Samstag, 31. Oktober 2009

31.10.2009 Samstag


In Erwartung schlechten Wetters blieben wir länger im Bett. Der Tag zeigte sich dann mit Sonnenschein, wenn auch etwas kühl, wegen des Nordostwindes. Für kleine Wäsche genügte es. Ich kratzte wieder einmal Kleberreste vom Deck. Wir hatten ja die Fenster von Salon und Separee mit Plastikfolien verklebt. Das dabei verwendete Klebeband war der letzte Scheiß. Es hielt nicht und die an Deck zurückbleibenden Kleberreste lassen sich nur äußerst mühsam entfernen. Sie sind nicht trocken genug, dass sie abbröseln würden, nein sie kleben und das äußerst zäh. Am nervigsten ist, dass es eigentlich eine völlig überflüssige Arbeit ist. Es müssten halt die Fenster dicht sein. Und es ist auch nicht das erste Mal, weil die Klebebänder nicht halten. Im Laufe des Tages werfe ich wieder einmal einen Blick in die Backskiste mit den Batterien. Die einen Leitungen führen durch ein Rohr von ganz hinten rein, die anderen laufen durch eine Seitenwand in die Elektrokammer. Alle Löcher sind großzügig mit Sika verschmiert. Da die Wand eh schon Löcher hat, bohre ich zwei weitere hinein. 13er Bohrer und dann Kerben rein feilen, dass ein Batteriekabel mit Kabelschuh durch passt. Außer einem kleinen Funken beim Anschließen des Pluskabels kommt es zu keinen Komplikationen. Jetzt können wir auch Regen die Batterien mit Landstrom laden. Am Abend laufen tatsächlich unsere schwedischen Nachbarn aus. Sie wollen zu den Kanaren. Der erste Stopp soll in Italien sein. Wir wünschen ihnen, dass sie es schaffen und nicht von dem angekündigten Sturm erwischt werden, der uns hier Dienstag Mittwoch treffen soll.

Bild des Tages: Batterieverkabelung zweiter Teil

Freitag, 30. Oktober 2009

30.09.2009 Freitag


Da heute das Wetter nicht so aussieht, als würde eine Ladung Wäsche trocknen, fahren wir nach Vonitsa. Wir wollen unseren österreichischen Schweißer besuchen. Vonitsa ist größer als erwartet. Dafür ist der Hafen, in den wir für die Schweißarbeiten kommen sollen, überfüllt. Und den Schweißer finden wir auch nicht. In einem Laden für Schiffszubehör werden wir weitergeschickt zum nächsten Ort, der im Briefkopf der Schweißers erwähnt wird. In dem Laden gab es nicht nur Segler- und Anglerbedarf, es hingen Munitionsgürtel von der Decke und in der Ecke standen Kleinkalibergewehre, Schrotflinten und Pumpguns. Im nächsten Ort, einem Bergdorf, werden wir ebenfalls nicht fündig. Wir haben immer wieder Blick aufs Meer und fahren ständig Serpentinen rauf und runter. Wieder auf Meereshöhe, im dritten Ort, der in Ösis Anschreiben erwähnt wird, kennt auch keiner Hainzel Steel Design. Dafür haben wir für Bettina einen Campingplatz gefunden. Absolut ruhig gelegen und typisch Griechisch. Wohnwagen stehen unter Eukalyptusbäumen, je eine Toilette für Männlein und Weiblein, die richtig ursprünglichen, mit dem Loch im Boden. Zufahrt über eine Teerstraße. Fast alle tieferen Schlaglöcher kann man umfahren. Im Restaurant des Campingplatzes saßen einige kriegerisch aussehende Gestalten, von denen ebenfalls keiner wusste, wo Steel Design ist. Aber er sei vor einer halben Stunde hier gewesen???? Auf dem Rückweg (es wurde nicht hinter uns her geschossen!!) stocken wir in einem Supermarkt in Vonitsa unsere Vorräte auf. Das Wetter hat sich doch gebessert, so dass zumindest die Streicharbeit fortgesetzt werden kann. Ich bringe unseren Blog und die Mails auf den neuesten Stand. Danach wird im Elektrokammerl ein Rauchmelder an die Decke geschraubt. Als ich in der Werkstatt eine vor das Fenster geklemmte Sonnenschutzfolie für Autos entferne, bröselt mir schwarzes Pulver entgegen. Der letzte Anlass, wieder einmal das Schiff zu saugen. Am Abend wollen wir ein letztes Mal nach Preveza, Gyros essen. Positiv war, dass die Kommunisten aktiv waren und die Mautstation für den Tunnel offen gehalten wurde. Frei Fahrt für freie Bürger, das lob ich mir. Negativ war, dass es wegen mangelnder Gäste kein Gyros mehr gab. Wir entschieden uns für Hühnchen-Souvlaki. Auf dem Rückweg mussten wir wieder Maut zahlen. Die Kommunisten haben nicht lange durchgehalten und ihr Ziel noch nicht erreicht. Wir hoffen, sie kämpfen weiter. In der Nacht frischte der Wind auf. Da er aus Nordost kam, spürten wir wenig davon. Allerdings begann es zu tröpfeln. Ich hörte mir das mindestens eine Stunde an, wartend, ob es mehr wird oder aufhört. Dann wurde es mir zu dumm und ich demontierte die Verkabelung unserer Ladestation, um das Fenster zur Kammer schließen zu können. Es ist sicher überflüssig, zu erwähnen, dass ein paar Minuten danach das Tröpfeln aufhörte.

Bild des Tages: Heute ist wieder reger Schiffsverkehr der großen Pötte

29.10.2009 Donnerstag


Der zweite voraussichtlich schöne Tag. Wieder Waschtag und Streichtag. Davor zersäge ich ein bisschen das Dach. Eine „Regenrinne“ hat sich nicht wie beabsichtigt plan mit dem dach verbunden, sondern sich hoch gewölbt. Das steht natürlich einer planen Befestigung der Solarpaneele im Weg. Unsere Wassertanks sind fast leer und leider bekommen wir von unserer „Parksäule“ immer noch kein Wasser. Auch der Marinero kann den beiden Zapfsäulen in unserer Nähe kein Wasser entlocken. An der dritten werden wir fündig. Hier sind lediglich die Anschlüsse vertauscht. Lädt man den Anschluss A mit der Karte aus, kommt Wasser aus Anschluss B. Nach dem Füllen der Tanks werden die Fliegenleichen von Bord gespült, die wir aus Bequemlichkeit immer unter dem Gitter des Cockpits beerdigt hatten. Mit dem Landstromladegerät scheinen unsere Batterien inzwischen immer gut geladen zu sein. Deshalb befürchte ich, dass bei Sonnenschein die Solarpaneele die Batterie überladen könnten. Um das zu verhindern baue ich einen Solarladeregler ein. Franzmann hat Laderegler explizit abgelehnt, meinte, die würden den Stromzufluss zur Batterie behindern. Die Kabel von den Solarpaneelen sind in der Backskiste an einer Stelle geflickt oder waren früher mal für einen Laderegler unterbrochen. Diese Stelle wollte ich lösen, lasse es dann, so verrostet und korrodiert alles ist. Abzwicken und neu anschließen. Überflüssig zu erwähnen, dass ich wie schon so oft die letzten Tage die Backskiste erst einmal ausräumen durfte, um an die Kabel zu kommen und den Regler montieren zu können. Bevor die von den Solarpaneelen kommenden Kabel angeschlossen werden, müssen sie abgedeckt werden. Wegen dem Wind sind etliche Hilfsmittel (Besen, Bootshaken, Angel, Wasserflasche) nötig, um ein über das Paneel gebreitete Bettlaken an seinem Platz zu halten.

Heute war übrigens griechischer Nationalfeiertag. Sie feiern den „Nein“-Tag, weil sie im Zweiten Weltkrieg eine Forderung der Italiener nach bedingungsloser Kapitulation abgelehnt haben.

Bild des Tages: Geregelte Wind- und Sonnenenergie. Die Backskiste ist zudem schon wieder eingeräumt

28.10.2009 Mittwoch


Heute sieht das Wetter endlich so aus, wie es der Wetterbericht seit einer Woche verspricht. Sonnig und warm. Waschtag. Später werden der nächste Teil des Daches neu und ein anderer Teil zum zweiten Male gestrichen. Ich stau unseren Drittanker neben dem Zweitanker im Ankerkasten. Die letzten Tage hing er an der Befestigung für den nicht funktionierenden zweiten Außenborder. Durch Wind und Wetter hat sich sein Rost über das Deck in seiner Umgebung verteilt. Als nächstes wird der Wasserhahn in der Küche nochmals abgedichtet. Tatsächlich bringt eine neue Dichtung Abhilfe für das ständige Auslaufen. Im Salon und dem Separee werden die Abklebungen abgezogen und ein Lichtkabel erneut verlegt und befestigt. Abends um 20.00 haben wir immer noch über 20°. Wegen der Mücken verzichten wir auf das Draußensitzen.

Bild des Tages (Eigentlich des morgigen Tages): Das Dach wird zersägt

Dienstag, 27. Oktober 2009

27.10.2009 Dienstag


Und wieder werden wir durch das Geräusch von Regentropfen auf dem Dach geweckt. Heute ist es uns egal. Wir wollen nach Lefkas. Leider hat der Sekond Hand Laden für Schiffsbedarf vor einer Woche seinen Laden für den Winter dicht gemacht. Ob wir unser altes Zeug jemals los bekommen? Erfolgreicher sind wir mit den Kabeln für den Batterielader. Wir bekommen sogar die Hülsen auf die Kabel gepresst. Für anstehendes Scheiben mit Sika Einkleben kaufen wir einen Sika-Primer. 10 € für 30 ml ist nicht ohne. Und das bleibt nicht der letzte Einkauf. Wir halten außerdem vor einer Bäckerei, beim Lidl und Dia, einem griechischen Supermarkt. Zurück an Bord zwicke ich erst einmal einen Kabelschuh ab, weil der Ring für die Ladestation zu groß ist. Für die Kabeldicke gibt es leider keinen passenden Kabelschuh mit kleinem Ring. Also radle ich zum Marinaladen und kaufe einen passenden Kabelschuh. Für dieses Kaliber habe ich natürlich nicht das richtige Presswerkzeug. In der Marinawerkstatt wird mir geholfen. Auf die grobe Art. Kabel abisoliert und in den Kabelschuh gesteckt. Einen Meißel drauf gehalten (ich darf Kabel und Kabelschuh festhalten) und mit dem großen Hammer auf den Meißel geschlagen. Das Kabel ist damit festgeklemmt. Und meine Finger sind noch ganz. Meine Verkabelung sieht etwas improvisiert aus. Aber ohne die Ladestation gehen unsere Batterien den Bach runter. Die letzten Tage mussten wir abends den Motor laufen lassen, um nicht unter 12 V zu sinken. Die Kabel zur Batteriebank laufen durch das Kabinenfenster und unter der Backskistenklappe, natürlich keine Dauerlösung. Das Anstecken der Ladestation war wieder ein spannender Moment. Kein Funkenschlag, keine Stichflamme aus den Batterien. 13,8 V auf der Batterieanzeige. Die Ladestation macht zwar seltsame Geräusche, aber die Leuchtdiodenanzeige passt.

