Der gestrige Tag verlief ruhig, dafür war heute um so mehr
los.
Wir waren gerade mit dem Frühstück fertig, als die WayPoint
Mannschaft das Schiff enterte. Vorher Bescheid gesagt haben sie uns nicht, auch
nicht die Marina. Als erstes werden die bereits vorgezogenen Splinte entfernt,
dann werden die Wantenspanner auf Gängigkeit geprüft. Der Chef selbst steigt in
den Mast und bindet ihn an den Kranhaken. Seine beiden Helfer könnten Asterix
bei den Olympischen Spielen entsprungen sein, rein optisch. Nebenbei baue ich
erneut die Salondecke ab und löse die 4 Muttern. Draußen werden inzwischen alle
Drähte gelöst. Bei dreien sind die Wantenspanner fest, deshalb werden die
Bolzen am Deckbeschlag entfernt. Mit nicht vorgelockerten Splinten haben die
Herren so ihre Probleme. Alle Drähte sind los, der Mast hat sich keinen
Millimeter bewegt. Der Kran hebt ihn an und er steigt senkrecht nach oben, ohne
einen Ausschlag in irgendeine Richtung. Auf der Kranplattform wird er abgesetzt
und von der 3 WayPointern gehalten, während der Kran zum Abstellplatz fährt. Die
seitlichen Stützen gerade ein paar Zentimeter geliftet. Kaum liegt der Kran
kommt Ari angeradelt und schimpft, weil der Mast eine Ecke weiter gelagert
werden sollte. Jetzt ist es zu spät, er liegt und alle packen ein. Maibaum
aufstellen dauert länger, nicht mal zwei Stunden haben die Herrschaften
gebraucht.
Der Chef von WayPoint kommt zu uns und berichtet, dass auf
den 12er Drähten 10er Presshülsen wären. Das klingt doch ganz nach Franzmann,
dem Wahnsinnigen. Und ob das Rigg 2000 erneuert worden wäre? Zu dieser Zeit
hätten Sie viele Probleme mit französischen Terminals gehabt. Aber der Mast
wäre sehr stabil, so was würde man heute nicht mehr bekommen. Der beste Mast
hilft nichts, wenn die Drähte reißen. Oder die Terminals brechen, so bei uns
geschehen. Der Draht sieht bestens aus.
Auf der Mastspitze finden sich einige weitere antike
Gegenstände. Die Fernsehantenne dürfte wohl keinen Empfang mehr habe. Die
Rollen sind brüchig, ebenso die Kabel. Dafür haben wir zwei Antennen.
Da die WayPointer das Deck eh versaut haben, schleife ich
den letzten Handlauf. Diesmal mit Zeitnahme, 100 Minuten brauche ich. Der
Schleifteller hält das nicht durch, kurz vor Schluss gibt er auf. Der alte
springt ein und das Schleifen hat ein Ende.
Mit erfreulich viel Wasserdruck wird das Deck gereinigt.
Die Fußtapper der drei Herren müssen mit dem Schwamm beseitigt werden, der
Besen ist nicht genug. Im Mastfuß finden wir eine französische Münze. Das ist
wohl so üblich. Die Münze ist von 1978, das Schiff Baujahr 1987. Oder nicht?
Meine 4 Schrauben haben natürlich nicht den Mast gehalten, sondern sind eine
zusätzliche Befestigung der Mastfußfassung.
Danach wollen wir das Durcheinander am Mast entwirren. Als
erstes wird die Genua geborgen. Und jetzt kommt Aris Knecht und will den Mast
an seinen endgültigen Bestimmungsort heben. Wir lösen das gesamte Vorstag und
er kann beginnen, bis Ari kommt und übernimmt. Zu zweit erledigen sie die ganze
Arbeit. Beim Ablegen ist ihnen natürlich die Großsegelrollanlage im Weg. Jetzt
bewacht Rantanplan unseren Mast. Hauptsache er beißt sich nicht darin fest.
Den ganzen Tag war es extrem schwül und über 30° warm. Trotz
wenig Wind entwickelten sich keine Gewitterwolken. Ein paar kleine dunkle
Zellen kamen vom Meer her, ohne Regen und ohne Donner.
Bild des Tages: Da gäbe es sehr viele. Das wichtigste, der
gebrochene Terminal.
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