Freitag, 9. April 2010

08.04.2010 Donnerstag


Um 06.30 läutet das Handy. Früh aufstehen wird nicht angenehmer, wenn es saukalt ist. Als wir aufbrechen wollen ruft Kiki von Avis an, sie werde es erst bis 08.15 ins Büro schaffen. Sie klang recht verschlafen. Wir sind selbst nicht eher in Lefkas. Eine schnelle Autoübergabe (bis wir herausfanden, wie sich der Tankdeckel öffnen lässt dauerte etwas) und los geht es. Es ist ungewohnt, mal wieder richtig PS zur Verfügung zu haben. Und auf Schlaglöcher muß ich nicht achten, da die Stoßdämpfer wahrscheinlich in Ordnung sind. Bis Amfilochia ist die Hauptverbindungsstraße nach Athen mehr eine Bergstraße. In zahlreichen Kurven geht es rauf und runter entlang des Ambrakischen Golfs. In Amfilochia liegen Festmacheplätze für Tankschiffe. Jetzt wissen wir, wohin die Pötte immer verschwinden, die an der Marina vorbei fuhren. Und der Sprit ist hier deutlich billiger. Insgesamt haben die Spritpreise inzwischen mit denen in Deutschland gleich gezogen. Kurz nach Amfilochia eine freudige Überraschung. Die Straße wird zur Autobahn. Nagelneu und richtig zweispurig. Und ohne Verkehr. Nur alle paar Minuten begegnen wir einem anderen Auto. Leider währt die Freude nicht lange. Plötzlich endet die Autobahn an einem Kreisverkehr. Die Landstraße zieht sich weiter bis zum Golf von Patras. Und aus einmal ist sie da, die neue Brücke über den Golf. Sie ist eindrucksvoll. Vier gewaltige Pfeiler, von denen ausgehend die Stahlseile die Fahrbahn halten. Teuer ist sie auch, 12 € knöpfen uns die Raubritter ab. Die Autobahn von Patras nach Athen ist eine einzige Baustelle, kostet dafür nur 2,90 €. Wie schon vor 2 Jahren besteht sie aus einer Fahrstreifen und einer Standspur. Auf die weichen die langsameren Fahrzeuge aus, um ein Überholen zu ermöglichen. Da ein Mittelstreifen fehlt kann man auf die Nachbarspur ausweichen, wenn einer nicht richtig Platz macht. Ab Korinth sind 3(!) Fahrstreifen in jede Richtung verfügbar. Und es kostet auch nicht mehr. In Elefsina verlassen wir die Autobahn und suchen erst einmal Astropyrgos. Wir quälen uns durch den Ort Elefsina, nur um wieder auf die Umgehungsstraße zu gelangen, von der die Abzweigung nach Elefsina abgeht. In Aspropyrgos wird erst einmal Geld gezogen. Die Tankfüllung für den Bus hat gleich 70 € verschlungen. Und Kreditkarten wurden nicht akzeptiert. Erkundigungen im Ort nach Dio Pefka, dem Standort der Spedition, verlaufen ergebnislos. Hilfsbereit wirkte keiner der Angesprochenen. Wir suchen auf gut Glück, uns an einer Karte aus Google-Maps orientierend, in der ich das vermeintliche Ziel gefunden habe. Und weiter Leute fragen. Wie sich im nachhinein herausstellen sollte, war die Antwort eines russischen Fernfahrers in einer Kantina sehr richtungsweisend. Er erwähnte eine Straße Hagia Sophia, die sechste Abzweigung. Nach einigen weiteren erfolglosen Erkundigungen komme ich an einen Tankwart, der zum Äußersten greift. Er ruft bei der Spedition an und lässt sich den Weg erklären. Sein Gedächtnis ist phänomenal. Nach einem Blick auf die 12-stellige Nummer kann er sie auswendig eintippen und mir nach dem Telefonat die genaue Wegbeschreibung aufzeichnen. Wir verpassen natürlich die Abzweigung in die Hagia Sophia und landen bei den Athener Mülldeponien. Zwischen denen hausen die griechischen Asylbewerber. Es erinnert mehr an südamerikanische Favelas. Unsere deutschen Kontainerunterkünfte erscheinen dagegen wie Luxuswohnungen. Nach einem erneuten Nachfragen finden wir die richtige Abzweigung. Über die Gleise, an der Gabelung rechts, und irgendwann sehen wir ein kleines Hinweisschild auf Athen Star Logistik. Das Gebäude sieht sehr geschlossen aus. Erst als wir hintenrum fahren finden wir Menschen. Der Staplerfahrer weiß über die Lieferung Bescheid, ich muß ins Büro, Papiere unterschreiben. Wer ich bin interessiert allerdings keinen. Die Ladung sieht unversehrt aus, was man nicht von allen Paletten im Lagerhaus sagen kann. Wir laden die Kisten in den Bus und schnaufen erst einmal richtig durch. Gesunden Athener Smog. Zwischen den ganzen Lagerhallen und Gewerbegebieten laufen immer noch Schafs- und Ziegenherden rum. Und hinter dem Haus kräht ein Hahn. Der Weg zurück zur Autobahn ist schnell gefunden, die Rückfahrt zieht sich halt hin. Nach der Brücke zockeln wir hinter Lastwagen her, nur unterbrochen von der Überholmöglichkeit auf der kurzen Autobahn. Vor Amfilochia regnet es kräftig. Gleich zwei Regenbogen folgen uns kilometerweit, praktisch zum Greifen nahe neben der Straße. Mit dem Sonnenuntergang kommen wir in der Marina an. Schnell die Ladung im Schiff verstaut und weiter nach Lefkas. Abends ist da die Hölle los und die Straßen zum Avis-Büro sind zugeparkt. Zweimal muß ich rückwärts durch eine Straße rausfahren, weil ich mit dem dicken Bus nicht weiterkomme. Wie die anderen parke ich dann mitten in der Straße, praktisch als Mittelstreifen. Ich rufe Kiki an und habe ihre Tochter am Apparat. Kiki ist weg und hat ihr Handy daheim gelassen. Ich lasse ausrichten, dass ich im Büro auf sie warte. Bald darauf ruft Kiki zurück, dass sie sich auf den Weg macht. Kurze Begrüßung, kurze Inspektion des Wagens und fertig. Entgegen des ursprünglichen Plans lassen wir das Abendessen in Lefkas ausfallen und fahren gleich zurück. Und erleben eine Premiere. Nachts um 21.30 öffnet sich der Kanal für ein einzelnes Fischerboot. Das Brückenboot dreht um einen Pfosten zur Seite und wieder zurück. Schnelles Abendessen im Schiff und ab ins Bett. Leider haben wir zur Fahrt den Photo vergessen, wie auch Getränke und Verpflegung.
Bild des Tages: Und wieder Kisten im Schiff.

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