So einen Weckruf hatten wir schon lange nicht mehr. Da
schlich sich der griechische Fischer von gestern abend ohne Motor an, um sein
Netz einzuholen. Dafür brauchte er aber Licht und für seine Lampen Strom. Also
riss er den kleinen Benzingenerator an, der ungedämpft und ohne Auspuff alle
Ankerlieger an Deck holte. Wir holten kurz vor 09.00 den Anker hoch, wieder war
dieser voller Schlamm. Die Rückfahrt war unspektakulär, einige Turtels, ein
Delphin und viel Seegras. Wir waren früh dran und drehten eine Abschiedsrunde
vor Prevezas Hafenmauer. Um 10.45 waren wir vor der Marina und wurden gleich
reingewunken. Das Einfahren in das Becken war diesmal ein Problem. Ein
kräftiger Strom in den Golf versetzte mich immer wieder mit dem Heck, noch
bevor ich auch nur zwei Meter in das Becken fahren konnte. Dank der Stege links
und rechts des Beckens war ein langsames Antreiben nicht möglich. Und etwas
mehr Geschwindigkeit bei der Anfahrt half auch nichts. Schließlich wurde ein
Marinero ins Schlauchboot gesetzt, der mit der längsten Dienstzeit und dennoch
der unfähigste. Er hätte ja nur unser Heck gegen den Strom drücken müssen, wenn
wir in das Becken fahren. Immer und immer wieder legte er sich längsseits neben
uns und schabte an den Fendern entlang. Irgendwann wurde es Ari zuviel und er
sprang ins Schlauchboot, um Anweisungen zu geben und Hand anzulegen. Murinero
kurbelte wie wild am Steuer, gab vorwärts und rückwärts Gas und Ari
verzweifelte. Schließlich setzte er sich selbst ans Steuer, drückte unser Heck und
wir waren im Becken. Unsere linke Seite ist mit Autoreifenabrieb schön
verziert. Um es schnell zu machen ließ uns Ari nicht vom Schiff sondern krante
uns auf der Hinterbank sitzend raus. Erst über Land durften wir absteigen.
Hochdruckreinigen sparten wir uns wieder, da der Bewuchs minimal war.
Hier kam Jan von der Liebele zu uns, den wir zuletzt in
Sibari getroffen hatten. Die Liebele hatten wir regelmäßig in Lefkas gesehen,
nicht aber die Besatzung. Sibari versandet weiter jedes Jahr, erst vor ein paar
Tagen wurde die Zufahrt freigegeben.
Unser Drama setzte sich fort, die Direktion hat angeordnet,
uns an einen anderen Platz zu stellen. Ganz nach hinten an den Rand. Eigentlich
kein Problem, aber ein Motorboot steht quer davor und der Kran musste quer
fahren, um in die richtige Position zu kommen. Als er da stand, kam Ari
wutschnaubend an und fragte den neuen Kranführer, wie er den gedenke mit dem
Kran wieder rauszufahren, wenn er uns abgeladen hat. Querfahren wäre dann
natürlich nicht mehr möglich gewesen. Also wieder raus und an den richtigen
Platz. Wir schauten der ganzen Aktion im Schatten stehend zu.
Als das Schiff endlich stand legten wir die Leiter an und
die üblichen Arbeiten wurden erledigt. Unterwasserschiff abschrubben, Toiletten
spülen, Fender und Festmacher abduschen, Anker und Ankerkette runter. Und heiß
war es, 35° im Schiff. Zumindest das Duschen mit kühlem, kräftigen Wasserstrahl
war sehr angenehm. Zwei Minuten später waren wir wieder feucht vom Schweiß. Bis
23.00 waren es immer noch 29°. Das ist viel zu warm zum Schlafen.
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