Mittwoch, 30. September 2009

30.09.2009 Mittwoch


Der Herbst ist da. Die Morgenstimmung ist ganz anders als die letzten Tage. Es ist neblig, das Deck ist nass und es ist kühl. Heißt lange Hose anziehen zum Brot kaufen. Sonnenaufgang ist erst um 07.30. Und sie muss einiges an Höhe erklimmen, bevor sie uns wärmt. Später treibt sie die Temperatur im Schiff wieder auf 30°. Heute gehen wir es an. Alle möglichen Bretter werden an Land geschafft und auf Plastikfolie zum epoxieren aufgestellt. Harz anrühren, zwei Becher, zwei Pinsel und los geht’s. Unmittelbar darauf erste Carola-Fluche. Die Pinsel taugen nichts, die Borsten gehen ab. Es sind zum Glück keine wichtigen Bretter, die ständig im Blickfeld sind. Da es unser erster versuch ist, mit Epoxy statt mit Lack die Bretter zu konservieren, sind wir auf das Ergebnis sehr gespannt. Das Verstreichen an sich mit den Pinseln funktioniert recht gut. Zusätzlich testen wir das Epoxy als Kleber. Meine Birkis und ein Schneebesen sind die Versuchsobjekte.

Bild des Tages: Epoxy über alles

Dienstag, 29. September 2009

29.09.2009 Dienstag


Nur die üblichen Störenfriede beeinträchtigen die Nachtruhe, die Müllabfuhr und die Fischer. Die könnten zumindest alle gleichzeitig auftauchen. Weitere Frühaufsteher sind die Mitglieder der Nielson-Flottille. Eine Stunde später folgen die Happy Sailors. Bei uns steht als erstes Schiffputzen auf dem Programm. Die Wellen der letzten Tage haben viel Salz an Deck und jede Menge Dreck an den Seitenwänden hinterlassen. Während dieser Aktion legt das hinter uns liegende Schiff ab. Da rücken wir doch gerne nach. Wir hoffen auf weniger Schaukelei und auf jeden Fall ist das Ablegen einfacher. Natürlich müssen danach Autoreifen und Fender neu platziert werden. Unsere eigentlich für heute geplante Aktion, das epoxieren von allerlei Brettern, rückt damit in weite Ferne. Zumal einige der Bretter noch passend gesägt und geraspelt werden müssen. Ein narrischer Holländer legt neben uns ab, nachdem er erst den anderen fast über die Ankerketten gefahren wäre. Er muss sich in die engste Lücke quetschen, obwohl inzwischen überall ewig Platz ist.

Bild des Tages: Voller Hafen

28.09.2009 Montag


Erst um 09.00 stehen wir auf und freuen uns über den nachlassenden Wind. Jetzt könnten wir uns der lockeren Mittelklampe widmen. Leider hängen an der einige Fender. Ich starte eine Einkaufstour mit dem Rad zum Dia-Supermarkt. Das führt mich am Krankenhaus vorbei. Das Bettenhaus sieht fast aus wie eine kleine Hotelanlage. Jedes Zimmer mit Klimaanlage und ein Garten voller Palmen. Auf dem Rückweg sehe ich, dass der alte Platz der Franzosen frei wäre. Der Platz ist nicht der Beste, aber besser als unser bisheriger. Jetzt müssen wir schnell genug sein, dass ihn uns kein anderer wegschnappt. Und das ist gar nicht so einfach. Landleinenlösen ist noch das Einfachste. Den Anker aufholen gestaltet sich schwieriger. Er hält zwar nicht, ihn durch den Schlamm zu uns zu ziehen ist dennoch zu Kraft raubend. Wieder das Beiboot runterlassen und nach und nach erst die Leine, dann die Kette hoch holen. Der Anker selbst ist das Leichteste. Wir haben Glück, keiner drängelt sich vor. Wir legen an und schnaufen erst einmal durch. Dann beginnen die „Aufräumarbeiten“. Die Autoreifen werden geholt, die Leinen, an denen sie befestigt waren und das Radl. Reifen und Fender werden neu angeordnet und das Schiff mit den Festmachern in die richtige Position gebracht. Das dauert den ganzen Tag. So hat sich der Tag von selbst mit Arbeit gefüllt. Nebenbei laufen unsere Franzosen aus. Das bedeutet, wir sind die dienstältesten hier im Hafen. Ab Mittag kommt ein Schiff nach dem anderen in den Hafen. Nicht zu glauben, dass die alle Platz finden. Zwei Flottillen und einige andere. Wir zählen später 50 Schiffe. Abends können wir in Ruhe das Essen genießen. Allerdings sind viele Mücken unterwegs. Und Eis gibt’s auch keines mehr. 21.15 und fast alle Geschäfte haben schon zu.

Bild des Tages: Reifen schleppen

Sonntag, 27. September 2009

27.09.2009 Sonntag


Der Tag beginnt früh. Vor Beginn der Dämmerung werden mit Getöse die Mülltonnen geleert. Wir glauben natürlich zunächst, dass irgendetwas am Schiff so scheppert. Ich schau danach ins Internet, wie sich der Wind entwickelt. Laut www.passageweather.com nimmt der bei uns jetzt wehende „schwache“ Wind mittags weiter ab. Beim Durchblättern des nautischen Jahrbuchs stoße ich auf die Angabe, dass in Prevezza die vorherrschende Windrichtung West-Nordwest ist. Kann mal irgendjemand dem Wind sagen, dass Osten nicht Westen ist!!! Natürlich nimmt der Wind nicht ab sondern legt erst einmal zu. Es schaukelt uns wieder verstärkt und die Wellen schlagen kräftig von unten gegen das Mittelteil. Da zufällig der Tankwagen die Engländer nebenan befüllt holen wir ihn zu uns. 113 Liter für 121 € (1,07 € / L). Wir haben 1,7 Liter pro Stunde verbraucht. Wenigstens kommt die Sonne raus. Da wir nicht viel machen können, überlegen wir die Konsequenzen aus den Ereignissen der letzten Tage. Wir haben keine Lust auf mehr solche Nächte. Obwohl alles wild klingt und sicher auch war (die Schäden sprechen für sich), ein richtiger Sturm war das nicht. Uns reicht es dennoch. Wahrscheinlich ist es das Beste, schon vor dem Kranen an Land im Januar in die Marina zu verschwinden. Die Vorteile sind klar. Sicherer Liegeplatz, Landstrom und damit die Möglichkeit zum Maschinenbetreiben, Dusche, Waschmaschine, Handwerker und Segelbedarfshop. Die Nachteile sind die Kosten. Die gilt es baldmöglichst zu erfragen. Natürlich hält sich der Wind nicht an die Vorhersage. Er bläst über Mittag fast unverändert. Wir greifen zur nächsten Möglichkeit, uns vom Schlagen an die Mauer zu bewahren. Das Ausbringen eines Ankers zur Windrichtung. Die Vorbereitungen sind wie üblich aufwendig. Leinen suchen, Anker zusammenbauen, Ankerkette mit Leinen und Anker verbinden und zuletzt das Beiboot testen. Man glaube es kaum, der Außenborder springt an. Da absehbar ist, dass es eine Aktion wird die Kraft erfordert, holen wir und Willi, einen Holländer zu Hilfe. Wir laden Kette, Anker und Ankeleine ins Boot und fahren los, zunächst die Leine ausbringend. In Rückwärtsfahrt wird dann die Kette raus gelassen, als letztes fällt der Anker. Rückwärts gegen die Wellen hat natürlich zur Folge, dass diese immer wieder über den Spiegel einsteigen. Nach der Rückfahrt springt kurz vorm Anlegen das Gasseil heraus, aber sonst ging alles gut. Eine Leine zum Bug und eine zum Heck wollen wir uns zum Anker ziehen. Zu unserer Freude haben wir die Bugleine gleich lose in der Hand. Der Knoten, ein Palstek, ist aufgegangen. Hätten wir mit dem Aufholen und Festzurren des Beibootes gewartet, müssten wir es jetzt nicht erst wieder losbinden. An der zweiten Leine ziehe ich mich mit Beiboot Richtung Anker bis die Kette hoch kommt. Bugleine erneut anknoten und zurück zum Schiff. Jetzt hält der Knoten. Mal die Bug- mal die Heckleine einholend ziehen wir uns weg von der Mauer. Zumindest vorübergehend. Es ist eigentlich klar, dass der Anker unser riesen Schiff nicht halten kann. Es sieht zumindest so aus, als würde er das Anschlagen etwas dämpfen. Zu unserer Freude hat der Wind in der Zwischenzeit etwas nachgelassen und auf Nord gedreht. Unter diesen Bedingungen trauen wir uns das Schiff zu verlassen und zum Essen zu gehen. Kaum steht das Gyros auf dem Tisch nimmt der Wind natürlich wieder zu und dreht zurück auf Ost. Dennoch schlafen wir nach der letzten Nacht fast durch. Einmal um 03.00 die Fender kontrollieren, das war's.

Bild des Tages: Wellen schlagen an den Kai, und wir auch

Video des Tages: Unsere geschundenen Fender

26.09.2009 Samstag


Um unseren Batterien mal wieder eine volle Ladung zu gönnen beschäftige ich mich nach dem Frühstück mit dem Laderegler für Landstrom. Leider kommt es nicht soweit. Ein freundlicher Grieche von einer Charterfirma bittet uns den Platz zu räumen, da einige Charterschiffe zurück erwartet werden. Ade ruhiger Liegeplatz und Landstrom. Zum Abschied reiße ich mir beim Leinenlösen wieder einen Fingernagel ein.

Leider sind am Stadtkai die guten Plätze inzwischen belegt. Und weil sich ein Italiener (wer denn sonst) mit schräg zum Kai geführten Leinen zu breit macht, können wir nicht neben unseren Franzosen im geschützten Eck längsseits gehen. Bleibt der Platz hinter dem Wandstück mit den vorstehenden Steinen. Da fehlt natürlich der Wellenschutz durch die Frachtermole. Wir lassen uns langsam seitlich an die Mauer treiben und die Franzosen nehmen unsere Leinen an. Obwohl die Strecke, über die sich die Wellen aufbauen können, nicht wirklich lang ist, haut es uns kräftig gegen die Mauer. Wir ziehen das Schiff an der Mauer entlang zurück Richtung besserem Wellenschatten. Da die Franzosen zu schnell ziehen, wird einer unseren schönen großen roten Kugelfender von einer aus der Mauer stehenden Schraube gelöchert. Der Sicherheit wegen geht Carola shoppen. Ein Kugelfender und zwei Langfender sind die Beute. Meine inzwischen ausgelegten doppelten Halteleinen sind eigentlich unnötig. Der Wind drückt uns so an die Mauer, dass wir uns nicht vorwärts und nicht rückwärts bewegen. Die Fender werden so positioniert, dass die nicht durch Schrauben und andere scharfe vorstehende Teile beschädigt werden. Den Rest des Tages verbringen wir mit Lesen und bangen, wie es weiter geht. Die Alternativen sind nicht berauschend. Wir könnten uns in die Marina flüchten. Dazu müssten wir gegen den Wind von der Wand weg ablegen. Das ist nicht ganz so einfach. Im Laufe des Abends kommt mir die Idee, unsere Fender durch die Autoreifen von gestern gegen Abschaben an der Mauer zu schützen. Auf geht’s, die Reifen werden geholt. Wie früher die Sträflinge ihre Eisenkugel ziehe ich die Reifen an einer Schnur hinter mir her. Das Ergebnis gefällt uns. Mit mehr Reifen wäre es noch besser. Also breche ich erneut auf und werde fündig. Ein Reifen vom LKW-Parkplatz und einer aus dem hinteren Fischerhafen. Der ist mit Muscheln bewachsen und von Krabben besiedelt. Diese beiden werden getragen, gerollt und schließlich geschleift. Die Abfederung ist noch besser. Um alle unsere 12 (!!) Fender abzufedern fehlt ein Reifen. Diesmal muss ich bis ganz ans Ende der Fischermole laufen, um fündig zu werden. Katzen und Ratten sind die einzigen Zeugen. Die Abfederung ist jetzt deutlich besser. Geschaukelt werden wir weiterhin kräftig. Es ist irgendwie bizarr. Keine 20 Meter neben uns feiern die jungen Griechen in den zahlreichen Lokalen und wir schauen, dass unser Schiff unversehrt bleibt. Bei der Schaukelei, dem damit verbundenem Lärm und der Sorge um das Schiff ist an Schlafen nicht zu denken. Wir lesen und dösen höchstens mal kurz. Immer wieder scheint der Wind schwächer zu werden. Sobald wir es aussprechen legt er wieder zu.

