Donnerstag, 29. September 2011

Donnerstag 29.09.2011


Unser letzter Tag in Griechenland. Haute Abend um 23.00 Geht die Fähre ab Igoumenitsa. Wir werden vorher noch bei Thalia essen gehen. Bis dahin werden die Arbeitspunkte für den Abreisetag erledigt und es wird gepackt. Eigentlich ganz einfach. Man schaut in jedes Fach und nimmt mit, was man glaubt in Deutschland zu brauchen.
Bild des Tages: Und wieder ein Bild Auto unter Schiff

Mittwoch 28.09.2011


Wie an jedem Wochentag werden wir pünktlich um 08.00 von Ari mit der Warnhupe des Krans geweckt. Der danach sich warmlaufende Diesel ist nicht weniger laut. Die Arbeitspunkte auf unserer Liste scheinen immer mehr statt weniger zu werden. Unter anderem wollten wir unsere Winschen nachfetten, da wir sie ja nicht zerlegen können. Fett haben sie genug. Es hat ja kaum geregnet und eine Salzwasserdusche haben sie auch nicht abbekommen. Ich kann mich natürlich nicht beherrschen und muss erneut versuchen, ob sich die Schrauben nicht doch bewegen. Und eingedenk des gestrigen Tages greife ich zum Hammer. Siehe da, zumindest zwei Schrauben einer Winsch lassen sich drehen. Dabei belassen wir es für heute. Große Wäsche wird aufgehängt und im extrem trockenen Landwind trocknet sie rasch. Die Aufzählung des restlichen Kleinkrams dieses Tages ersparen wir Euch.
Bild des Tages: Kran vor unserem Bug.

Mittwoch, 28. September 2011

Dienstag 27.09.2011


Und wieder wird die Arbeitsliste hervorgeholt. Weitere Borddurchlässe werden verklebt. Der Seewasserfilter der Motoren gesäubert. Erstaunlicherweise ist nur der linke voller Schalen der Röhrenwürmer. Wäsche wird gewaschen und aufgehängt. Das Beiboot wird fest verzurrt. Und dann wird es richtig hart. Ich möchte die im Baum eingerostete Rolle ausbauen und als Muster für eine neue mitnehmen. Die Splinte sind schnell entfernt. Natürlich lässt sich die Stange, auf der die Rolle nicht mehr rollt, nicht so einfach durch die Rolle schieben. Ausschlagstift und Hammer bewegen die Stange gaaaaanz langsam durch die Rolle. Aber eben nicht ganz durch. Durch die Hammerschläge löst sich die Rolle nach und nach in ihre Einzelteile auf. Metallbrösel und Kügelchen verabschieden sich aufs Deck. Nach 1000 Hammerschlägen und keinem Millimeter Bewegung wechsle ich die Methode. Der bereits aus der Rolle herausstehen Stiftteil wird abgesägt. Der Stift zurückgeschlagen und siehe da, die Einzelteile fallen mir entgegen. Schweißtreibend war die Sache, da wir erneut 30° hatten. Die vorherrschende Windrichtung ist jetzt auch tagsüber Nordost, warum auch immer. Und der Wind bläst 24 Stunden durch. Da ein Tragflächenboot vor unsere Nase gestellt wurde, ist der Internetzugang an Bord dahin.
Bild des Tages: Die zerlegte Rolle

Montag, 26. September 2011

Montag 26.09.2011

Schon morgens besuchte uns Richard von der Rush. Sie haben den Sturm in Lefkas vor Anker miterlebt, in der „Tranquill“ Bay. Eine weiße Wand sei auf sie zugekommen und sie dachten erst einmal an Regen. Als das Bullauge gerade zu war, hätten sie durch selbiges die Fische betrachten können, da sie schon flach auf dem Wasser gelegen seien. Das sei hin und her gegangen. Sie hätten versucht, mit den Maschinen gegen an zu halten, was eben schwierig gewesen sei, da es das Schiff ständig von einer Seite auf die andere gelegt hätte und es an der Ankerkette hin und her gependelt sei. Aber der Anker hat gehalten. Nach 20 Minuten sei es vorbei gewesen. Sie hätten 70 Knoten (Windstärke 12 = Orkan = 130 km/h) gemessen, in Vlycho seien es 120 Knoten ( = 222 km/h = Hurrikan der Kategorie 4, Kategorie 5 ist die höchste) gewesen.
Kleine Videos vom Sturm sind auf YouTube:
http://www.youtube.com/watch?v=wSB8zE-guFs
http://www.youtube.com/watch?v=kDTp9Dni0pU
http://www.youtube.com/watch?v=Y9FzrWcg_LA
Ich musste mich leider vorzeitig von Richard verabschieden, weil ich mit dem Boot nach Preveza wollte, zum Einkaufen. Danach setzten wir unser Abarbeiten der Liste fort. Ich hole Diesel, die Tankstelle hat tatsächlich geöffnet. Die Tanks werden aufgefüllt und die Motoren mit Süßwasser gespült. Tisch und Türchen werden nochmals geölt. Borddurchlässe werden verklebt, dass keine Wespen ihre Nester reinbauen. Eine Verblendung aus Holz für das Motorpaneel wird gebastelt. Batterien (für Taschenlampen) werden aussortieren. Die laufen einfach mal aus!!! Die Planken werden verstaut und weiterer Kleinkram erledigt.

Sonntag 25.09.2011


Die Nacht war erfreulich ruhig. Es liegt wohl daran, dass die zwei alten Hunde verletzt sind und der dumme junge Rantanplan es alleine nicht auf die Reihe bekommt, zu bellen. Uns soll es recht sein. Wir arbeiten unsere Liste der Arbeiten vor dem Winter ab. Natürlich werden wir gleich wieder ausgebremst. Die Dieseltanks können wir nicht auffüllen, da die Tankstelle am Flughafen heute geschlossen ist. Zwischendurch wird der Marina der Strom abgestellt. Es wird an den Strommasten gearbeitet, unter großem Geschrei. Absichtlich am Sonntag, dass der Marinabetrieb nicht unnötig gestört wird. Wohl nicht nur wegen des Strommangels ist es sehr ruhig in der Marina. Es scheinen zwar viele Leute hier zu sein, aber alle arbeiten leise. Nach dem Zusammenbruch des Stromnetzes ist natürlich kein Drandenken ans Internet.
Bild des Tages: Hier hat es jemand mit dem Grillanzünder zu gut gemeint.

