen, haben wir nichts mehr aus Griechenland gehört. Was jetzt nichts Ungewöhnliches ist. Dann kam heute keine gute Nachricht. Sie haben mit dem Strahlen begonnen und die orange und blaue Schicht Antifouling abgetragen. Leider ging auch die schwarze Schicht darunter ab, die wir für die Osmoseschutzschicht aus Epoxy gehalten hatten. Wie man sieht hat die Schicht viele Risse, die sich in den darüber liegenden Schichten abbildeten. Da hat der Franzose wieder einmal großen Mist gebaut.
Bild des Tages:
Freiliegendes GFK

22.03.2010 Montag



Wir werden immer wieder gefragt, wohin wir denn diesen Sommer fahren würden.
Soweit reicht unsere Planung nicht. Noch bevor wir ins Wasser kommen ist einiges zu erledigen. Die Liste ist bereits geschrieben:
Borddurchlässe unter Wasserlinie verschließen in beiden Bugkammern. Borddurchlass für Kühlschrank unter Spüle schließen. Borddurchlass für Salzwasserspülung unter Spüle schließen. Borddurchlass alte Toilette in Werkzeugkammer zumachen. Borddurchlass für Wassermacher in linken Motorraum zumachen. Borddurchlass in Schrank für Gefrierfach schließen im Schrankgang. Borddurchlass unter Bodenbrett für Gefrierfach schließen im Schrankgang. Borddurchlass für Toilettenauslass in Elektrokammer verschließen. Neues Antifouling auftragen. Log und Lot einbauen in der Elektrokammer. Heißwasserzulauf aus linkem Motor zu Warmwasserspeicher austauschen. Zinkanoden Saildrive erneuern beide Motoren. Ölwechsel, Ölfilter wechseln beide Motorräume. Heckfender anpassen. Mastlichter und Windex reparieren. Neue Toilettenpumpe einbauen im rechten vorderen Bad. Neue Schläuche für Toilette einbauen im rechten vorderen Bad. Neues Seeventil für Toilettenauslass einbauen im rechten vorderen Bad. Zulauf Klimaanlage ausbauen und verschließen im rechten vorderen Bad. Schläuche für Toilette im linken Bad austauschen.
Wasserpumpe für Klimaanlage ausbauen und deren Anschluss an Toilettenseeventil verschließen im linken Bad. Alle Klampen verstärken.
Ob wir damit bis zu unserem geplanten Krantermin am 11. April fertig werden???
Bild des Tages:
Und wieder Umzugskartons

21.03.2010 Sonntag



Es wird höchste Zeit, dass wir zurück auf das Schiff kommen. Die Dinge hier beginnen sich zu wiederholen. Wie vor unserem Auszug im letzten März kommt es bei mir wieder zu typischen Verletzungen. Das ist mir am Wochenende doch glatt einer beim Volleyball auf die Zehen gestiegen. Es war kein leichtes Exemplar und so ist der Nagel des großen Zeh gebrochen.
Heute steht Einpacken auf dem Programm. Es werden wieder viel mehr Kartons als geplant. Insgesamt 8 Umzugskartons, zwei kleiner Kartons mit Antifoulingfarbe, ein Karton mit einem Lattenrost und vier Plexiglasscheiben. Das alles wollen wir diese Woche zur Spedition nach Wolfratshausen fahren. Die wollen es dann nach Athen bringen. Dort holen wir es nach den Osterfeiertagen ab. Laut Spediteur sei es nicht ganz einfach, den Standort bei Athen zu finden. Selbst griechische Fahrer hätten Stunden gesucht.
Bild des Tages:
Kaputter Zeh