Bild des Tages: Aufgeschlitzter Kugelfender

Freitag, 25. September 2009

25.09.2009 Freitag

Ein ereignisreicher Tag!! Aber alles der Reihe nach. Ich hole im Sanitärladen unsere Spüle ab. An Bord dann die böse Überraschung. Entgegen den Angaben im Katalog ist die Spüle mit 40 cm Breite zwei Zentimeter zu kurz. Sie würde in unseren bereits vorhandenen Ausschnitt fallen. Spüle wieder zurück in den Laden fahren und das Problem schildern. Die sind natürlich auch enttäuscht, aber freundlich und hilfsbereit. Sie lassen sich es dennoch nicht nehmen, mit ihrem eigenen Meterstab nachzumessen. Hauptsache sie nehmen das Teil zurück. Ich will mir den Katalog ausleihen um an Bord mit den Gegebenheiten vor Ort nach einer Spüle zu suchen. Kein Problem, aber das für die Spüle bezahlte Geld krieg ich erst, wenn ich den Katalog zurückbringe. 120 € Kaution für einen Katalog sind nicht schlecht, oder?? Zwischendurch legt ein Kat ab, der durch den Wind auf uns drauf gedrückt wird. Das geht ohne Schaden ab. Die jetzt in der Arbeitsplanung entstandene Leere wird mit Putzen gefüllt. Ich will zwei Reifen holen, um uns gegen den wieder aus Südwesten kommenden Wind gegen die Mauer besser abzufedern. In einem anderen Teil des Hafens habe ich zwei Reifen entdeckt, die schon zusammengebunden waren. Allerdings mit Muscheln überwachsen. Mit der Spachtel entferne ich die vor Ort und schiebe das Rad mit den Reifen auf dem Sattel zurück. Da begegnet mir die Französin vom Nachbarschiff und berichtet, dass sie auf der Suche nach einem sicheren Liegeplatz sei. Der Hafenmeister hat eine Warnung ausgegeben, dass Sturm aus Süd kommt und die Mole, an der wir liegen, von den Wellen überspült werden könnte. Da würden uns auch die zwei Reifen nicht vor Schaden bewahren. Den Platz im hinteren Hafen, den wir uns aussuchen, wäre gerade lang genug für uns. Die Franzosen würden sich seitlich an uns legen. Wieder an Bord geht dann alles ganz fix. Zwei weitere Fender rausgehängt, Leine für Leine lösen, Motor an, geplantes Ablegemanöver erklären. Das (Eindampfen in die Vorspring) funktioniert tadellos. Mit dem Anlegen siehts anders aus. Wir müssen an den letzten Steg, ganz hinten am Rand des Hefenbeckens. Der Wind steht vom Steg weg auf das nahe Ufer und die dort liegenden Schiffe. Ob es überhaupt tief genug für uns ist wissen wir eigentlich nicht. Wir gehen davon aus, weil landseits am Steg noch ein größeres Schiff liegt. Da es sehr eng ist und wir sehr groß sind und zudem der Wind schon kräftig bläst, bleibt nicht viel Raum und Zeit zum Manövrieren. Und zu allem Übel ist niemand an Land, der unsere Leinen annehmen könnte. Da ich ganz nah ran muss, um das übersteigen zu ermöglichen, passiert es. Wir knirschen auf den Betonsteg. Ein wirklich unschönes Geräusch. Hinterher sind wir natürlich schlauer, was wir hätten besser machen können. Jetzt haben wir halt eine Schramme mehr im Schiff. Die werden wir im Winterlager ausbessern lassen und wahrscheinlich gleich eine Metallverkleidung an den Bügen anbringen lassen. Bis wir sicher vertäut sind dauert es seine Zeit. Dann wird das Radl vom alten Platz geholt und Butter gekauft. Wahrscheinlich werden wir den Abend an Bord verbringen. Die nähere Umgebung ist nicht so ansprechend, vor allem die bulgarischen und rumänischen Autos, denen viele Zigeuner entsteigen, stimmen uns sorgenvoll. Ein gutes hat der neue Platz (zusätzlich zum besseren Schutz). Wir haben wieder Landstrom. Wahrscheinlich wieder illegal, aber wir nehmen ihn, solange er fließt. Kaum ist der Stecker drinnen, beginnt es zu winden, zu regnen und zu blitzen. Wahrscheinlich bekommen wir hier gar nicht so viel ab, wie weiter vorne. Der Regen bringt wieder neue Erkenntnisse. Auch die Luke in unserem Zimmer benötigt eine neue Sika-Dichtung. Wie schön ist doch eine warme Dusche. Da ist es fast egal, dass es durch die Luke kalt herein zieht. Wegen des unsicheren Wetters wird an Bord gegessen. Die Nacht wird dann angenehm ruhig. Ob der Wind allgemein nachgelassen hat oder wir so gut geschützt sind ist uns dabei egal.

24.09.2009 Donnerstag

Beim ersten Blick aus dem Fenster wird uns klar, dass unsere Pläne für den heutigen Tag hinfällig sind. Es ist dicht bewölkt und die von Westen kommenden Wolken sehen noch dunkler aus. Bald entdecken wir weiteres Ungemach. Die Pumpe für unsere Toilette leckt. Die rechte Seitenklampe ist gelockert. Alustaub ist in den Schrank gebröselt und auch ein Tropfen hat den Weg nach innen gefunden. Wenigstens sieht das Laminat unbeschädigt aus. Wegen dieser negativen Vorzeichenbeschränken wir uns auf ganz harmlose Tätigkeiten. Ich versuche wieder einmal, Ordnung in die Werkstatt zu bringen. Schrauben einsortieren, mein Elektrozeug mit dem vorhandenen vereinen, dabei altes aussortieren. Und nebenbei Dinge erledigen, die so ins Auge fallen. Ausgleichsbehälter für das Wasserdrucksystem entwässern. Ein an beiden Enden abgeschnittenes Stromkabel aus einer Rohrleitung ziehen. Messer schleifen. Müll entsorgen. Zwischendurch tröpfelt es leicht. Unverhofft schaut der Schweißer vorbei. Er nimmt Maß und knöpft uns 600 € an Anzahlung ab. Die eine Bank hat 480 € Limit und mit Betrag wählen ist dieses Limit um keine 20 € zu erhöhen. Die zweite Bank hat gleich 600 € als Wahlmöglichkeit im Angebot. Vielleicht bekommen wir unseren Dachrahmen schon Ende Oktober. Zum Abend hin ist der Hafen wieder voll. Es tröpfelt, als wir zum Essen aufbrechen. Die Pakistani haben sich blitzschnell darauf eingestellt. Statt Lärm verbreitendem Spielzeug bieten sie Regenschirme an. Es bleibt trocken, bis wir ins Bett gehen. Die vorsichtshalber geschlossenen Luken öffnen wir erst in den frühen Morgenstunden, als es innen recht warm geworden ist. Bald darauf beginnt es natürlich zu regnen.

Donnerstag, 24. September 2009

23.09.2009 Mittwoch

Badschleifen die Zweite. Die Ränder und das untere Drittel sind übrig. Das dauert wieder Stunden. Und Dreck ohne Ende. Beim Wäscherwaschen verstopft die Küchenspüle. Es wird Zeit, dass die neue Spüle kommt. Es strömen Unmengen an Schiffen herein. Der Stadthafen ist bis auf den letzten Platz belegt. Die meisten Schiffe fahren unter englischer Flagge. Wo die auf einmal alle herkommen??

22.09.2009 Dienstag

Auch heute ist Tag der Dusche. Wir wollen eine Wand abschleifen und später mit Epoxy überstreichen. Zuvor müssen die alten Holzleisten der Toilettenabdeckung abmontiert werden. Das größte Problem dabei ist die Steckdose. Die Schrauben sind verrostet und brechen ab. In der Steckdose finden sich Kakerlakenleichen. Und Strom ist auch keiner auf den Leitungen. Danach beginnt das mühsame und staubige Schleifgeschäft. Per Hand eine uferlose Arbeit. Wir versuchen einen Umstieg auf maschinelle Bearbeitung, aber der alte Schwingschleifer bewegt sich nicht mehr. Ich säge Holz, um die Löcher in der Wand und die Leitungen an der Decke abzudecken. Irgendwann ist Schluss mit Schleifen. Auch wenn nicht alles abgeschliffen ist. Ärgerlich daran ist, dass zweimal Putzen fällig wird. Heute und morgen beim zweiten Arbeitsgang.

Dienstag, 22. September 2009

21.09.2009 Montag


Nach dem faulen Wochenende wird heute viel gearbeitet. Carola schleift und streicht Duscharmaturen, ich knöpfe mir die Dusche vor. Alte Armatur raus, neue rein. Wenn´s denn so einfach wäre. Die bisherigen Wasserleitungen sind aus Kupfer. Sie sind mit der Armatur verschraubt und zusätzlich mit Epoxy verklebt. Die neue Armatur hat einen Anschluss für einen Schlauch. Den haben wir zum Glück schon bei SVB bestellt. Die ersten Verschlüsse und Verbindungsstücke aus dem Sanitärladen passen nicht. Also diese umtauschen. Ausschnitt für die neue Armatur sägen, dies einbauen und Dreck wegputzen. Schläuche anschließen und hoffen. Wie sollte es anders sein, die Verbindungskonstruktion ist undicht. Alte Rohrverbindungen von den alten Armatur absägen und anschließen. Dabei bricht eine Verschlussmutter. Im Laden ist zunächst niemand, erst beim zweiten Versuch erwische ich gerade noch den Verkäufer. Ich bekomme meine Teile, zahlen darf ich morgen. Alte Rohrverbindungen zusammen schrauben, Schlauch auf Rohrstummel gesteckt und es tropft wieder. Es hört aus, als ich die Schrauben etwas fester anziehe. Hoffen wir mal, dass es so bleibt. Bad und Kammer werden wieder eingeräumt und dabei bemerken wir, dass das Schürl verschwunden ist, mit dem wir den Duschvorhang an der Luke befestigt haben. Trotz intensiver Suche taucht es nicht wieder auf. Wir genießen das völlig neue Duschgefühl. Leider ist wahrscheinlich der Wasserverbrauch höher als vorher. Im Ort ist sehr wenig los. Alle machen früher zu, leider auch unser Eisladen.