Samstag 24.09.2011


Bis heute haben wir uns nicht daran gewöhnt, dass das Schiff fest an Land steht. Für uns schwankt es ständig. Die anderen Annehmlichkeiten der Zivilisation haben wir schneller angenommen. Heißes Wasser an allen Waschbecken, auch wenn der Motor nicht gelaufen ist. 220 Volt an Bord und damit unbegrenzter 12 V Strom für Lichter, Akkus und Kühlschrank. Und ganz wichtig, Duschen mit richtig warmen Wasser und viel Wasserdruck.
Eigentlich wollten wir einen letzten Ruhetag am Strand einlegen. An unserem Badestrand bei Vonitsa parkten gerade mal zwei Autos, wir freuten uns auf freie Auswahl bei den Sonnenschirmen und Liegen. Und die waren weg. Der geschäftstüchtige Tavernenbetreiber hat bereits alles eingepackt. Auf dem Rückweg konnten wir einen letzten Blick in die Schweinbucht werfen. 3 Schiffe lagen dort. Zum Trost für den ausgefallenen Badetag gönnten wir uns in Vonitsa zwei Donuts. Zurück am Schiff erledigten wir Kleinkram. Fender rein, Arbeitslisten aktualisieren, Log und Saildrive von Seepocken und Röhrenwürmern befreien. Wenn jemand eine Idee hat, wie man den Wurmbefall im Seewassereinlass des Saildrive vermeiden oder zumindest einfach entfernen kann, bitte melden.
Bild des Tages: Zugewachsenes Logrädchen

Freitag, 23. September 2011

Freitag 23.09.2011


Heute ist Krantag. Es trifft sich gut, da gerade heute das Floh-Cafe eröffnet wird. Zum zweiten Mal diesen Sommer. Uns haben die 3 verschiedenen Musikquellen der letzten Nacht schon gereicht. Extra früh stehen wir auf, um das Schiff herzurichten. Unsere zahlreichen Landleinen, Ketten und Ruckdämpfer werden eingesammelt, die Luken abgedichtet, frisches Brot gekauft, Müll entsorgt und die Gangway zerlegt und eingeholt. Wir wollen los und gerade da kommen drei Frachter auf einmal. Es dauerte eh eine Zeit, bis wir unseren Anker aus dem Grund geholt hatten. Zwischen zwei Frachtern zuckelten wir zur Marina. Da war das Becken mit einem Schiff belegt und wir durften Warteschleifen ziehen. Trotz Wind und Strömung traf ich das Becken, diesmal die Anweisungen der Marineros ignorierend. Vorsichtshalber hatten sie das Gummiboot angelassen, um uns von den anderen Schiffen ziehen zu können. Das Schiff wurde gehoben und mit dem Hochdruckreiniger vom Bewuchs befreit. Vom Copper Coat hatten wir uns etwas mehr erhofft. Seepocken und die Röhrenwürmer hatten sich an einigen Stellen bereits angesiedelt. Und das nach nur drei Monaten im Wasser. Wir bekommen erneut einen neuen Platz. Auf dem Schotter und ohne dass wir auf den Schlitten müssen. Ari meint es gut mit uns und stellt uns auf extra hohe Blöcke. Dass wir besser unter dem Schiff arbeiten können. Haha!! Ich fahr gleich zurück nach Preveza und hole das Auto. Uns ist schon letztes Jahr in der Marina Toni aufgefallen. Ein Engländer, der sich hier Schiffsbauer nennt, und in der Marina arbeiten darf. Immer wieder hat er an einem Schiff gearbeitet. Mal hat er geschliffen, dann gestrichen, dann wieder geschliffen. Ein Ergebnis hat er nie erzielt. Jetzt haben wir erfahren, dass er vom Eigner bereits 14.000 € bekommen hat. Unter anderem für neue Batterien und ihrem Einbau. Wie sich herausstellte, standen die Batterien im Schiff rum, und das Schiff war voll Wasser. Wir spritzen schnell das Deck ab. Es ist frustrierend. Der heftige Regen hat das Deck besser gereinigt als wir es je geschafft haben. Die Tanks werden gefüllt und der Innenputz begonnen. Ich kratze die Muscheln vom Rumpf. Zumindest gehen sie leicht ab. Von Lothar erfahren wir Neuigkeiten aus Lefkas. Dort war es kein gewöhnlicher Sturm, ein Tornado fegte durch die Bucht. 10 Tote, Katamarane wurden auf dem Wasser umgeworfen, richtig große, nicht die kleinen Strandkats. Und an Land wurden viele Schiffe beschädigt.
Bild des Tages: Hoch aufgebocktes Schiff

Donnerstag 22.09.2011


Wie schon die Nacht zuvor lag am Morgen plötzlich ein Schiff neben uns. Wir haben nicht bemerkt, dass einer ankam. Am Vormittag mussten wir uns gegen eine Ameiseninvasion verteidigen. Gut hundert Ameisenköniginnen versuchten unser Schiff zu stürmen. Wir haben uns tapfer zur Wehr gesetzt. Ein Versuch bei Thalia, ins Internet zu gelangen, schlug fehl. Dafür bekam ich von ihr die neuesten Nachrichten. In Lefkas muss das Unwetter schwer gewütet haben. Ein Mann tot, Kats umgeworfen, viele Schiffe beschädigt. Eigentlich ist Lefkas DER sichere Ankerplatz in den ionischen Inseln. Auf dem Parkplatz vom Lidl hätte uns beinahe ein ausparkender wilder Grieche gerammt. So gesehen ist es auf dem Wasser wie auf dem Land unsicher. Wohl wegen der Streiks in Athen landen hier unzählige kleine Flieger. Vielleicht sind es auch die Kontrolleure der EU??? In einer hiesigen Zeitung haben wir gelesen, dass der Fährverkehr nach Gavdos eingestellt werden musste. Gavdos ist der südlichste Punkt Europas, eine kleine Insel, südlich von Kreta. In meiner Rucksackzeit habe ich sie mal besucht. Die Fähren dürften nicht mehr fahren, weil sie den EU-Sicherheitsleitlinien nicht genügen würden. Jetzt sitzen die 50 Einwohner der Insel und zahlreiche Touristen fest.
Bild des Tages: Prevezas Westseite