Montag, 1. März 2010

Einkaufsmarathon

Wir hatten bereits in Griechenland eine lange Einkaufsliste angelegt. Nach der ersten Eingewöhnungsphase an die alte Heimat nahmen wir uns diese Liste vor. Ein großes Problem war unser Auto. Es hatte sich anscheinend rasch an die warmen Temperaturen gewöhnt und verweigerte jetzt bei unter 0° den Dienst. Einmal blieb es sogar im Kreisverkehr stehen. Durchgehend war der rechte vordere Stoßdämpfer eingefroren. Bei jedem tieferen Kanaldeckel schepperte es, als würde einer mit dem Vorschlaghammer gegen den Rahmen hauen. Die Suche nach einer Küchenspüle war mit das aufwendigste. Letztlich wurden wir im Baumarkt vor der Haustüre fündig und hoffen, dass die Spüle tatsächlich passt. In verschiedenen Baumärkten rüsteten wir werkzeugmäßig auf. Unsere Bestellung bei SVB war zweigeteilt. Ich hatte einen zu schmalen Lattenrost bestellt. Das wurde zusätzlich kompliziert, weil wir in unserem Apartment keine Pakete anliefern lassen konnten. Wir adressierten sie daher an Clausi. Um den zu kleinen Lattenrost umzutauschen, mussten wir natürlichen diesen erst abholen. Das ging wegen des Dauerfrostes erst Mitte Februar. Bis dahin waren einige andere Lieferungen eingetroffen. Plastikfolie für die Scheiben, um die warme Sonnenstrahlung draußen zu halten. Topcoat und Epoxyharz von Behnke. Bücher für Carola. Und die zweite Lieferung von SVB. Die wurde allerdings an meinen Onkel geliefert. Mit den Lieferadressen hat SVB so seine Probleme. Das neue Antifouling wurde noch nicht ausgeliefert, da es einen Transport bei Minustemperaturen nicht aushalten würde. In diesem Zusammenhang grübelten wir lange über der Frage, wie wir das alte Antifouling vom Rumpf abbekommen könnten. Als einfachste Lösung wurde uns Sandstrahlen empfohlen. Nur wo sollen wir so eine Maschine her bekommen? Die Farbe mit Heißluft ablösen war ein heißer Tip, wurde wegen den dabei wahrscheinlich auftretenden ungesunden Dämpfen verworfen. Beize war der nächste Favorit. Hier wurde uns von der deutschen Beize abgeraten, die sei nicht giftig genug. Es gibt spezielle Beize zum Lösen für Antifouling, aber davon bräuchten wir große Mengen. Für den Preis von an die 600 € allein für die Beize könnten wir einen Griechen engagieren, die Farbe abzukratzen. Es dürfte auf kratzen und spachteln mit dem entsprechenden Werkzeug hinaus laufen. Alternativ spiele ich mit dem Gedanken an die gute alte Topfbürste. Die Gefahr ist halt, dass damit gleich der Osmoseschutz oder die ganze Rumpfwand pulverisiert wird. Von Beginn an überlegten wir, wie wir das alles nach Griechenland bekommen sollten. Zunächst hatten wir geplant, im Februar einen Materialtransport durchzuführen. Da hätten wir gleichzeitig nach dem Zustand des Schiffes und dem Stand der Reparaturarbeiten sehen können. Wegen des Winterwetters entschlossen wir uns zunächst, den Materialtransport auf das Ende unseres Deutschlandaufenthaltes zu verschieben. Nebenbei fragte ich bei Speditionen an. Die empfohlenen Schenker und Die Bahn hatten sehr hohe Preisvorstellungen. Ein Umzugskarton 170 €, Mindestmenge 6 Kartons. Für den Preis hätten wir es selber transportiert. Pan Cargo war deutlich günstiger. Eine Europalette kostet 200 € von München nach Athen, dort Selbstabholung. Den armen Speditionsmitarbeiter nervte ich gewaltig mit unzähligen Fragen bezüglich Versicherung und Lieferzeiten.
Eine neue Krankenversicherung abzuschließen war ein weiteres Problem. Meine Karte wurde an die Klinik geschickt. Die für Carola auch, aber da sie nicht als Arbeitnehmerin registriert war, ging der Brief zurück. Nach einigen Telefonaten ließ sich auch das regeln.
Wie zu befürchten heftete sich das schlechte Wetter an unsere Fersen. Nach einem sehr warmen Herbst setzte die Kälte mit unserem Eintreffen ein. Und sie hielt sich lange. Einen so kalten und schneereichen Winter hatten wir lange nicht mehr. Jetzt Ende Februar hoffen wir auf einen baldigen Frühling. Regelmäßige Abfragen im Internet zeigten, dass in Preveza der Frühling ebenfalls auf sich warten lässt. Die Tiefsttemperaturen liegen unter 10° und tagsüber wurden es selten über 15°. Ob bei diesem Wetter ein Laminieren möglich war?? Die Marina hat uns gemailt, dass wir eventuelle Arbeitsaufträge rechtzeitig anmelden sollen, über den Stand der Arbeiten an unserem Schiff steht die Antwort auf unsere Anfrage bislang aus.