Bild des Tages: Schleifarbeit

20.09.2009 Sonntag


Da es sehr nach Regen aussieht wird das Frühstück aus Bordmitteln bereitet. Erfreulicherweise bleibt es trocken. Weil sich die Sonne nicht zeigt, knöpfe ich mir nochmals den Windgenerator vor. Da liegt einiges im Argen. Laut Multitester ist das vom Generator kommende rote Kabel negativ. Genauso ist das zur Batterie führende rote Kabel negativ. Allerdings funktioniert bei dieser Verkabelung das Abbremsen des Rotors mit dem Stoppschalter. Das funktioniert nicht mehr, wenn ich die Verkabelung vertausche. Da ich die Batterie nicht schrotten will, bleibt der Rotor erst einmal angebunden. Um einen neuen Stoppschalter und einen Laderegler kommen wir nicht rum. Nach genauem Studium der englischen uralten Bedienungsanleitung wird klar, dass wir lediglich ein Paneel mit Start- und Stoppschalter und nicht funktionierenden Volt- und Ampermeter haben, aber keinen Laderegler. Franzmann hat die 260 Watt Ladestrom ungeregelt auf die Batterien geknallt. Trotz Sonntag ist wenig los, was wahrscheinlich am schlechten Wetter liegt. Heute kommen die dunklen Wolken aus Südosten. Bald haben wir alle Himmelsrichtungen durch. Das macht es schwierig, sich für einen sicheren Liegeplatz zu entscheiden. Am Abend sind an Land viele Leute unterwegs. Wie uns unsere Wirtin berichtet ist jetzt die Zeit der griechischen Rentner. Die bekommen sogar einen Hotelzuschuss. Ende Oktober sind auch diese Gäste weg.

Bild des Tages: Falsch gepolte Kabel des Windgenerators

Sonntag, 20. September 2009

19.09.2009 Samstag


Nach dem Frühstück wird gewaschen. Zumindest so lange, bis das Wasser ausgeht. Das Auffüllen der Tanks dauert halt seine Zeit, bei 800 Litern. Um abends nicht wieder kalt duschen zu müssen, legen wir versuchsweise den Solarduschbeutel an Deck. Den Rest des Tages verbringen wir mit Kleinkram. Inaugenscheinnahme der Dusche zur Planung der Montage der Duscharmatur. Seile aus den Bugkammern holen, zum Ausbringen eines seitlichen Ankers. Schleifversuche an der Gelcoatabdichtung des Fensters über dem Gästebett. Hauptsächlich warten wir gespannt auf den österreichischen Schweißer. Der kommt tatsächlich am späten Nachmittag. Nein, von seinem Angebot will er nicht abgehen. Er will uns am liebsten das ganze Dach neu bauen, für noch mal 1500 € mehr. Lediglich über eine Unterstützung bei der Montage der Solarpaneele könnte man reden. Zur Montage müssten wir auf jeden Fall in die Nähe seiner Werkstatt fahren, das wäre der Hafen Vonitsa gleich ums Eck. Der schwarze Plastikwassersack erwärmt zwar seinen Inhalt, der entleert sich leider nur tröpfelnd und ist somit als Duschersatz dauerhaft nicht geeignet.

Am Abend beeilen wir uns mit dem Essen und bezahlen, da wie so oft die letzte Zeit dunkle Wolken aufziehen. Die verhalten sich nicht wie sich ein Gewitter verhalten sollte. Sie ziehen nicht in Richtung der ausgezogenen Wolken des Ambos, nein sie ziehen einfach auf uns zu. Die Zeit reicht für das Verdauungseis, dann beginnt es zu stürmen und zu regnen. Ein kleines österreichisches Schiff verlegt sich auf die andere Seite des Kais. Die hat es gegen die Wand geschlagen. Gerade als sie den Fisch bestellt hatten. Als im Schiff alles zum Auffangen eindringenden Wassers vorbereitet ist, lässt das Unwetter langsam nach. Die weitere Nacht bleibt ruhig.

Bild des Tages: Unsere Duschkabine

Samstag, 19. September 2009

18.09.2009 Freitag


Nach dem Frühstück beginnen die Vorbereitungen für eine kleine Laminieraktion. Die Löcher, welche die Schrauben der Toilettenschüssel hinterlassen haben, werden mit dem Stemmeisen von abstehendem Laminat befreit. Aus vier alten Löchern, die Franzmann mit Silikon gefüllt hat, wird dieses mit Draht herausgekratzt. Nebenbei werden vier Bestellungen aufgegeben. Hoffen wir mal, dass alles vorrätig ist und rechtzeitig ankommt. Der Höhepunkt des Tages sollte eigentlich die neue Küchenspüle werden. Sie ist tatsächlich im Laden. Es wird gleich angeboten, ein Loch für die Armatur hineinzubohren. Bis 14.00 hätten sie heute auf, dann wieder ab 18.00. erst wollen wir die Spüle einpassen. Damit wird es nichts. Die Spüle ist zu groß, bzw. der für sie erforderliche Ausschnitt. Wir müssten das bisherige Loch bis auf einen winzigen Rest am Rand erweitern. Mal sehen, ob wir die Spüle gegen eine kleinere umtauschen können. Wir sind um 13.50 vor dem Laden, der hat schon zu. Flexible Arbeitszeit halt. Nach diesem Misserfolg brauchen wir erst einmal eine Pause. Dann trauen wir uns doch noch ans zulaminieren der Löcher. Gleichzeitig wird der undichte Rand des Fensters über dem Gästebett laminiert. Das ist wie üblich ein Wettlauf mit der Zeit und eine riesen Sauerei. Meine Finger sind weiß von Gelcoat. Um 18.30 brechen wir erneut auf zum Spülenladen. Wir können die Spüle umtauschen. Ob wir denn sicher sind, dass die neue passt? Denn zu oft würde die Firma nicht umtauschen. Beim Abendessen bekommen wir wieder eine Vorstellung in Form eines kräftig blitzenden Gewitterturms. Erfreulicherweise zieht er im Osten vorbei. Der Nachthimmel wird sternenklar.

Bild des Tages: Unser durchlöchertes Bad mit schlauchlosen Seeventilen

17.09.2009 Donnerstag


Da es im Lauf der Nacht im Schiff recht warm geworden ist, öffnen wir um 05.30 zwei Luken. Es dauert nur bis 07.00 und es regnet wieder. Als wir aufstehen bietet sich ein ungewohntes Bild. Nirgends blauer Himmel und Regen. Nix is mit Frühstückseinkauf. Heute gibt es wieder Zwieback in Milch. Im Lauf des Tages kommt immer wieder mal die Sonne raus. Die einzige größere Aktivität ist der Kauf eines Verschlusses für das Ventil. 1 € und es passt sogar. Somit haben wir nur mehr ein Loch im Schiff. Den Rest des Tages verbringen wir mit Lesen und beobachten An- und Ablegemanöver, mal mehr, mal weniger gelungen. Ich spiele mich noch etwas mit dem Windgenerator. Die Franzosenhaben uns mitgeteilt, dass es diesen Winter keinen Landstrom mehr geben wird. Deshalb müssen wir auf Alternativen ausweichen. Der Windgenerator dreht sich wunderbar. In seinen Regler laufen 12 Volt und mehr hinein. Aber auf der Batterieanzeige nimmt der Ladestrom stetig ab. Nachmessen mit dem Multitester zeigt keine Unregelmäßigkeiten, Rotes Kabel, Plusleitung, am roten Pluspol der Batterien angeschlossen. Irgendwann kommt gar kein Strom mehr aus dem Regler raus. Das Teil ist ja erst Baujahr 1991. Da haben wir sicher gute Chancen, Ersatz zu bekommen. Gegen Abend bessert sich das Wetter. Die Luft ist so klar wie noch nie.

Bild des Tages: Der erste Regentag seit Wochen

Donnerstag, 17. September 2009

16.09.2009 Mittwoch


Dass die Nacht ruhig war hat zur Folge, dass das Deck am Morgen klatschnass ist. Da meint man, saubere Füße zu haben und trotzdem hinterlässt man sofort Fußabdrücke. So eine Sauerei. Auf dem Weg zum Frühstückseinkauf erzählt mir die Französin, dass die Italiener von der Tuna am Stromausfall schuld sind. Die hätten sich an die Leitung gehängt und zack sei die große Sicherung irgendwo in der Stadt raus gesprungen. Für heute haben wir uns vorgenommen, mal wieder richtig zu arbeiten. So fürs Schiff halt. Carola überstreicht das Sika mit Polyurethan. Wir hoffen, dadurch der UV-Instabilität des Sika entgegen zu wirken. Ich leime zunächst an den Bodenrost zwei Holzleisten an. Der Rost hat es mir übel genommen, dass ich an ihm rumgesägt habe. Schuld ist natürlich Franzmann. Der hat eine Bilgepumpe unter dem Rost platziert. Dazu musste er diesen höher legen, weshalb er unter dem Rost vorne ein Holzbrett an den Boden schraubte. Das ging leider nicht über die ganze Länge des Rostes. Da die Pumpe immer noch nicht drunter passte hat er die Gitterhölzer des Rostes an einer Stelle „ausgehöhlt“. Nach meiner Sägeaktion hing das Eck des Gitters in der Luft, bzw. senkte sich. Dabei brach der Quergitterstab an der ausgehöhlten Stelle. Also zwei Holzleisten zurecht sägen (per Hand, Dank Italienern von Tuna läuft die Stichsäge nicht), raspeln und anleimen. Als die trocken sind, wird das Querholz verleimt. Nebenher demontiere ich die Kloschüssel in unserer Dusche. Auch wenn sie Monate nicht in Betrieb war eine unappetitliche Sache. Die Schläuche sind so alt und starr, dass nichts mit schnell mal hochhalten geht. Natürlich sind sie mit Schwanenhals verlegt und das in einem Schrank. Die Schüssel wird gereinigt und eingelagert, die Pumpe wird aussortiert. Jetzt haben wir zwei Löcher im Schiff. Wir hoffen, dass die Seeventile dicht bleiben und wir sie nicht aus Versehen mal öffnen. Vom kleinere Ventil kann ich das Verbindungsstück Ventil-Schlauch abschrauben. Beim größeren Ventil hat dieses Teil kein Gewinde, an das ich einen Schraubenschlüssel ansetzen könnte. Nur Schraubgewinde und Schlauchanschluss. Da alle Geschäfte ab Mittag geschlossen sind und auch bis 18.00 nicht wieder geöffnet haben, bekomme ich keine Verschlussschraube für das kleine Ventil. Gegen Abend ziehen aus Westen dunkle Wolken heran und verheißen nichts Gutes. Kurz vor Mitternacht beginnt es zu blitzen und bald darauf kommt Wind und Regen dazu. Die bekannten undichten Stellen werden versorgt. Wenigstens eine passable Uhrzeit.