Donnerstag, 22. September 2011

Mittwoch 21.09.2011

Nach tatsächlich ruhiger Nacht bekamen wir hautnah mit, wie die griechische Jugend auf die Zukunft vorbereitet wird. Statt in der Schule zu sitzen versammelten sich die Kinder vor dem Rathaus und ließen Sprüche ab. Irgendwann wurde es den Leuten im Rathaus zu blöd und schütteten Wasser nach unten, worauf die Kinder kreischend das Weite suchten. Das Wetter heute war typisches Rückseitenwetter. Klar, sonnig und kühl (26°). Am Nachmittag unternahm ich einen kleinen Radelausflug an die „Westküste“ von Preveza. Hier fehlt halt ein schöner Strand, aber ansonsten finden sich dort viele schöne Flecken. Die Häuser sind auf einem Klippenrand gebaut und haben einen tollen Meerblick. Gerade heute, mit der klaren Luft und den gegen die Klippen schlagenden alten Wellen. Auch im Hinterland stehen viele schöne Häuser, dazwischen werden Felder bewirtschaftet und Olivenbäume gepflanzt.

Mittwoch, 21. September 2011

Heck bei Wellen an der Hafenmauer

Als die Wellen größer wurden hatten wir keinen Nerv mehr, die Kamera drauf zu halten.

Dienstag 20.09.2011


Da der Wind am morgen auf Nordost gedreht hat, durften wir die Kette verkürzen. Etwas schräg nach Süd ausgelegt, in Erwartung stärkeren Windes aus dieser Richtung, kamen wir bei der jetzigen Windrichtung mit unserem rechten Heck der Mauer etwas zu nahe. Auf die schnelle wird die Leiter ausgelegt, ohne Bretter, und ich klettere schnell an Land, um frisches Brot zu kaufen. Wahrscheinlich werden wir am Abend nicht von Bord kommen. Im Hafen ist einiges los, die einen kommen, die anderen fahren ab. Zwischen durch scheint mal die Sonne. Der Wind dreht weiter auf Ost, gut für uns, der Frachter bietet uns Windschatten. Als er weiter dreht, wird es ungemütlich. Zumal der Wind stärker wird. Wir bitten einen freundlichen englischen Segler, der gerade vorbei ging, eine zusätzliche Leine am luvwärtigen Ruckdämpfer zu verknoten, für den Fall, dass die erste Leine reißt. Der Wind nimmt mehr und mehr zu, die Wellen werden größer und die Hafenmauer wird immer bedrohlicher. Wir lassen die Heckleinen nach und ziehen die Ankerkette etwas ein. Die Ankerwinsch hat dabei ihre Probleme und wir helfen mit dem Motor nach. Und wir bitten einen weiteren Segler an Land, uns eine vierte Leine in Luv zu verknoten, diesmal am Ring, falls die Konstruktion mit dem Ruckdämpfer nicht halten sollte. Im Geiste spielen wir schon mal die Abläufe durch, falls die Leinen oder der Anker nicht halten. Inzwischen hat sich die Entlastungsleine an der Ankerkette verabschiedet und wird durch eine neue ersetzt. Um schnell die Kurve zu kriegen lassen wir vorsichtshalber die Motoren an. Die Windrichtung ist die denkbar ungünstigste. Nicht parallel zur Hafenmauer, sondern ein bisschen auf sie drauf. Das bedeutet viel Winddruck von der Seite und wenn Anker oder Festmacher nicht halten, haut es uns das Heck gegen die Mauer. Gleichzeitig ist es die Windrichtung mit der maximalen Strecke über freies Wasser. Bedeutet maximal mögliche Wellenhöhe für uns. Wind und Wellen werden immer mehr, letztere heben inzwischen das Heck bis zur Höhe der Hafenmauer. Den Längsliegern gefällt das ebenfalls nicht, dass ihre Schiffe auf die Hafenmauer klettern wollen und die Fender wirkungslos werden. An einer unserer vier Luvleinen spiele ich menschlichen Ruckdämpfer, um die Beschläge zu entlasten. Ein kräftiger Regenschauer zieht durch und hinterlässt einen farbintensiven kompletten Regenbogen. Nach zwei Stunden, gegen 18.00, wird die Windstärke weniger. Es folgen viele Regenschauer mit Blitz und Donner. Die Marinas am anderen Ufer verschwinden hinter einer Regenwand. Langsam dreht der Wind über West auf Nordwest. Diese Nacht haben wir keine Schwierigkeiten mir dem Schlafen.
Bild des Tages: Menschlicher Ruckdämpfer

Dienstag, 20. September 2011

Montag 19.09.2011

Die Nacht war wie üblich in Preveza. Lediglich die Musik war etwas leiser. Am auffälligsten waren diesmal die kreischenden und kichernden Mädchen. Es wurde wieder ein heißer Tag, bis 33°. Carola und ich gingen abwechselnd shoppen. Danach beobachteten wir das rege Kommen und Gehen der Schiffe. Sogar ein ganz neues Manöver wurde uns vorgeführt. Ein Italiener schleppte einen anderen Italiener längsseits. Anstatt den manövrierunfähigen längsseits anzulanden, warf der eine seinen Anker und an diesen hängten sie sich zu zweit. Das Wetter hielt tagsüber. Erst nach dem Abendessen legten Wind und Wellen zu. Wir zogen die Planke ein und warteten ab. Um 21.00 fielen die ersten Tropfen, ein halbe Stunde später begann es zu schütten. Anders als in Bayern kommt hier der Regen vor dem Wind. Auch Blitz und Donner lassen sich Zeit. In diesem Rhythmus ging es die Nacht durch. Gewitterschauer alle halbe Stunde. Im Sturm am Steg der Marina hat es deutlich mehr an den Festmachern gerissen, dennoch reicht die Geräuschkulisse, um uns am Schlafen zu hindern. Am Anfang kam der Wind aus Südost, die für uns ungünstigste Richtung, da er den längsten Weg übers Wasser hatte und relativ große Wellen aufbauen konnte. Später drehte er auf West, die Wellen wurden kleiner. Zwei Schiffe hat es wohl kräftig gegen die Mauer gedrückt, die haben die Heckleinen los geworfen und sich am Anker von der Mauer weg gezogen. Der stärkste Wind ist für morgen angekündigt, zwischen 06.00 und 12.00 soll es kräftig wehen. Und ganz kräftig regnen soll es.