Bild des Tages: Die improvisiert verkabelte Ladestation

26.10.2009 Montag


Eigentlich stand für heute wieder Wäsche waschen auf dem Programm. Obwohl der griechische Wetterbericht seit drei Tagen wolkenlosen Himmel verspricht, werden wir durch das Prasseln von Regentropfen auf dem Dach geweckt. Sobald der Schauer vorbei ist, wird Plan B ausgeführt. Fortsetzung der Streichaktion. Dazu werden zusätzlich zwei Stützbalken in der Mitte entfernt und die darunter befindliche Fläche erhält einen ersten Anstrich. Ich versuche mich erneut am Rodkicker. Wie soll ich ihn kürzen, sprich absägen, wenn ich die Plastikkappe, die in dem einen Ende Steck, nicht raus bekomme. Selbst schwedische Hilfe bringt mich weiter, weder seine große Rohrzange, noch seine Haltekräfte in den dicken Armen, noch das Teflonspray. Und wieder schick ich eine böse Mail an SVB, was ich mit dem Teil anfangen soll. Zur Entspannung schraube ich die Holzbretter für die Abdeckung der Klimaanlagenöffnungen an die Wand, deren Farbe endlich getrocknet ist. Die Aktion hat zur Folge, dass wieder alles zurückgeräumt werden kann. Später montiere ich einen Feuerlöscher in unserem Schlafzimmer. Fünf Stück sind jetzt an Bord. Einmal hoffen wir, dass wir sie nie brauchen, dann aber auch, dass es für den Notfall genug sind.

Bild des Tages: Festsitzendes Plastikteil des Rodkicker

Sonntag, 25. Oktober 2009

25.10.2009 Sonntag


Der heutige Tag begann mit einem Massaker. Unzählige Fliegen hatten die Nacht in unserem Kat verbracht. Zu zweit erlegten wir eine nach der anderen. Es dürften wieder an die 50 Stück gewesen sein. Der Himmel ist zwar recht bewölkt, aber genau über uns kommt die Sonne durch. Die Temperatur steigt auf 26°. Wir müssen den vermutlichtrockenen Tag nutzen, um endlich die Unterseite unseres Daches zu streichen. Dazu werden die beiden äußersten Längsbalken abgeschraubt und das Sika entfernt, mit welchem wir die Löcher abdichteten. Das Streichen ist wie üblich nicht frei von Komplikationen. Der erste Pinsel gibt bei Überkopfarbeit keine Farbe ab. Dann ist es offensichtlich schon wieder zu warm, die Farbe wird im Topf sehr schnell zäh.

Bild des Tages: Dach Streichen

24.10.2009 Samstag


Wir stehen Früh auf, da ich mit dem Minibus zum Einkaufen nach Preveza will. Eine Viertelstunde vor Abfahrt sind noch Plätze frei. Die zu spät Gekommen müssen auf die zweite Fahrt warten. Wie gewohnt beginnt es zu regnen, als wir in Preveza ankommen. Ein völlig überraschender und ungewohnter Anblick bietet sich mir. Nicht ein Schiff liegt im Stadthafen. Ob die der gestrige Sturm vertrieben hat oder ob allgemein die Saison zu Ende ist?? Zum Ausgleich hat ein griechisches Kriegsschiff festgemacht. Sie warten wohl auf hohen Besuch, Die Schiffsführung steht in Galauniform an der Gangway und alle Wimpel sind gesetzt. Beim Obsthändler leg ich eine Pause ein, da es wie aus Kübeln gießt. Ich sollte mir vielleicht doch mal neue Schuhe zulegen, die jetzigen werden alleine vom Gehen auf feuchter Straße innen nass. Und ich habe einiges zu Laufen. Zum Bäcker und zum Supermarkt. Und zum zweiten Supermarkt, weil der erste nicht den richtigen Butter hatte. Bei der Rückfahrt komme ich mit zwei Österreichern, die auch einen Kat segeln. Sie haben ihn seit fünf Jahren und ähnlich viele Probleme wie wir. Die Fenster sind nicht dicht, der Anker hält nicht, usw. und in Regio di Calabria habe sie ihnen das ganze Schiff ausgeraubt, bis hin zum teuren Fortress-Anker. Und gestern ist der Bus ohne sie in die Marina zurückgefahren, obwohl es fünf vor 12 war und alle anderen sagten, dass jemand fehle. Sie haben dann ein Taxi nehmen müssen. Kaum bin ich zurück hört es auf zu Regnen. Ich spiele mich wieder einmal mit dem Ladegerät. Ich komme nicht weiter, da ich keine geeigneten Kabel habe, um das Gerät an die Batterie anzuschließen. Das Gerät kann drei Batteriebänke versorgen. Hat man keine drei, muss man dennoch alle drei Anschlüsse belegen, man brauch also drei Kabel. Die werden wir nächste Woche in Lefkas versuchen zu organisieren. Da ich von SVB eine verständliche Anleitung zum Anschluss des Stoppschalters für den Windgenerator bekommen habe, wird dieser angeschlossen. Wir müssen auf Wind warten (jetzt, wenn man ihn bräuchte, weht er nicht!!). dann die freudige Überraschung. Alles funktioniert. Unsere erstes System, das so läuft, wie es soll. Der fehlende Wind hat eine weitere negative Folge. Wir werden durch die Gezeitenströmungen in einer Tour hin und her geworfen. Es ruckt mehr als bei Sturm, warum auch immer. Ich bringe eine Vorspring an, die kaum Linderung bewirkt. Spät in der Nacht versuchen wir, uns eine Mooring von der seitlichen Mauer zu schnappen. War nichts, als ich an der dünnen Leine ziehe, kommt statt einer Mooring ein Tontopf hoch. So angelt man hier Kraken. Um das hin und her Treiben des Buges zu unterbinden, lege ich einen Strick vom Bug zur Mauer. Jetzt rucken wir vorne statt hinten heftig ein. Irgendwann wird es ruhig, die Strömung hat sich wohl beruhigt. Um 05.00 ist es dann so weit. Wind kommt auf und wir rucken wieder. Es reicht. Ich steh auf und entferne die vordere Querleine. Dafür wird die Vorspring an ihren alten Platz installiert. Jetzt ist erst einmal Ruhe. Abgesehen von den Bässen, die von Prevezas Stadthafen bis zu uns herüber hämmern.

Bild des Tages: Dieser Sonnenuntergang sollte Wetterbesserung bedeuten

Freitag, 23. Oktober 2009

23.10.2009 Freitag


Heute wollten wir gar nicht aufstehen. Eigentlich stand Wäschewaschen, sowie die Montage von Rodkicker und Stoppschalter auf dem Programm. Seit Mitternacht hat der Himmel seine Schleusen geöffnet. Da müssen wir uns eine Beschäftigung innen suchen. Dabei kommen Erinnerungen an einen weiteren Kinofilm hoch. Es ist heute ein reger Schiffsverkehr mit großen Pötten. Unter Deck verursacht jedes vorbeifahrende Großschiff eine Geräuschkulisse wie im Film „Das Boot“. Es klingt, als würden uns die Pötte überfahren. Ich spiele mit unseren Laptops. Nach Monaten werden wieder einmal alle Daten auf externen Festplatten gesichert und die beiden Rechner auf einen gemeinsamen Stand gebracht. Die Hölzer bekommen einen weiteren Anstrich. Das Wetter wird immer schlechter und gegen Abend ziehen heftige Gewitter über uns hinweg. Teilweise wird das Wasser waagrecht von den Wellen weggeblasen. Zum Glück passt die Windrichtung, es bauen sich kaum Wellen auf.

Bild des Tages: Französische Verkabelung

22.10.2009 Donnerstag


Schon zum Frühstück bekommen wir unerwarteten Besuch. Eine Gottesanbeterin fliegt zur Tür herein. Wir treiben sie auf ein Blatt Papier und setzen sie im Grünen aus. Leider wirft wieder einmal das Wetter all unsere Pläne über den Haufen. Es regnet. Da hilft auch der Regenbogen im Westen nichts. Heute kein Wäschewaschen. So wird die Innenraumverschönerung mittels Streichen fortgesetzt. Ich versuche, den Stoppschalter des Windgenerators zu durchblicken. Keine Chance. Bleiben nur Mails an den Lieferanten und den Hersteller. Oder ist unter Euch ein elektrotechnisches Genie, das mir bei der Lösung des Rätsels behilflich sein kann? Aber zumindest der Laderegler für den Windgenerator wird angeschlossen. Und man glaubt es kaum, er funktioniert. Wenn auch nur für ganz kurze Zeit, da der Wind jetzt natürlich zu schwach ist. Als nächstes will ich nur mal schnell an ein paar Verlängerungskabeln die fremdländischen Stecker durch deutsche ersetzen. Am ersten Kabel bastle ich dann über zwei Stunden rum. Um Strom von einem Landanschluss ins Schiff zu bekommen, muss man das Kabel am Heck in eine besondere Steckdose stecken. Das ist kein Schuko- und kein CEE-Stecker, sondern einer mit drei flachen, kreisförmig gerundeten Steckern. Diese Stecker haben üblicherweise am anderen Ende einen CEE-Anschluss. Und überall steht, man darf ja nicht an einen Schukostecker gehen. Wenn aber kein anderer verfügbar ist? Franzose hat es geschickt gemacht, und einen dieser speziellen Heckstecker mit einem anderen kombiniert. Nein, keinen Schukostecker, sondern einen für irgendein ganz fremdes Land, wahrscheinlich in Südamerika. Als ich den auseinander schraubte, die Überraschung. Erst einmal keine drei Kabel in den bei uns üblichen Farben. Die hier waren schwarz, braun und blau. Und das schwarze Kabel war nicht angeschlossen. Wenn man davon ausgeht, dass mal Strom durch dieses Kabel geflossen ist, müssen die zwei angeschlossenen Kabel die leitenden gewesen sein und das lose Kabel bliebe als Erdung übrig. So schließe ich die Kabel in dem neuen Stecker an. Vorsichtshalber will ich mir die Verkabelung im Stecker am anderen Ende des Kabels ansehen. Die nächste Überraschung. Es sind alle drei Kabel angeschlossen, aber die Gummiumhüllung der Kabel ist bei allen teilweise großflächig beschädigt. Kurzschluss sei mir Willkommen, und das ohne Erdung!! Franzmann, Dich soll der Blitz beim S… treffen. Der Stecker fürs Heck ist so konstruiert, dass findigen Elektrobastlern das rumschrauben schwer gemacht wird. Ineinander verdrehte Plastikplatten verhindern, dass man das dicke Kabel in den Stecker hinein schieben kann. Die Plastikplatten sind so angeordnet, dass man ein Kabel nur von innen nach außen schieben kann. Also die drei Kabel hier lösen und auch den anderen Stecker wieder abmontieren. Die Öffnung, welche die Plastikplatten lassen, ist so eng, dass ich das Kabel nicht durch bekomme. Da hilft kein Aufdehnen mit dem Schraubenzieher und ähnliche Maßnahmen. Bleibt der Griff zum Jagdmesser. Die Plastikplatten werden raus geschnitten. Jetzt werden alle Kabel wieder angeschraubt und alles ist gut. Nicht ganz. Einen Stecker muss ich noch mal abschrauben, da ich vergessen habe, die Steckerhülle vorher auf das Kabel zu schieben. Zum Glück bereiten die anderen drei auszutauschenden Stecker keine Probleme. Die warme Luft hat wieder einmal unzählige Fliegen dazu verleitet, sich auf uns zu stürzen. Sicher fünfzig Stück werden erlegt, aber es kommen immer mehr. Da es mit 25° den ganzen Tag über recht angenehm warm war, wollen wir heute Abend mal wieder Essen gehen. In der griechischen Taverne ums Eck ist deutlich mehr los als im Marinarestaurant. Einige Deutsche und ganz viele Engländer sitzen um uns herum. Mit einem netten holländischen Paar vom Nebentisch entwickelt sich ein längerer Ratsch.

