Dienstag, 28. September 2010

26.09.2010 Sonntag


Unser letzter Tag in Griechenland. Am Vormittag werden wir von einem heftigen Regenschauer verabschiedet. Der ganze Hartplatz steht unter Wasser. Wie schon Tage zuvor sind unzählige Ameisenköniginnen unterwegs. Sie glauben wohl, bei Regen vor Fressfeinden geschützter zu sein. Aber auch zu heftiger Regen lässt den meisten keine Überlebenschance. Für uns wird es tatsächlich nochmals hektisch. Packen und das Schiff endgültig winterfest zu bekommen dauert etwas länger. Weniger das Packen, denn so viel passt einfach nicht in den Golf. Die Arbeiten am Schiff kosten Zeit, wobei sie halt erst am letzten tag erledigt werden können. Landstromkabel rein. Alle Sicherungen rausdrehen. Megapuls auf alle Batterien legen. Bootsschlüssel im Marinabüro abgeben. Leiter rein. Luken zu, innen Sonnenschutz anbringen. Luken und Backskisten mit Schlössern sichern. Wasserfänger unter undichte Fenster stellen. Abfalleimer leeren. Kühlschrank leeren. Borddurchlässe aller Art zukleben. Wassertanks füllen und Reinigungsmittel reinschütten. Und einiges mehr, was uns so noch einfällt. Zum Abschied fallen ein paar Tropfen, aber gleich scheint wieder die Sonne. Wir besuchen Willy im Hafen von Preveza und gönnen uns ein letztes Gyros bei Thallia. Sie erzählt uns von einem Paar aus Österreich, das gestern bei ihr gewesen wäre. Die hätten richtig gut deutsch gesprochen… Die Fahrt nach Igoumenitsa verläuft ohne Probleme. Der dortige Hafen ist offensichtlich sehr unsicher geworden. Unzählige Einwanderer aus dem nördlichen und mittleren Afrika schleichen durch die Straßen. Polizeiwagen mit Blaulicht patrouillieren durch die Straßen. Entdecken sie eine kleine Menschenmenge lassen sie kurz die Sirene an, worauf sich die Menge zerstreut, um sich an anderer Stelle wieder zu sammeln. Einige spielen Katz und Maus und verstecken sich hinter Büschen und Autos. Auch auf der Fähre hat sich einiges verändert. In meiner Jugend, vor 20 und mehr Jahren, war jetzt die Jahreszeit, zu der Massen an Rucksacktouristen die Heimreise antraten. Nicht einen einzigen haben wir gesehen. Dafür Massen an Verbrechergesichtern. Die Borddurchsagen in Deutsch, Englisch, italienisch und französisch versteht nur mehr ein kleiner Teil der Passagiere. Die Nacht war dann sehr unangenehm. Sparsam wie ich bin, habe ich Deck statt Kabine gebucht. Ein freundlicher Mann des griechischen Bordpersonals schickte uns gleich zu den Pullmannsitzen, da es draußen recht ungemütlich werden würde. Wir konnten uns dann in einem Eck ausbreiten. An Schlafen war leider nicht zu denken. Geschnarcht wurde in Stereo und mit großer Lautstärke. Ein Mann röchelte, dass wir ihn am liebsten alle paar Minuten abgesaugt hätten (Er hat offensichtlich überlebt und ist nicht erstickt). Das Handy unseres Nachbars piepte mehrmals in der Stunde. Andere bereiteten mit ständig raschelnden Tüten eine Mahlzeit zu. Irgendwann kapitulierten wir und verzogen uns an Deck zum Lesen. Um 05.00 zog es uns die Füße weg und wir versuchten es nochmals drinnen in unseren Schlafsäcken. Zumindest etwas Dösen war möglich. Bei Sonnenschein verbrachten wir den Vormittag an Deck mit Lesen. Lange waren kroatische Inseln in Sicht, dann bereits Italienische Küste. Nach einem kleinen Stau im Hafen von Ancona ging es auf die nächste Etappe. Es wurde nochmals heiß und sonnig. Vor Bologna tröpfelte es zweimal für kurze Zeit. Richtig zu regnen begann es nach Verona. Wir hatten zwar die Scheiben vor der Abfahrt innen und außen geputzt, aber fester auf der Scheibe klebender Dreck war verblieben. Ich hatte gehofft, der würde sich bei stärkerem Regen nach etwas Einweichzeit lösen. Tat er nicht, vielmehr löcherte der Dreck nach und nach unsere Wischblätter. Wahrscheinlich sind es Epoxytropfen, die beim Streichen durch den starken Wind bis auf die Scheibe gespritzt worden waren. Da es bis Innsbruck regnete, war es eine sehr unangenehme Fahrerei. Um 22.30 sind wir schließlich bei meiner Tante angekommen.
Bild des Tages: Gepackter Golf

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