Montag, 19. September 2011

Sonntag 18.09.2011

Wegen des Wetterberichtes und der Tatsache, dass frisches Brot wegen der Außenborderprobleme ausfällt, haben wir uns entschlossen, schon heute nach Preveza zu fahren. Laut Poseidon soll es bereits am Montag Niederschläge geben und der Wind kräftig aus Süd blasen. Unter diesen Verhältnissen in Preveza anzulegen dürfte kein Vergnügen sein. Also verabschieden wir uns von den Kläffern und den Schweinen und lichten den Anker. Hier zeigt sich ein Nachteil der Ankerboje nebst Ankerleine. Letztere wickelte sich um Anker und Ankerkette. Es dauerte etwas, bis das entwirrt war. Auf der Rückfahrt trafen wir tatsächlich auf Delphine. Turtels tauchten zahlreiche auf. Bei kaum Wind wurde es schnell heiß, wieder gut über 30°. Unser Wunschplatz auf der geschützten Seite der kleinen Mole war natürlich vom polnischen Wrack belegt. Folglich durften wir ein letztes Mal mit dem Heck an die Mauer anlegen. Klappte ohne Probleme. Da das Floh-Cafe immer noch geschlossen ist, hegen wir gewisse Hoffnungen auf eine ruhige Nacht. Natürlich liegt am Frachterkai wieder ein russischer Getreidefrachter. Die Surgut, auch eine alte Bekannte. Wir hatten eigentlich erwartet, dass der Achthafen leer ist, wie zuletzt die Schweinebucht. Weit gefehlt. Unsere Lücke war die letzte für unsere Breite. Wahrscheinlich warten viele auf einen Krantermin am Montag. Hier im Hafen irrt man meist, wenn man glaubt, eine Qualle zu sehen. Hier sind es Plastiktüten. Preveza selbst ist wie ausgestorben. Am Abend tauchen zwar etwas mehrt Leute aus, aber bei Weitem nicht so viele wie im Sommer. Uns soll es recht sein. Was allerdings sehr ärgerlich ist, sind die Mücken. Den ganzen Sommer haben sie sich zurückgehalten, jetzt legen sie los. so große Teile, dass man sie sogar nächtens sieht.

Sonntag, 18. September 2011

Samstag 17.09.2011

Im Laufe des Vormittags ging ich an Land, um einen Wetterbericht einzuholen. Der sieht nicht gut aus. Montag soll es zu einem Wetterumschwung kommen, mit Gewitter, Regen und starkem Wind aus verschiedenen Richtungen. Wir merken bereits vor Ort eine Veränderung. Der Seewind will nicht aufkommen und so steigt das Thermometer nochmals auf 36°. Erst am späten Nachmittag weht es kurz aus West. Im Laufe des Tages kommen drei Schiffe zu uns in die Bucht, werfen kurz den Anker und suchen bald wieder das Weite. Wir scheinen inzwischen sehr abschreckend zu wirken. Aber warum alle nach Vonitsa fahren bleibt uns ein Rätsel. Schon ab Mittag dröhnte Musik von dort bis zu uns in die Bucht. Es wäre doch fast zu einer feindlichen Übernahme der Bucht gekommen. Da tauchten auf einmal zwei neue Hunde auf und legten sich frech an den Strand. Der kleine Schweinehund kam aufgeregt angeschossen, bremste aber recht zeitig in gut 100 Meter Abstand. Dort kläffte er hysterisch und drehte sich ständig um die eigene Achse. Als sich die zwei neuen davon nicht beeindruckt zeigten, hüpfte er in die Büsche und wart nicht mehr gesehen und gehört. Der große Kläffer verzog sich gleich hinter einen Busch und gab keinen Ton von sich. Die Köter sind nicht nur dumm, sondern auch feige. Rettung kam im Schweinsgalopp. Fünf kleine Schweinchen marschierten auf und näherten sich furchtlos den Eindringligen. Diese beobachteten den Aufmarsch aufmerksam und suchten schließlich das Weite. Wer passt hier also auf wen auf? Haben nicht auch bei Animal Farm die Schweine die Macht übernommen?

Samstag, 17. September 2011

Freitag 16.09.2011

Die Morgenstimmung der letzten Tage mit dem Nebel über dem Wasser und den Wolken vor den Bergen bedeutet für uns eigentlich, dass es Herbst ist und dass es kalt sein muss. Ein Blick auf das Thermometer bestätigt uns, es hat 25° Morgentemperatur. Das Meer ist heute sauber und wir können uns tagsüber erfrischen. Die Höhepunkte des heutigen Tages sind der Tierwelt vorbehalten. 4 weiße Pelikane kreisen kurz über uns in V-Formation. Eine Schildkröte kommt zu uns in die Bucht und taucht zweimal neben uns auf. Vielleicht sind die nächtlichen harten Schläge gegen den Rumpf doch von einer Turtel verursacht. Am späten Nachmittag kommt ein Franzose und beendet unsere Einsamkeit.