Bild des Tages: Gottesanbeterin am Frühstückstisch

Mittwoch, 21. Oktober 2009

21.10.2009 Mittwoch


Wir genießen die ruhigen Nächte und schlafen wieder aus. Es ist zudem einfach wärmer im Bett. 15° sind halt unangenehm. Draußen ist alles pitschnass. Dabei hat es die ganze Nacht nicht geregnet. Später wird trotzdem gearbeitet. Carola setzt ihre Streicharbeit fort. Mit der griechischen Farbe läuft alles besser. Ich widme mich zuerst wieder einmal, ja was denn, der Werkstatt. Die letzten aus Deutschland mitgebrachten Werkzeugboxen werden befüllt. Ein paar Teile verschwinden in der „Zu Verkaufen“ Kiste. Dann versuche ich, unseren Windgenerator mit Stoppschalter und Laderegler auszurüsten. Leider ist die Gebrauchsanweisung für den Stoppschalter völlig kryptisch. An dem Teil sind vier Kabelanschlüsse vorgesehen, in der Bedienungsanleitung ist nur eine Verkabelung mit drei Kabeln aufgezeichnet. Das läuft auf ein Vorgehen nach versuch und Irrtum hinaus. Aber nicht heute, da der Wind zu schwach ist. Nie ist er so, wie man ihn braucht. Die nächste Baustelle ist der Rodkicker. Der Großbaum wird in Position gebracht und das darin befindliche Wasser entleert. Dem zu großen Beschlag rücke ich zunächst mit der Bohrmaschine und Schleifscheibenaufsatz zu Leibe. Von der Arbeitshaltung war ein Linkslauf passender. Da dreht sich halt die Schraube, welche die Schleifscheibe hält, selber auf. Unglaublich, aber keines der umher fliegenden Teile landet im Wasser. Mit Rechtslauf geht es kaum vorwärts. Das muss doch Großvaters Höllenmaschine ran. Flex mit Schleifscheibe und der Beschlag weicht. Die Feinarbeit wird per Hand mit der Feile erledigt. Bis ich alles aufgeräumt habe bleibt noch ein bisschen Zeit für Mails und Blog.

Bild des Tages: Streicharbeit

Dienstag, 20. Oktober 2009

20.10.2009 Dienstag


Es war eine kühle Nacht. 15° zeigte das Thermometer in der Früh. Wir fahren mit dem Auto nach Preveza und sind pünktlich beim der Zahnärztin. Der Zahn war wohl schon länger angebrochen und Bakterien sind bis in die Wurzel gewandert. Die hat ein früherer Zahnarzt zwar aufgefüllt, aber einen Splitter darin „vergessen“. Der lässt sich nicht herausziehen, weshalb eine Krone als Lösung nicht in Frage kommt. Goldstift in die Wurzel und Harz drüber. Kann 10 Jahre halten, oder 5 oder nur 6 Monate. Die ganze Behandlung kostet 80 €. Wir können Frau Tsagaropoulou nur empfehlen. Die verordneten Antibiotika kosten 4 €. In Deutschland wären schon mal 5 € Rezeptgebühren fällig gewesen. Zur Belohnung beschließen wir, da wir schon einmal auf dieser Seite des Golfes sind, im Mythos Essen zu gehen. Davor wird im großen Supermarkt eingekauft, danach im Spezialgeschäft die gute griechische Farbe. Nach dem Mittagessen um 15.00 sind leider schon alle Geschäfte geschlossen. Kein Eis zum Nachtisch!! Um Brot zu bekommen müssen wir einen größeren Umweg machen. Zurück am Schiff ist erst einmal Entspannung angesagt. Das Wetter hat sich gebessert, den ganzen Tag hat es nicht geregnet. Die Temperaturen liegen bei 20°, der Wind lässt es allerdings kühler erscheinen. Die griechische Luftwaffe ist auch wieder unterwegs. Das sind offensichtlich Schönwetterflieger. Zusätzlich zu den Jets sind heute Hubschrauber unterwegs. Nicht nur Top Gun, sondern Apocalypse Now. Knapp über unsere Masten donnern sie hinweg. Ich probiere mal den Rodkicker aus. Die Länge würde keine größeren Probleme machen. Aber die Befestigungsschiene am Baum ist zu groß, das Kopfteil des Kickers passt nicht rein. Da können wir nur hoffen, dass sich der Beschlag passend schleifen lässt.

Bild des Tages: Links unten der bereits passend geschliffene Beschlag für den Rodkicker

19.10.2009 Montag


Heute steht wieder einmal etwas praktische Arbeit an. Die Holzbretter, welche die ehemaligen Lüftungsschlitze der Klimaanlage verschließen, werden abgeschraubt. Dazu muss natürlich wieder alles auf dem Gästebett gelagerte Zeug umgeräumt werden. Die Bretter erhalten einen weißen Anstrich. Selbst wenn die Obi-Farbe auf flach liegendes Holz aufgetragen wird, ist das Ergebnis völlig unzureichend. Auch nach zwei Anstrichen keine Deckung. Die Farbe können wir als Fehlinvestition abschreiben. Zwischendurch besuchen wir das Marinabüro und lassen uns einen Termin bei einer Zahnärztin in Preveza geben. Ich mache deraweil Inventur. Alles, was wir nicht mehr zu benötigen brauchen wird aufgelistet und zum Verkauf angeboten. Irgendwie müssen wir in unserem Schiff etwas mehr Platz bekommen. Auf der Liste finden sich die unterschiedlichsten Gegenstände. Ein Sattelitentelefon, vier Inverter, zwei Batterielader, antike Navigationsinstrumente wie UKW Funkgerät, GPS und Radar. Weiter Badarmaturen, eine Toilettenschüssel, ein Blitzableiter und zwei Tauchflaschen. Größere Teile sind der Außenborder, ein Honda Motor, ein 100 Liter Dieseltank, eine Gangway, die Persenning, der Spinnaker und eine Genua. Solltet Ihr Interesse haben, meldet Euch. Abgesehen von ein paar heftigen Regenschauern tags- und nachtsüber war das Wetter in Ordnung. Obwohl der Wind aus Norden immer wieder auffrischte, bewährte sich die Achterspring und nichts ruckte. Die Gangway fiel uns ins Wasser, weil sich das Heck zu sehr hin und her bewegte.
Bild des Tages: Da muss doch das Wetter besser werden

Montag, 19. Oktober 2009

18.10.2009 Sonntag


Für heute habe ich mir vorgenommen, computermäßig alles auf den aktuellsten Stand zu bringen. Das dauert. Nachdem der Tag windmäßig ruhig begonnen hat, frischt es aus Süden kräftig auf. Die großen Federn sind in ihrem Element. Als ich zufällig nach draußen sehe steht da einer auf dem Steg, der mir bekannt vorkommt. Aber hier hätte ich ihn nie erwartet. Alois und Steffi, die neuen Besitzer unserer früheren Habanera. Sie haben einen Charterurlaub auf Lefkas hinter sich und verbringen hier noch einige Tage vor ihrer Rückfahrt nach Österreich. Sie bleiben ein bisschen, um sich das Schiff anzusehen und zum Ratschen. Als ich später meine Texte ins Netz stellen, bzw. versenden will, steigt wieder das lokale WLAN aus. Passwort abgelaufen. Und die Büros haben natürlich bereits geschlossen. Da der Wind wieder zunimmt wird die Nacht wieder ungemütlich. Es ist einfach aufreibend, zu spüren, wie heftig das Schiff ruckartig an den Seilen reißt. Und das trotz starker Federn. Da ich eh nicht schlafen kann setze ich mich gegen 03.00 auf Deck und federe die Leinen per Hand ab. Das hilft, ist aber keine Dauerlösung. Schon früher hatte ich die Idee, unsere Bugspitze zur Mauer hin zu befestigen, um das hin und her Treiben der Buge zu verhindern. Zunächst knote ich ein Seil auf Höhe unserer Mitte an der mauer fest und führe sie zum Bug. Und mit einem Schlag ist Ruhe im Schiff. Kein heftiges Einrucken mehr. Unglaublich!! Als ich die Leine noch mal löse, um eine Metallfeder einzubauen, fängt das Rucken gleich wieder an. Danach ist es damit vorbei. Da hätten wir schon früher draufkommen können. Jetzt wird die Nachtruhe nur mehr durch heftige Regenschauer gestört.

