Dienstag, 28. September 2010

27.09.2010 Montag


Unser Griechenlandaufenthalt ist jetzt definitiv vorbei. Wie letztes konnten wir kaum von Segelei berichten, tatsächlich noch weniger. Nicht eine gefahrene, geschweige denn gesegelte Meile mit dem eigenen Schiff. Ich hoffe mal, dass unsere Berichte von der Restauration des Unterwasserschiffs zumindest einen kleinen Unterhaltungswert hatten. Nächstes Frühjahr werden wir einen neuen Anlauf starten. Der Landplatz ist bis 11. Mai gebucht. Bis dahin müssen wir die letzten 10 Meter Unterwasserschiff mit Copper Coat streichen, den Saildrives ein Antifouling verpassen, neue Propeller montieren, beide Motoren warten, Mastlicht und Windex reparieren, alle Klampen verstärken und noch etwas Kleinkram. Mal sehen, wann wir ins Wasser kommen.
Bild des Tages: Abschiedsbild vom Schiff.

26.09.2010 Sonntag


Unser letzter Tag in Griechenland. Am Vormittag werden wir von einem heftigen Regenschauer verabschiedet. Der ganze Hartplatz steht unter Wasser. Wie schon Tage zuvor sind unzählige Ameisenköniginnen unterwegs. Sie glauben wohl, bei Regen vor Fressfeinden geschützter zu sein. Aber auch zu heftiger Regen lässt den meisten keine Überlebenschance. Für uns wird es tatsächlich nochmals hektisch. Packen und das Schiff endgültig winterfest zu bekommen dauert etwas länger. Weniger das Packen, denn so viel passt einfach nicht in den Golf. Die Arbeiten am Schiff kosten Zeit, wobei sie halt erst am letzten tag erledigt werden können. Landstromkabel rein. Alle Sicherungen rausdrehen. Megapuls auf alle Batterien legen. Bootsschlüssel im Marinabüro abgeben. Leiter rein. Luken zu, innen Sonnenschutz anbringen. Luken und Backskisten mit Schlössern sichern. Wasserfänger unter undichte Fenster stellen. Abfalleimer leeren. Kühlschrank leeren. Borddurchlässe aller Art zukleben. Wassertanks füllen und Reinigungsmittel reinschütten. Und einiges mehr, was uns so noch einfällt. Zum Abschied fallen ein paar Tropfen, aber gleich scheint wieder die Sonne. Wir besuchen Willy im Hafen von Preveza und gönnen uns ein letztes Gyros bei Thallia. Sie erzählt uns von einem Paar aus Österreich, das gestern bei ihr gewesen wäre. Die hätten richtig gut deutsch gesprochen… Die Fahrt nach Igoumenitsa verläuft ohne Probleme. Der dortige Hafen ist offensichtlich sehr unsicher geworden. Unzählige Einwanderer aus dem nördlichen und mittleren Afrika schleichen durch die Straßen. Polizeiwagen mit Blaulicht patrouillieren durch die Straßen. Entdecken sie eine kleine Menschenmenge lassen sie kurz die Sirene an, worauf sich die Menge zerstreut, um sich an anderer Stelle wieder zu sammeln. Einige spielen Katz und Maus und verstecken sich hinter Büschen und Autos. Auch auf der Fähre hat sich einiges verändert. In meiner Jugend, vor 20 und mehr Jahren, war jetzt die Jahreszeit, zu der Massen an Rucksacktouristen die Heimreise antraten. Nicht einen einzigen haben wir gesehen. Dafür Massen an Verbrechergesichtern. Die Borddurchsagen in Deutsch, Englisch, italienisch und französisch versteht nur mehr ein kleiner Teil der Passagiere. Die Nacht war dann sehr unangenehm. Sparsam wie ich bin, habe ich Deck statt Kabine gebucht. Ein freundlicher Mann des griechischen Bordpersonals schickte uns gleich zu den Pullmannsitzen, da es draußen recht ungemütlich werden würde. Wir konnten uns dann in einem Eck ausbreiten. An Schlafen war leider nicht zu denken. Geschnarcht wurde in Stereo und mit großer Lautstärke. Ein Mann röchelte, dass wir ihn am liebsten alle paar Minuten abgesaugt hätten (Er hat offensichtlich überlebt und ist nicht erstickt). Das Handy unseres Nachbars piepte mehrmals in der Stunde. Andere bereiteten mit ständig raschelnden Tüten eine Mahlzeit zu. Irgendwann kapitulierten wir und verzogen uns an Deck zum Lesen. Um 05.00 zog es uns die Füße weg und wir versuchten es nochmals drinnen in unseren Schlafsäcken. Zumindest etwas Dösen war möglich. Bei Sonnenschein verbrachten wir den Vormittag an Deck mit Lesen. Lange waren kroatische Inseln in Sicht, dann bereits Italienische Küste. Nach einem kleinen Stau im Hafen von Ancona ging es auf die nächste Etappe. Es wurde nochmals heiß und sonnig. Vor Bologna tröpfelte es zweimal für kurze Zeit. Richtig zu regnen begann es nach Verona. Wir hatten zwar die Scheiben vor der Abfahrt innen und außen geputzt, aber fester auf der Scheibe klebender Dreck war verblieben. Ich hatte gehofft, der würde sich bei stärkerem Regen nach etwas Einweichzeit lösen. Tat er nicht, vielmehr löcherte der Dreck nach und nach unsere Wischblätter. Wahrscheinlich sind es Epoxytropfen, die beim Streichen durch den starken Wind bis auf die Scheibe gespritzt worden waren. Da es bis Innsbruck regnete, war es eine sehr unangenehme Fahrerei. Um 22.30 sind wir schließlich bei meiner Tante angekommen.
Bild des Tages: Gepackter Golf