Donnerstag 15.09.2011


Am Morgen werden wir von Unmengen an Dreck im Wasser überrascht. Grober Dreck wie Plastikflaschen, Äste und Seegras, aber auch ein Schmierfilm auf dem Wasser. Und dazu viele Quallen, die großen mit 40 cm Durchmesser. Alle anderen hauen ab und wir bleiben alleine in der Bucht. Ich tuckere zum nächstgelegen Land und wandere zur Einfahrt der Bucht zwecks Internetverbindung. Dort treibt sich eine Schildkröte rum und frisst Quallen. Sie sollte zu uns in die Bucht kommen, da ist der Tisch reich gedeckt. Mit Motorrollern kommen im Laufe des Tages ein paar junge Griechen und geben den Fischer. Dass Fischen ein schweigsame Beschäftigung ist hat sich bis hierher nicht rumgesprochen. Sie stellen sich extra weit auseinander, dass sie für ihr Dauergequassel richtig laut plärren können. Es geht wohl um die allgemeine Lage in Griechenland. Zum Abschied singen sie uns „Kalimera“, das kommunistische Kampflied, das uns vor zwei Jahren in Preveza ständig vorgespielt wurde. Da sich die Quallen nicht verziehen entfällt heute die Abkühlung im Wasser. Tagsüber ankert kurz ein Franzose in unserer Nähe, für die Nacht sind wir ganz alleine.
Bild des Tages: Alleine in der Schweinebucht

Donnerstag, 15. September 2011

Mittwoch 14.09.2011

Heute traute sich mal unser Kläffer hinter den Büschen hervor. Mit dem Fernglas konnte ich ihn näher in Augenschein nehmen. Wie bereits vermutet, sein Kläffen ist frei von Sinn und Zweck. Es ist weder auf einen Menschen, noch auf sonst was gerichtet. Egal ob er durch die Büsche wandert, im Sand rum schnüffelt, sich hinterm Ohr kratzt oder sein Bein hebt, kläff, kläff, kläff. Andererseits muss es frustrierend sein, er leiert sich die Stimmbänder aus und kein Schwein, geschweige denn ein Schaf, interessiert es. Das Thermometer erreichte 32°, wobei es mit kräftigem Wind nicht so heiß wirkte wie die letzten Tage. Es stiegen auch nirgends Gewitterwolken in die Höhe. Es sind kaum mehr Schiffe unterwegs, nicht vor der Bucht und nicht vor Anker. Ein Charterschiff mit deutscher Besatzung verirrt sich zu uns. Wie die letzten Tage steigt abends ein nicht mehr ganz voller Mond über den Hügeln im Osten auf.

Dienstag 13.09.2011

Einkaufstag. Eigentlich inzwischen Routine, aber nicht heute. Aus der Bucht heraus läuft alles gut, bis sich der Drecks Außenborder meldet. Erst röchelt er, dann schweigt er. Nach vielen Startversuchen röchelt er wieder und es geht stotternd weiter. Mit weiteren Aussetzern bin ich irgendwann in Vonitsa. Kurze Erholung mit Internetten und Einkaufen und das gleiche Spiel auf dem Rückweg. Ein Ruderboot wäre wohl das Beste, oder ein kleines Segelboot. Nachdem morgens einige die Bucht verlassen haben, kommt in Laufe des Tages nur ein kleiner Italiener. Ganz brav ankert er in einem entfernten Eck. Heute muss Tag des Fisches sein. Überall am Ufer stehen Fischer rum, selbst an Plätzen, die man von Land eigentlich nicht erreichen kann. Laut Wetterbericht soll es Mittwoch in einer Woche zu gewittern beginnen. Wir können also unbesorgt unsere restlichen Wassertage hier verbringen.

Dienstag, 13. September 2011

Montag 12.09.2011

Am Morgen ist wieder alles feucht und es ist bewölkt. Ein deutscher Kat verabschiedet sich von uns. Er würde uns schon länger kennen, meint er, wir wären doch lange in der Maria neben der Straße gewesen. Waren wir, ein ganzes Jahr lang. Auf einmal sind alle anderen weg. Die ganze Bucht für uns alleine. Jetzt fehlen lediglich ein paar Kleinigkeiten zur perfekten Bucht. Türkisgrünes Wasser, Palmen am Ufer, Taverne, Lidl und Wasserhahn in Reichweite… Die Einsamkeit hält nicht an. Österreicher halten Einzug. Es ist schon sonderbar. Die ganze Bucht ist frei. Und sie legen sich 50 Meter neben uns. Über Land schießen die Gewittertürme in die Höhe. Zu uns kommen sie nicht.

Sonntag 11.09.2011

Am Vormittag wird etwas in der Werkstatt aufgeräumt. Später versuche ich, mich erneut bei Cosmote zum Surfen anzumelden. Ist etwas kompliziert, da die ganzen Seiten nur auf Griechisch zur Verfügung stehen. Nach einigem Fluchen funktioniert es immerhin so weit, dass ich später mit dem Dinghi zu einem ausführlicheren Surf an Land fahre. An meinem Stammplatz werde ich von einer Schafsherde und dem kleinen Köter empfangen. Der gibt nicht einen Kläffer von sich. Hat anscheinend Angst, weil sein großer Freund nicht in der Nähe ist. Leider reicht der Empfang im Schatten des Olivenbaums nicht aus und ich muss ein paar hundert Meter weiter auf den Hügel. Dort folgt der nächste Zusammenstoß mit der griechischen Tierwelt. Ein Krähenschwarm umkreist mich wie seinerzeit bei „Die Vögel“. Wenigstens klappt hier das Surfen. Das Wetter soll die nächsten Tage sonnig bleiben, keine Gewitter, Temperaturen über 30°. Da werden wir bis kurz vor unserem Krantermin am 23. hier in der Bucht bleiben. Am Abend ziehen von überallher Wolken auf und im Norden blitzt es kräftig. Bei uns bleibt die Nacht ruhig.

