Donnerstag, 15. Oktober 2009

12.10.09 Montag


C: Wieder eine kurze Nacht. Um 4.00 fängt es an zu regnen, also schnell die Luken zu. Als hätte ich es geahnt, hatte ich gestern Abend vor dem zu Bett gehen schon die Auffangschüsseln unter die verdächtigen Stellen platziert. So konnte ich mir die Aktion nun sparen. Um kurz vor 6.00 ging es dann mit den Gewittern los. Der Wind kam aus Norden und es schepperte gewaltig. Bis Mittags kam immer wieder das eine oder andere Gewitter hier an. In einer Regenpause kamen unsere Nachbarn zur Rechten mit ihrer Amel zurück. Obwohl alles sehr knapp aussah und der Marinero und ich schon die Augen zu kniffen, war das ein Anlegemanöver der Spitzenklasse. Zentimeter mit dem Bug an allen andern vorbei, drehte er das Schiff in dieser engen Boxengasse und legte sich in einem Affentempo neben uns. Gott sei Dank kam kein Wind auf und auch die Strömung war nicht so wild, denn ob ich den bei der Geschwindigkeit hätte wegdrücken können ist fraglich. So konnte ich dann nur mit einem ehrfürchtigen Blick gratulieren. Kaum fing es wieder an zu regnen, durfte ich unsere Sicherheitsleine einholen und anderwertig belegen, da wir nun auch auf der anderen Seite Nachbarn bekamen. Ein englisches Motorboot mit einem sehr netten älteren Paar. Michi hat mir per sms Sturm angekündigt, erst aus Süd (brauch ich nicht unbedingt), dann aus Nord (will ich gar nicht haben). Bis der Wind aus Norden kommt, will er allerdings schon hier sein. Wir werden sehen. Es regnet ohne größere Pausen den ganzen Tag über. Das die Dame von der Amel bei dem Wetter draußen steht und Fender scheuert, irritiert mich dann doch etwas. Habe heute Vormittag noch etwas im Salon streichen können, dann war die Farbe aus. Am späten Nachmittag ließen die Nachbarn ihren Außenborder über 2 Stunden im Frischwasserfass laufen. Es war einfach herrlich, danach nur noch das Geplätscher des Regens zu hören. Apropos Geplätscher, seit heute weiß ich, was ich in der letzten Zeit überhaupt nicht vermisst habe: Eine kalte Dusche! Wenn das Duschwasser nur durch Sonnenenergie erwärmt wird, hat man an einem Tag wie heute natürlich die A..Karte gezogen. Die Zeit auf der Karte zählt natürlich trotzdem, was heißt, zahlen darf man doch. Um mich für die kommende Nacht zu stärken war ich im Marinarestaurant, leider war das Fleisch sehr versalzen. Nun habe ich Durst ohne Ende. Vielleicht sollte ich die Flasche Ouzo leeren, das Wetter vergessen und mich in die Federn begeben. Die Fender auf der Amel blitzen geradezu. Aber wohl nicht lange, kommen sie doch zwangsläufig mit unseren Reifenverschmutzten Fendern oder der Bordwand in Kontakt, die leider auch nicht besser ausschaut. Bis 23.00 hat der Wind zwar deutlich zugenommen, es hält sich aber noch in Grenzen. Noch einmal eine kurze Kontrolle und dann ab ins Bett.

M: Und wieder wird früh aufgestanden. Bei absolutem Sauwetter starte ich zum Endspurt. Wegen einer unübersichtlichen Baustelle verpasse ich in Innsbruck die Abfahrt zum Brenner und muss mich durch Innsbruck quälen. Am Brenner dichter Schneefall. Hauptsache ich bin oben und der Golf ist nicht unter dem Gewicht zusammen gebrochen. Bei Sterzing geht der Schnee in Regen über und in Bozen sehe ich kurz blauen Himmel. Bei Trento fahre ich in ein heftiges Gewitter, mit dem ich bis Verona südwärts ziehe. Bis Bologna ist es bewölkt, dennoch muss ich die Sonnenbrille aufsetzen. Ein per Verkehrsleitsystem angekündigter Stau von Imola bis Foglio hat sich bei meinem Eintreffen aufgelöst, so dass ich weiterhin zügig voran komme. In Ancona wird der Regen zu einem Unwetter. Neu ist, dass man nicht mehr direkt bei den Fähren eincheckt, sondern mitten in der Stadt. Es ist aber alles gut ausgeschildert. Der Parkplatz vor dem neuen Gebäude ist fast leer. Als ich mit den Tickets zurück zum Auto will, steht der Parkplatz knöcheltief unter Wasser. Auf der Fahrt zum Hafen sind immer wieder Straßenteile überflutet. Plötzlich steht die Guardia di Finanza mit einem Wagen quer auf der Straße. Sie sichern ein umgefallenes Häuschen. Vor der Fähre reihe ich mich in die Schlange und warte. Die Fähre wird gerade erst ausgeladen. Erst jetzt lässt der Regen nach. Als ich schließlich die Rampe in die Fähre überquere brodelt es darunter wie in einem Hexenkessel. Obwohl die Fähre mit ihrer rechten Luvseite parallel zu einer Mole liegt, kann sie sich nicht alleine halten. Sie gibt vorwärts Schub und das Bugstrahlruder läuft ebenfalls auf Hochtouren. Zusätzlich schiebt ein Schlepper mit voller Kraft von der Seite. Ich lasse mir meine Kabine zeigen. Entgegen der Versprechung der ADAC-Mitarbeiterin bin ich nicht alleine in der Kabine. Ich wandere weiter über die Decks. Draußen ist es sehr ungemütlich, es regnet und weht. Etwas verspätet laufen wir aus. Sofort beginnt es heftig zu schaukeln. Da ich keine Anzeichen von Seekrankheit verspüre gönne ich mir Spaghetti für 7 €. Anscheinend hat die Fähre den Kurs oder der Wind die Richtung geändert, da das Schiff viel ruhiger liegt. Gegen 23.00 gehe ich zurück zur Kabine. Über mir liegt schon ein freundlicher Italiener. Ruhe finden wir leider keine. Unser dritter Kabinenkollege, ein Georgier, kehrt in unregelmäßigen Abständen von seiner Sauftour in die Kabine zurück, um irgendetwas zu suchen oder zu holen. Es ist erstaunlich, dass er sich die Zimmernummer merken kann, da er nie in der Lage war, selber die Türe mit der Karte zu öffnen. Irgendwann ist es dem Italiener und mir zu viel. Wir machen dem Georgier klar, dass er sich entweder ins Bett legen oder draußen bleiben soll. Leider entscheidet er sich, ins Bett zu gehen.

Bild des Tages: Schwer am Platz zu haltende Fähre

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