Bild des Tages: Ein Sonnenuntergang, der starken Wind verspricht

17.10.2009 Samstag


Ich mache mich früh auf, um nach Prevezza zu fahren. Obwohl das Wochenende vor der Türe steht sind wir nur fünf Leute. Kaum steige ich in Preveza aus, beginnt es zu regnen. Nach den Einkäufen setze ich mich in unser altes Lokal, das noch nicht geöffnet hat. Erst als ich mich auf den Rückweg zum Bus mache, beginnt es wieder zu regnen. Carola hat inzwischen ihre Innenraumverschönerung fortgesetzt. Meine weiße Farbe von Obi erhält keine gute Beurteilung. Tropft, glättet nicht, deckt nicht. Ich soll sie gleich wieder umtauschen. Beim Mittagessen dann der Gau. Carola bricht ein Zahn auseinander. Laut Rezeption haben jetzt natürlich alle Zahnärzte zu. Wir sollen am Montag noch mal vorbei schauen oder bei Schmerzen ins Krankenhaus fahren. Soweit ist es zum Glück noch nicht. Da sich die Wassertanks leer anhören werden sie gefüllt. Danach tausche ich die Anker aus. Alle immer mit Leine gesichert, dass keiner verloren geht, auch wenn er mir über Bord fallen würde. Der neue passt so gerade auf den Bugbeschlag, wobei wir etwas umbauen müssten, um ihn stabil zu lagern. Jetzt würde er bei Seegang auf das Deck schlagen, was dieses sicher nicht lange mitmachen würde. EinVersuch mit der Winsch verläuft erfolgreich, sie schafft es den Anker zu heben. Hoffen wir, dass das so bleibt. Er ist schon sehr, sehr groß. Unser bisheriger Zweitanker und der nicht haltende Delta wandern auf den Steg und werden von Rost und Farbe befreit. Der Schaft des Zweitankers ist kräftig verbogen. Der Delta hat an der Unterseite unter dicken Schichten von Farbe eine Zahl eingestanzt, 25. Das werden die kg sein. Der Delta passt gerade so in den Ankerkasten als neuer Zweitanker. Es wäre ja zu schön gewesen, wenn er neben dem Bügelanker auf der zweiten Ankerrolle hätte gefahren werden können. Der dritte Anker wird erst einmal im Beschlag für den Außenborder gelagert. Entgegen der Ankündigung des Wetterberichtes wird es in der Nacht nicht stürmisch. Ein paar heftige Regenschauer ziehen über uns hinweg.

Bild des Tages: Verbogenen ehemaligen Zweitanker entrosten. Im Hintergrund der bisherige Hauptanker, ein 25 kg Deltaanker. Man beachte auch die sommerliche Kleidung. Im Bayern soll es zur gleichen Zeit geschneit haben.

16.10.2009 Freitag


Heute unternehmen wir einen kleinen Ausflug. Wir fahren nach Lefkas, um die dortigen Einkaufsmöglichkeiten zu inspizieren. Für jede Einkaufsfahrt mit dem Auto nach Preveza müssten wir durch den Tunnel und für die einfache Fahrt 3 € bezahlen. Die Fahrt führt zunächst am Ambrakischen Golf entlang, griechisch-kurvig erst bergauf, dann bergab. Über den „Kanal der Cleopatra“ näheren wir uns Lefkas. Der eigentliche Kanal, der den Hafen von Lefkas-Stadt mit dem nördlich gelegen Meer verbindet, ist breiter als anhand der Angaben in den Karten vermutet. Da könnten wir mit unserem Kat vielleicht doch durch passen. In Lefkas klappern wir einen Händler für Schiffsbedarf nach dem anderen ab. Große Federn finden wir nicht, aber den Elias. Kostet 90 €. Und das ist nur der Band für die ionischen Inseln. Insgesamt gibt es für Griechenland vier Bände. Der Verkäufer erzählt uns, dass es ein ganz schlechtes Jahr war. Vor allem die Italiener und die Engländer seien ausgeblieben. Uns waren beide zu viel!! Dafür hätten jetzt im Herbst die Deutschen zugenommen. In der Marina vonLefkas ist der Laden geschlossen. Weiter in Nidri finden wir einen weiteren Laden an der Hafenfront. In Vlychon hingegen herrscht Ebbe bezüglich Läden. Auf dem Rückweg nehmen wir einen Engländer mit nach Nidri. Der zeigt uns den Schiffzubehörladen schlechthin. Hier würde man alles bekommen, wenn nicht würde der Besitzer es bestellen. Tatsächlich sind hier große Ruckdämpfer im Angebot, aber teurer als in Preveza. Auf dem Rückweg kommen wir an einem Liedl vorbei und erledigen kleine Einkäufe. In Lefkas kaufen wir noch Brot. Zurück an Bord stürzen wir uns in ein neues unbekanntes Tätigkeitsgebiet. Das Spleißen. Buch und Lehrvideo werden studiert. Wir wollen eine Metallkausch in einen Augspleiß knüpfen. Obwohl wir uns genau an die Anleitung halten sieht unser Spleiß etwas anders aus, als die Vorlage. Hauptsache er hält.

Bild des Tages: Metallkausch einspleißen


Donnerstag, 15. Oktober 2009

15.10.2009 Donnerstag


Da wir zum Einkaufen wollen, wird früh aufgestanden. Das ist auch nötig. Der Bus ist fast schon voll. Da sich einige beschweren, dass kein Platz mehr ist, sichert der Fahrer zu, zweimal zu fahren. Ob man sich darauf verlassen kann?? Andere sind schlauer und gehen in die benachbarte Marina und nehmen deren Bus. Im Schiffsbedarfladen kaufen wir einen zusätzlichen Festmacher, eine Augkausch und eine weitere Feder. Die sind anscheinend gefragt, die Preise steigen. Die ganz großen Federn kosten nicht mehr 25 € wie noch vor zwei Tagen sondern 38 €. Das nenn ich Inflation. Wir begnügen uns mit einer kleineren und wollen irgendwann mal in Lefkas schauen, ob sie dort billiger sind. Äpfel, Brot, Butter und Milch wandern in den Rucksack, bzw. die Tüten und nach zwei Stunden geht es zurück. Das Wetter steht nicht zum Besten. Es beginnt zu regnen. Wenigstens kommt der Wind aus einer für uns günstigen Richtung, aus Nordost. Trotz Regen wird die neue Feder eingebaut. Danach wird wieder einmal die Werkstatt umorganisiert, bzw. aussortiert. Nach Stunden bin ich immer noch nicht fertig.

Bild des Tages: Gebrochene und neue große Feder

14.10.2009 Mittwoch


Nach der langen letzten Nacht schliefen wir heute richtig aus. Erst gegen 10.00 krochen wir aus den Federn. Gleich vor dem Frühstück begleite ich die Schweizer mit ihrer Amel in die Aktio Marina. Bei Wind von vorne ist es einfacher, wenn zwei Leute Mooring, bzw. hinteren Festmacher los werfen und einer am Ruder und den Schalthebeln steht. Die Schweizer hätten eigentlich auch in der Cleopatra an Land gewollt, haben aber zur Antwort bekommen, dass sie sich ein Jahr im Voraus um einen Platz hätten bemühen müssen. Sehr seltsam, wir haben erst vor ein paar Wochen einen Platz reserviert. Kurz danach legen die Engländer neben uns mit ihrem Motorboot ab und werden gekrant. Es wehte zwar weiterhin ein kräftiger Nordwind, aber nicht mehr mit Sturmstärke. Zunächst werden die Festmacher weiter optimiert. Wir haben ja für jede Bugspitze zwei Mooringleinen. Da lag es nahe, die Bugspitzen mit jeweils über Kreuz laufenden Leinen zu fixieren. Leider war lediglich eine lang genug. Die zweite reichte immerhin bis zur Mittelnase und wurde auf einer für den Anker vorgesehenen Klampe belegt. Ja, ja die Klampen. Vorsichtshalber nahm ich die Unterfütterungen aller Klampen unter die Lupe. Erschreckend, wie windig die ausfallen. Gerade mal eine Aluplatte von 2 cm auf 15 cm. Da hätte ich eine deutlich größere erwartet. Jetzt hilft es nichts mehr, die Heckklampen können wir eh nicht verstärken, da die Festmacher darauf belegt sind. Und die Unterfütterungen der Bugklampen konnte ich erst gar nicht einsehen, da der Bugbereich durch eine Trennschott werde zugänglich noch einsehbar ist. Die hinteren Festmacher werden anders mit denKetten, bzw. den Federn verbunden. Nicht mehr doppelt laufend. So bekommen wir mehr Platz an den Umlenkrollen und den Klampen, um eine dritte Leine ausbringen zu können. Diese Leinen sollen das hin und hertreiben des Hecks zu verhindern. Dabei nutzen wir auch die Winschen zum Belegen der Leinen. Als sich das Wetter weiter bessert wird das Auto ausgeladen. Und wieder ist das Schiff etwas schwerer, der Raum unter Deck etwas weniger. Der Anker bleibt im Auto. Er birgt neue Probleme. Der jetzige Schäkel zwischen Ankerkette und Anker ist für den neuen natürlich zu klein. Überhaupt bräuchten wir eine 12 mm Kette. Dabei waren wir so stolz, schon eine 10 mm dicke zu haben. Das erschien uns bereits überdimensioniert. So ändern sich die Blickwinkel!! 80 Meter Kette mit 12 mm würden schlappe 980 € kosten. Und warum haben wir uns als Ersatz eine 10 mm Kette gekauft? Eine Backskiste wird umgepackt, eine Plastikkiste verschwindet im Mülleimer und wird durch einen Mörteleimer ersetzt. Und da klaut doch tatsächlich einer die alte Plastikkiste aus der Mülltonne. Wo ist jetzt der Kapo? Ich versuche schließlich, unseren Blog auf den neuesten Stand zu bringen. Mit meinen Einträgen hinke ich böse hinterher. Aber auch die vorhandenen Beiträge kann ich nicht alle hoch laden. Auf einmal ist die Verbindung weg und ich kann mich nicht wieder anmelden. Ungültiges Passwort. Vor dem Duschen frage ich deshalb im Büro nach und werde aufgeklärt, dass jedes Passwort halt nur drei Stunden gültig ist. Ich bekomme ein neues. Die Duschen sind schön warm. Danach gehen wir nach nebenan zum Essen.

Bild des Tages: Gestrandetes Schiff

13.10.09 Dienstag

C: Ab 2.30 ist Schluss mit lustig. Der Sturm hat voll aufgedreht. Das Schiff bockt in den Seilen wie ein störrisches Pferd. Alles scheppert, knarzt und vibriert. Mir ist alles andere als wohl dabei. Machen kann ich nichts und das Dasitzen und Abwarten zerrt gewaltig an meinen Nerven. Vom Meer sieht man momentan nur die weißen Schaumkronen und es platscht gewaltig, wenn die Wellen unseren Steg überspülen. Der arme Michi! Die Überfahrt mit der Fähre ist bestimmt alles andere als geruhsam.