Sonntag, 11. September 2011

Samstag 10.09.2011

Jetzt ist mal ein ausführlicherer Bericht über die hiesigen Schweinhirten fällig. Zweimal am Tagbesuchen sie ihre Schweine. Sie kommen über eine Schotterstraße mit unzähligen Schlaglöchern. Das Fahrzeug ist ein Transporter mit Ladefläche, auf welcher die Tonnen mit Schweinfutter lustig umherhüpfen. Der Wagen klappert als würde er gleich in seine Einzelteile zerfallen. Kommt Frau Schweinhirtin alleine, werden die Schweine mit Musik berieselt. Bei westlicher Musik schweigen sie andächtig, griechische Musik versuchen sie durch Gegrunze und Quieken zu übertönen. Oder sie versuchen mitzusingen, weil sie den griechischen Text verstehen. Ist Herr Schweinehirt dabei, übernimmt er die Unterhaltung. Selbst wenn er mit seiner Frau spricht, ist seine Stimme extrem laut. Er übertönt selbst die Geräuschkulisse seines Fahrzeugs, wenn sie anfahren. Und wenn es Probleme im Stall gibt erhebt er erstrecht seine Stimme. Da erzittert die ganze Bucht. Manchmal ist Sohn Schweinhirt dabei, der in die Büsche geschickt wird, während die Erwachsenen arbeiten. Manchmal vergessen ihn die Eltern. Bislang sind sie in diesen Fällen immer zurückgekommen, haben ihn durch Rufe zum Auto gelockt und eingeladen. Manchmal vergessen sie auch, den Schweinestall richtig zu verschließen, dann laufen die kleinen Schweine durch die Gegend und wenn der Schweinlaster über die Straße zum Stall rumpelt, wetzen sie hinter ihm her zur Fütterung.
Für uns war es ein ruhiger Tag. Die Schweizer auf dem belgischen Motorboot haben die Bucht verlassen. Damit sind wir die dienstältesten hier. Bis zum Abend sind 10 Schiffe in der Bucht. Einer kam bei Dunkelheit und traute sich nicht herein. Lieber ankerte er in der Einfahrt. Morgens lagen wir ein paar Meter von unserer Ankerboje entfernt. Das haben wir gar nicht bedacht, dass wir uns die Leine auch selbst um Ruder uns Schraube wickeln könnten. Wie jedes Wochenende kommen nächstens Fischer, die vom Ufer ihre Leinen auswerfen. Das hält den dummen Kläffer wach, und uns auch.

Freitag 09.09.2011


Als erstes kam der obligatorische Ausflug zum Lidl. Diesmal mit Kühltasche. Müllentsorgen, Brot kaufen und Internetten folgten. Bei der Gelegenheit lieh ich mir von Thalia einen Wasserschlauch, da die unserigen auf unserem neuen Liegeplatz zwar bis zu den Tankeinfüllstutzen reichten, aber nicht um das ganze Schiff abzuspritzen. Ich hätte besser gleich einen neuen Schlauch gekauft. Der Schlauch löste sich gleich von der Metalltülle und die dazugehörige Schlauchschelle war Dank Rost nicht zu verstellen. Auch als die durch eine neue ersetzt war, ging nicht viel. Die Löcher im Schlauch waren nicht wenige und schon gar nicht klein. Im Tank kam nicht viel Wasser an. das Reinigen des Decks dauerte bald zwei Stunden, da aus dem Schlauchende kein Wasserstrahl kam, bestenfalls ein Rinnsal. Irgendwann kamen wir doch los. Mit Rückenwind kamen wir gut voran. Ganze 2 andere Schiffe waren unterwegs. In der Bucht selber lagen 4, davon 3 alte Bekannte. Wir haben ein neues Spielzeug. Eine Ankerboje. Nachdem ich in Preveza keine Schwimmleine gefunden habe, wurden Franzmanns Schätze gesichtet. Durch Testen erwies sich eine Leine als schwimmfähig. Diese knüpften wir mit einem Ende an den Anker, an das andere kamen drei Schwimmer, die normalerweise an Fischernetzen zu finden sind. Nachdem der Anker eingefahren war, durfte ich ins Wasser hüpfen, zu den Schwimmern schwimmen und die Ankerboje selbst an die Leine knüpfen. Jetzt soll sich ja keiner mehr trauen, seine Ankerkette über unsere zu legen, sonst bekommt er die Leine in die Schraube.
Bild des Tages: Kopf und Ankerboje

Freitag, 9. September 2011

Donnerstag 08.09.2011


Die Nacht war wie üblich für Preveza durchsetzt mit Grölen und Motorradrennen. Und jetzt auch Hundegekläff. Wir fahren mit dem Marinaboot in die Marina zum Wäschewaschen. Natürlich treffen wir viele Bekannte. Unser holländischer Nachbar vom Frühjahr kommt gerade aus dem Wasser, er hat den Pelopones umrundet. Les hat jetzt schon Arbeit für den Winter. Einen Katamaran entmasten und zum Motorkat umbauen. Die Deutschen sind völlig verrückt in seinen Augen, weil sie die Schulden der Griechen übernehmen wollen. Nie könne man die zurückzahlen. Die Arbeitslosigkeit in Griechenland steige und steige. Alle Griechen, die er kenne, wollten zurück zur Drachme. Das sollen sie Frau Merkel sagen… Während wir auf die Wäsche warten, besichtigen wir Lothars Baustelle. Das sieht nach viel, viel Arbeit aus. Zurück in Preveza wird erst einmal geinternettet während die Wäsche trocknet. Das Auto hole ich ab, es kostet tatsächlich nicht mehr als die angekündigten 50 €. Er bremst wieder wie früher. Das nutze ich gleich zu einer Einkaufsrunde beim Lidl. Auf dem Schiff lassen wir die Ankerkette ohne Ankerkette ins Hafenbecken, auf dass sie sich entwirre. Zu unserer Enttäuschung verhakt sie sich beim auslassen kein einziges Mal. Erst der letzte Meter ist sehr verdreht. Aber so weit haben wir sie nie ausgelassen. Ich versuche eine Schwimmleine aufzutreiben, um den Anker markieren zu können. So was ist hier nicht aufzutreiben. War der Hafen am Morgen fast leer, füllt er sich ganz schnell. Alleine die Neilson-Flotte kommt mit 10 Schiffen. Auch eine Rennyacht unter der Flagge Maltas legt an. sie sind so rennig, dass sie nicht mal Fender an Bord haben. Und keinen Namen am Schiff. Und keine Typenbezeichnung. Die gestrige Abkühlung war für die Nacht und den Morgen ganz angenehm. Im Lauf des wurden es dann doch wieder 30°.
Bild des Tages: Unser neuer Liegeplatz

