Unser
Schiffschubser und Ankerkettenzupfer ließ uns den Rest der Nacht in Frieden.
Diesmal wurde die Batteriespannung gemessen. Um 22.30 waren es 12,75 V, um
05.15 Uhr 12,64 V bei Kühlschrank in Sparmodus, 12,60 V wenn er anlief. Der
Kühlschrank war diesmal erst um 19.30 Uhr zurückgestellt worden. Etwa 45
Minuten benötigte er heute morgen, um auf Stufe 7 seine Zieltemperatur zu
erreichen.
Schon
vor 10.00 Uhr kamen drei neue Schiffe, ein Tscheche, ein Italiener und ein
Deutscher Einhandsegler. Letzterer schoss den Vogel ab, stand er doch mit
Kapitänsmütze und Muskel-T-Shirt und sonst nichts am Steuer. Dabei hatte er die
Knackgrenze weit überschritten. Er drehte einige Runden durch das Ankerfeld,
weniger die Augen auf dem Tiefenmesser als auf die Besatzung der anderen
Schiffe gerichtet. Die Tschechen mit vier Damen erkor er als Opfer aus, neben
ihnen fiel sein Anker. Kaum laen die Schiffe parallel, lag er in Burt Reynolds
Pose auf dem Vorschiff, ohne T-Shirt… Die tschechischen Damen zeigten sich wenig
beeindruckt, was den Zipfezoaga zu weiteren Aktivitäten anstachelte. Am Bug
stehend hob er den Anker und manövrierte sich mit viel Bugstrahlgetöse noch
näher an die Tschechen. Die ignorierten ihn weiterhin und sprachen lieber ihren
Bierdosen zu. Als der Wind auffrischte und die Tschechen zum Segeln aufbrachen,
hielt es den Zipfezoaga auch nicht länger und er lichtete den Anker, neue Opfer
suchen.
Tagsüber
hatten wir wieder 34° und waren froh, als der Wind abends Kühlung brachte. Er
drehte erst auf Süd, dann auf Nord und mir begann Schlimmes zu schwanen.
Anscheinend ist es ein Naturgesetz, dass es uns immer wieder über die Ankerboje
zieht. Bislang schaffte dies der Wind durch 180° Dreher. Das ist ihm inzwischen
zu einfach, er geht subtiler vor. Erst die Kette bei kräftigem Westwind
strecken, dann im rechen Winkel nach Norden ziehen, dann zurück nach Süden. Und
als die Boje querab lag drehte der Wind auf Ost, frischte auf und schon hatten
wir die Boje wieder neben dem Rumpf. Da es zunächst kräftig blies, war die Boje
schon auf Höhe der vorderen Kabine und wir hofften, dass sie vorne vorbei
treiben würde. Fehlanzeige, der Wind ließ nach, die Kettenspannung holte uns
nach vorne und die Boje lag wieder auf Höhe des Saildrive, mal zwei Meter neben
dem Rumpf, mal klopfte sie an. Der Wind bequemte sich nicht, die Situation
aufzulösen, weshalb wir mit Maschinenunterstützung unsere Position bereinigten.
Da es inzwischen kurz vor Mitternacht war, sahen wir die ISS unter der
Kassiopeia vorbeiziehen.
Der
Ostwind hatte zusätzlich die frische kühle Luft vertrieben und durch vom Land
aufgeheizte ersetzt. Die stand in der Bucht bis zum Morgen.
Bild
des Tages: Boje auf Kollisionskurs
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