Dienstag, 22. Juli 2014

Montag 21.07.2014

Unser Schiffschubser und Ankerkettenzupfer ließ uns den Rest der Nacht in Frieden. Diesmal wurde die Batteriespannung gemessen. Um 22.30 waren es 12,75 V, um 05.15 Uhr 12,64 V bei Kühlschrank in Sparmodus, 12,60 V wenn er anlief. Der Kühlschrank war diesmal erst um 19.30 Uhr zurückgestellt worden. Etwa 45 Minuten benötigte er heute morgen, um auf Stufe 7 seine Zieltemperatur zu erreichen.
Schon vor 10.00 Uhr kamen drei neue Schiffe, ein Tscheche, ein Italiener und ein Deutscher Einhandsegler. Letzterer schoss den Vogel ab, stand er doch mit Kapitänsmütze und Muskel-T-Shirt und sonst nichts am Steuer. Dabei hatte er die Knackgrenze weit überschritten. Er drehte einige Runden durch das Ankerfeld, weniger die Augen auf dem Tiefenmesser als auf die Besatzung der anderen Schiffe gerichtet. Die Tschechen mit vier Damen erkor er als Opfer aus, neben ihnen fiel sein Anker. Kaum laen die Schiffe parallel, lag er in Burt Reynolds Pose auf dem Vorschiff, ohne T-Shirt… Die tschechischen Damen zeigten sich wenig beeindruckt, was den Zipfezoaga zu weiteren Aktivitäten anstachelte. Am Bug stehend hob er den Anker und manövrierte sich mit viel Bugstrahlgetöse noch näher an die Tschechen. Die ignorierten ihn weiterhin und sprachen lieber ihren Bierdosen zu. Als der Wind auffrischte und die Tschechen zum Segeln aufbrachen, hielt es den Zipfezoaga auch nicht länger und er lichtete den Anker, neue Opfer suchen.
Tagsüber hatten wir wieder 34° und waren froh, als der Wind abends Kühlung brachte. Er drehte erst auf Süd, dann auf Nord und mir begann Schlimmes zu schwanen. Anscheinend ist es ein Naturgesetz, dass es uns immer wieder über die Ankerboje zieht. Bislang schaffte dies der Wind durch 180° Dreher. Das ist ihm inzwischen zu einfach, er geht subtiler vor. Erst die Kette bei kräftigem Westwind strecken, dann im rechen Winkel nach Norden ziehen, dann zurück nach Süden. Und als die Boje querab lag drehte der Wind auf Ost, frischte auf und schon hatten wir die Boje wieder neben dem Rumpf. Da es zunächst kräftig blies, war die Boje schon auf Höhe der vorderen Kabine und wir hofften, dass sie vorne vorbei treiben würde. Fehlanzeige, der Wind ließ nach, die Kettenspannung holte uns nach vorne und die Boje lag wieder auf Höhe des Saildrive, mal zwei Meter neben dem Rumpf, mal klopfte sie an. Der Wind bequemte sich nicht, die Situation aufzulösen, weshalb wir mit Maschinenunterstützung unsere Position bereinigten. Da es inzwischen kurz vor Mitternacht war, sahen wir die ISS unter der Kassiopeia vorbeiziehen.
Der Ostwind hatte zusätzlich die frische kühle Luft vertrieben und durch vom Land aufgeheizte ersetzt. Die stand in der Bucht bis zum Morgen.

Bild des Tages: Boje auf Kollisionskurs 

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