Samstag, 25. September 2010

25.09.2010 Samstag

Wie vom Wetterbericht angekündigt werden wir von Regen geweckt. Und es regnet den ganzen Tag mehr oder weniger heftig. So arbeiten wir ein bisschen im Schiffsinneren. Die Dusche bekommt endlich ihre Deckenverkleidung. Leider ist ein Holzteil 32x25 cm verschwunden und so bleibt auch dieses Werk unvollendet. Wie schon beim letzten Regentag sind auch heute wieder unzählige Ameisenköniginnenunterwegs. Durch den Regen kommen sie halt nicht weit und landen zuhauf auf dem Deck. Erst machen wir sie platt, dann spülen wir die Leichen mit dem Wasserschlauch ab. Bei strömenden Regen.

Freitag, 24. September 2010

24.09.2010 Freitag


Auch heute wurden Abreisevorbereitungen erledigt. Planken verstauen (waren als Sonnenschutz über einer Luke zweckentfremdet worden). Radel zerlegen und verstauen. Und dann haben wir die Motoren ausprobiert. Dazu bekam der Saildrive „Ohrenschützer“ über die Kühlwasseröffnungen verpasst, an die der Wasserschlauch angeschlossen wurde. Wasser Marsch und Motor Start. Beim Anspringen zierte er sich etwas und gab dann gleich Alarm. Motor Aus und Nachdenken, wobei nichts raus kam. Zweiter Startversuch, diesmal kein Alarm. Aus dem Auspuff kam etwas Kühlwasser, aber bald nichts mehr. Obwohl kein Alarm mehr losging, erst mal ausschalten. Und wieder Nachdenken. Und diesmal kam die Erleuchtung. Den Kühlwasserzulauf vom Saildrive zum Motor sollte man schon öffnen. Und siehe da, Motor läuft ohne Alarm und es spritzt reichlich Kühlwasser aus dem Auspuff. Auch beim rechten Motor lief es nicht rund, im wahrsten Sinne des Wortes. Er vibrierte ganz heftig und fabrizierte einen rechten Lärm. Bei erhöhter Drehzahl waren Vibration und Lärm weg. Zumindest brachten wir beide Maschinen zum Laufen. Danach wurde Kleinkram erledigt.
Bild des Tages: Ein letztes Mal Straßewässern.

23.09.2010 Donnerstag

Diese Nacht heulte zwar der Wind, aber es blieb trocken. Tagsüber erledigten wir wieder Kleinkram und widmeten uns der Vorbereitung des Schiffes auf den Winter. Und zum wievielten Male kleben wir unsere Fenster mit Plastikfolie ab???

