Dienstag, 13. April 2010

13.04.2010 Dienstag


Am Abend zog aus Norden unschönes Wetter heran. Es wehte kräftig und kein Stern war am Himmel zu sehen. Um 02.30 vielen die ersten Tropfen. Also raus aus den Federn, Schüsseln unter dem undichten Mittefenster aufstellen. Und bei den paar Tropfen blieb es dann. Das Gute an der Wolkedecke waren die Temperaturen, 17° in der Nacht. Eine Stunde Später tröpfelte es nochmals kurz und danach war Ruhe.
Schon früh am Morgen wurde auf dem Geländer richtig gewerkelt. Erst wurde ein kleineres Schiff angehoben, dann der große Kat neben uns. Der geht ins Wasser.
Wir gönnen uns was und fahren mit dem Marinabus nach Preveza. Welch ein Unterschied zu Sibari. Der Fahrer spricht mit uns und das auf Englisch. Er betont, wie wichtig ihm Pünktlichkeit ist. In Preveza kaufen wir Pinsel zum Überstreichen des Sika zum UV-Schutz und eine Plastikfolie zum Überkleben des verbliebenen undichten Fensters. Und Lebensmittel natürlich. Nur ein Segelschiff liegt im Stadthafen. Ganz vereinzelt huschen Touristen umher. Und ausgerechnet heute ist der Fahrer zu spät. Ein Italiener vor ihm sei an der Ampel nicht bis zur Haltelinie gefahren, deshalb habe die Ampel nicht auf Grün geschaltet. Er habe schließlich den Italiener überholen müssen und sei bei Rot drüber. Zurück am Schiff widmet sich Carola wieder den Kleberresten und ich nehme mir die Seeventile, bzw. Borddurchlässe vor. Unter der Spüle herrscht ein Chaos an Schläuchen. Mit einer Fußpumpe konnte man Seewasser zum Vorspülen des Geschirrs ansaugen. Wir wollen kein Seewasser im Schiff, deshalb kann das Teil weg. Die Pumpe ist auf einem Bodenbrett angeschraubt und um die unten befindlichen Muttern lösen zu können, muss man natürlich das ganze Bodenbrett ausbauen. Von einem zweiten Seeventil führt ein Schlauch über eine alte Elektropumpe Richtung Kühlschrank. Auch der muss raus. Und irgendwoher tropf ständig Wasser!! Da führt doch einfach ein Schlauch vom Kühlschrank unter die Spüle. Und ist nicht verschlossen. Carola hat zwar regelmäßig das Wasser aus dem Kühlschrank rausgewischt, aber da dieser ständig Feuchtigkeit produziert, läuft ständig was aus dem Schlauch. Und von dort unter die Spüle und weiter in die Bilge. Kein Wunder, dass die nie trocken wurde. Das Wasser in der Bilge kam somit auch nicht von einer kaputten Spülenabdichtung, wie wir letztes Jahr vermuteten. Der Schlauch aus dem Kühlschrank wird entfernt, das Loch verschlossen. Mit sanfter Gewalt lassen sich die Seeventile von den Borddurchlässen schrauben, letztere werden mit Blindstopfen verschlossen. Bleibt, das Wasser aufzutunken. Und weiter geht es im anderen Rumpf. Überrascht stelle ich fest, dass dort ein Borddurchlass bereits mit einem Blindstopfen versorgt ist. Aber das ist nur einer über der Wasserlinie. Der Anschluss für den ehemaligen Gefrierschrank ist ein besonderes Schmankerl. Das Ventil lässt sich nicht runterdrehen, weil der Hebel nicht an der Bordwand vorbei passt, das 90° Knie am Seeventil lässt sich nicht abdrehen, weil es mit dem Seeventil nicht an der Schankwand vorbei passt. Zum Glück lässt sich die verrostete Schraube am Seeventil lösen und dadurch der Hebel entfernen. Mit etwas Kratzen an der Bordwand lässt sich das Ventil rausdrehen. Das nächste Ventil im Kiel löst sich dafür fast von alleine. Die nächsten zwei befinden sich im Motorraum. Zulauf und Ablauf vom ehemaligen Wassermacher. Natürlich superleicht zu erreichen. Und mit amerikanischen Schrauben versehen, auf die kein normaler Schraubenschlüssel passt. Und wieder so an die Wand gebaut, dass zuerst der Hebel vom Ventil weg muss, bevor sich was anderes abdrehen lässt. Für diese beiden Borddurchlässe muss ich morgen zwei Blindstopfen kaufen, weil ich diese nicht auf meiner Rechnung vom letzten Herbst hatte. Das Projekt Kleberweg hat nebenher keinen versöhnlichen Abschluss gefunden. Trotz Butter, Spachtel und Lappen weigern sich die Kleberreste hartnäckig, sich von der Bordwand zu lösen. Dass zum Abdichten des einen verbliebenen Salonfensters wieder Klebeband aufs Deck soll freut Carola ungemein. Im Laufe des Nachmittags wurde eine kleine Fähre aus dem Wasser gehoben und neben unseren Nachbarkat gestellt. Und sofort fangen die mit Flexen und Hämmern an.
Das Wetter war heute sehr unbeständig. Viel Wolken, viel Wind und immer mal ein paar Tropfen. Erst als wir im Bett liegen regnet es mal richtig, aber nur ein paar Minuten.
Und dann zeigt sich ein weiterer Frühlingsbote. Eine Mücke summt uns was vor. Auf der Jagd nach ihr scheuchen wir zunächst eine Fliege auf, wie ebenfalls dran glauben muss. Die Mücke folgt ihr nach. Schnell das Mückennetz vor die Schlafzimmertüre gehängt und dann ist Ruhe.
Bild des Tages: Schwer zu entfernendes Seeventil

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