Dienstag, 17. November 2009

17.11.09 Dienstag


Früher als gewöhnlich kriechen wir aus den Federn. Entsprechend kalt ist es. Müsli mit Milch aus dem Kühlschrank kühlt zusätzlich von innen. Der Wiedervorstellungstermin beim Chirurgen ist um 09.30. Diesmal läuft es ein bisschen anders. Ein eifriger Pfleger schickt uns erst einmal zur Anmeldung. Ich habe natürlich kein „Krankenbüchlein“, wie alle anderen Griechen. Da muß der Personalausweis herhalten. Als Michael Alois Alfons bin ich jetzt im Klinikum Preveza aktenkundig. Dass es keine Rezeptgebühr gibt, haben wir inzwischen rausgefunden. Dafür ist eine Krankenhausgebühr zu entrichten. Ganze 3 €. Genauso viel kostet die einfache Tunneldurchfahrt. Im Behandlungsraum der Chirurgen springt nur der Frischling rum. Der darf offensichtlich alleine nicht einmal Fäden ziehen. Alle müssen warten. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen, völlig unorganisiert. Zwischendurch tauchen zwei Polizisten auf, warten kurz vor einem Behandlungsraum und verschwinden wieder. Zwei weitere Polizisten kommen ums Eck und alle ratschen dann vor dem Eingang. Einer der rumlaufenden Weißkittel hat sich Iatros (Arzt) mit Filzstift auf die Kitteltasche geschrieben. So jung wie er aussieht ist das schon nötig, sonst würd ihm das womöglich keiner glauben. Irgendwann erscheint ein älterer Chirurg und los geht es. Schön der Reihe nach, wie die Zettel der Anmeldung abgegeben wurden. Der heutige Oberchirurg ist sehr freundlich und gut gelaunt und spricht sogar Englisch. Er ist offensichtlich mit der Arbeit seines gestrigen Kollegen nicht zufrieden. Er bessert nach und das auf die grobe Chirurgenart. „I will do it the gentle way“, sagt er. Ohne Lokalanästhesie, mit der kleinen, spitzen, chirurgischen Schere schnipselt er an mir rum. Da kommt Freude auf!!! Weiterhin dreimal täglich Sitzbäder in Salzwasser und das wars. Da lob ich mir doch den Dr. Burghart, ehemaliger Chef von Altperlach. Er war als Metzger verschrien, hat mich aber immer bestens zusammengeflickt. Kaum sind wir zurück am Schiff, kommt der Mann fürs Gas vorbei. Weiterhelfen kann er uns aber auch nicht. Mit Kupferrohren als Gasleitung kann er nichts anfangen. Danach wird es richtig ungemütlich. Das Gelände um uns herum wird mit einer Dampfwalze platt gemacht. Die macht selber einen Höllenlärm und zusätzlich vibriert alles.

Bild des Tages: Krankenhaus Preveza

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