Mittwoch 07.09.2011

Gestern Abend gab es noch eine Überraschung. Lothar und Florian besuchten uns. Sie sind gerade dabei, ihr Unterwasserschiff für die große Fahrt vorzubereiten. Momentan sind sie im Schleifstadium. In der Taverne fielen wir gleich schlecht auf, da wir gerade laut lachten, als die Griechen ein litauisches Gegentor kassierten. Die Nacht war erstaunlich ruhig. Wenn, ja wenn morgens um 04.30 nicht wieder die Jungs mit dem 5 Wörter umfassenden Sprachschatz aufgetaucht wären. Und diese 5 Wörter muss man natürlich immer wieder lautstark von sich geben. Nicht dass man sie auch noch verlernt und als Wachhund in der Scheinebucht endet. Abgesehen davon war der neue Liegeplatz recht ruhig. Wenn nicht ständig eine im Wasser treibend Glasflasche an die Bordwand geklopft hätte. Sie wollte sich einfach nicht von uns trennen. Morgens gab es am Himmel mehr Gewitterwolken als Blau. Der angekündigte Regen blieb bislang aus. Etwas später als gestern angekündigt stand unser Tankwart auf der Matte und wir füllten 30 Liter Diesel nach. Der Stundenverbrauch schwankt zwischen 1 und 1,5 Liter. Bei der letzten Motorkontrolle glaubte ich, im Dieselvorfilter einen Spiegel zu sehen. Das vermeintliche Wasser wollten wir heute ablassen. Es kam keines. Da hat mir wohl das Schauglas einen Streich gespielt. Nachdem ich mich über Dimi nach einer Werkstatt erkundigte, stellte ich dort den BMW vor. Über die letzten Wochen ist der Pedalweg der Bremse bis zum Eintritt der Bremswirkung immer länger geworden. Und siehe da, es war keine Bremsflüssigkeit mehr vorhanden. Frisch aufgefüllt tropfte sie gleich auf den Boden der Werkstatt. Eine Bremsleitung ist durchgerostet. Schwierig zu reparieren, aber möglich, sagt der Mechaniker. Irgendwie ist Griechenland ungesund für unsere Autos. Vielleicht auch für das Schiff?? Schiffe haben zum Glück weder Bremsen, noch Verteilerfinger. Im Laufe des Nachmittags kamen die dunklen Wolken immer näher. Mehr als ein paar Tropfen hatten sie für uns nicht übrig.

Dienstag, 6. September 2011

Dienstag 06.09.2011


Nach durchkläffter Nacht ist am Morgen das Deck pritschnass. Noch vor uns haut ein anderer Deutscher ab. Nach unserer Abfahrt bleiben 2 Schiffe einsam in der Bucht zurück. Auch die Schweizer auf dem Motorboot, die den hiesigen Rekord im Dauerliegen halten, fahren am Samstag. Die Rückfahrt ist nicht mehr so heiß wie zuletzt. Die Sonne brennt nicht so stark. Man glaube es kaum, unser Log funktioniert. Mit einer Maschine schaffen wir bei Marschdrehzahl fast 5 Knoten. Gefühlt fliegen wir im Vergleich zu unserer letzten Fahrt. Wir testen und stellen fest, dass beide Maschinen bei gleicher Drehzahl die gleiche Geschwindigkeit liefern. Da hat uns letztes Mal wohl der Gegenwind kräftig gebremst. Oder die vollen Wassertanks. In Preveza liegen wenig Schiffe, die dafür in der Mehrzahl längsseits. Das polnische Stahlwrack belegt natürlich unseren geliebten Längsseitsplatz. Wir legen uns auf die andere Seite der kleinen Mole. Eigentlich der ideale Platz. Lediglich der Wasseraustausch ist gering und der Müll der Stadt treibt uns um die Rümpfe. Und ein großer Autoreifen an der Mauer stört. Mit Fenderbrett und etwas spielen müsste es passen. Gleich nach dem Festmachen wird gearbeitet. Handwäsche und Müllentsorgung. Meine 30 Tage Internet bei Cosmote sind heute Morgen abgelaufen. Jetzt darf ich wieder zum Cafe dackeln und es über WLAN versuchen. Vom schlechten Wetter ist noch nichts in Sicht. Über den Bergen, wo sie hingehören, wachsen die Gewitterwolken. Am Frachterkai liegt ein Kahn aus Russland. Und wie heißt er? SAIL FREE
Bild des Tages: Russischer Frachter

Montag 05.09.2011


Da die Nacht sehr heiß und dadurch das Schlafen schwierig war, konnten wir wieder den Fischen lauschen, die im Minutentakt gegen unseren Rumpf gesprungen sind. Bis aufs Deck hat es noch keiner geschafft. Im Laufe des Tages verschwinden viele Ankerlieger. Wir sind nur mehr zu viert. Ich versuche, von der Badeplattform aus die Kite-Matte zu starten. Ohne Erfolg. Sie scheint für den Start vom Wasser nicht geeignet zu sein. Eingedrungenes Wasser kann nicht rauslaufen. Ein weißer Pelikan überfliegt uns, ohne dass er nach Fischen taucht. Er sollte in der Nacht kommen, da würden sie ihm in den Schnabel hüpfen. Kurz bevor wir duschen tauchen viele Fischer auf. Wie schon Konfuzius sagte, wenn Du den Pelikan fliegen siehst, wirf die Netze aus. Am Abend zeigen sich Wolken in einer Richtung, die uns gar nicht gefällt. Aus der Richtung würde sie zu uns ziehen. Sie kommen tatsächlich, lösen sich aber auf. Wäre ja hinterhältig gewesen, wenn das für Mittwoch angekündigte schlechte Wetter schon heute eingetroffen wäre. In der Nacht bekommen wir von einem Nachbarschiff ein Ständchen mit der Klarinette.
Bild des Tages: Kiteversuch

Sonntag 04.09.2011

Am Morgen wird der Außenborder gestartet, um an der Einfahrt zur Bucht den neuesten Wetterbericht einzuholen. Das schlechte Wetter hat sich näher heran geschoben. Ab Mittwoch soll es regnen. Jetzt erscheint der Regen auch im Poseidon. Wir werden wohl am Dienstag nach Preveza aufbrechen. Es ist nochmals ein heißer Tag. 34° lassen Danny auf Hochtouren laufen. In der größten Hitze wird abgetaucht, um den Bewuchs zu entfernen. Das Log war blockiert und am der Sonne zugewandten Saildrive tummeln sich die Seepocken. Der Schleim am Coppercoat lässt sich mit der Hand abstreifen, den lassen wir für den Hochdruckreiniger in der Marina dran.