Vorläufige Rückkehr

Wir waren ja gespannt zu erfahren, was in der Heimat alles für Gerüchte über uns kursierten. Und es hat unsere Erwartungen bei weitem übertroffen. Die Leser unseres Logbuches wissen ja Bescheid, aber für die anderen sei nochmals gesagt: Wir sind nicht gestrandet. Wir haben unser Schiff nicht versenkt und es auch nicht zersägt.
Die Entscheidung, unseren Ausstieg zu unterbrechen, fiel sehr kurzfristig. Ausschlaggebend war die Wetterentwicklung. Die Wetterbedingungen im Mittelmeer haben wir völlig unterschätzt. Wir haben immer wieder von Überwinterungen im Mittelmeer gelesen und gingen davon aus, dass dort das Klima auch in den Wintermonaten ganz angenehm wäre. Dem war nicht so. Das haben wir bereits im Laufe des Oktobers gemerkt. Als dann im November die Temperaturen nachts bis auf 5° sanken und tagsüber oft nicht über 10° hinaus kamen, wurde es richtig ungemütlich. Wir behalfen uns, indem wir uns in einige Schichten Kleidung packten und uns abends möglichst bald ins Bett unter die dicken Decken zurückzogen. Aber selbst dadurch konnten wir nicht verhindern, dass es überall im Schiff feucht wurde. Jeden Morgen waren die Wände unseres Schlafzimmers voller Wassertropfen. Auch das Kochen wurde immer schwieriger. Es mussten möglichst viele Fenster und Türen offen stehen, um nicht sämtliche Decken und Wände feucht werden zu lassen. Einem Öffnen stand entgegen, dass es immer früher dunkel wurde und sich so die Zeit der Mückenplage verlängerte. Diese Viehcher ließen sich von der Kälte nicht abschrecken, uns zu stechen. Zusätzlich schlug sich die Luftfeuchtigkeit sehr kräftig durch Taubildung nieder. Jedes Moskitonetz vor einem Fenster war ein idealer Feuchtigkeitsfänger mit der Folge, dass es ins Schiff tropfte. Nicht mal kräftiger Sonnenschein tagsüber schaffte es, das Schiffsdeck komplett zu trocknen. Und als wäre das alles nicht schon genug, nahmen die Regenschauer an Häufigkeit und Stärke zu. Da war an ein Lüften nicht mehr zu denken. So alltägliche Dinge wie Duschen wurden erschwert. Bei 10° nass in einem zugigen, ungeheizten Raum zu stehen ist gewöhnungsbedürftig.
Diese äußeren Bedingungen erschwerten zusätzlich unsere Reparaturpläne.
Wir haben uns natürlich übers Internet im gesamten Mittelmeerraum nach Alternativen umgesehen. Ein dauerhaft warmes Fleckchen haben wir nirgends gefunden. Außerdem waren wir für diesen Winter mit dem Schiff nicht mehr mobil, um das Weite zu suchen.
Wir hätten natürlich das Schiff für tiefe Temperaturen aufrüsten können. Heizung einbauen und Wände isolieren wäre technisch machbar. Aber das wollten wir einfach nicht. Es ist einfach nicht unser Plan, auf dem Schiff zu frieren. Wir wollen längerfristig dauerhaft in wärmeren Gefilden segeln.
Damit blieb auf die Schnelle nur der Rückzug aus dem Schiff. Uns in Griechenland ein Zimmer zu nehmen wäre eine Möglichkeit gewesen. Es hätte zusätzliche Kosten aufgeworfen und hätte nicht unbedingt eine Verbesserung bedeutet, da griechische Zimmer und Häuser heizungstechnisch und von der Isolierung her meist spartanisch eingerichtet sind. Alternativ haben wir überlegt, uns nach Thailand abzusetzen. Abgesehen vom Flug wäre das Leben dort günstiger gewesen und die Temperaturen sowie das Essen hätten keine Wünsche offen gelassen. Die Rückkehr nach Deutschland war das uns letztlich am sinnvollsten erscheinende Gesamtpaket. Der Winter war wie erwartet kalt, aber Frieren ließ sich weitgehend vermeiden. Durch die Möglichkeit des Geldverdienens entschlossen wir uns, das Verschließen einiger Fensteröffnungen mit Glasfaser und Polyesterharz von einem griechischen Handwerker erledigen zu lassen. Mit unseren Erfahrungen aus den neun Monaten an Bord wollten wir in Deutschland einiges Einkaufen, was in Griechenland nur schwer aufzutreiben gewesen ist.
Dass zurück in Deutschland nicht alles so klappte, wie wir es uns vorgestellt haben, ist der Aufhänger für weitere Berichte.