Habe Position im Salon eingenommen. Gegen 3.30 scheppert es so laut, dass ich aufspringe und raus laufe. Die linke und dickere unserer Metallruckfedern ist gebrochen. Auf der Seite hängt das Schiff nunmehr nur noch an einem Festmacher. Der Festmacher, an dem die Feder befestigt war, liegt natürlich zu unterst auf der Klampe. Alles ist nass und lässt sich so gut wie nicht bewegen. Also knote ich einen anderen Festmacher an die vorhandene Schlaufe um diesen wieder mit der Eisenkette am Steg zu befestigen. Soweit die Theorie. In geistiger Umnachtung habe ich gestern Abend die Gangway hochgezogen, damit sie bei Sturm nicht ins Wasser rutscht. Grober Fehler! Gegen den Wind habe ich nun keine Chance, die schwere Gangway an den Steg zu setzen. Weit und Breit ist natürlich kein Mensch zu sehen, dem ich die Leine zuwerfen könnte. Es dauert ca. eine halbe Stunde, dann bricht auch die Feder auf der anderen Seite! Auch dort konstruiere ich einen Notbehelf, den ich vielleicht irgendwann jemandem zuwerfen kann. Habe schon beim englischen Motorboot angeklopft, aber die hören mich nicht. Das andere Nachbarschiff ist verlassen, wie ich später erfuhr, haben sie im Auto geschlafen. Zwischendurch sms mit Michi gesendet. Es war für mich wirklich nah an der Hölle. Stockdunkel, der Wind hat geheult, die Wellen sind permanent über den Steg geschwappt, es hat gegossen wie aus Kübeln und ich mutterseelenallein nass bis auf die Haut mittendrin. Gegen 5.00 kam ein Hoffnungsschimmer in Form eines netten Engländers daher, der gleich nachfragte, ob er helfen könne. Mit seiner Hilfe, verfügte das Schiff nun wieder über den zweiten Festmacher an einer Seite. Nun war die Belastung auf den Klampen allerdings zeitweise so groß, dass ich Angst hatte, sie könnten nicht halten. Also Motoren an und die ganze Sache entlasten. Der Wind drehte ständig hin und her. Immer wenn ich dachte, es würde langsam besser, drehte er aus unpassendster Richtung wieder auf. Gegen 8.00 wurde es langsam hell und der Wind flaute mit zunehmender Helligkeit ab. Leider bleibt er immer noch so stark, dass ich Michi mit laufenden Motoren begrüßte. Ich war einfach nur noch fertig und heilfroh, dass er gut hier angekommen war. Auch als schon hell war, hat sich von den Marinaleuten keiner blicken lassen. Erst am Nachmittag, ging einer von ihnen mindestens 3x unseren Steg ab und warf einen Blick auf die Festmacher der vorhandenen Schiffe. Ich hätte ihn am liebsten vom Steg geschubst. So etwas brauche ich so schnell nicht wieder!

M: Irgendwann ist es genug. Der einzige, der in unserer Kabine schläft, ist der Georgier. Er schnarcht und wacht immer wieder auf, worauf er zu schimpfen beginnt und gegen die Wände schlägt. Alleine durch das Einatmen seiner Abluft dürfte ich einiges an Promille abbekommen haben. Es ist 07.00 Uhr und ich wandere über Deck. Irgendwann lande ich auf dem Hubschrauberlandeplatz, von dem man einen guten Blick auf das Meer hat. Ist schon eindrucksvoll. Auf einmal beginnt das Handy sich zu melden. Massig SMS. Die üblichen über das Telefonieren im Ausland und dann eine weniger schöne. Beide Federn der Festmacher gebrochen, Festigkeit der Klampen fraglich. Große Scheiße!! Mehr als gute Ratschläge per SMS und direkten Anruf kann ich nicht leisten. Jetzt fährt das Schiff natürlich viel zu langsam. Wir passieren Erikoussa und Korfu, aber Igoumenitsa will und will nicht kommen. Es wird hell und irgendwann drehen wir in die lange Bucht des Zielortes. Einletzter Besuch in der Kabine, die beiden Kollegen sind tatsächlich schon auf. Zum Auto, Rausfahren und ab Richtung Preveza. Ein kurzer Abstecher nach Platarias. Die dort liegenden Schiffe sind durch die Bucht und eine lange Mole gut geschützt, Platz für uns wäre aber nicht. hier liegt die Neilson-Flottille. Die weitere Fahrt bringt immer wieder Erinnerungen an unseren früheren Urlaub hier in Ligia. Und einige Ausblicke auf das aufgewühlte Meer. In Preveza kaufe ich schnell zwei neue Ruckdämpfer. In der Marina steht Carola an Bord und hält mit Maschine das Schiff auf Position, um die Festmacher und Klampen zu entlasten. Als erstes werden die neuen Federn angeknotet und weitere Leinen ausgebracht. Der Wind soll auch deutlich schwächer sein als in der Nacht. Da irgendwann nichts weiter zu machen ist, spazieren wir kurz an Land. Als wir den Müll entsorgen entdecke ich ein Seil in der Tonne und hole es mir gleich raus. Das passt dem Kapo der Marina gar nicht. „Where are you going? Where are you from? What are you doing?“ So ein Wichtigmacher. Er besteht darauf, dass das Seil in der Mülltonne bleibt. Er hat wohl Angst, dass es als Beweismaterial gegen die Marina verwandt werden könnte. Die Nachbarmarina hat da tatsächlich ein Problem. Eine ihrer Mooringbojen hat sich losgerissen. Das daran hängende Schiff liegt an Land. Obwohl die Besatzung an Bord war, hat sie die Strandung nicht verhindern können. Zum Abendessen gibt es Flocken. Da wir beide gut müde sind liegen wir bald im Bett. Obwohl der Wind weiter heult und die Festmacher an den Klampen knartzen schlafen wir rasch ein.

Video des Tages: Windstärke 7 auf dem Wasser. Sieht harmloser aus als es ist


12.10.09 Montag


C: Wieder eine kurze Nacht. Um 4.00 fängt es an zu regnen, also schnell die Luken zu. Als hätte ich es geahnt, hatte ich gestern Abend vor dem zu Bett gehen schon die Auffangschüsseln unter die verdächtigen Stellen platziert. So konnte ich mir die Aktion nun sparen. Um kurz vor 6.00 ging es dann mit den Gewittern los. Der Wind kam aus Norden und es schepperte gewaltig. Bis Mittags kam immer wieder das eine oder andere Gewitter hier an. In einer Regenpause kamen unsere Nachbarn zur Rechten mit ihrer Amel zurück. Obwohl alles sehr knapp aussah und der Marinero und ich schon die Augen zu kniffen, war das ein Anlegemanöver der Spitzenklasse. Zentimeter mit dem Bug an allen andern vorbei, drehte er das Schiff in dieser engen Boxengasse und legte sich in einem Affentempo neben uns. Gott sei Dank kam kein Wind auf und auch die Strömung war nicht so wild, denn ob ich den bei der Geschwindigkeit hätte wegdrücken können ist fraglich. So konnte ich dann nur mit einem ehrfürchtigen Blick gratulieren. Kaum fing es wieder an zu regnen, durfte ich unsere Sicherheitsleine einholen und anderwertig belegen, da wir nun auch auf der anderen Seite Nachbarn bekamen. Ein englisches Motorboot mit einem sehr netten älteren Paar. Michi hat mir per sms Sturm angekündigt, erst aus Süd (brauch ich nicht unbedingt), dann aus Nord (will ich gar nicht haben). Bis der Wind aus Norden kommt, will er allerdings schon hier sein. Wir werden sehen. Es regnet ohne größere Pausen den ganzen Tag über. Das die Dame von der Amel bei dem Wetter draußen steht und Fender scheuert, irritiert mich dann doch etwas. Habe heute Vormittag noch etwas im Salon streichen können, dann war die Farbe aus. Am späten Nachmittag ließen die Nachbarn ihren Außenborder über 2 Stunden im Frischwasserfass laufen. Es war einfach herrlich, danach nur noch das Geplätscher des Regens zu hören. Apropos Geplätscher, seit heute weiß ich, was ich in der letzten Zeit überhaupt nicht vermisst habe: Eine kalte Dusche! Wenn das Duschwasser nur durch Sonnenenergie erwärmt wird, hat man an einem Tag wie heute natürlich die A..Karte gezogen. Die Zeit auf der Karte zählt natürlich trotzdem, was heißt, zahlen darf man doch. Um mich für die kommende Nacht zu stärken war ich im Marinarestaurant, leider war das Fleisch sehr versalzen. Nun habe ich Durst ohne Ende. Vielleicht sollte ich die Flasche Ouzo leeren, das Wetter vergessen und mich in die Federn begeben. Die Fender auf der Amel blitzen geradezu. Aber wohl nicht lange, kommen sie doch zwangsläufig mit unseren Reifenverschmutzten Fendern oder der Bordwand in Kontakt, die leider auch nicht besser ausschaut. Bis 23.00 hat der Wind zwar deutlich zugenommen, es hält sich aber noch in Grenzen. Noch einmal eine kurze Kontrolle und dann ab ins Bett.

M: Und wieder wird früh aufgestanden. Bei absolutem Sauwetter starte ich zum Endspurt. Wegen einer unübersichtlichen Baustelle verpasse ich in Innsbruck die Abfahrt zum Brenner und muss mich durch Innsbruck quälen. Am Brenner dichter Schneefall. Hauptsache ich bin oben und der Golf ist nicht unter dem Gewicht zusammen gebrochen. Bei Sterzing geht der Schnee in Regen über und in Bozen sehe ich kurz blauen Himmel. Bei Trento fahre ich in ein heftiges Gewitter, mit dem ich bis Verona südwärts ziehe. Bis Bologna ist es bewölkt, dennoch muss ich die Sonnenbrille aufsetzen. Ein per Verkehrsleitsystem angekündigter Stau von Imola bis Foglio hat sich bei meinem Eintreffen aufgelöst, so dass ich weiterhin zügig voran komme. In Ancona wird der Regen zu einem Unwetter. Neu ist, dass man nicht mehr direkt bei den Fähren eincheckt, sondern mitten in der Stadt. Es ist aber alles gut ausgeschildert. Der Parkplatz vor dem neuen Gebäude ist fast leer. Als ich mit den Tickets zurück zum Auto will, steht der Parkplatz knöcheltief unter Wasser. Auf der Fahrt zum Hafen sind immer wieder Straßenteile überflutet. Plötzlich steht die Guardia di Finanza mit einem Wagen quer auf der Straße. Sie sichern ein umgefallenes Häuschen. Vor der Fähre reihe ich mich in die Schlange und warte. Die Fähre wird gerade erst ausgeladen. Erst jetzt lässt der Regen nach. Als ich schließlich die Rampe in die Fähre überquere brodelt es darunter wie in einem Hexenkessel. Obwohl die Fähre mit ihrer rechten Luvseite parallel zu einer Mole liegt, kann sie sich nicht alleine halten. Sie gibt vorwärts Schub und das Bugstrahlruder läuft ebenfalls auf Hochtouren. Zusätzlich schiebt ein Schlepper mit voller Kraft von der Seite. Ich lasse mir meine Kabine zeigen. Entgegen der Versprechung der ADAC-Mitarbeiterin bin ich nicht alleine in der Kabine. Ich wandere weiter über die Decks. Draußen ist es sehr ungemütlich, es regnet und weht. Etwas verspätet laufen wir aus. Sofort beginnt es heftig zu schaukeln. Da ich keine Anzeichen von Seekrankheit verspüre gönne ich mir Spaghetti für 7 €. Anscheinend hat die Fähre den Kurs oder der Wind die Richtung geändert, da das Schiff viel ruhiger liegt. Gegen 23.00 gehe ich zurück zur Kabine. Über mir liegt schon ein freundlicher Italiener. Ruhe finden wir leider keine. Unser dritter Kabinenkollege, ein Georgier, kehrt in unregelmäßigen Abständen von seiner Sauftour in die Kabine zurück, um irgendetwas zu suchen oder zu holen. Es ist erstaunlich, dass er sich die Zimmernummer merken kann, da er nie in der Lage war, selber die Türe mit der Karte zu öffnen. Irgendwann ist es dem Italiener und mir zu viel. Wir machen dem Georgier klar, dass er sich entweder ins Bett legen oder draußen bleiben soll. Leider entscheidet er sich, ins Bett zu gehen.