Bild des Tages: Der Denker von …, ja von wem denn???

15.09.2009 Dienstag

Nach erneutem langem Ausschlafen starten wir eine Einkaufstour. Als erstes besuchen wir einen Laden für Schiffszubehör. Der ist nicht sehr ergiebig. Nur zwei kleine Pinsel nehmen wir mit. Polyurethan, Einkomponentenfarbe? Fehlanzeige. Ein Bugfender, den wir als Heckfender verwenden würden ist teurer als bei SVB. Im nächsten Laden suchen wir Küchenarmaturen. Auf die Frage nach Küchenspülen bekommen wir einen Katalog in die Hand gedrückt. Wir werden fündig und bestellen ein Spüle. In 3 Tagen soll sie da sein. Im nächsten Laden sehen wir uns eine Leiter an, die wir zur Gangway umfunktionieren wollen. 250 cm lang, 60 €. Da werden wir zuschlagen. In einer Apotheke kaufen wir rezeptfrei Diclo, 10 Stück 3 €. Zurück an Bord wird das Vermessen der Ventile und Borddurchlässe fortgesetzt. Die am wenigsten benutzten Ventile hat Franzmann durch gute, teure Kunststoffventile ersetzt. Sehr sinnvoll!! Man glaube es kaum, der österreichische Schweißer hat auf meine Mail geantwortet. Er will noch mal vorbeikommen und alles besprechen. Wir warten. Im Hafen herrscht ein reges Kommen und Gehen. Die hektischen Italiener der Tuna verlegen ihr Schiff zum wiederholten Male an einen anderen Platz. Heute sind die meisten kommenden Schiffe mit Skandinaviern besetzt. Unerfreulich ist, dass uns der Landstrom abgedreht wurde. Das haben die vielleicht aus Vorsicht gemacht, da Unmengen an Seglern eingefallen sind. Der Himmel verspricht eine ruhige Nacht und kommt es auch.

14.09.2009 Montag

Ausschlafen und Frühstücken wie jeden Tag. Die Neilson Flottille wird aufgetankt und ich erkundige mich nach dem Preis. 1,08 € pro Liter. An den Autotankstellen wäre es zwar billiger, aber die sind weit, weit weg. Wir erstellen eine Liste von Dingen, die wir die nächste Zeit anschaffen müssen. Die wird ewig lang. Bestellungen von SVB und Westfalia sind unumgänglich. Bei SVB sind es 1100 €, bei Westfalia nur 100 €. Jetzt lässt es sich nicht länger aufschieben, dass ich die Borddurchlässe und Seeventile genau vermesse. Sie sind natürlich alle verschieden. Einige Ventile wollen wir austauschen, einige Borddurchlässe dauerhaft verschließen. Da Zulaminieren bei der Vielzahl der Löcher teur, bzw. aufwändig wäre, werden wir sie einfach zuschrauben und von außen mit Sika oder etwas ähnlichem füllen. Ein erster Versuch, über Skype zu telefonieren, scheitert leider. Michi Fleiss teilt uns mit, dass dies bei ungesicherten Netzwerken halt so sei. Wieder einmal Pech gehabt. Und wieder ziehen aus Südwesten Wolken heran, und wieder haben wir Glück. Es bleibt trocken und ruhig, die ganze Nacht durch.

Montag, 14. September 2009

13.09.2009 Sonntag

Wir lassen es wieder langsam angehen. Nach dem Frühstück steht ein neues Kapitel Landstrom auf dem Plan. Als ich mich mit meinem Kabel dem Franzosen nähere ist der erst einmal sehr unfreundlich. Seine Frau, die etwas später verschlafen auftaucht, ist etwas zugänglicher. Das Problem sei halt, dass die Sache illegal sei. Und wenn zu viele Leitungen sichtbar wären, würde der Strom abgedreht. Aber wenn ich wolle, solle ich mich halt dranhängen. Ist noch das Problem zu lösen, dass unsere beiden Marina-Kabel zu kurz sind. Wir ziehen den Kat am Steg entlang hinter die Franzosen und schlagen so zwei Fliegen mit einer Klappe. Kabel ist lang genug und läuft nicht über eine zu lange Strecke sichtbar. Als ich mich anstecken will kommt doch noch der Franzose selbst und übernimmt das. Als ich dann erkläre, dass ich das Kabel nicht auf der Mauer liegen lassen will, sonder an der Mauer über dem Wasser hängend ist er zufrieden und macht sich gleich daran, das Kabel mit Angelschnüren anzubinden. Trotz Landstrom wird heute per Hand gewaschen. So als Vergleich. Der Wasserverbrauch ist geringer, der Arbeitsaufwand größer. Das nächste Projekt heißt Putzen unter dem Bodengitter im Bad. Dazu muss dieses erst einmal ausgebaut werden. Das ist nicht so einfach, da Schlauch und Stromkabel zur Bilgepumpe durch das Gitter laufen. Und die Türe muss zu sein, da sich sonst das Gitter nicht anheben lässt. Dann muss man sich auf eine schmale Leiste Stellen, da man sich ja nicht selbst mit dem Gitter hochheben kann. Als letztes muss der Türschnapper beim Anheben des Gitters umschifft werden. Das war's dann aber. Als das Gitter hochgeklappt ist montiere ich Schlauch und Stromkabel ab und das Gitter ist frei. Um es uns einfacher zu machen säge ich ein Teil des Gitters weg, dass wir es unabhängig vom Schlauch rausheben können. Kabeltrommel ausrollen, Stichsäge raus, Raspel zum Kanten entschärfen, das übliche Spiel. Drinnen wird das Putzen auf das ganze Schiff ausgedehnt und wir beschließen, uns von einem Teppich im Salon zu verabschieden. Egal wie oft wir ihn saugten, immer war Sand darunter. Und der kratzt am Lack der Bodenbretter. Außerdem war der Teppich eine ständige Stolperfalle. Immer wieder taucht ein paar Meter neben dem Schiff eine Schildkröte auf, um Luft zu schnappen. Am Abend stehen im Südwesten Gewitterwolken am Himmel. Abendessen und Eis können wir dennoch ungestört genießen. Extakt mit dem letzten Backgammonspiel beginnt es zu schütten. Alle Luken zu und ab ins Bett, da es bald wieder aufhört. Um 02.00 geht es dann richtig los. Wolkenbruch und Sturm. So festgezurrt wie wir liegen kann uns nicht viel passieren, wobei uns der Wind aus dieser Richtung schon unschön gegen die Mauer drückt. Die Fender müssen einiges aushalten. Der Regen ruft uns wieder ein altes Problem in Erinnerung. Unsere undichten Fenster und Luken. Ich laufe mit Taschenlampe durch das Schiff und suche eindringendes Wasser. Die Abklebung der langen Seitenfenster ist nicht ganz dicht. Die Fenster über der Navi lecken wie gehabt. Das Fenster über der Küche ist dicht abgeklebt. Das Fenster über dem rechten Gang tropft an einer Schraube. Und das ärgerlichste. Auch das kleine Fenster über dem Gästebett tropft. Aber nicht die Luke oder die Dichtung sind das Problem. Das Wasser läuft irgendwo am Rand runter und ich kann nicht erkennen wo. Dazu müsste ich die ganze Holzverkleidung abschrauben. Das wird auf später verschoben. Irgendwann lässt der Regen tatsächlich nach und es wird weiter geschlafen.

Bild des Tages: Video der Hafenfront von Prevezza

Sonntag, 13. September 2009

12.09.2009 Samstag

Als erstes wird wieder für Strom gesorgt. Der Wassererhitzer läuft nur mit 220 V. Dabei spricht mich eine Holländerin an, die mit ihrem Schiff direkt neben dem Stromkasten liegen. Wir sollten unser Kabel möglichst unauffällig verlegen, da sonst der Strom wieder abgedreht wird. Wäre schade drum. Der Vormittag geht mit Wäschewaschen drauf. Die Campingwaschmaschine ist zwar besser als Waschen per Hand, aber auch nicht das Gelbe vom Ei. Viel Wasserverbrauch und wenig saubere Wäsche. Wer weiß eine Alternative?? Zumindest haben wir dieses Mal Strom und warmes Wasser und müssen nicht wieder die Maschine laufen lassen. Ich suche mir ein Elektrogeschäft und kaufe drei Stecker, um mich an den Anschluss des Franzosen dranhängen zu können. Das ist unauffälliger. Die Stecker scheinen praxisgerecht, Kabel rein, kleinen Hebel drücken, Kabel wird automatisch abisoliert und fixiert. Haut natürlich nicht hin. Den ganzen Nachmittag bastle ich an dem Teil, aber es funktioniert. Nebenbei steche ich mich mit dem Draht eines Kabels ins Nagelbett, dass es schön blutet. Dabei war gerade erst die Verletzung am Finger daneben zum Glück folgenlos abgeheilt. Bei unserer nächtlichen Anlegeaktion habe ich mich seitlich in das Nagelbett gestochen. Mit einem Angelhaken, der sich mit Angelleine im Seil verfangen hat. Danach kam der Höhepunkt des Tages. Der Holländer vom Vormittag hatte mich noch gefragt, ob ich wüsste, wie man das lokale WLAN-Netz nutzen könnte. Beide sind wir so weit gekommen, dass man auf eine Seite mit griechischem Text kommt, auf der man Accept anklicken kann. Darauf öffnet sich eine Seite und man wird nach Nutzername und Passwort gefragt. Das war's dann für uns gewesen. Holländer fragt Schweden und der ist schlauer. Nutzername und Passwort würden doch gleich daneben stehen. Ich probiere es aus und tatsächlich, es klappt. Ich habe eine schnelle Internetverbindung. Der ganze Vodafonmist wäre überflüssig gewesen. Trotzdem muss ich erst einmal eine neue Skypeversion herunterladen, was 10 Minuten dauert, im Gegensatz zu 1 Stunde und 30 Minuten. Und dann funktioniert es. Nachdem ich halt noch mit dem Headset meine Probleme hatte.

Also Leute, teilt uns Eurer Skypenamen mit, dass wir uns mal ausführlich unterhalten können. Wir sind „karmanncundm”.

Wie jeden Samstag sind viele Griechen unterwegs, allerdings erst später am Abend. Dafür sind keine Fischer auf unserem Steg.