Mittwoch, 22. September 2010

22.09.2010 Mittwoch


Schon gestern Abend war uns unwohl, da von überall her Wolken aufzogen. Gegen 05.00 kam Wind auf und bald danach fielen erste Tropfen auf das Deck. Raus aus den Federn, Fenster zu und bangen um das Antifouling. Zum Glück bleibt es bei einem Tröpfeln, welches auch nicht lange dauert. Leider wiederholt sich das ein paar Mal. Es kam wohl nie soviel Wasser zusammen, dass es den Rumpf runter gelaufen wäre. Am Morgen sind auf jeden Fall keine Spuren im Antifouling zu erkennen. Bei uns sitzt der Schreck und die Sorge natürlich tief. Ringsum ziehen dunkle Wolken und der Wetterbericht bleibt bei Regen für Samstag. Wobei die nächsten Tage die vielen vorhergesagten Regengebiete alle ganz knapp uns vorbei ziehen. Da und die letzte Nacht reicht beschließen wir, den letzten Rest Unterwasserschiff erst nächstes Jahr zu streichen. So bleibt unser Schiff wie so oft unvollendet. Statt Streichen wird heute aufgeräumt und Kleinzeug erledigt. Beispielsweise wird ein Brett unter der Küchenspüle mit Stichsäge und Raspel bearbeitet, dass es auf seinem Rahmen aufliegt und nicht wie bislang auf Stromkabeln und Gasleitung. Bretter, Schläuche und Fenster werden vermessen, um die passenden Ersatzteile beschaffen zu können.
Bild des Tages: Das Unterwasserschiff sieht aus, als wären wir durch einen frischen Kuhfladen gefahren.

Dienstag, 21. September 2010

21.09.2010 Dienstag

Heute wussten wir ja so etwa, was uns erwartet. Trotzdem war es wieder ein anstrengender Tag. Vor allem, weil die rechte Außenseite dran war, die ab Mittag prächtig von der Sonne angestrahlt wird. Vor der Arbeit gab es eine ungute Überraschung. Wir hatten ja gestern einen Teil unseres Tauwasserschutzes abgebaut, um die neu zu streichend Bereiche abzudecken. Und da haben doch tatsächlich einige Tautropfen ihre Spuren im neuen Copper Coat hinterlassen!! Wir hoffen, dass dies eine Ausnahme war. Sonst kommen wir mit unseren Pläne in Bedrängnis. Wenn wir morgen nochmals streichen und es Samstag wie angekündigt regnet, wäscht es uns das ganze Antifouling ab. Um uns rum war wieder der übliche Marinabetrieb. Eine Moody 54 wurde raus gehoben. Die war fast so breit wie wir. Unser Schweizer Nachbar kam ins Wasser. Morgen geht er auf Fahrt. Wir waren dann auch irgendwann fertig mit Streichen.

20.09.2010 Montag

Frisch ans Werk, die Rollen gezückt. Es ist Streichtag. Und wieder einer der längeren. Aus dem Verlauf des Samstag haben wir gelernt und verwenden nur einen halben Topf für die erste Schicht. Die linke Rumpfaußenseite kriegen wir damit fertig und einen großen Teil, wenn auch nicht die Hälfte, der rechten Rumpfaußenseite. Ohne Pause wird Schicht auf Schicht gestrichen, bis es fünfe sind. Und wir sind kaputt. Der Tag ist leider noch nicht zu Ende. Der rechte Rumpf muss gegen Tauwasser gesichert werden. Das Klebeband, mit dem wir gestern die Plastikstreifen zur Wasserumleitung angeklebt haben, ist undicht. Heute kann es uns egal sein, da wir diese Bereiche erst streichen. Aber in der kommenden Nacht sollte da nichts mehr runter laufen. Also altes Band gegen neues tauschen und weitere Plastikstreifen ankleben.
Nebenbei kommt Nikolausi ins Wasser.

Sonntag, 19. September 2010

19.09.2010 Sonntag


Nach der Action gestern war heute Erholung angesagt. Unter anderem von einer lauten Nacht wegen Beschallung von gegenüber. 80er Jahre waren angesagt. Auf Griechisch. Erholung bedeutet natürlich nicht Nichtstun. Das Werkzeug von gestern wurde gereinigt und geordnet. Der Golf, unsere ausgelagerte Werkstatt, wurde ausgemistet. Es war ganz praktisch, das Werkzeug nicht jedes Mal aus dem Schiffsinneren holen zu müssen. Der rechte Rumpf wird abgeklebt und gegen herunterfliesendes Tauwasser geschützt, bis uns das Klebeband ausgeht.
Und so nebenbei, auf der anderen Seite hat unser Wasserschutz gehalten. Das Coppercoat wurde trotz viel Tau an Deck nicht weggespült. Aber noch klebt es bei Berührung.
Bild des Tages: Weiß wäre schon schöner gewesen, oder?

