Freitag, 23. Oktober 2009

22.10.2009 Donnerstag


Schon zum Frühstück bekommen wir unerwarteten Besuch. Eine Gottesanbeterin fliegt zur Tür herein. Wir treiben sie auf ein Blatt Papier und setzen sie im Grünen aus. Leider wirft wieder einmal das Wetter all unsere Pläne über den Haufen. Es regnet. Da hilft auch der Regenbogen im Westen nichts. Heute kein Wäschewaschen. So wird die Innenraumverschönerung mittels Streichen fortgesetzt. Ich versuche, den Stoppschalter des Windgenerators zu durchblicken. Keine Chance. Bleiben nur Mails an den Lieferanten und den Hersteller. Oder ist unter Euch ein elektrotechnisches Genie, das mir bei der Lösung des Rätsels behilflich sein kann? Aber zumindest der Laderegler für den Windgenerator wird angeschlossen. Und man glaubt es kaum, er funktioniert. Wenn auch nur für ganz kurze Zeit, da der Wind jetzt natürlich zu schwach ist. Als nächstes will ich nur mal schnell an ein paar Verlängerungskabeln die fremdländischen Stecker durch deutsche ersetzen. Am ersten Kabel bastle ich dann über zwei Stunden rum. Um Strom von einem Landanschluss ins Schiff zu bekommen, muss man das Kabel am Heck in eine besondere Steckdose stecken. Das ist kein Schuko- und kein CEE-Stecker, sondern einer mit drei flachen, kreisförmig gerundeten Steckern. Diese Stecker haben üblicherweise am anderen Ende einen CEE-Anschluss. Und überall steht, man darf ja nicht an einen Schukostecker gehen. Wenn aber kein anderer verfügbar ist? Franzose hat es geschickt gemacht, und einen dieser speziellen Heckstecker mit einem anderen kombiniert. Nein, keinen Schukostecker, sondern einen für irgendein ganz fremdes Land, wahrscheinlich in Südamerika. Als ich den auseinander schraubte, die Überraschung. Erst einmal keine drei Kabel in den bei uns üblichen Farben. Die hier waren schwarz, braun und blau. Und das schwarze Kabel war nicht angeschlossen. Wenn man davon ausgeht, dass mal Strom durch dieses Kabel geflossen ist, müssen die zwei angeschlossenen Kabel die leitenden gewesen sein und das lose Kabel bliebe als Erdung übrig. So schließe ich die Kabel in dem neuen Stecker an. Vorsichtshalber will ich mir die Verkabelung im Stecker am anderen Ende des Kabels ansehen. Die nächste Überraschung. Es sind alle drei Kabel angeschlossen, aber die Gummiumhüllung der Kabel ist bei allen teilweise großflächig beschädigt. Kurzschluss sei mir Willkommen, und das ohne Erdung!! Franzmann, Dich soll der Blitz beim S… treffen. Der Stecker fürs Heck ist so konstruiert, dass findigen Elektrobastlern das rumschrauben schwer gemacht wird. Ineinander verdrehte Plastikplatten verhindern, dass man das dicke Kabel in den Stecker hinein schieben kann. Die Plastikplatten sind so angeordnet, dass man ein Kabel nur von innen nach außen schieben kann. Also die drei Kabel hier lösen und auch den anderen Stecker wieder abmontieren. Die Öffnung, welche die Plastikplatten lassen, ist so eng, dass ich das Kabel nicht durch bekomme. Da hilft kein Aufdehnen mit dem Schraubenzieher und ähnliche Maßnahmen. Bleibt der Griff zum Jagdmesser. Die Plastikplatten werden raus geschnitten. Jetzt werden alle Kabel wieder angeschraubt und alles ist gut. Nicht ganz. Einen Stecker muss ich noch mal abschrauben, da ich vergessen habe, die Steckerhülle vorher auf das Kabel zu schieben. Zum Glück bereiten die anderen drei auszutauschenden Stecker keine Probleme. Die warme Luft hat wieder einmal unzählige Fliegen dazu verleitet, sich auf uns zu stürzen. Sicher fünfzig Stück werden erlegt, aber es kommen immer mehr. Da es mit 25° den ganzen Tag über recht angenehm warm war, wollen wir heute Abend mal wieder Essen gehen. In der griechischen Taverne ums Eck ist deutlich mehr los als im Marinarestaurant. Einige Deutsche und ganz viele Engländer sitzen um uns herum. Mit einem netten holländischen Paar vom Nebentisch entwickelt sich ein längerer Ratsch.

Bild des Tages: Gottesanbeterin am Frühstückstisch

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