Samstag, 12. September 2009

11.09.2009 Freitag


Als erstes füllen wir unsere Wassertanks auf. Obwohl wir unsere vier Schläuche zusammenstecken reicht es gerade bis zu den Einfüllstutzen. Die Tanks scheinen recht leer gewesen zu sein. Trotz des guten Wasserdrucks dauert es seine Zeit, bis sie voll sind. Danach starte ich einen erneuten Versuch, Landstrom zu bekommen. Tatsächlich fließt aus dem baufälligen Kästchen wieder Landstrom. Alle Kleingeräte werden zum Aufladen an die Steckdosen gehängt. Zudem soll der Vorhang für unsere Innenborddusche abgenäht werden. Das Abstecken dauert etwas und was soll ich sagen, der Strom ist wieder weg. Um das Abnähen beenden zu können wird kurz die Maschine angeworfen. Nebenbei tausche ich zwei Festmacher gegen Ketten und Ruckdämpfer aus. Die Sache mit dem Landstrom lässt mir keine Ruhe, zumal der Schwede von nebenan berichtete, dass sie die letzten Monate hier gelegen hätten und zwar nie ohne Strom. Tatsächlich, es ist nur die Sicherung in der Kabelrolle. Einmal draufgedrückt und der Strom fließt wieder. Fortsetzung des Ladevorgangs. Diesmal schaut es wettermäßig böse aus. Von überall her kommen dicke Wolken. Doch wir haben wieder Glück, kein Tropfen fällt. Als wir nach dem Essen zum Schiff zurück kommen weißt uns gleich einer der immer hier sitzenden Fischer darauf hin, dass unserer vorderer Festmacher lose ist. Es fehlt der Schäkel, der Feder und Festmacher verband. Entweder hat er sch alleine gelöst oder jemand hat nachgeholfen und den Schäkel eingesteckt. War ein ganz neuer. Ich bring schnell einen anderen an und sicher diesen mit einem Kabelbinder. Wegen der immer noch unsicheren Wetterlage hole ich unsere Stromkabel ein, da die Anschlüsse sicher nicht wasserfest sind.
Bild des Tages: Unser Landstromanschluss

Freitag, 11. September 2009

10.09.2009 Donnerstag


Und wieder eine ruhige Nacht. Sogar der türkische Frachter lässt sich Zeit, bis er mit seinen Luken klappert. Ein weiterer Versuch, bei einem gestern Abend entdeckten Buchlade einen Elias zu bekommen, bleibt erfolglos. Es ist nicht einmal möglich, ein Buch zu bestellen. Nach dem Frühstück schwinge ich mich aufs Rad und suche einen Baumarkt. Unsere Wirten mein-te, an der großen Straße Richtung Ioannina wäre einer. Ich folge der Straße bis ans Ende von Prevezza und weiter. An der Abzweigung nach Igoumenitsa kehre ich um. Griechen und ihre Wegbeschreibungen!! Auf dem Rückweg kaufe ich noch weiße Holzfarbe. Einen kleinen Lichtschalter kann ich nirgends auftreiben. Dafür finde ich ein großes Holzgeschäft. Da werde ich später mal wegen Sperrholz nachfragen. Eine Nachfrage bei der Busgesellschaft KTEL bringt erstaunliches. Einfach nach Lefkas 2,5 €. Das könnten wir uns glatt mal leisten. Im Laufe des Nachmittags nehme ich einen zweiten Anlauf, in Griechenland zu telefonieren. Diesmal ist ein Inlandsgespräch geplant. Telefonkarte kaufen, in das Telefon gesteckt und die die Nummer gewählt. Schon nach der zweiten Ziffer kommt die Meldung Guthaben 0,02 €. Ihr könnt mich doch alle mal. Dann ruf ich halt mit dem Handy den österreichischen Schwei-ßer an. 1200 € will er für sein Werk. Ganz schön happig. Für das bisherige haben wir in Ita-lien nur 700 € gezahlt. Wieder einmal ziehen alle Wolken um uns herum, wobei es nicht mehr so heiß ist. Tagsüber 32°, nachts 24°.
Bild des Tages: Unser nicht haltender Anker

Donnerstag, 10. September 2009

09.09.2009 Mittwoch


Heute Vormittag bummelten wir durch die Stadt. Überall ist Ausverkauf der für Touristen bestimmten Waren. Kleiderstücke für unter 5 € sind keine Seltenheit. Wir interessieren uns mehr für die Heimwerkerläden. Davon gibt es einige. Heute ist erst einmal Schauen und Ori-entieren angesagt. Den ganzen Tag über bietet sich uns im Süden ein ungewohnter Anblick. Eine geschlossene Wolkendecke. Über uns ist der Himmel weiterhin blau. Vom nahen Flug-hafen steigen immer wieder Militärmaschinen auf, die uns eine Flugshow im Kleinen bieten. Nicht ganz Top Gun aber immerhin. Am Nachmittag nehme ich mir die Seewasserfilter der beiden Motoren vor. Der rechte ist etwas mehr mit Muscheln gefüllt als der linke, aber nicht so, dass es die zusammengezogenen Schläuche erklären würde. Beim Durchsehen der Emails dann eine Überraschung. Das Landgericht München I verlangt nach mir als Zeugen. Sollten die wirklich drauf bestehen, mich zu laden, wäre eine bezahlte Heimreise drinnen. Da läuft unsere Phantasie natürlich auf Hochtouren. Nach München fliegen, zurück mit Zug und Schiff und einem schweren Anker im Handgepäck. Oder gleich zurück mit dem alten, noch nicht verkauftem Golf, voll geladen mit Sachen, die uns hier fehlen. Mal sehen, was das Gericht antwortet. Flüge gingen jeden Samstag, kosten 140 €, so man den Angaben von Air Berlin im Internet glauben kann. Übrigens steht direkt vor unserer Nase das hiesige Landgerichtsgebäu-de. Da es so unbewohnt aussah, glaubten wir bislang, dass es außer Betrieb sei. Aber dann parkte eines Tages ein vergittertes Polizeiauto davor. Da wurden Erinnerungen wach.
Bild des Tages: Möwen auf dem Dach des Landgerichts

Mittwoch, 9. September 2009

08.09.2009 Dienstag


Und der Morgen bringt gleich die nächsten Probleme. Wie sollen wir an Land kommen? Nach einigem Spielen mit den Leinen und der Ankerkette reicht die Gangway gerade an den Rand der Mauer. Einmal rüber und gleich wieder hochgezogen. Frühstück kaufen und Pause. Dass wir in unseren Anker kein rechtes Vertrauen mehr haben dürfte nachvollziehbar sein. Damit haben wir natürlich ein Problem. Wie sollen wir die Monate überstehen, bis wir an Land ge-hen und eventuell aus Deutschland einen neuen, schwereren Anker mit hierher nehmen? Dann haben wir auch einmal Glück. An der Mauer zum kleinen Innenhafen wird alles frei. Nichts wie hin und längsseits festgemacht. Hier liegen wir einigermaßen sicher, auch ohne Anker. Nur dass die Fender an einer Betonmauer schaben ist weniger schön. Und der Ausblick von unserem Schlafzimmerfenster geht wieder auf… eine Mauer. Wenn die Festmacher sich ent-sprechend legen erinnern sie einen sogar an Gitter. Bei der Inspektion des rechten Hecks zei-gen sich einige Blessuren. Neues und altes Antifouling sind teilweise weg und an zwei Stellen gehen die Löcher bis auf das GFK. Kann man das im Wasser reparieren?? Nach dem Auf-räumen gewöhnen wir uns wieder einmal an eine neue Aussicht. Die ist bisher die Beste, wir haben den Überblick über den ganzen Hafen. Der eine türkische Frachter legt ab, bei den Se-gelbooten am Kai herrscht ein reges Kommen und Gehen. Ein Fischer auf der Mole zieht ei-nen Fisch nach dem anderen aus dem Wasser. Dabei schwimmen hier viel weniger rum als im Marinabecken von Sibari. Und dort haben wir nie einen der vielen Fischer etwas fangen se-hen. Was soll uns das sagen??? Zwischendurch checke ich den Batteriestatus und siehe da, 14 Volt Ladestrom. Soviel hatten wir noch nie. Was so ein bisschen Dreck Wegbürsten nicht bringt. Nach der kurzen Nacht können wir uns zu keinen anstrengen Aktivitäten aufraffen. Lesen, Mails und Blog pflegen, das war's. Von der morgendlichen Aktion ist immer noch vom Motor erhitztes Wasser übrig, so dass die abendliche Dusche nicht zu erfrischend aus-fällt. Es hat zwar immer noch über 25°, aber wir empfinden es als angenehm kühl. Wir laufen weiterhin abends im T-Shirt rum, wobei andere bereits Pulli und Steppweste angelegt haben. Ohne uns Sorgen ums Schiff machen können wir den Abend genießen. Und erst recht die Nacht mit ungestörtem Schlaf.
Bild des Tages: Unser neuer, dritter Liegeplatz

Dienstag, 8. September 2009

07.09.2009 Montag



Vor dem Frühstück steht die Arbeit. Festmacher und Ankerkette müssen wieder aufeinander abgestimmt werden, dass unsere Gangway auf den Kai passt. Nach dem Frühstück radle ich zum wievielten Male zu Vodafon? Es herrscht großer Andrang, alle wollen ihre Handyrechnungen zahlen. Der Deutsch sprechende Verkäufer erbarmt sich meiner. Seine Erklärung ist gut und schlecht. Stick und Vertrag würden eine UMTS-Verbindung ermöglichen, nur in Prevezza gibt es noch kein UMTS. Vielleicht in zwei oder drei Monaten??? Auf dem Rückweg kaufe ich noch Dunhill. Im gleichen Laden 3,50 € statt 4 € wir letzte Woche. Das erinnert an die Preisgestaltung in Italien. Nebenan herrscht reges treiben. Die Engländer der Happy Sailing Flottille werden auf ihren Törn vorbereitet. Als einer Crew die Funktion der Winsch erklärt werden muss, wird uns etwas anders. Schicken die tatsächlich solche Anfänger mit ihren Schiffen los?? Auf jedem Schiff bekommt eine oder einer einen Schrubber in die Hand gedrückt. Damit sollen sie die Ankerkette im Ankerkasten verteilen. Sieht schon nett aus, wie auf allen Vorschiffen lauter Leute stehen, einen Besenstiel in der Hand. Andere versuchen derweil anzulegen. Obwohl es keine schwierigen Bedingungen hat, sind erstaunlich viele Versuche nötig. Ein weiterer türkischer Frachter, Cigdem mit Namen(!!), läuft ein. Emails werden geschrieben und die Homepage aktualisiert. Ich würde gerne den defekten Lichtschalter in unserem Bad ersetzen. Der aus Clausis Kabine ist total verrostet, eine Schraube bricht. In der Gästekammer ist an den Schalter kein Kabel mehr angeschlossen, als ich ihn heraus ziehe. Er ist ebenfalls schon völlig verrostet und unbrauchbar. Aber wo ist das Kabel?? Das Bett wird abgeräumt (sind ja nur ein paar Kisten), Bodenbrett abgeschraubt und siehe da, ein Kabel kommt zum Vorschein. Mit Isolierband umwickelt. Ob die Drähte untereinander isoliert sind, sieht man natürlich nicht. Hier hat der französische Elektrohassadeur wieder ganze Arbeit geleistet. Dafür blieb er seinem Klebefetischismus treu. Das Kabel war mit drei verschiedenen Klebebändern umwickelt. Jedes in einer anderen Farbe. Das Kabel wird ordentlich mit einer Lüsterklemme versorgt und alles wird zurückgepackt. Und weil wir schon bei Elektro sind, bürste ich die Kabelenden und Batteriepole unserer Batteriebank sauber. Die meisten zumindest. Zwischendurch helfen wir einem deutschen Paar beim Anlegen, die sich für unsere Mühen gleich mit zwei Dosen Bier bedanken. Danach wird es ungemütlich. Erst beginnt es nur zu tröpfeln. Dann wird es richtig stürmisch und wir müssen uns sogar kurz mit dem Motor von der Mauer frei halten, bis Ankerkette und Festmacher neu eingestellt sind. Als sich das Wetter nach einiger Zeit beruhigt gehen wir noch zum Essen. Unsere Wirtin meint, dass dies typisches Wetter für September sei. Das Unwetter gestern hätte im Landesinneren viel Schaden angerichtet. Wir beeilen uns, zurück zum Schiff zu kommen. Noch ist alles heil. Um 02.00 weckt mich Carola, weil sie von einem Rumsen aufgeweckt wurde. Wir stoßen mit dem rechten Hinterteil an die Kaimauer. Scheisse… Motor an und dann die böse Überraschung. Es sieht so aus, als würde der Anker nicht mehr greifen. Er lässt sich ganz locker immer weiter herziehen. Bleiben die Alternativen, uns den Rest der Nacht mit Motorkraft von der Mauer weg halten oder neu Anlegen mit Ankerausbringen usw. Wir entschließen uns zu letzterem. Es dauert natürlich, bis wir unsere ganzen Leinen eingeholt haben. Die Ketten mit Ruckdämpfer bleiben zunächst zurück. Das erste Anlegemanöver geht schief, wir treiben zu schnell seitlich am Kai vorbei. Aber als wir uns schon wieder zum Anker ziehen bleiben wir schön am Platz. Mist… Beim zweiten Versuch greift der Anker. Wahrscheinlich hat er sich an irgendetwas verhakt. Wir fahren rückwärts an die Mauer, ich spring an Land, bekomme die Leine zugeworfen und das war's erst einmal. (Wenn man mal wirklich jemand an Land zum Leinenfangen bräuchte ist natürlich keiner da) Leine um Leine wird ausgebracht und das Boot in eine sichere Position gebracht. Als wir wieder einmal zum Ein- oder Aussteigen mit dem Heck näher an die Mauer fahren bemerken wir, dass hier unter der Wasserlinie Steine aus der Mauer ins Meer ragen. Reines Glück, dass wir da nicht dagegen geschlagen sind. Nach zwei Stunden ist alles fest und wir ziehen uns zu einem leichten Schlaf zurück.