18.09.2010 Samstag


Erster Tag Coppercoat. Wir rühren vorsichtshalber nur einen halben Topf an. Das Kupferpulver gleichmäßig (gewogen) in zwei Töpfe verteilt. Das Harz in den Mischtopf geschüttet, bis dessen Gewicht gleich dem Gewicht des Behälters ist. Das Harz hat eine Konsistenz wie Tapetenkleister, ganz anders als das normale Epoxy. Der Härter wird in den Mischtopf geschüttet, bis der Flüssigkeitsspiegel bis zum Wort Content auf dem Etikett gesunken ist. Das ist laut Les die Hälfte. Umrühren, Kupferpulver dazu schütten. Der Mischtopf wird so schwer, als wären Steine drinnen. Die Mischung in die große Farbwanne und dann wird mit den speziell für diesen Zweck gekauften Neoprenrollen drauflos gestrichen. Es bleibt fast nichts an der Bordwand, aber das soll laut Beipackzettel so sein. Aber irgendwie kommen wir mit den großen Rollen nicht zurecht und steigen auf unsere gewohnten kleinen um. Mit einem Topf streichen wir eineinhalb Rümpfe. Bevor wir gleich vorne wieder anfangen kaufe ich im Preveza Marina Shop einen Vorrat an kleinen Rollen. Wie schon beim Epoxy und beim Primer ärgert uns, dass sich die Rollen sehr schnell nicht mehr richtig drehen. Die Farbe wird mehr aufgestrichen als aufgerollt. Carola hat die Idee, dass sich vielleicht griechische Rollen und deutsche Rollenhalter nicht vertragen. Nach dem nächsten Topf neuer Abstecher in den Shop, um zwei Rollenhalter zu kaufen. Und tatsächlich. Auf einmal drehen sich die Rollen länger als nur bei der ersten Bahn. Im Gegensatz zu andrem Eopxy lässt sich dieses ganz einfach mit dem Wasser von den Arbeitsgeräten abspritzen. Nur die Rollen entsorgen wir nach jedem Topf. Irgendwie nimmt die Sache kein Ende. Da wir mit dem ersten Topf so weit gekommen sind, bringt das unsere ganze Planung durcheinander. Die Zeit läuft uns davon und als wir die vierte Schicht auftragen geht die Sonne unter. Bei Dunkelheit verstreichen wir die letzten Reste, während uns die Mücken auffressen. Am Schluss haben wir sieben Töpfe aufgebraucht und das Schiff praktisch zweimal komplett gestrichen.
Nebenan kam Nikolaus wieder ins Wasser. Nikolausi war heute nicht der richtige Nachbar für uns. Die drei griechischen Chefs standen rum und hatten den größten Spaß, während ihre beiden arabischen Knechte schufteten. Irgendwie verstößt das das doch sicher gegen irgendeine EU-Regel. Warum müssen wir alles selber machen?? Und am Abend, während wir noch werkeln, bestellen sie Pizza. Wir sind froh, als wir uns im 22.00 zum Essen schleppen.
Bild des Tages: Eine Portion Coppercoat. Der kleine Beutel mit dem Kupfer wiegt 3 kg!!

Freitag, 17. September 2010

17.09.2010 Freitag


Wir erholen uns vom Schleifen und bereiten uns seelisch sowie praktisch auf den nächsten Schritt vor. Da das Coppercoat durch Wasser abgespült werden kann, bis es vollständig ausgehärtet ist, also 48 Stunden, müssen wir die Unterwasserschiffe gründlich vor herunter laufendem Tauwasser schützen. Dazu schneiden wir Plastikfolie in Streifen und kleben sie oberhalb der Scheuerleiste an. Ich auf einem wackligen Gerüst stehend, Carola auf dem Bauch auf Deck liegend und das Plastik haltend. Der Saildrive wird abgeklebt und in einem Müllsack verpackt. Der braucht ja ein anderes Antifouling, da sich Coppercoat nicht mit Alu verträgt. An einem Rumpf wird die Linie abgeklebt, bis zur der wir das Antifouling hoch ziehen wollen.
In den unzugänglichen Raum im Ankerkasten wird ein Loch gebohrt, eine Probebohrung, um zu sehen, ob Wasser drinnen ist. Wasser ist keines drinnen, aber ein Plastik- oder Gummiteil. Wieder ein Rätsel mehr. Der dritte Anker (25 kg) wird im Ankerkasten verstaut. Ein Radel wird zerlegt und verstaut.
Les kam vorbei und meinte, wir sollten uns beeilen. Er hätte viel Arbeit für uns. Unter anderem drei Osmosesanierungen. Wir sollten unsere Rückreise stornieren. Für unsere für morgen geplante neue Etappe, das Auftragen des Coppercoat gab er uns noch viele Tips. Nicht zu früh die zweite Schicht aufstreichen, da man sonst die erste wieder abzieht. Dafür hat man fast beliebig Zeit, die nächsten Schichten aufzutragen. Nicht so eine Hektik also wie beim Epoxy. Allerdings ist die Topfzeit nur 40 Minuten. Deshalb wollen wir nur die Hälfte der abgepackten Mengen anrühren. Das Kupfer sollen wir abwiegen, von Härter und Harz jeweils nach Augenmaß die Hälfte nehmen.
Bild des Tages: So viele Kanister Epoxy hat unser Unterwasserschiff geschluckt. Dabei wurden zwei große Kanister wieder von Les mitgenommen, da wir sie nicht ganz geleert hatten.

