Freitag, 18. Juli 2014

Freitag 18.07.2014

Es war ein Irrtum, zu glauben, unser Urlaub beginnt, wenn wir im Wasser liegen. Das Auto aus der Marina holen stand als erstes an. Auf dem Weg zum Marinaboot tauchten (gleichzeitig!) drei Turtels im Hafenbecken auf. Und sie verschwanden nicht gleich wieder nach dem Luftschnappen sondern hielten wie Brustschwimmer den Kopf über Wasser und paddelten umher. Ein riesiges Tier kam bis an die Hafenmauer, der Kopf so groß wie von einem Menschen (Nein, es war kein Taucher und ich hatte keinen Restalkohol!). In der Marina, kaum zu glauben, die Rechnung war fertig. 195 € musste ich für Material und Marco bezahlen, an Liegeplatzgebühren habe ich weiter ein Plus von 1100 €. Im Shop berichtete Saki wieder von der Lage der griechischen Nation. Er sieht schlechter und war bei der Augenärztin, die stellte keine Sehschwäche fest. Jetzt greift er auf die 10 Jahre alte Brille zurück, die ihm seinerzeit, als er noch privat versichert war, der Arzt wegen seinem Astigmatismus verordnet hatte. Angela und Antonio würden zwar immer erzählen, Griechenland gehe es gut, er merke jedoch nichts davon. Er habe immer weniger Geld. Früher habe es bei der Einkommenssteuer 12.000 € Freibetrag gegeben, der sei jetzt bei 0. Für Haus, Auto oder Boot wurde schon länger das Einkommen fiktiv um jeweils einige Tausend Euro erhöht. Seit diesem Jahr werde für jedes Kind (und jede Ehefrau) der berechnete Einkommenssteuerbetrag um weitere 5000 € erhöht. Es gibt kein Kindergeld und keinen Kinderfreibetrag.
Gut dass das Militär genügend Spielzeug hat. Auf dem Flughafen standen heute zwei AWACS.
Die nächste Giechenlandstory erlebte ich bei Cosmote. Natürlich erinnerte sich die freundliche hilfsbereite Dame der letzten zwei Jahre an mich. Ich wollte nur mein Prepaid Konto aufstocken, 30€ für 30 Tage. Sie bedauere, Prepaid-Karten seien ausgegangen, die würden sie auch nicht mehr so schnell bekommen. Sie könne mir einen Monat 5 GB für 25 € anbieten. Natürlich nehme ich das, allerdings steht im Kleingedruckten, dass ich eine griechische Steuernummer brauche. Das sei kein Problem, sie würden mir beim Ausfüllen der Anträge (Mehrzahl!) helfen und mit mir zum Steueramt gehen. Allerdings erst nächste Woche. Nicht wegen ihnen, sie sind je keine staatliche Behörde, aber das Steueramt. Heut ist schließlich Freitag… Montag hilft mir nichts, aber bevor ich gehe, meinen sie, es dann heute versuchen zu wollen. Was nicht alles gefragt wird in den Formularen. Sämtliche Vornahmen der Eltern, einschließlich des Mädchennamens der Mutter. Und jeden zweiten Eintrag schreibt die Dame in das falsche Kästchen und muss mit Tipex ausbessern. So nebenbei erzählt sie mir, bei welcher Tragödie sie sich den Arm gebrochen hat, den sie in einer Schlinge trägt. Es ist eine sehr lange Geschichte mit einer geplanten Fahrt nach Korfu, Duschen, Telefonleuten und Seife auf dem Boden. Weiter kommt sie nicht, da sie bei den anderen Kundengesprächen mitmischen muss. Ja eigentlich sei sie krank geschrieben, aber sie sei die Chefin und ohne sie laufe hier nichts. Die älteren, die 70 oder 80-jährigen hätten nie gelernt zu arbeiten, die neue Generation, zu der sie gehöre, die sei zur Arbeit erzogen worden. Nach einer halben Stunde ist ein Formular ausgefüllt. Jetzt muss ich den Reisepass vom Schiff holen, die Steuerbehörde akzeptiert keinen Personalausweis. Auf dem Weg mache ich mir so meine Gedanken und frage dann bei meinem zweiten Besuch, ob es nicht einfacher wäre, die Aufstockung meines Kontos im Internet per Kreditkartennummer durchzuführen. Ja, das ginge natürlich auch. Mein Konto wird aufgerufen und Oh Schreck!, man kann nicht mit Kreditkarte zahlen, nur bar. Das wollte ich ja von Anfang an. Ob ich noch ein Guthaben hätte? Habe ich, 6 €. Da müsste ich ja nur 24 € zahlen, ich sollte doch sicherheitshalber bei der Zentrale anrufen und den genauen Kontostand erfragen. Das will ich nicht, ich zahle 30 € und alles wird gut werden. Ja, aber nächstes Jahr müsste ich rechtzeitig vorbei kommen, dass die Sache mit der Steuernummer erledigt werden kann. Werde ich ganz sicher machen…
Erschöpft geht es auf Einkaufstour zu Lidl und Massoutis, Diesel für den Golf und Benzin für den Außenborder tanken, Auto im Schatten parken und Schluss.
Am Nachmittag halte ich es doch nicht mehr aus. Ich teste den Cosmote-Internetzugang. Und tatsächlich, ich habe 39€ auf dem Konto.
Die Franzosen vom Schiff vor uns hatten eine erstaunliche Kondition an den Tag gelegt. Sie brabbelten (alle gleichzeitig) als wir ins Bett gingen und brabbelten wieder/immer noch, als wir aufstanden. Auch beim Ablegen hatte jeder die Klappe auf und dementsprechend war der Durcheinander. Ihre Nachfolger in der Lücke vor uns waren Italiener. Nachdem die Vorleine belegt war meinten sie, im Rückwärtsgang einen Belastungstest durchführen zu müssen. Damit rissen sie sich einen Ösenhaken ab, beachtlich für ein Stahlschiff.
Aus Osten ziehen abends immer Gewitterwolken auf, die sich im letzten Moment auflösen. Schön für uns.

Bild des Tages: Gewitterturm über Preveza

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