Bild des Tages: Schwer am Platz zu haltende Fähre

11.10.09 Sonntag


C: Viel zu früh wurde ich von der griechischen Restaurantmusik geweckt. Schnell gefrühstückt und dann mit dem Anstrich im Salon begonnen. Im Gegensatz zum Besucherrumpf, muss ich hier schon früher anfangen zu streichen, sonst wird es zu heiß und die Farbe lässt sich nur noch sehr schwer verarbeiten. Anschließend bekam die große Verkleidung ihren 4. und letzten Anstrich. Bei den beiden Lukenverkleidungen konnte ich schon das Abklebband entfernen, ein schönes Gefühl. Nachmittags habe ich in der Sonne gesessen und gelesen. Eine sms von Michi kam, während ich die Antwort schrieb, ging das Handy wieder aus und lies sich stundenlang nicht wieder einschalten. Nach Sonnenuntergang funktionierte es dann wieder. Sehr, sehr eigenartig! Im Zusammenhang mit dem Buch über den mächtigsten Geheimdienst der Welt, dass ich gerade lese, noch eigenartiger. Michi berichtet über Schneefall am Brenner und zuvor über Regen in Rosenheim. Seit er nach Deutschland geflogen ist, ist das Wetter hier paradiesisch. An den vergangenen Wochenenden war das Wetter jedes Mal so grausam, dass ich in die Marina gedrängt habe, weil ich so was allein einfach nicht durchstehen wollte. Wie hätte ich allein mit diesem großen Schiff einen neuen sichereren Platz anlaufen sollen? An diesem Wochenende: schönstes Sommerwetter! Gegen Abend zogen vereinzelt Wolken auf (aber da war Michi auch schon wieder bis Österreich vorgedrungen…) Damit steht ja nun wohl einwandfrei fest, wer für die Wetterkapriolen zuständig ist. Ich bin es jedenfalls nicht..!!!

M: Nach dem Ausschlafen wird der Golf gepackt und dann geht es los Richtung Süden. Bei Hildegard auf dem Land in Österreich mache ich Station. Auch hier können wir noch draußen sitzen, später in der Nacht beginnt es zu regnen. Bei einem Internetbesuch sehe ich schlechtes Wetter auf Carola zukommen. Mit Glück schaffe ich es, bei ihr zu sein, bevor es ganz schlimm wird.

Bild des Tages: Blick von der Terrasse meiner Gastgeber

Mittwoch, 14. Oktober 2009

10.10.09 Samstag


C: Was für ein sch…Tag!!! Bin extra zeitig aufgestanden um in Ruhe zu frühstücken und dann überpünktlich beim Marinabus zu sein, um meinen „Streichfrust“ in der Stadt etwas abzulaufen. Das ich noch nicht einmal den Tee genießbar bekommen habe, hätte für mich eigentlich der Wink mit dem Zaunpfahl sein sollen. Dann die Entdeckung des Tages: Die ungestrichenen Lukenverkleidungen in unserem Bad und der Kabine sind an den äußeren Rändern feucht. Moskitonetze, Luken, alles trocken. Wenn es die inneren Ränder wären, könnte ich mir vorstellen dass Feuchtigkeit von den Netzen oder der Luke hereingesickert ist, aber dort sind keine Spuren zu sehen. Auch die große Verkleidung über dem Bett hat in Richtung Tür, Wasserränder. Da ist überhaupt keine Luke. Die kleine Luke über dem Bett ist einen halben Meter von den Flecken entfernt. Ich habe nicht den blassesten Schimmer, woher die Feuchtigkeit kommen kann. Ich hoffe nur, die Befestigungsschrauben sind nicht zu tief ins Deck eingedrungen. Allerdings hätten wir nach den ganzen überstandenen Regengüssen eher was bemerken müssen, denn die Verkleidungen hängen ja schon seit Monaten dort. Um 9.50 bin ich am Bus, der ist allerdings so gesteckt voll, dass kein Platz mehr für mich ist. Streichen kann ich noch nicht, dass Licht ist noch zu schlecht, da der derzeitige „Arbeitsrumpf“ noch im Schatten liegt. Plan B muss her. Duschvorhänge waschen und Dusche putzen. Nun ist aber allein schon die Nutzung der Küchenspüle, für welchen Zweck auch immer, ein Kapitel für sich. Einfach Spülwasser aus der Schüssel ausgießen ist nicht. Es muss wohl dosiert langsam, auf beide Spülbecken verteilt ausgegossen werden, weil sonst entweder gar nichts abläuft, oder Gott weiß was hochkommt. Auch Wasser, in was auch immer einzulassen geht nicht so ohne weiteres. Die Armatur ist am Übergang zur Spüle undicht. Es kann sein, dass einige Liter Wasser durchlaufen und es passiert gar nichts, wenn das Wasser dann aber doch vorbei läuft, muss ich schnell sein. Ich habe schon einen Lappen an der kritischen Stelle platziert, der einiges auffängt, allerdings nur sehr begrenzt. Hat er sich schon voll gesogen und ich bin nicht schnell genug, läuft das Wasser an den Zierleisten entlang, Richtung Treppe, bis es dann langsam aber sicher in der Bilge verschwindet. Waschen unter diesen Bedingungen ist daher schon eine gewisse Herausforderung. Begleitet von unschönen Wünschen hingen die Vorhänge dann an Deck und ich konnte mir den Rest der Dusche vornehmen. Darüber möchte ich lieber den Mantel des Schweigens hängen. Stell euch vor, ihr müsstet euer Bad ausschließlich auf Knien putzen… Nett gell???

Weiter ging es mit der Streicherei, bei der der Pinsel heute scheinbar mehr Borsten als Farbe abgegeben hat. Zum guten Schluss hat dann mein Handy den Geist aufgegeben. Habe morgens den Akku geladen, aber als ich nach dem Duschen nach sms geschaut habe, war es aus. Einfach so. Manchmal flackerte es auf dem Display, einmal erschien sogar die Maske für die Pin, danach wieder alles schwarz. Kontrolliert hab ich alles, aber funktionieren tut nichts. Gut, dass der Tag endlich vorbei ist.

Welch frommer Wunsch… Positiv war, dass mein Handy, bevor ich zu Bett ging doch noch „ansprang“. Nachdem gegenüber im Restaurant um kurz vor 2.00 endlich die Musik ausgeschaltet wurde (die Endlos CD die hier gespielt wird erweckt den Eindruck das alle griechischen Interpreten zutiefst depressiv sind), war der Tag dann doch vorbei.

M: Heute lasse ich es ruhiger angehen. Mit Walter wird Müll entsorgt, ich habe ihm da einiges hinterlassen. Danach noch mal kurz Einkaufen und dann besuchen wir seine Mutter in der Wohngemeinschaft. Den späten Nachmittag verbringe ich bei Clausi, den die Arbeitswut gepackt hat. Der Keller wird gefliest.

Bild des Tages: Voll gepackter, tiefer gelegter Golf

09.10.09 Freitag


C: Vormittags etwas gewaschen und auf den „Einsatzbefehl“ der Schweizer zum Fendern gewartet. Obwohl ich nur noch einen Apfel habe, bin ich deshalb nicht mit zum Einkaufen gefahren. Es wurde immer später und kein Mensch hat sich gerührt, also habe ich wieder meinen Farbtopf hervorgeholt und weiter gestrichen. Nach der 4. Schicht Farbe, sieht die Lukenverkleidung im Gästebad schon recht ordentlich aus. Das Marinarestaurant ist heute brechend voll, daher genieße ich an Bord eine französische Tütensuppe.

M: Heute ist wieder ein großer Einkaufstag. Zunächst besuche ich Walter in der Sparkasse Breitbrunn. Von dort geht es zu einem Schiffsbauer, der mich beim Einbau von Scheiben und Luken berät. Prinzipiell haben wir nichts falsch gemacht. Die Temperaturen beim Einbau sollten halt nicht über 20° liegen. Neu für mich war, dass man Sika auch in Etappen verarbeiten kann. Wir müssen also nicht vorsichtshalber mehr auftragen, um sicher alle Zwischenräume ausgefüllt zu haben. Beim Einbau von Fenstern verwenden die Bootsbauer als Abstandshalter ein Gummiband, das sie rundum einkleben. Dadurch verhindern sie auch, dass Sika nach innen fliest. Weiter geht es nach Traunstein. Bei einem Schrotthändler kaufe ich eine alte Lichtmaschine für den Golf, kostet 25 €. In Rosenheim beim Obi wird der Einkaufswagen gefüllt, alles auf meiner Liste hat er allerdings nicht. Zum Beispiel so banale Sachen wie ein Batteriekabel. Beim Wal Mart werden Lebensmittel gebunkert, beim Media Markt ein Drucker gekauft. Bei Clausi hole ich die SVB-Pakte ab und kontrolliere, ob alles drinnen ist. Der Rodkicker sieht etwas windig aus. Hoffen wir mal, dass er sich wie zugesichert kürzen lässt und unseren schweren Baum hält. Am Abend fahre ich zum Volleyball nach Aising.

Bild des Tages: Trübes Wetter in Deutschland

08.10.09 Donnerstag

C: Die Streichergebnisse von gestern deprimieren mich zutiefst! Wo zum Teufel ist die ganze Farbe geblieben??? Selbst die Lukenverkleidung die ich gestern schon 2x gestrichen hatte präsentiert sich lediglich in einem Hauch von Weiß. Nach dem dritten Anstrich kann man jetzt zumindest ahnen, wie es mal aussehen soll… Für die große Holzverkleidung über der Gästekoje, reicht`s heut nur für einen Anstrich, dann reicht`s mir! Wie konnten wir nur so blöd sein und die Dinger ohne Anstrich an die Decke schrauben? Jahrelang hat mein rotes „Che“ T-shirt überlebt, nun hat es diverse Farbspuren auf dem Rücken. Trauriger Weise scheint mehr Farbe am T-shirt zu sein als je an die Verkleidung kam… Habe heute beschlossen, unser Schlafgemach erst dann zu streichen, wenn wir die Möglichkeit haben in die Gästekabine oder ins Separee auszuweichen. Denn tagelang in dem Gestank schlafen, ohne mich!