Donnerstag, 16. September 2010

16.09.2010 Donnerstag


Und wieder wird geschliffen. Die letzten Reste an der rechten Außenseite. Bei der Wahl zwischen Sonne von oben oder Staub ins Gesicht geblasen entscheide ich mich inzwischen immer gegen den Staub. So ist der Ort des Schleifens von der Windrichtung abhängig. Da er tagsüber immer dreht, kommen alle Seiten mal dran. Während des Wartens auf die Winddrehung verstaue ich wieder unsere beiden Ankerketten und die Anker im Ankerkasten. Dabei fällt mir auf, dass die Mittelklampe verschoben ist. Sie lässt sich auch hin und her naggln. Da wir eh alle Klampen mit einer stärkeren und größeren Unterlegscheibe ausrüsten wollten, wäre dies eigentlich kein Problem. Nur hat irgendeine Leuchte, eine französische, in den Ankerkasten eine Trennwand einlaminiert. Die verläuft genau unter der Klampe. Die vordere Befestigungsschraube der Klampe liegt somit unerreichbar hinter der Trennwand.
Ein täglicher Höhepunkt wird sabotiert. Das abendliche Dreckabduschen. Eine der zwei Duschen war immer schon zu meiden, da das warme Wasser, wenn überhaupt, eher spärlich floss. Jetzt haben sie in der anderen Dusche den Duschkopf demontiert. Man darf jetzt quasi unter einem Wasserschlauch duschen.
Und wieder bekommen wir neue Nachbarn. Ein weiteres Fischerboot. Kaum Land werden die Schleifmaschinen angeworfen. Zwei Araber schuften, drei Griechen setzen sich in den Schatten unseres Rumpfes und beobachten ihre Knechte.
Bild des Tages: Nikolaus und Nikolausi. Ohne Bild würde uns das wohl kaum einer glauben.

Mittwoch, 15. September 2010

Dienstag, 14. September 2010

14.09.2010 Dienstag


Nichts neues, nur wieder Schleifen. Les kommt vorbei und bringt besseres Schleifpapier. Dafür bekommt er auch den Rest des ihm geschuldeten Geldes für alles Material. Dem Deutschen von gestern hat er den Rat gegeben, einfach nichts zu machen. Wegen Osmose gehe das Schiff nicht unter. Das Schiff ist übrigens eine Hallberg Rassy. Angeblich, laut Werft, bekämen die nie Osmose. Les hat schon drei davon repariert. Seine ersten Werke von vor 16 Jahren schwimmen immer noch in hiesigen Gewässern ohne einen Osmoserückfall.
Wir bekommen einen weiteren neuen Nachbarn. Wieder mal ein Fischerboot. Diesmal ohne Hund. Mit zwei Griechen und einem Asylanten. Im Gegensatz zum letzten Schiff lassen die es ruhig angehen. Ganz zaghaft fangen sie nach langen Vorbereitungen mit dem Schleifen an. Einfach die laufende Flex an die Bordwand halten und ein bisschen hin und her fahren. Ich will ein Stahlschif!!!
Bild des Tages: Arbeit am Fischerboot.

13.09.2010 Montag


Und wieder wird geschliffen. Allerdings mit 120er Papier nach Rücksprache mit Les. So geht es etwas leichter, aber von nur Streicheln keine Spur. Ein Deutscher kommt vorbei, weil bei ihm vom Marinachef Feuchtigkeit im Rumpf gemessen worden sei. Da der Deutsche mit der Messung und dem Angebot des Sandstrahlens nicht so einverstanden war wurde er zu mir Osmosebeispiel geschickt. Ich habe ihm natürlich Les empfohlen.
Ein alter Stahlzweimaster wird raus gehoben und in unserer Nähe abgestellt. Holländische Flagge aber von einem italienischen Pärchen bewohnt. Die rücken dem vom Hochdruckreiniger am Unterwasserschiff verbliebenem Bewuchs mit Spachtel und Besen zu Leibe. Auf meine Nachfrage, warum sie nicht mit der Flex drangehen, meinte der Italiener, so gehe es schneller und es genüge auch. Das darüber gestrichene Antifouling halte zwei Jahre und das genüge.
Bild des Tages: Zweimaster.