Sonntag, 4. September 2011

Samstag 03.09.2011

Es wird eng in der Bucht. 14 Schiffe sind es bis zum Abend. Die Deutschen bilden weiter den größten Anteil. Nachmittags versuche ich, unser abgelaufenes Vollkornbrot an Möwen zu verfüttern. Sie beobachten mich aufmerksam im Tiefflug, verfolgen die geworfenen Teile bis sie ins Wasser fallen und stürzen sich hinterher. Allerdings immer einige Meter daneben. Dann schwimmen sie planlos umher und das Brot treibt an ihnen vorbei. Anscheinend hat die ganze hiesige Tierwelt einen an der Klatsche. Unfähige Möwen, mit sich selbst kläffende Hunde, torkelnd fliegende Wespen, gegen das Schiff springende Fische, desorientierte Schafe. Am Abend ziehen erneut Gewitterwolken an uns vorbei. In einer sehen wir sogar einen Regenbogen. Der besagte dämliche Hund stört uns diese Nacht wieder gewaltig. Stundenlang kläfft er mit seinem Echo.

Freitag 02.09.2011


Früh am Morgen, das Deck ist noch tropfnass, breche ich nach Vonitsa zum Brotkaufen auf. Bei fast Flaute und fast glatten Wasser ist die Überfahrt sehr angenehm. Im Hafen sind wenige Plätze frei, für uns gäbe es keine Lücke, die groß genug wäre. An der Hafenmauer ist ein großer Menschenauflauf. Sogar der Pfarrer steht rum. Die Hafenschildkröte gibt eine extra Vorstellung. Nach dem Internetten wird eingekauft. Diesmal ganz ohne Ansteherei.
Jetzt muss wieder Mal gelästert werden. Wobei die anderen angefangen haben. Da fahren doch drei Leute von dem Luxussegler an uns vorbei und lassen sich über unser „altes“ Schiff aus. Als erstes werden sie auf dem Weg nach Vonitsa von mir mit dem „alten“ Beiboot und dem „alten“ Außenborder versägt. Wiener sind es, dem Dialekt nach. Zwei Herren nebst Gemahlin reiferen Semesters. Die lassen sich auf einer schwimmenden Ferienwohnung rumschippern und von hinten bis vorne bedienen und reden nur Dumm daher. Dass es auf den Malediven viel schöner gewesen wäre, das Wasser klarer und wärmer. Zum Landausflug nach Vonitsa durfte die Crew das Dinghi wassern, den Außenborder einhängen und starten. Und danach wurden die Herrschaften von Bord gereicht. Am Nachmittag durfte die Crew nach Vonitsa tuckern, aber nicht zum Ausflug, sondern zum Einkaufen. Die Herrschaften nahem derweil ein Bad und bewiesen ihre Klasse, als sie die Handtücher über die Reling hängten. Geklaut aus verschiedenen Hotels und das auch offensichtlich schon vor längerer Zeit.
Der Wetterbericht auf Yahoo hat sich erneut geändert. 3 Tage soll es nächste Woche gewittern, beginnend ab Donnerstag. Da bleiben wir erst einmal hier und brechen am Mittwoch auf, außer beim Wetter ändert sich wieder was.
Bild des Tages: Die schwimmende Luxusunterkunft

Donnerstag, 1. September 2011

Donnerstag 01.09.2011


Heute ist erneut Unruhe in der Ankerbucht. Einige hauen ganz ab. Zwei verbleibende Deutsche heben zwischendurch ihre Anker und setzen sie neu. Wissen die von einem drohenden großen Sturm? Zirruswolken tauchen im Westen auf und verunsichern uns etwas. Poseidon und Yahoo haben gestern nichts dramatisches vorhergesagt. Wir warten erst mal ab. Ein schwedischer Segler ohne Mast kommt in die Bucht und ein ganz großes Schiff aus Malta. Eine 25 m lange Jongert. Ein Luxusschiff, was sie uns dadurch verdeutlichen, dass sie die ganze Zeit ihren Generator laufen lassen, um die Klimaanlage betreiben zu können. Der Lärm hätte sich in Grenzen gehalten, aber die Dieselabgase… Und natürlich müssen sie genau in Luv vor uns ankern.
Bild des Tages: Mastloser Schwede

Mittwoch 31.08.2011


Als erstes fahre ich wieder an die Ecke der Bucht zum Internetten. Diesmal mit weniger Wellen. Tagsüber nervt uns ein griechisches Motorboot. Die Herrschaften finden viel Spaß daran, ihre Schrazen zwischen den Ankerliegern Wasserski fahren zu lassen. Viele Wolken ziehen umher und türmen sich erneut zu Gewittern auf. Laut Poseidon und Carolas Knie hat es die letzte Nacht geregnet. Alles nur virtuell… Am Nachmittag wird es uns doch etwas unwohl. Die Gewitterwolken kommen näher. Am Land über Vonitsa schlagen Blitze ein. Zur Dämmerung kommt aus Norden ein Gewitterturm auf uns zu, dreht dann aber ab. Das Gewitter über Vonitsa tobt sich richtig aus. Pro Sekunde mindestens ein Blitz. Vorsichtshalber richten wir das Deck auf Sturm ein. Das Wetter hält sich an die üblichen Regeln, das Gewitter fällt in der Nacht in sich zusammen und zieht nicht übers Wasser.
Bild des Tages: Gewitter über Vonitsa