Bild des Tages: Batterien bürsten

Montag, 7. September 2009

06.09.2009 Sonntag


Heute haben wir ein Problem. Anders als in Italien haben hier die Geschäfte Sonntags ge-schlossen. Zumindest am Vormittag. Und leider speziell die Bäckereien. Nur der Donutladen hat offen. Allerdings gibt es nur mehr Zimtdonuts. Der Himmel ist dicht bewölkt, was wir schon lange nicht mehr erlebt haben. Wir waten, ob es nicht zu regnen beginnt. Es fallen nur ein paar Tropfen. Als sich gegen Mittag die Wolken verzogen haben greifen wir es an. Deck putzen. Diesmal mit Schrubber und Wischmob. Das dürfte die effektivste Kombination sein. Da der Schlauch schon mal verlegt ist, wird der rechte Wassertank aufgefüllt. Die englische Happy Sailing Flotte legt an und die Besatzungen wechseln. Das Putzen dazwischen fällt sehr oberflächlich aus. Wasser aus dem Hafen geschöpft und über das Deck geschüttet, das war's. Ich widme mich wieder dem Internet. Eine erneute Installation mit mitgelieferter Treiber-CD ändert nichts. Allerdings taucht eine Spur auf. Die Auswahl der Verbindung. Ich habe 3G first, was immer das heißt. In der Anzeige erscheint dann immer GPRS. Das ist wohl langsa-mer als UMTS, das ich gerne hätte. Da ist morgen wieder ein Besuch bei Vodafon fällig. Zu-mindest können wir Mails empfangen. Gegen Abend zieht im Osten ein Gewitter daher und beschert uns zunächst eine tolle Unterhaltung. Mindestens ein Blitz pro Sekunde. Wie erhofft zieht es an uns vorbei, aber… Gerade als wir mit unserem Gyros fertig sind, aber noch vor dem Verdauungsouzo legt der Wind zu. Ich begebe mich schnellen Schrittes zurück zum Schiff und baue das Sonnesegel ab und schließe die Luken. Einige Schiffe am Kai hat es schon verblasen, ihr Anker hat nicht besonders gehalten. Wir verzichten auf unser übliches Eis und behalten die Lage im Auge. Vorsichtshalber verlängern wir zumindest den einen hin-teren Festmacher und ziehen uns mit dem Anker etwas weg von der Kaimauer. Im Laufe der Nacht läßt der Wind nach.
Bild des Tages: Gewitter über dem Hinterland

05.09.2009 Samstag



Nach dem üblichen Frühstück starten wir ein neues Kapitel. Wäschewaschen an Bord. Die Campingwaschmaschine wird ausgepackt und aufgestellt. Der Motor wird angeworfen, da an allen Steckdosen an Land der Strom abgestellt worden war. Der Motor hat den Vorteil, dass wir warmes Wasser bekommen. Leider funktioniert das Waschen nicht wie erhofft. Die Wäsche wird nicht richtig sauber, speziell in einem dunklen T-Shirt sieht man die Schweißränder der Rucksacktrageschlaufen wie eingebrannt. Da die Waschmaschine nicht schleudert dauert das Trocknen der Wäsche länger. Ich versuche nebenher das Internetproblem zu lösen. Es ist unabhängig vom Rechner und von der Stromversorgung. Skype funktioniert nicht. Die empfohlene Skype-Vollversion runter zu laden dauert fast 2 Stunden. Und auch die funktioniert nicht. Frustrierend. Die Antares (eine 50er Bavaria) neben uns bekommt neue Gäste, kurz nachdem die alten weg sind. Der Rest des Tages verläuft wie die Tage zuvor. Überraschenderweise ist trotz Samstag nicht so viel los wie letzte Woche. Keine Flöte spielenden Peruaner!! Die Musik aus dem Lokal nebenan ist zwar laut aber nicht unangenehm oder so störend wie das Gejaule und Gekrächze in Italien. Das hält uns nicht vom Schlafen ab, aber die Hitze.

Bild des Tages: „Fußgängerzone“ noch ohne Touristen

04.09.2009 Freitag



Geweckt werden wir von den sich schließenden Ladeluken eines türkischen Frachters gegen-über. Es scheppert, dass das Schiff erzittert. Zum Frühstück gibt es Weißbrot und Kakao, bzw. Donuts und Tee. Ich starte meinen nächsten Versuch bei Vodafon. Zunächst mit einem Abste-cher zur OTE, der griechischen Telekom. Die wollen eine Steuernummer von mir. Die würde ich in dem Gebäude bekommen, wo ich die Gebühren für die Einreise bezahlt habe. In einem anderen Vodafonshop sind keine Verträge mit Zeitlimit zu haben. In „meinem“ Vodafonshop sind andere „Jungs“ bei der Arbeit. Ich habe zwar alles dabei, was sie haben wollen, trotzdem dauert das Eingeben der Daten und die Bestätigung durch die Hauptstelle seine Zeit. Während dieser kommen ständig Leute, die bar ihre Handyrechnungen bezahlen. Nur einer zahlt weni-ger als 50 €, bei einer sind es sogar 250 €. Aber die Geldbörsen sind alle prall gefüllt. In ei-nem Werkzeugladen gegenüber kaufe ich einen Doppelstecker für den Fall, dass wir uns noch mal an unsere alte Steckdose hängen. Die wird im Moment vom blauen Italiener in Beschlag genommen. Nach zwei Stunden Wartezeit der spannende Moment. Stick rein und hoffen. Tat-sächlich krieg ich eine Internetverbindung. Aber soooooooo langsam. Da war es in der Mari-na noch schneller. Liegt es am Notebook, der Stromversorgung, den Schiffsbewegungen? Wer weiß Rat? Oder vielleicht ist das normal? Ich schraube irgendwann die Bildqualität unse-rer Photos runter, weil es einfach zu lange dauerte. Skype haut auch nicht hin. Das Wetter verspricht für Anfang nächster Woche kräftigen Wind mit Wolken und Regen. Da bleiben wir wohl noch eine Zeitlang hier. Nach und nach füllen sich die Plätze neben uns. Rechts eine Bavaria voller Bayern, links eine Sunsail mit Engländern. Wie üblich, mit PC und Internet kann man viel Zeit vertrödeln. Irgendwann ist es Abend und wir gehen wieder Essen. Nach dem Softeis zurück an Bord wird Backgammon gespielt. Es ist schon erstaunlich, dieser Per-spektivenwechsel. Früher sind wir an den Schiffen vorbeigegangen, jetzt sitzen wir in einem und betrachten die vorbeiziehenden Leute.
Bild des Tages: Unsere Taverne Mythos in Prevezza

03.09.2009 Donnerstag



Wir stehen früh auf, um rechtzeitig mit dem Boot in der Marina zu sein. Das Ablegemanöver war nicht überzeugend, kaputt gegangen oder ins Wasser gefallen ist nichts und niemand. Es war halt blöd, dass der Wind genau von der Seite kam, an der man den Festmacher nicht vom Schiff aus durch den Ring ziehen konnte, da dieser tief in das Pflaster eingelassen war. Der andere Festmacher musste dann schnell gelöst werden und entsprechend schwierig war es, auf das sich von der Kaimauer immer weiter entfernende Heck zu springen. Da uns der Wind immer weiter verdreht, muss die Ankerkette schnell aufgeholt werden, was die Batterie mit Gemaule quittiert. In der Marina haben wir beim Anlegen mit einer kräftigen Strömung zu kämpfen. Dankenswerterweise kommt ein Mensch von einem anderen Kat und nimmt unsere Leinen an. ich mache mich auf den langen Weg zum Büro und bekomme tatsächlich nach 5 Minuten Wartezeit das Schreiben für Vodafon. Der Mechaniker soll um 10.30 kommen. Der Mann fürs GFK kommt dann auch. Borddurchlässe und die Scheiben über dem Salon zu ver-schließen ist kein Problem, einen Kostenvoranschlag wird er im Büro hinterlegen. Der Mann für die Schweißarbeiten kommt etwas später. Er hat einen anderen Vorschlag für die Kon-struktion als der Österreicher. Er will die langen Seiten mit einem hohlen rechteckigen Träger stützen. Dazwischen will er gebogene Rohre anbringen. Bloß will dieser Narrische, dass wir die beiden Bögen wieder abbauen und er seine Arbeit in seiner Werkstatt durchführen kann. Um mir die zu zeigen bestellt er mich für 12.30 dorthin. Vorher muss er Leute vom Einkaufen aus Prevezza zurück holen. Er ist wohl der Vincenzo der Cleopatra Marina. Pünktlich besuche ich ihn in der Werkstatt und er zeigt mir seine Materialien. Dann will er zum genauen Aus-messen um 13.00 noch mal an Bord kommen. Die meiste Zeit des Tages verbringen wir somit mit Warten. Er kommt, misst und meint, dass er das erst im Winter machen könnte. Immer noch will er das Gestell komplett abbauen. Wegen des starken Seitewindes und der Strömung verzichten wir auf ein Anlegen gegenüber zum Tanken. Wir fahren zurück und leider ist in-zwischen unser alter Platz von einem großen italienischen Schiff belegt. Wann ist deren Ur-laubszeit denn endlich vorbei??? Platz an sich ist genug und wir legen rückwärts an, wobei ei hilfsbereiter Italiener unsere Leinen fängt. Das Ablängen der Festmacher zeiht sich. Zwei zur Sicherheit bei stärkerem Wind werden länger belegt. Die anderen beiden mit Federn und Stahlseil sind so kurz, dass unsere Gangway an Land reicht. Diesmal auf der linken Hecksei-te. Später legt noch ein Holländer an. so nah hatten wir schon ewig kein Schiff mehr neben uns. Der Rest des Tages und der Abend verlaufen wie gehabt.
Bild des Tages: Die Hafenpromenade von Prevezza