Sonntag, 12. September 2010

12.09.2010 Sonntag


Nach kalter Nacht begrüßte uns heute Morgen ein strahlend blauer Himmel. Nachdem es etwas wärmer geworden war wurde die Schleifmaschine angeworfen. So einfach mit der Hand drüber streicheln, wie es uns empfohlen worden war, das haut wohl nicht hin. Selbst mit Maschine war es ausgesprochen mühsam, die Oberfläche aufzurauen. Ursache ist die vom Primer gebildete Oberfläche. Die ähnelt mehr einer Raufasertapete als einem spiegelglatten Untergrund. Zusätzlich sollen wir mit 240er Papier schleifen, welches natürlich kaum was wegnimmt. Also wieder ein Tag, eine Rumpfhälfte. Hauptsache andere Leute hatten ihren Spaß. Ein Surfer düste vor den Marinas hin und her.
Bild des Tages: Surfer.

Samstag, 11. September 2010

11.09.2010 Samstag


Wie von den Wetterberichten angekündigt hat es heute geregnet. Nicht nur einzelne Gewitterschauer, sondern Dauerregen. Geblitzt hat es nur am Anfang. Am späten Nachmittag sind wir trotzdem zum Einkaufen nach Preveza. Die Stadt war wie ausgestorben. Kurz danach hat es aufgehört zu regnen. Die Sicht auf die Berge war absolut klar. Richtig sauber gewaschen. Im Gegensatz zu unserem Schiff, das nach dem regen immer dreckiger zu sein scheint als vorher. Unser Schweizer Nachbar hat mit einem defekten Kabel einen kurzen Stromausfall verursacht.
Bild des Tages: Regenwetter.

10.09.2010 Freitag


Erholungstag. Wenn auch kein Ruhetag. Die Arbeitsutensilien der letzten Tage wurden gereinigt (Farbwannen, Rollenhalter, usw.). Wäsche gewaschen und so weiter. Als Zwischenprojekt wurde unser Biminidach abgestützt und gehoben. Der zu schwache hintere Stahlträger hat sich immer weiter durchgebogen. Nachdem er sich die letzten drei Tage mit einem Winken aus dem Auto begnügt hat, schaute Les heute auf ein Bier vorbei. Tips für unseren nächsten geplanten Arbeitsschritt, das Auftragen des Coppercoat, gab es reichlich. Mit Blick auf das alte Stahlschiff neben uns, dessen Renovierung einfach eingestellt wurde, meite er, dass dieses sicher für illegale Geschäfte verwendet werden würde. Das sei in Griechenland gang und gebe. Drogen, Waffen, Zigaretten und Menschen, alles komme über das Meer. Erst kürzlich hätte die griechische Polizei mit dem FBI auf Lefkas 3 Tonnen Kokain sichergestellt. Ein Schiff sei seit seinem Auslaufen aus Kolumbien verfolgt worden. Er selbst würde immer wieder an Schiffen arbeiten, die höchst auffällig seien. Hohle Schiffe mit unzähligen Haltegriffen für den Menschentransport. Speedboote, ausgerüstet mit allem, z.B. Schrauben für 20.000 € aus Titan, eine für jeden Motor. Offiziell würden solche Schiffe als Touristenschiffe laufen.
Da für das Wochenende Regen angesagt ist, verlegten wir unseren wöchentlichen Prevezabesuch auf heute.
Bild des Tages: Abgestütztes Dach.

Donnerstag, 9. September 2010

09.09.2010 Donnerstag


Der letzte Primer-Tag. Bei der ersten Rumpfhälfte tauchten über dem Meer dunkle Wolken auf. Zusätzlich verschwamm der Horizont im Dunst. Wir fürchteten bereits, dass die für morgen angekündigten Gewitter heute durchziehen. Wasser auf frischen Primer, das ist nicht gut. Der Seewind kam und vertrieb diese Wolken. Allerdings brachte er sehr tiefe dunkle Wolken, als wir die vierte, die letzte Hälfte begannen. Auch diese Wolken verzogen sich und alles blieb trocken. Nicht zu glauben, aber mit dem letzten Rest Primer wurde das komplette Unterwasserschiff inklusive Ruderblätter gestrichen. Jetzt ist das Schiff unten weißer und sauberer als oben…
Bild des Tages: Fertig geprimertes Unterwasserschiff.

08.09.2010 Mittwoch


Der Tag war praktisch eine Wiederholung des gestrigen, außer dass wir heute wussten, was uns erwartet. Es hat alles genauso lange gedauert, wir haben genauso viel Primer verbraucht wie gestern.
Bild des Tages: Verprimerte Utensilien.

