Heute frage ich doch mal im Marinabüro nach. Blondie ist
ganz überrascht, dass sie hätten mit mir reden wollen…
Montag um 1.00 Uhr soll ich nochmals vorbeischauen, dann
habe Sofia alles vorbereitet. Wir werden sehen.
Da es nach Regen aussieht, nutze ich den Tag und bringe
Sachen zu Thalia. Ich darf gleich ihren neuen Hund bewundern und erziehen. Der
beißt in alles, was ihm zwischen die Zähne kommt. Als ich gehe, weiß er, dass
er nur in seinen Stoffknochen beißen darf. Fragt sich, wie lange das anhält.
Da ich schon mal auf dieser Seite des Golfes bin, will ich
mir diesen vom Festland aus ansehen. Die Landschaft ist so sattgrün, wie bei
uns im Frühjahr. Die Straße wird mitten im Nichts auf einmal vierspurig, der
Mittelstreifen ist vier Meter breit und begrünt, der Gehweg/Radweg ist eine
eigene Fahrspur. Die wird natürlich von den Autofahrern genutzt, um
Geisterfahrer zu spielen. Da kommt Louros, ein Ort mit Häusern alleine parallel
zu dieser Allee. Zwei Ampeln gibt es, die extra für mich auf rot schalten. Ich
bin der einzige, der sich dafür interessier. Alle anderen fahren an mir vorbei.
Und die Polizei steht daneben und ratscht. Wahrscheinlich habe ich Glück,
keinen Strafzettel wegen Verkehrsbehinderung bekommen zu haben.
Die Straße führt weiter in schönen langen Kurven durch die
Hügel. Gebaut mit 15 Mio. € der EU. Irgendwann taucht im Rückspiegel ein
Tanklaster auf und kommt langsam näher. „Duell“ von Spielberg lässt grüßen. Und
tatsächlich. Er kommt näher und näher, irgendwann verdeckt seine Vorderseite
mein ganzes Rückfenster. Und dann, dann drückt er auf die Presslufthupe. Da
soll man nicht von der Straße hüpfen.
Zum Glück kommt die Abzweigung, die mich nach Strogili
bringen soll und weiter nach Koronisia. Zumindest sah es in der Karte danach
aus. Dass im ersten Dorf, durch das ich komme weder Menschen, noch Hunde noch
Katzen zu sehen sind, registrier ich mal so. Aber dann kommt noch so ein
Geisterdorf. Das Wohnmobil mit deutschem Kennzeichen, das hier offensichtlich
schon länger im Straßengraben hängt, vervollständigt das Bild. Da gab es doch
noch so einen Film, mit einem Wohnmobil, und Clooney und einer Bar in der
Wüste. Ob die Bewohner hier auch erst zur Nacht aus den Häusern kommen?
Eigentlich müsste hier jemand leben, da mir ein Bus begegnete. Aber vielleicht
transportiert der die Touristen ja nur in eine Richtung. In den Sumpflöchern
neben der Straße könnten jedenfalls viele Autos verschwinden. Immer wieder
locken Wegweiser zu einer römischen Villa. Der letzte zeigt ins nichts in den
Sumpf. Die Straße wird immer schmaler, irgendwann zur Schotterpiste und endet
an einer kleinen Kirche mit Friedhof und vielen frischen Gräbern. Auf dem Weg
zurück beginnt es genau in einer Ortschaft zu schütten, dass gleich die ganze
Straße unter Wasser steht. Der Scheibenwischer schafft es auch auf höchster
Stufe nicht, Sicht zu verschaffen. Da hilft nur abwarten. Irgendwann ist es
vorbei und auf der Hauptstraße scheint wieder die Sonne. Auf der anderen Seite
des Golfes schau ich kurz in Vonitsa vorbei. Der Golf hat Hochwasser, der
Wellenbrecher schaut kaum mehr aus dem Wasser.
Bilder des Tages: Straße ins Nichts
Kirche am Ende der Straße
Standort der römischen Villa