Freitag, 4. September 2009

02.09.2009 Mittwoch


Und wieder können wir ausschlafen. Keine Mücken die uns stechen und kein Lärm in der Umgebung. Etwas entfernt spielt zwar Musik, die vertreibt aber nur die direkt davor liegenden Schiffe mehr in unsere Richtung. Mit dem Radl ist das Frühstück ruckzuck eingekauft. Ich hoffe nur, dass ich nicht einmal in den breiten Ritzen eines dieser Gulligitter mit dem Reifen stecken bleibe. Der graue Kasten, der an Land stehend fast an unser Dingi stößt, ist ein Stro-mkasten. Das fällt uns erst auf, als ein Kabel vom Kasten zu einem etwas weiter entfernt liegenden französischen Boot führt. Die Steckdose ist eine ganz gewöhnliche. Wühlen in den Beständen des Vorbesitzers bringt tatsächlich ein Adapterkabel auf das in unseren Rumpfan-schluss Kabel hervor. Kaum sind wir 5 Tage hier, schon haben wir Landstrom. Gegen Mittag bricht unser italienischer Nachbar auf. Er legt in der Marina gleich im Becken für das Kranen an. Dieses seiht verdammt eng aus. Im Büro müssen wir etwas warten. Dafür erinnert sich die Dame sofort an unseren Mailkontakt. Ich darf eine Anzahlung leisten. Alle Fragen werden freundlich beantwortet. Das Becken zum Kranen ist 10,10 Meter breit, wir sollten reinpassen. Die Tankstelle ist für alle zugänglich, rund um die Uhr. Schweiß- und Laminierarbeiten kön-nen sie auch durchführen. Wir sollen morgen um 10.00 mit dem Schiff hier sein, dass sich die Handwerker alles ansehen können. Einen Elias gibt es auch hier nicht. Wir werden auf einen Laden in Lefkas verwiesen. Das ist ja auch der nächste Weg… den Shuttle-Service der Mari-na zurück nach Prevezza haben wir verpasst. Auf der staubigen Straße klaubt uns ein engli-sches Paar auf und setzt uns am Ende des Tunnels ab. Nach einem längeren Fußmarsch sind wir wieder an Bord. Es ist heiß!!

01.09.2009 Dienstag


Nach dem Frühstück zweiter Versuch im Vodafon-Shop. Zumindest ist heute offen. Die wol-len eine Bestätigung, dass wir in einer Marina liegen und eine Telefonnummer haben. Haben sie die noch alle? Wie soll ich auf einem Schiff eine Telefonnummer haben? Ob wir jemals eine Internetverbindung bekommen werden?? Jetzt müssen wir irgendwie in die Marina und eine Bestätigung holen, dass wir dorthin fahren werden. Am einfachsten wäre es mit einem Roller. Also mache ich mich auf den Weg, eine Rollervermietung zu suchen. Laut Revierfüh-rer sollen einige am Hafenbecken sein. Der Autor war wohl schon länger nicht mehr hier. Nach einer vergeblichen Wanderung erfahre ich in einem Reisebüro, dass nirgends in Prevez-za Roller oder Motorräder vermietet werden. Nur Autos. Wir überlegen, ob wir mit dem Dingi hinüberfahren sollen. Dieses zu Wasser lassen wäre nicht das Problem, da wir mit dem Heck zum Kai liegen, wir bekommen das Dingi nur nicht an den hinteren Rumpfenden vorbei. Wir müssten die hinteren Festmacher nachlassen, die Ankerkette entsprechend einholen, Dingi vorbeiholen, alles wieder zurück stellen und bei unserer Rückkehr alles von vorne. Da hole ich doch lieber das Fahrrad aus der Bugkammer. Das nimmt erfreulich wenig Zeit in An-spruch. Ich schwinge mich aufs Rad und starte Richtung Aktio. Am Stadtstrand vorbei finde ich den Tunnel. 1600 m ist er lang. Nach 400 m höre ich eine unfreundliche Stimme aus ei-nem Lautsprecher. Die haben wohl was gegen Radfahrer in ihrem Tunnel. Dabei habe ich mir sogar ein Licht umgeschnallt. Vorsichtshalber drehe ich um und verkrieche mich gleich in die verfallen Festung. Den offiziellen Fahrzeugen mit den blinkenden Lichtern auf dem Dach will ich jetzt lieber nicht begegnen. Zickzack immer wieder verkehrt in Einbahnstraßen fahrend mach ich mich nach einer angemessenen Wartezeit aus dem Staub. Um zumindest etwas Sinnvolles zu unternehmen suche ich den Lidl. Die große Ausfallstraße raus kommt ein gro-ßer Supermarkt nach dem anderen. Als ich die Biegung erreicht habe, bei der ich mir vorge-nommen habe, umzukehren, erscheint das Lidllogo. Ich wähle einen etwas anderen Rückweg und komme über das Büro der Hafenpolizei relativ bald wieder am Schiff an. auf dem weg am Meer entlang habe ich noch eine andere „Marina“ mit Landstellplätzen gesehen, die im Füh-rer erwähnt worden ist. Hinter dem Hafen liegen einige Schiffe vor Anker. Es sieht relativ geschützt aus. Jetzt sind wir aber immer noch nicht in der Cleopatra Marina. Mir fällt ein, dass unser italienischer Nachbar in die Marina will. Ich frage ihn und es ist kein Problem, morgen mit ihm hinüber zu fahren. Danach bringe ich unsere Liste mit den zu erledigenden Dingen in Reinschrift. 4 Seiten im PC. Uferlos!!
Zum Abendessen gibt es diesmal Grillplatte für zwei Personen und danach Softeis.
Bild des Tages: Der Stadtstrand von Prevezza

31.08.2009 Montag


Als erstes wird am Morgen das Heck wieder nahe genug an den Kai gebracht, um an Land zu kommen. Es gilt, frisches Brot und Donuts zu holen. Das typisch griechische Frühstück ist perfekt. Telefonieren in Griechenland ist nicht mehr so einfach wie vor ein paar Jahren. Ich geh zu einem Kiosk und will telefonieren. Wir gewohnt bekomme ich ein Telefon hingestellt. Nur soll ich eine Karte einschieben. Karten zu kaufen hat die Kioskbetreiberin im Moment nicht. An einem anderen Kiosk bekomme ich eine Karte für 4 €. Als ich sie in ein Telefon stecke und die 0049 wähle sind nur mehr 0,02 € drauf. Per Handy bitte ich danach meine Ver-sicherung, eine Bestätigung an das Hafenamt zu faxen. Der Anruf kostet nur 3 €. Es folgt die Anmeldung im Hafenamt. Wie angekündigt werden wir zu einer Zahlstelle geschickt. Erst 15 Minuten am Hafen entlang Richtung Bank of Zyprus, dann zum großen Gebäude. Nach 10 Minuten fragen wir in einem Reisebüro nach der Bank und werden in die Stadt hinein ge-schickt. An der Hauptstraße gehen wir Wegweisern folgend wieder in die entgegen gesetzte Richtung. Zwei Nachfragen bestätigen uns in unserer Orientierung. Die Bank of Zyprus er-scheint und gleich daneben das große Gebäude, in dem wir die Gebühr entrichten. Wir sollen den Zettel des Hafenamts vorlegen. Die haben uns nur einen mit der Adresse gegeben. Auf dessen Rückseite ist der zu bezahlende Betrag gekritzelt, das genügt. Auf dem Rückweg kommen wir an einem größeren Supermarkt vorbei und gönnen uns ein kühles Wasser. So ziemlich auf dem kürzesten Weg kommen wir zurück zum Hafenamt. Wenn Dir Griechen den Weg beschreiben, nimm Dich in Acht!! Der Schreibkram im Büro nimmt noch einiges an Zeit in Anspruch und Gebühren werden auch wieder fällig. Mit der Hand wird ein großes Doku-ment ausgefüllt, in dem unser Weg durch Griechenland aufgezeichnet werden wir. In jedem Hafen muss man sich damit an- und abmelden. Problematisch ist, dass man den nächsten Zielhafen angeben muss. Und wenn man sich unterwegs anders entscheidet??
Unsere Suche nach Seekarten, bzw. dem Elias verläuft ergebnislos. In keinem Buchladen ha-ben sie so was, in keinem Hafenamt könne sie uns sagen, wo wir Seekarten bekommen kön-nen. Auch in zwei Schiffszubehörläden haben sie keine Karten. Wie navigieren die hier alle??
Ich begebe mich auf die Suche nach einem Vodafon-Shop, um eine Internetverbindung zu bekommen. Es ist 14.00 und alles hat zu. Wir haben genug für heute und begeben uns zurück aufs Schiff. Am späten Nachmittag durchkämmen wir das Schiff und erstellen eine Liste mit Dingen, die noch erledigt, bzw. angeschafft werden müssen. Drei Seiten mit der Hand be-schrieben. Die Ordnung am PC folgt. Nach Sonnenuntergang wird geduscht und wir gehen an Land. Direkt am Hafen finden wir eine Taverne namens Mythos, die sehr gutes Gyros anbie-tet und zudem günstig ist. Auf dem Rückweg gibt es wieder ein Softeis, aus einem anderen Geschäft, das ebenfalls günstiger und besser ist, als das erste. Als wir zurückkommen, hält gerade wieder die Bimmelbahn vor unserem Schiff. Damit kann man eine Stadtrundfahrt un-ternehmen. Die Nacht wird ruhig, da der Frachter von gegenüber beladen und abgedampft ist. Aber heiß ist es wieder.