Dienstag, 7. September 2010

07.09.2010 Dienstag


Nach der Ruhe gestern gab es heute Stress. Einmal das ganze Schiff streichen, bitte! Die ganzen Primer-Dosen haben wir in den Kofferraum unserer mobilen Werkstatt gepackt. Eigentlich wollten wir den Primer wie zuvor das Epoxy in kleinen Portionen anrichten. Dazu haben wir Wasserflaschen abgeschnitten und 100, bzw. 400 ml abgemessen und markiert. Soweit die Theorie. Zunächst war das Harz eingedickt. Einen 4 Liter Topf mit einem Stock umrühren war etwas schwierig. So kam erstmals unser Quirl zum Einsatz. In die Bohrmaschine eingesetzt und los. Tatsächlich war das Harz nach einer gewissen Zeit gut durchmischt. Beim Abmessen die Überraschung. Das Harz war schön weiß, so weiß, dass man im Wasserbecher den Spiegel nicht mehr sehen konnte, da die Innenwand sofort blickdicht war. Im Produktdatenblatt stand zur Topfzeit 8 Stunden bei 20°, 4 Stunden bei 30°. Da es keine 30° mehr hatte, trauten wir uns notgedrungen, die ganzen 4 Liter Harz mit dem einen Liter Härter zu mischen. Wieder per Quirl. Und dann wurde gerollt, was das Zeug hielt. Das Harz erinnerte mich stark an das Topcoat, mit dem wir letztes Jahr innen gestrichen hatten. Genauso zäh. Für’s Streichen schlecht (angeblich soll man das auch spritzen können), gut zum Verschließen kleiner Löcher. Als wir mit einem Rumpf fertig waren, wurde das Harz in der Wanne immer zäher. Seltsamerweise nur in der Wanne und nicht im Topf, zum Glück. Für die dritte Rumpfhälfte reichte es nicht mehr. So mischten wir zwei kleine Töpfe an. Leider, leider, war auch das nicht genug. Ein kleiner Rest Rumpfwand blieb übrig. Mit einem Messbecher von Les und einer 10 ml Spritze halbierten wir einen kleinen Topf und das war genug. Und wir hatten auch genug.
Bild des Tages: All der Primer muss verstrichen werden.

Montag, 6. September 2010

06.09.2010 Montag


Ein geschenkter Tag. Wir müssen mit dem Auftragen des Primers bis morgen warten, da laut Les das Epoxy 7 Tage ausdampfen muss, bevor irgendetwas anderes darauf haftet. Wir nutzen den Tag für Kleinkram. Ich versuche den alten Außenborder zu lösen. Eine Schraube lässt sich drehen, die andere nicht. Also nochmals Einwirken von WD 40. das Sonnensegel wird über das linke Trampolin gespannt, um uns morgen ein Arbeiten im Schatten zu ermöglichen. Ich versuche zu ergründen, wo die hinteren Befestigungsschrauben für die an der Unterseite angebrachten Lifelines hinführen. Durch zwei Löcher in der Backskiste (Öl- und Benzinkanister mussten vorher weggestaut werden) versuchte ich tastend das innere Ende der Schrauben zu finden. Ohne Erfolg. Dabei entdeckte ich, dass eine Stütze unseres rechten Beibootdavits auszureißen droht. Das ist wohl ein länger bestehendes Problem, da die Fußplatte einschließlich Schrauben von Franzmann dick mit Epoxy verspachtelt wurde. Das Epoxy hat daher einfach das Gelcoat vom GFK abgezogen. Als nächstes bringe ich unseren Wasserschutz für das Unterwasserschiff auf Vordermann. Das vom Deck ablaufende Tauwasser soll bis morgen keinen Dreck nach unten spülen. Dabei klebe ich einige Rumpfdurchlässe für Bilgepumpen ab. Der von der linken Bugkammer erregt mein Misstrauen und per Nachschau mit der Taschenlampe und Stochern mit dem Schraubenzieher findet sich da drinnen was. Von außen ist kein Drankommen, also Bugkammer ausgeräumt und Schlauch vom Borddurchlass gelöst. Franzmann, Du bist so was von gestört!!! Da hat der wahnsinnige irgendwelches Zeug in den Schlauch gestopft. Wohl um Ungeziefer draußen zu halten, welches eh spätestens am Rückschlagventil umdrehen hätte müssen. Vorsichstshalber überprüfe ich den Schlauch der zweiten Bilgepumpe und finde ihn ebenfalls verstopft. Da hilft es wenig, wenn man sich beim Testen der Pumpen darauf verlässt, dass sie schön brummen. Bei einem Wassereinbruch könnten sie noch so viel Wasser fördern, es könnte nicht nach draußen. Zumindest hat er zum Verstopfen kein Silikon verwendet. Als letztes werden beide Rümpfe abgeklebt. Ein Gewitter über den Bergen fällt im Laufe des Tages zusammen und wir hoffen, dass wir die nächsten drei Tage ohne Beeinträchtigung durch das Wetter streichen können.
Bild des Tages: (Mal wieder) Material zum Schlauch verstopfen.