Zur Psychohygiene, gönne ich mir heute ein Abendessen im Marinarestaurant. Es war einfach göttlich. Weniger göttlich waren allerdings die vier anderen deutschsprachigen Gäste. Erst halten sie den ganzen Verkehr mit ihren blöden Sprüchen auf (alle Anderen haben nur noch die Augen verdreht, aber ich aller Ärmste hab sie auch noch verstanden…). Dann beschweren sie sich zu Schluss doch tatsächlich darüber dass die Spaghetti zu lang waren(????). Da musste ich dann ganz schnell zu meinem Glas greifen, um mich zu beherrschen. Mittlerweile ist es 22.00 und immer noch so warm, dass ich das seit Wochen ignorierte Moskitonetz vor die offene Tür gehängt habe.

M: Heute ist Gerichtstag. Das heißt um 05.30 Aufstehen. Ich fahre nach München und wieder ist es, als wäre ich nie weg gewesen. Nach der Verhandlung treffe ich im Gericht eine Kollegin aus der Rechtsmedizin. Zum Glück fällt mir noch im Gericht auf, dass ich den Autoschlüssel nicht mehr in der Tasche habe. Ich habe ihn bei der Personenkontrolle am Eingang vergessen. Wäre blöd gewesen, wenn ich das erst draußen in Haar bemerkt hätte und das Gericht dann schon geschlossen gewesen wäre. Es folgt eine Einkaufstour Saturn, Hugendubel, Sauter, ADAC. Schwer bepackt komme ich in der Nussbaumstrasse an, um mich mit Haarer Kollegen zu treffen. Die Gräfin marschiert einfach an mir vorbei. Ich muss mich wohl sehr verändert haben. Sie und eine Kollegin basteln schon an meiner Rückkehr, bzw. dem sozialen Empfangsraum. Da das Wetter Dank Föhn sehr angenehmist, können wir im Garten der Klinik sitzen. Auf meinem Weg zurück schaue ich direkt an meiner alten Arbeitsstätte vorbei. Ich werde tatsächlich eingelassen. Mein Glück, dass beim Sicherheitsdienst noch einige bekannte Männer arbeiten. Auch auf Station hat sich nichts verändert. Den Pflegern werde ich als Neuzugang angekündigt. Ein Anruf bei Clausi bringt Erleichterung. Die Pakete von SVB sind bei ihm angekommen. Es folgt die Rückfahrt zu Walter und ab ins Bett.

07.10.09 Mittwoch



C: Schon um 9.00 hing die Wäsche zum Trocknen an Deck, irgendwie ist das Schiff zu klein um eine Waschmaschinenladung gescheit aufzuhängen… Das Wetter ist mal wieder traumhaft, trotzdem stürze ich mich auf meine Farbtöpfe. Zuerst eine Phase Polyurethan, um die Reste von gestern fertig zu bekommen. Dieses Mal passt die Menge wie angegossen, weil ich mache Stellen noch mal streichen muss. Anschließend werden die Lukenrahmen abgeklebt und eine Mischung aus der griechischen Holz/Metallfarbe und Nitro hergestellt. Wie viel sind 3% von 6 Plastiklöffeln Farbe? Genau! Ein paar Tropfen. Das Streichen der Holzverkleidungen ist eine Arbeit zum Abgewöhnen. Obwohl die Verdünnung wahrscheinlich viel zu gering ist, habe ich das Gefühl einen Schwamm zu streichen. Nach dem 2. Anstrich ist dann tatsächlich mit etwas Phantasie Weiß zu sehen. 4 Std. später habe ich die Nase gestrichen voll. Schluss für heute. Farbe für Sperrholz nach m zu kaufen ist der größte Schwachsinn aller Zeiten. Obwohl kaum Farbe an den gestrichenen Stellen zu sehen ist, stinkt das ganze Schiff wie ein riesiger Farbeimer. Abends werde ich von einem Schweizer Paar angesprochen. Ihnen gehört der große Kat, der längseits am langen Steg der Marina liegt. Sie haben für Freitag einen Krantermin und haben gefragt, ob ich vielleicht bei Bedarf bei den Fendern helfen könnte. Ihnen ist etwas mulmig dabei, ihren Kat, mit 9.12 m in die 10 m breite Schleuse zu fahren. Ob die wohl Platz genug zum Wäschetrocknen haben?

M: Wach werde ich von völlig ungewohnten Geräuschen, da ich mich zunächst auf dem Schiff wähne. Es war nur die Katze. Zum Frühstück gibt es seit langem wieder einmal Flocken. Bei einem ersten Besuch bei Clausi treffe ich niemanden an. Aber der Anker steht auf einer Palette im Garten. Er sieht mächtig aus. Ich fahre nach Rosenheim, Tanken und ein erster Einkauf beim Wal Mart. Auf der Suche nach Scheibenkleber frage ich zunächst bei ATU, dann bei Car Glas. Der freundliche Mann von Car Glas rät vom ihrem Scheibenkleber ab, da dieser nicht UV-beständig ist. Bei den Autos spiele das keine Rolle, da der Kleber mit Gummi abgedeckt werde. Er schickt mich vorsichtshalber zu Camping Berger. Der Kleber, den die für Wohnwagen verwenden, hält nach deren Angaben auch nur 5 Jahre. Auf der Suche nach einer Spüle besuche ich einen Praktiker Baumarkt, Weko und Obi. Einzig Weko hat ein passendes Modell. Aber ob es qualitativ Carolas Ansprüchen genügt? Beim zweiten Besuch bei Clausi treffe ich Bettina an. Die Lieferungen von Berger und Westfalia sind da. SVB fehlt. Beim Email Checken finde ich eine Versandbestätigung von SVB. Beim genauen Hinsehen dann die böse Überraschung. Lieferanschrift ist Riedering. Das haben die ja ganz toll gemacht. Ein Anruf bei SVB klingt nicht viel versprechend. Sie würden eine Umleitung versuchen. Als ich nach einer gewissen Wartezeit selber bei UPS anrufe bekomme ich eine ähnliche Antwort. Das Paket ist bereits so weit, dass eine Umleitung schwierig wäre. Ich sollte einen Zettel an die alte Adresse hängen, dass das Paket bei einem Nachbarn abgegeben werden solle. ansonsten werde es zurück ins Depot gebracht, da ja der Empfänger nicht anzutreffen war. Ich packe erst einmal die beiden vorhandenen Pakte ein. Bei Walter werden diese und alle Einkäufe ausgepackt. Ich fahr nach Riedering und läute bei unserer ehemaligen Nachbarin Therese. Sie meint mich zu erkennen, verwechselt mich aber immer wieder mit einem anderen Nachbarn. Zu allem Unglück unternimmt sie am morgigen Tag einen Seniorenausflug. Nach einem längeren Gespräch über ihren erst kürzlich verstorbenen Freund und ihre nach Endorf ziehende Familie und ihre Ausflüge mit anderen älteren Damen verabschiede ich mich und starte einen zweiten Versuch. Ich Nachbarhaus habe ich Erfolg. Das Paket anzunehmen wäre kein Problem. Ich klebe einen entsprechenden Zettel an die Türe unseres ehemaligen Hauses und fahre nach einem zweiten Einkauf im Wal Mart zurück zu Walter und nach dem Auspacken weiter zu Clausi. Der ist jetzt selber da.

Bild des Tages: Unser neuer Anker

06.10.09 Dienstag


Ab heute gibt es wieder zwei Berichte. Einen von Carola, die auf dem Schiff die Stellung hält, den zweiten von Michi, der sich einen Heimaturlaub gönnt.

C: Die griechischen Spinnen sind die hinterhältigsten überhaupt! Michi war wahrscheinlich noch nicht einmal am Flughafen angekommen, schon sind sie über mich hergefallen. Frisch gewaschene Wäsche die an der Leine flattert, scheinen sie zu lieben und über die Wäsche ist der Weg ins Schiff nun mal der leichteste… Nach drei Morden habe ich all die Ecken ins Visier genommen die mir bisher bei meinen Streichaktionen entkommen sind. Mehr als ich dachte…Selbstverständlich reichte die Farbe die ich mir in einen Becher abfüllte ums A.. nicht. Eigentlich wollte ich heute schon damit anfangen die Lukenverkleidungen zu streichen aber das Wetter war einfach zu schön.

M: Der Fußmarsch zum Flughafen dauert gute 30 Minuten. Trotz kühlendem Wind und Wegwahl möglichst im seltenen Schatten von Bäumen ließ sich das Schwitzen nicht verhindern. Im Flughafen stelle ich mich ans Ende der einzigen langen Schlange. Das Durchleuchten des Gepäcks ist richtig griechisch. Rucksack auf das Band und das war's. der Rucksack, den ich als Handgepäck auf dem Rücken hatte, wird nicht durchleuchtet. Ich könnte also problemlos eine Bombe aus dem Handgepäck zurück in den großen Rucksack packen. Die nächste Schlange führt zum Einchecken, die dritte Schlange zur abschließenden Kontrolle. Hier kommt es zu einer längeren Verzögerung, da ein Metalldetektor ausfällt. Anstatt gleich den zweiten anzuwerfen wird erst eine halbe Stunde versucht, den ersten zu reanimieren. Was erfolglos blieb. Unser Start verzögert sich etwas, da vor uns drei Militärjets starten dürfen. In der ersten Zeitung seit Monaten lese ich über den Wahlausgang in Griechenland. Papandreou in dritter Generation hat gewonnen. Griechenland erhält von der EU seit 25 Jahren massig Geld und schafft es trotzdem nicht, wirtschaftlich Anschluss zu finden. Ein Sandwich und ein Glas Wasser werden zur Verpflegung gereicht. Nach der Landung in Nürnberg werde ich nach den üblichen Kontrollen am Ausgang von einer fränkisch plappernden Menge begrüßt. Das nenn ich einen Empfang!! Die U-Bahn Station und einen Fahrkartenschalter zu finden war nicht ganz einfach. Am Hauptbahnhof die nächste Schlange. Durch die ganzen Verzögerungen ist ein Intercity weg. Auf den nächsten darf ich eine Stunde warten. Umsteigen in München und um 18.00 bin ich in Rosenheim. Walter holt mich ab. Bei ihm daheim folgt ein längerer Ratsch und ein Durchsehen der Post. Die Nacht wird ruhig, abgesehen von einem Mückenstich.

