Mittwoch, 21. September 2011

Dienstag 20.09.2011


Da der Wind am morgen auf Nordost gedreht hat, durften wir die Kette verkürzen. Etwas schräg nach Süd ausgelegt, in Erwartung stärkeren Windes aus dieser Richtung, kamen wir bei der jetzigen Windrichtung mit unserem rechten Heck der Mauer etwas zu nahe. Auf die schnelle wird die Leiter ausgelegt, ohne Bretter, und ich klettere schnell an Land, um frisches Brot zu kaufen. Wahrscheinlich werden wir am Abend nicht von Bord kommen. Im Hafen ist einiges los, die einen kommen, die anderen fahren ab. Zwischen durch scheint mal die Sonne. Der Wind dreht weiter auf Ost, gut für uns, der Frachter bietet uns Windschatten. Als er weiter dreht, wird es ungemütlich. Zumal der Wind stärker wird. Wir bitten einen freundlichen englischen Segler, der gerade vorbei ging, eine zusätzliche Leine am luvwärtigen Ruckdämpfer zu verknoten, für den Fall, dass die erste Leine reißt. Der Wind nimmt mehr und mehr zu, die Wellen werden größer und die Hafenmauer wird immer bedrohlicher. Wir lassen die Heckleinen nach und ziehen die Ankerkette etwas ein. Die Ankerwinsch hat dabei ihre Probleme und wir helfen mit dem Motor nach. Und wir bitten einen weiteren Segler an Land, uns eine vierte Leine in Luv zu verknoten, diesmal am Ring, falls die Konstruktion mit dem Ruckdämpfer nicht halten sollte. Im Geiste spielen wir schon mal die Abläufe durch, falls die Leinen oder der Anker nicht halten. Inzwischen hat sich die Entlastungsleine an der Ankerkette verabschiedet und wird durch eine neue ersetzt. Um schnell die Kurve zu kriegen lassen wir vorsichtshalber die Motoren an. Die Windrichtung ist die denkbar ungünstigste. Nicht parallel zur Hafenmauer, sondern ein bisschen auf sie drauf. Das bedeutet viel Winddruck von der Seite und wenn Anker oder Festmacher nicht halten, haut es uns das Heck gegen die Mauer. Gleichzeitig ist es die Windrichtung mit der maximalen Strecke über freies Wasser. Bedeutet maximal mögliche Wellenhöhe für uns. Wind und Wellen werden immer mehr, letztere heben inzwischen das Heck bis zur Höhe der Hafenmauer. Den Längsliegern gefällt das ebenfalls nicht, dass ihre Schiffe auf die Hafenmauer klettern wollen und die Fender wirkungslos werden. An einer unserer vier Luvleinen spiele ich menschlichen Ruckdämpfer, um die Beschläge zu entlasten. Ein kräftiger Regenschauer zieht durch und hinterlässt einen farbintensiven kompletten Regenbogen. Nach zwei Stunden, gegen 18.00, wird die Windstärke weniger. Es folgen viele Regenschauer mit Blitz und Donner. Die Marinas am anderen Ufer verschwinden hinter einer Regenwand. Langsam dreht der Wind über West auf Nordwest. Diese Nacht haben wir keine Schwierigkeiten mir dem Schlafen.
Bild des Tages: Menschlicher Ruckdämpfer

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