Sonntag, 5. September 2010

05.09.2010 Sonntag

Es ist unglaublich, wie ruhig und angenehm kühl Nächte sein können. Kein Hundegekläff, keine Diskomusik vom anderen Ufer, keine Lifemusik vom Restaurant gegenüber, Temperatur nachts 18°. Als wir aufstehen ist es immer noch leicht bewölkt. Aber die Temperaturen sind sehr angenehm. Der letzte Schliff steht heute an. Die Ränder zum Gelcoat, ein Heckspiegel und ein kleiner Fleck hinter dem Ruder. Carola übernimmt per Hand die Bereiche des Rumpfes, die vom Ruder verdeckt werden und mit der Maschine nicht zu erreichen sind, egal wie man das Ruder dreht. Mit Hammer und Meißel befreie ich danach die Hülsen für den Ruderschaft vom herunter gelaufenen Epoxy. Soweit es geht verbreitere ich noch den Spalt zwischen Ruderoberseite und Hülse. Feile, Feinfeile, Sägeblätter, Stemmeisen, alles kommt zum Einsatz.
Somit ist heute DER TAG. Das Schiff ist in dem Zustand, in dem wir es im Frühjahr hätten antreffen wollen. Seitdem sind gerade mal 5 Monate vergangen und wir sind einige tausend Eurone ärmer. Hier nochmals Dank an Franzmann, seemännische Wildsau Norbert Cortes für diese unbeschreibliche, überflüssige Erfahrung.

04.09.2010 Samstag

Wie von Poseidon angekündigt hat es vor Tagesanbruch stärker zu regen begonnen. Wobei das relativ zu sehen ist. Es war weder ein Dauerregen, noch sehr ergiebig. So wenig ergiebig, dass wir im laufe des Tages zum Wasserschlauch griffen, um das Deck richtig vom Schmutz zu befreien. Da es immer wieder tröpfelte ist das Schleifen heute ausgefallen. Dafür haben wir die To Do- und Einkaufslisten aktualisiert. Der Trawler kam heute ins Wasser. Unglaublich, was der Knecht in so kurzer Zeit geschafft hat. Wir sind nicht traurig über ihr Verschwinden, da der Bordhund ein rechter Kläffer war. Er hat von seinem hohen Standpunkt aus allen und jeden angekläfft, der sich dem Schiff auf weniger als 50 m näherte.

Freitag, 3. September 2010

03.09.2010 Freitag

und was machen wir heute? Schleifen. Zu den kühlen Nächten gesellt sich jetzt auch eine Wolkendecke. Aus Westen zieht es dunkel herauf. Schleiftechnisch zunächst ganz angenehm, da es nicht so heiß wird. Ohne Sonne sind andererseits die glänzenden Stellen teilweise kaum mehr zu erkennen. Am Nachmittag beginnt es zu tröpfeln. Regen war eigentlich erst für die Nacht angesagt. Nebenan ist der Trawler praktisch fertig. Geschliffen und per Spritzpistole gestrichen. Das nächste mal will ich auch ein Stahlschiff. Der Bordknecht hat allerdings auch wie wild geschuftet. Von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang. Kein Vergleich mit der Arbeitsmoral der Marinaarbeiter.

02.09.2010 Donnerstag

Und wieder wird geschliffen. Abhängig vom Sonnenstand mal hier, mal da. Es nimmt scheinbar kein Ende. Nachdem aus München berichtet wurde, dass bereits die Heizung eingeschaltet wurde, hier der Trost. Auch wir haben die Decken ausgepackt. Nachts hat es inzwischen unter 20°. Am Abend und in der Nacht war reger Flugverkehr. Gut 20 Passagierflieger sind gelandet. Soviel wie an keinem anderen Tag bisher.

01.09.2010 Mittwoch

Ein weiterer Tag, den wir mit Schleifen verbrachten. Nebenbei wurde das Schiff innen geputzt. Der Wind frischte kräftig auf und es zeigte sich tatsächlich erstmals ein Kiter. Mit den zwei üblichen Surfer spielte er sich, überholte sie, wartete, zog wieder davon, usw. bei einem seiner Sprünge hob es ihn von hier aus gesehen über den Wasserhorizont in den Himmel.