05.10.09 Montag

Heute ist Einkaufstag. Wie in Sibari werden wir mit dem Bus nach Prevezza gefahren, da der Supermarkt in der Marina geschlossen ist. Die Abfahrtszeiten hier sind ähnlich flexibel wie in Sibari. Als wir am Freitag hier waren standen die Wartenden noch um 10.15 rum, heute können wir kurz vor 10.00 gerade noch in den Wagen springen. In Prevezza wird zunächst mein Flug bestätigt. Dann kaufen wir eine stärkere Feder als Ruckdämpfer. Äpfel, Brot, und einiges aus dem Supermarkt sind der eigentliche Einkauf. Da wir wie üblich deutlich vor dem Rückfahrtermin fertig sind, warten wir in unserem noch geschlossenen Stammlokal. Zurück in der Marina wird als erstes der neue Ruckdämpfer angebracht. Der alte war mit den Zugkräften überfordert und ständig maximal zusammengezogen. Alle Festmacher und Mooringleinen wieder auf die richtige Länge zu bringen dauert. Mit einem im Marinashop gekauften Adapter können wir danach unsere Tanks auffüllen. Eine neue Wäscheleine wird gespannt und die Preise für die Fähre von Italien nach Griechenland verglichen. Ich demoliere ein verlassenes Baumhaus, um einige Bretter als Ersatzplanken zu haben. Da sie zu schmal sind, finden sie keine Akzeptanz. Bei einer Radeltour durch die drei Marinas werde ich brettmäßig nicht fündig. Zum Abendessen gehen wir dieses Mal ein paar hundert Meter in eine Taverne. Sie wird von drei Damen betrieben. Es ist wie vor 20 Jahren. Das Gericht wird in der Küche am Warmhalteschrank ausgesucht. Die Portionen sind akzeptabel. Die Fleischsause der Spaghetti ist schön fettig. Nach dem Essen wird kein Ouzo gereicht, dafür ein kleiner Kuchen. Die Preise sind auch in Ordnung.

Montag, 5. Oktober 2009

04.10.2009 Sonntag


Wir lassen es wieder ruhig angehen. Ausschlafen, Frühstücken und Umschauen. Ein missglücktes Anlegemanöver eines größeren griechischen Segelschiffes ist ein früher Höhepunkt. Er fährt vorwärts in die Boxengasse und wird von Wind und Strömung auf die luvwärtigen Schiffe gedrückt, bevor er rückwärts in seine Lücke fahren konnte. Da er versucht, mit dem Bugstrahlruder den Bug frei zu bekommen, haut es ihn mit dem Heck noch stärker gegen die anderen Schiffe. Erstaunlicherweise sehen wir an keinem Schiff eine Beschädigung. Die Holländer schauen vorbei und verabschieden sich. Sie stehen schon an Land und fahren heute mit ihrem Auto zur Fähre. Wir lassen es uns heute wieder gut gehen und rühren (fast) keinen Finger. Ich radle mal schnell Richtung Flughafen, abchecken, wie weit es ist. Es ist vielleicht ein Kilometer, zu Fuß machbar. Später wird der Boden unter den Brettern in der Elektrokammer vom Salz befreit. Irgendwann vor langer Zeit muss da mal ein Seewassereinbruch gewesen sein. Die größeren Salzbrocken werden per Besen entfernt. Die Salzkruste wird zunächst mit dem feuchten Schwamm eingeweicht und dann abgekratzt. Es war mühsamer als erwartet. Wie üblich. Die Tanks auffüllen müssen wir auf morgen verschieben. Die Wasserhähne hier haben ein kleineres Gewinde als alle unsere Adapter. Nach dem Duschen gehen wir 30 m in das Marinalokal. Es gibt kein Gyros, dafür Penne mit Hühnerfleisch in Mascarponesauce. Der tagsüber lebhafte Nordwestwind schläft im Laufe der Nacht ein und wir werden durch nichts gestört. Außer den hier wieder gegen die Bordwand schlagenden Fischen.

Bild des Tages: Salz aufkratzen

Sonntag, 4. Oktober 2009

03.10.2009 Samstag


Bei dunklen Wolken am Himmel stehen wir auf. Im Gegensatz zu gestern zeigt sich immer wieder blauer Himmel und Sonne. Die Regenpausen werden zum Einkaufen genutzt. Einmal Brot und Milch, später eine Leiter. Die wollen wir zur Gangway umbauen, da unsere für den alltäglichen Gebrauch viel zu schwer ist. Erst nach dem nächsten Regenschauer breche ich zum Holzhändler auf, um eine Sperrholzplatte zu kaufen, die wir als Laufsteg über die Sprossen der Leiter montieren wollen. Der Holzhändler hat natürlich schon zu.

Zurück beim Schiff bereiten wir das Ablegen vor. Die mühsam positionierten Fender werden umgehängt um das Eindampfen in die Vorspring abzufedern. Die Reifen werden entfernt und unsere Leinen abgemacht (alle schön schwarz). Zwei Reifen finden einen Platz an Bord als Heckfender. Sie schwimmen nicht auf und sind deshalb für diesen Zweck geeignet. Das Radl darf nicht vergessen werden. Ablegen von der Mauer gegen den Wind funktioniert ohne dass das Schiff die Wand berührt. Die Überfahrt zur Marina dauert, da praktisch alle Fender umgehängt werden müssen. Da wir nicht wissen, ob wir längsseits mit links oder rechts oder rückwärts anlegen dürfen, bringen wir an allen Enden Festmacher an. das dauert halt seine Zeit. Es dauert auch, bis die über Funk angerufene Marina antwortet. Da wir schon vor der Einfahrt stehen, soll uns gleich ein Marinero empfangen. Leider winkt der uns nicht an den langen Steg längsseits. Wir sollen in den hintesten Winkel in eine Lücke einparken. Bei Seitenwind und Strömung von vorn. Ich fahre erst noch einmal raus, um gefahrlos umdrehen zu können. Dann schleichen wir uns gaaaanz langsam rückwärts in die Marina. Wenn ich ganz normal rückwärts in die Boxengasse und dann in die Lücke fahren würde, befürchte ich, dass mich Strömung und Wind unkontrolliert versetzen. Spontan entscheide ich mich, den Kat in der Boxengasse quer zu stellen und durch Wind und Strömung seitlich versetzen zu lassen. Dass der Kat quer bleibt und weder vorne noch hinten anstößt reguliere ich mit den Maschinen. Langsam treibt es uns vor die Lücke. Rückwärtsschub und rein. Wind und Strömung drücken uns gleich auf das Nachbarschiff aber Hauptsache wir haben eine Leinenverbindung mit dem Steg. Der Marinero hatte natürlich Schwierigkeiten, unsere Taktik zu verstehen. Erst Festmacher, dann Mooringleine. Er zog schon die ganze Zeit die Mooring aus dem Wasser, die wir nicht haben wollten, bzw. die uns sogar beim Einparken im Weg war. Das Schiff mit zwei Festmachern und zwei Moorings an jeder Bugspitze richtig zu positionieren und die Festmacher mit Kette und Ruckdämpfer zu versehen dauerte seine Zeit. Beim Hochziehen der Mooringleinen kommt einiges an Getier mit hoch. An einer Leine hat es sich ein Seeigel gemütlich gemacht, an der anderen ein Getier, das aussieht wie eine große Spinne mit langen dünnen Beinen. Die alte schwere Gangway wird wieder aus dem Bugstauraum geholt und reicht gerade so bis zum Steg. Anmelden im Marinabüro und durchschnaufen. Der jetzt über uns hereinbrechende Schauer stört uns nicht mehr. Störender ist das harte Einrucken des Schiffes in die Festmacher. Auch die Ruckdämpfer federn das kaum ab. Und wieder einmal kommt der Wind aus der Richtung, die uns die größten Wellen beschert. Wenigstens die werden durch den Schwimmsteg von uns fern gehalten. Bis spät in den Abend spiele ich mich mit Festmachern und Mooringleinen. Erst dabei fällt mir auf, dass wir jeden Bug mit zwei Mooringleinen sichern können. Obwohl in der Nacht der Wind nachlässt ruckt es immer wieder kräftig. Die Gezeiten verursachen hier an der Einfahrt zum ambrakischen Golf regelmäßig eine heftige Strömung. Zusätzlich wird unsere Nachtruhe von anderer Seite gestört. Der Wind hat nachgelassen (gut), dafür hatten wir wieder Mücken im Zimmer (schlecht). Die Moskitonetze anzubringen haben wir bei dem zum Zeitpunkt des Fensteröffnens starken Wind natürlich unterlassen. Zudem mussten wir die Luken wegen wiederholter Schauer immer wieder schließen.

Bild des Tages: Kat in der Box.

Video des Tages: Unser neuer Liegeplatz

Samstag, 3. Oktober 2009

02.10.2009 Freitag


Wir stehen früh auf und fahren nach dem Frühstück mit dem Dingi in die Cleopatra Marina, die Preise abchecken. Dort kommen wir uns vor wie in einer deutschen Behörde. Ein Büro ist für Landliegeplätze zuständig, eines für die im Wasser. Die Büros liegen natürlich in verschiedenen Gebäuden, weit von einander entfernt. Bei einem unserer Wege von einem zum anderen sehen wir einem Anlegemanöver eines größeren Seglers zu. Der rasiert mit seinem Bugspriet fast die Zapfsäule der Tankstelle ab. Die Strömung ist hier auch verflixt knifflig. Auf dem Rückweg schauen wir bei der Penguin vorbei, die wir zufällig entdecken. Leider keiner da. Zurück an Bord starten wir einen Lesemarathon. Die aufziehenden Wolken nehmen uns die Lust auf Laminieren im Freien. Das Wetter verschlechtert sich tatsächlich, was stärkeren Wind bedeutet. Laut Wetterbericht soll er gegen 15.00 kurz stärker werden und sich dann beruhigen. Die Windrichtung ist das einzige, an was er sich hält. Er kommt aus Süd und damit hat er auf unseren jetzigen Liegeplatz die längste mögliche Strecke, um Wellen aufzubauen und uns gegen die Mauer zu werfen. Was haben wir verbrochen??? Gegen 22.00 beginnt ein Gewitter über uns hinweg zu ziehen. Nicht wie daheim, nein, das dauert hier 3 Stunden. Die Blitze sind eindrucksvoll, sie zucken zwischen den Wolken hin und her, nicht in den Boden. Um 01.30 gehen wir ins Bett. Das nächste Gewitter zieht um 03.00 über uns hinweg. Immer wieder prasselt der Regen heftig aufs Dach.

Bild des Tages: Frontalansicht unseres Kats vor dem schlechten Wetter