Es
war ein Irrtum, zu glauben, unser Urlaub beginnt, wenn wir im Wasser liegen.
Das Auto aus der Marina holen stand als erstes an. Auf dem Weg zum Marinaboot
tauchten (gleichzeitig!) drei Turtels im Hafenbecken auf. Und sie verschwanden
nicht gleich wieder nach dem Luftschnappen sondern hielten wie Brustschwimmer
den Kopf über Wasser und paddelten umher. Ein riesiges Tier kam bis an die
Hafenmauer, der Kopf so groß wie von einem Menschen (Nein, es war kein Taucher
und ich hatte keinen Restalkohol!). In der Marina, kaum zu glauben, die
Rechnung war fertig. 195 € musste ich für Material und Marco bezahlen, an
Liegeplatzgebühren habe ich weiter ein Plus von 1100 €. Im Shop berichtete Saki
wieder von der Lage der griechischen Nation. Er sieht schlechter und war bei
der Augenärztin, die stellte keine Sehschwäche fest. Jetzt greift er auf die 10
Jahre alte Brille zurück, die ihm seinerzeit, als er noch privat versichert
war, der Arzt wegen seinem Astigmatismus verordnet hatte. Angela und Antonio
würden zwar immer erzählen, Griechenland gehe es gut, er merke jedoch nichts
davon. Er habe immer weniger Geld. Früher habe es bei der Einkommenssteuer 12.000
€ Freibetrag gegeben, der sei jetzt bei 0. Für Haus, Auto oder Boot wurde schon
länger das Einkommen fiktiv um jeweils einige Tausend Euro erhöht. Seit diesem
Jahr werde für jedes Kind (und jede Ehefrau) der berechnete
Einkommenssteuerbetrag um weitere 5000 € erhöht. Es gibt kein Kindergeld und
keinen Kinderfreibetrag.
Gut
dass das Militär genügend Spielzeug hat. Auf dem Flughafen standen heute zwei
AWACS.
Die
nächste Giechenlandstory erlebte ich bei Cosmote. Natürlich erinnerte sich die
freundliche hilfsbereite Dame der letzten zwei Jahre an mich. Ich wollte nur
mein Prepaid Konto aufstocken, 30€ für 30 Tage. Sie bedauere, Prepaid-Karten
seien ausgegangen, die würden sie auch nicht mehr so schnell bekommen. Sie
könne mir einen Monat 5 GB für 25 € anbieten. Natürlich nehme ich das,
allerdings steht im Kleingedruckten, dass ich eine griechische Steuernummer
brauche. Das sei kein Problem, sie würden mir beim Ausfüllen der Anträge
(Mehrzahl!) helfen und mit mir zum Steueramt gehen. Allerdings erst nächste
Woche. Nicht wegen ihnen, sie sind je keine staatliche Behörde, aber das
Steueramt. Heut ist schließlich Freitag… Montag hilft mir nichts, aber bevor
ich gehe, meinen sie, es dann heute versuchen zu wollen. Was nicht alles
gefragt wird in den Formularen. Sämtliche Vornahmen der Eltern, einschließlich
des Mädchennamens der Mutter. Und jeden zweiten Eintrag schreibt die Dame in
das falsche Kästchen und muss mit Tipex ausbessern. So nebenbei erzählt sie
mir, bei welcher Tragödie sie sich den Arm gebrochen hat, den sie in einer
Schlinge trägt. Es ist eine sehr lange Geschichte mit einer geplanten Fahrt
nach Korfu, Duschen, Telefonleuten und Seife auf dem Boden. Weiter kommt sie
nicht, da sie bei den anderen Kundengesprächen mitmischen muss. Ja eigentlich
sei sie krank geschrieben, aber sie sei die Chefin und ohne sie laufe hier
nichts. Die älteren, die 70 oder 80-jährigen hätten nie gelernt zu arbeiten,
die neue Generation, zu der sie gehöre, die sei zur Arbeit erzogen worden. Nach
einer halben Stunde ist ein Formular ausgefüllt. Jetzt muss ich den Reisepass
vom Schiff holen, die Steuerbehörde akzeptiert keinen Personalausweis. Auf dem
Weg mache ich mir so meine Gedanken und frage dann bei meinem zweiten Besuch,
ob es nicht einfacher wäre, die Aufstockung meines Kontos im Internet per
Kreditkartennummer durchzuführen. Ja, das ginge natürlich auch. Mein Konto wird
aufgerufen und Oh Schreck!, man kann nicht mit Kreditkarte zahlen, nur bar. Das
wollte ich ja von Anfang an. Ob ich noch ein Guthaben hätte? Habe ich, 6 €. Da
müsste ich ja nur 24 € zahlen, ich sollte doch sicherheitshalber bei der
Zentrale anrufen und den genauen Kontostand erfragen. Das will ich nicht, ich
zahle 30 € und alles wird gut werden. Ja, aber nächstes Jahr müsste ich
rechtzeitig vorbei kommen, dass die Sache mit der Steuernummer erledigt werden
kann. Werde ich ganz sicher machen…
Erschöpft
geht es auf Einkaufstour zu Lidl und Massoutis, Diesel für den Golf und Benzin
für den Außenborder tanken, Auto im Schatten parken und Schluss.
Am
Nachmittag halte ich es doch nicht mehr aus. Ich teste den
Cosmote-Internetzugang. Und tatsächlich, ich habe 39€ auf dem Konto.
Die
Franzosen vom Schiff vor uns hatten eine erstaunliche Kondition an den Tag
gelegt. Sie brabbelten (alle gleichzeitig) als wir ins Bett gingen und
brabbelten wieder/immer noch, als wir aufstanden. Auch beim Ablegen hatte jeder
die Klappe auf und dementsprechend war der Durcheinander. Ihre Nachfolger in
der Lücke vor uns waren Italiener. Nachdem die Vorleine belegt war meinten sie,
im Rückwärtsgang einen Belastungstest durchführen zu müssen. Damit rissen sie
sich einen Ösenhaken ab, beachtlich für ein Stahlschiff.
Aus
Osten ziehen abends immer Gewitterwolken auf, die sich im letzten Moment
auflösen. Schön für uns.
Bild
des Tages: Gewitterturm über Preveza