Bild des Tages: Bimmelbahn hat Vorfahrt


30.08.2009 Sonntag


Wir schlafen aus und frühstücken in aller Ruhe. Zu spät denken wir daran, dass wir ja Donuts und Weisbrot hätten holen können. Wir werfen uns in Schale und suchen das Hafenamt auf. Der Beamte ist sehr hilfreich und bestellt uns gleich für morgen noch mal ein. Weil heute ein anderes Büro geschlossen ist, in dem wir die Gebühren zahlen müssten. Zudem benötigen wir eine spezielle Bestätigung unserer Versicherung, dass eine Gewässerverunreinigung in einer gewissen Höhe abgedeckt ist. Danach wandern wir in Prevezza umher und finden einige für uns längerfristig interessante Geschäfte. Leider ist es sehr heiß, wir bewegen uns nach Mög-lichkeit immer im Schatten. Zurück am Schiff wird deshalb als erstes der Sonnenschutz auf-gespannt. Dann folgt die große Pause. Bis der Wind auffrischt. Während wir den Sonnen-schutz wieder einpacken bemerken wir, dass wir mit einem Heck an die Mauer schlagen. Ma-schine an und Vorwärtsgang. Wie es weitergehen soll, wissen wir erst einmal nicht. Unser italienischer Nachbar macht es uns vor. Heckleinen verlängern, Ankerkette einholen. Das können wir auch!! Aber das wäre zu einfach. Da unser Anker etwas schräg liegt, zieht es uns erneut mit dem rechten Heck an die Mauer. Eine Leine wird mit französischer Hilfe nach links an den Kai ausgebracht und damit ziehen wir das Heck in die richtige Richtung weg von der Mauer. Das alles dauert natürlich seine Zeit und hat zur Folge, dass wir nicht mehr an Land können. Durch den jetzt größeren Abstand zum Kai ist unsere Gangway zu kurz. Somit wird an Bord zu Abend gegessen.
Bild des Tages: Habanera am Kai von Prevezza

29.08.2009 Samstag


Nachdem die Sonne aufgegangen ist wird gefrühstückt und Klar Schiff gemacht. Da der Wind jetzt von hinten kommt, wird das Ankereinholen etwas knifflig. Zuerst muß der Heckanker hoch, dadurch sind wir aber frei und würden uns um den Hauptanker drehen und auf die Fel-senküste treiben. Also Kat mit Maschine gerade halten. Solange der Heckanker aber nicht frei ist, besteht die Gefahr, dass er in den Propeller kommt, wenn sich die Schraube dreht. Das Aufholen der Ankerkette und des Heckankers geht erfreulich rasch. Auch der Hauptanker lässt sich schnell aufholen. Wir verzichten auf einen Besuch bei der Penguin und fahren los. Nach kurzer Zeit biegen wir in einen natürlichen Kanal ein, der nach Gaios führt. Teilweise wird es so eng, dass uns keiner entgegenkommen darf. Vor dem Ort weitet sich das Hafenbe-cken etwas und man könnte anlegen, wäre nicht das Schild, „Anlegen zwischen 10.00 und 17.00 verboten. Nach der Erfahrung in Leuka fahren wir weiter, obwohl zahlreiche andere Schiffe dort liegen. Es geht Richtung Prevezza. Wieder begegnen uns Delphine. Es hat mehr Wind aber genau von vorne. Entgegen den Angaben des Revierführers und des Wetterberich-tes. Es sind einige Schiffe unterwegs, auch viele schnelle Motoryachten. Eine hält direkt auf uns zu und dreht erst im letzten Moment ab. Wahrscheinlich war der Bootsführer von der malerisch auf dem Heck drapierten Blondine abgelenkt. Im Tagesverlauf lässt der Wind erst nach und frischt dann auf, wobei die Richtung für uns passen würde. Die Genua wird ausge-rollt und bringt tatsächlich einen halben Knoten mehr an Geschwindigkeit. Über dem Land entwickeln sich Gewitter, die sich zwar meist über dem Meer auflösen, aber einige tiefere Wolken kommen durch. Am Festland können wir mit dem Fernglas Ligia identifizieren, einen kleinen Ort, in dem wir vor einigen Jahren mal einen Urlaub verbrachten. Die Wolken um uns werden immer dunkler und der Wind frischt weiter auf. Die Wellen schlagen wieder heftig gegen das Mittelteil. Vor der Einfahrt in den Kanal von Prevezza wird die Genua eingerollt und das Schiff fährt ruhiger. Wir passieren die vier Bojentore und sind im großen Hafenbe-cken. Rechts sind die Marinas aufgereiht, unter anderem auch die Cleopatra, in der wir im Winter an Land wollen. Am Stadtkai liegen schon einige Schiffe, längsseits und mit Buganker plus Heck zum Kai. Längsseits ist für uns nirgends Platz. Zumindest wollen wir uns nicht an Stellen legen, an denen irgendwas von reserviert für Fischer oder Fähre steht. Bleibt Rück-wärts anlegen mit ausgebrachtem Buganker. Ein Manöver, das wir noch nie durchgeführt ha-ben. Zunächst kreisen wir im Hafenbecken und bringen die Fender aus, bereiten die Festma-cher und den Anker vor. Einen nahe dem von uns anvisiertem Kaistück liegenden Engländer fragen wir, ob es an der Stelle tief genug ist, oder sonst etwas gegen ein Anlegen spricht. Er geht an Land, kontrolliert per Augenmaß die Tiefe und gibt o.k. Er bleibt sogar und nimmt unsere Festmacher entgegen. Das Anlegen klappt ohne Probleme, Glück gehabt. Von der neu-en Situation sind wir richtiggehend überfordert. Das Ausrichten des Schiffes (es soll ja nicht mit dem Hinterteil an den Kai schlagen) gestaltet sich kompliziert. Fender und Fenderkissen lassen sich nicht am Heck platzieren, sie schwimmen auf und sind weg. Wie entlastet man die Ankerkette, die wie die Festmacher gespannt ist, um das Schiff an seinem Platz zu halten?
Bei einer Nachfrage beim französischen Nachbarschiff, ob Duschen in der Nähe wären, wird dies verneint. Aber überall sind Wasserhähne. Natürlich haben wir Duschen im Schiff, woll-ten die aber nicht so gerne benutzen. Zudem wollten wir ein WC-Bad-Abteil speziell zum Duschen umrüsten. Dazu gehörte das Streichen einer Wand mit Epoxy (nach vorherigem Ab-schleifen) und der Montage einer neuen Duscheinheit. Außerhalb der Marina war die Außen-dusche ideal. Aber hier am Stadtkai geht das wohl nicht. Wir müssen uns also schnell was einfallen lassen. Zwei Duschvorhänge werden provisorisch befestigt und los geht’s. Nach der langen Motorfahrt ist das auch das kalte Wasser zwischendurch zu heiß für die Haut und wir müssen eingeschäumt warten, bis es abkühlt. Danach der große Moment. Der erste richtige Landgang in Griechenland. So viele Menschen, alle sprechen ausländisch und zwar ein ande-res Ausländisch. Wir mischen uns unters Volk und machen uns auf die Suche nach einer Ta-verne mit Gyros im Angebot. Gar nicht so einfach zu finden. Die Portionen, die wir bekom-men sind reichlich, aber geschmacklich kommen sie an das Gyros auf Paros nicht hin. Auf dem Rückweg durch die Gassen finden wir einen Softeisverkäufer und das traditionelle grie-chische Abendessen ist perfekt. Als wir zurück beim Schiff sind, die große Überraschung. Oder eigentlich nicht, den das ist wohl unser Schicksal, von diesem Problem verfolgt zu wer-den. Peruanische Flötenspieler direkt an unserem Heck. Wie in der Vorweihnachtszeit in der Münchner Fußgängerzone. Sie spielen zwar schön aber die Lautstärke ist beachtlich. Wir set-zen uns noch einige Zeit ins Cockpit und als es auf 24.00 zugeht packen die Peruaner ein. Von gegenüber dröhnt Dauerlärm vom Beladen eines Schiffes, aber sonst wird es eine ruhige Nacht.
Bild des Tages: Wir haben auch ein Segel

28.08.2009 Freitag


Die Osteuropäische Sommerzeit verwirrt uns etwas, es wird viel später Hell als in Italien. So stehen wir erst um 07.30 auf und fahren gleich los. Gleich heißt nach Verschließen der Luken und Seeventile und Ankerlichten (problemlos). Frühstück gibt’s unterwegs. Es folgt eine spannende Passage um die Nordspitze Korfus. Eine nicht gekennzeichnete Untiefe will um-schifft werden. Mit Navigationsprogramm kein Problem, aber wenn wir keines hätten?? Zwi-schen durch müssen wir Fischerbooten und Bojen für Netze ausweichen. Das nächste Problem folgt sogleich, der rechte Diesel qualmt. Nachgeschlagen im „Erste Hilfe für Dieselmotoren“ Buch müsste uns eigentlich beruhigen. Grauer Qualm ist Wasserdampf und ungefährlich. A-ber warum qualmt der eine Motor und der andere nicht?? Wer weiß Bescheid? Vorsichtshal-ber wechseln wir auf die linke Maschine. Die bekommt zur Belohnung zwei Kanister Diesel eingefüllt, die rechte Maschine nur einen. Bei Tageslicht und ruhiger See läuft das undramati-scher ab als bei der Überführung. Links zieht Korfu mit einer Steilküste und vielen schön an-zusehenden Dörfern an den Hängen vorbei. Die freie Zeit nutzen wir, das Auspuffproblem einzugrenzen. Bei genauer Inspektion stellten wir fest, dass bei der rechten Maschine in einem durchsichtigen Wasserschlauch Luftblasen mit strömten. Diese Blasen zeigten sich in dem Schlauch vom Impeller zum Motor und vom Seewasserfilter zum Propeller. Die Schläuche vom Seeventil zum Seewasserfilter und weiter zum Impeller waren zusammengezogen. Wir hoffen mal, dass das Problem die Frischwasserzufuhr ist und durch erneutes Bohren mit einer Gewindestange im Saildrive behoben werden kann. Wieder zeigen sich Delphine, begleiten uns aber nicht. Es begegnen uns etwas mehr Schiffe als auf den bisherigen Fahrten, mehr als 10 waren es nicht. Ein Segelversuch bringt einen halben Knoten mehr Fahrt ohne Kursabwei-chung. Das nehmen wir doch mit. Ansonsten ist es wie bisher schwach windig. Als wir gegen 18.00 in die Ankerbucht Lakka auf Paxos einbiegen die böse Überraschung. Voll belegt. Wir quetschen uns an den Rand nahe der Einfahrt in die Bucht. Der Anker hält wieder nicht beim ersten Mal. Auch beim zweiten Versuch können wir ihn mit Vollgas durch den Sand ziehen. Schlussfolgerung: Der Anker ist zu leicht für unsere Pferdestärken und unseren Kat. Beim Abtauchen sehe ich ihn genauso eingegraben wie auf Erikoussa. Bei einem Rundblick durch die Bucht sehen wir die Penguin mit Phill und Mary. Das Beiboot zu wassern haben wir keine Lust. Eine richtige Entscheidung, wie sich rasch zeigt. Der Wind dreht und drückt uns auf das Felsenufer zu. Mit Maschinenkraft halten wir den Kat so lange an Ort und Stelle, bis ein Heckanker klar ist und ausgebracht worden ist. Diese Aktion kostet einiges an Zeit und Ner-ven. Das Abendessen wird ein zweites Mal erwärmt und da es schon dunkel geworden ist, überfallen uns die Mücken. Wegen der unklaren Ankersituation bleiben wir wieder abwech-selnd auf. Ein mit Französischen „Kindern“ bemanntes Schiff läuft noch ein und benötigt ei-nige Ankerversuche, bis sie sich neben uns legen. Gnadenlos fahren sie an Land und lassen ihr Schiff nach der Winddrehung auf unseres treiben. Auch nach ihrer Rückkehr scheren sie sich nicht um die Ankerlage und gehen ins Bett. Ist wohl nicht ihr Schiff oder Papa hat genü-gend Kohle um Schäden zu regulieren. Auch hier schallt Musik von Land, durch die Entfer-nung gedämpft. Um 04.00 gehen an Land alle Lichter aus. Es wird schwieriger zu beurteilen, ob wir uns bewegen oder nicht.
Bild des Tages: Mittagessen