Freitag, 13. November 2009

12.11.2009 Donnerstag

Da meint doch Carola um 07.30. „Da klopft wer!“ So ein Schmarrn, wer soll bei uns klopfen. Ich schau trotzdem nach, keiner da. Dann wieder: „Da klopft wer!“ Carola schaut selber nach und da steht tatsächlich wer. Der freundliche Marinero. „8 o’ clock, travel lift.“ Raus aus dem Bett, rein in die dicken Klamotten und Schiff losbinden. Die ganze schöne Verschürung wird gelöst und grob verstaut. Mooring los und raus aus der Parklücke. Gut, dass kein Wind geht. Trotz seitlicher Versetzung durch die Strömung kommen wir in einem Rutsch aus der Boxengasse. Und gleich geht es weiter in das Becken zum Liften. Hier verdreht uns die Strömung und wir kommen schräg in der Einfahrt an, was diesmal kein Problem ist, weil drei Mann bereit stehen, uns abzufangen. Das Becken ist tatsächlich 10 Meter breit. Es hat kleiner ausgesehen, weshalb wir uns immer fragten, ob wir tatsächlich rein passen. Und dann dauert es erst einmal. Da der Himmel strahlend blau ist, haben wir tolle Fernsicht. Bis zu den Bergen, die inzwischen schneebedeckt sind. Der große Kran hat wohl einen langen Anfahrtsweg. Die Gurte werden unter dem Rumpf durchgeführt und es startet ein erster Liftversuch. Die Position der Gurte passt dem Kranführer nicht und es wird nachgebessert. Diesmal ist er zufrieden. Das Schiff wird gehoben und ein Stück nach vorne gefahren. Einsatz für den Waschmann. Mit dem Dampfstrahler wird der Bewuchs entfernt. Es hat sich wieder ganz schön was angesammelt. Es ist deprimierend, wie schnell das Zeug mit dem Dampfstrahler weg ist. Tauchend per Hand war das deutlich mühsamer. Das Gemisch aus Algen, Muscheln, Würmern und rotem Antifouling wird danach in das Becken gespült. Da wächst wohl nichts mehr. Das saubere Schiff wird über die Straße zu den Landplätzen gefahren. Dort wird es zwischen zwei anderen Kats und einem verrosteten Kümo abgestellt. Auf kleinen Holzbrettchen. Wir dürfen jetzt an Bord zurück. Unsere Leiter haben wir schlauerweise vor dem Kranen mitgenommen. Als erstes wird gefrühstückt, reichlich verspätet. Unsere Pläne für den heutigen Tag (Einkaufen) sind natürlich hinfällig. Als nächstes wird im Marinabüro alles mit den Papieren klar gemacht. Die haben einige Überraschungen für uns parat. Übernachten auf dem Schiff an Land kostet pro Nacht 5 €. Was die Anzeige in der Preisliste dann soll, dass Strom und Wasser inklusive sind?? Zurück beim Schiff werden die noch an der Bordwand klebenden Würmer und Seepocken mit der Spachtel weggekratzt. Wo es schon trocken ist, kann man das selbsterodierende Antifouling mit der Spachtel wegkratzen. Darunter kommt eine blaue Schicht zum Vorschein. Da sie sich ebenfalls abkratzen lässt, dürfte es sich ebenfalls um Antifouling handeln, nicht um das Gelshield. Bei der Reinigung des Unterwasserschiffs hat der Dampfstrahler einigen Dreck auf das Deck befördert. Grund genug für eine erneute Reinigung. Aber erst nachdem die Wassertanks wieder gefüllt sind. Mit Wasserschlauch, Schrubber und Wischmob rücken wir dem Dreck zu Laibe. Es folgt ein unschöne Erkenntnis. Ich habe ein medizinisches Problem. Eine Thrombose an delikater Stelle. Die Diagnose fällt leicht, da ich so etwas schon zweimal hatte. Bleibt nichts übrig, als einen Chirurgen aufzusuchen. In Preveza fragen wir bei verschiedenen Apotheken nach einem, ohne Erfolg. Die Ambulanz im Krankenhaus hat zum Glück immer offen. Der Dienstarzt untersucht mich und meint, ich solle in zwei Stunden wieder kommen, da wäre sein Chef da. Das Untersuchungszimmer sah schon etwas anders aus, als ähnliche Räume bei uns. Die meisten Teile hatten Rost angesetzt und durchgeputzt hat schon lange keiner mehr. Eine weitere Umschau im Krankenhaus verbessert diesen Eindruck nicht. Den Rest der Wartezeit verbringen wir mit Lesen. Der Chef kommt natürlich mit Verspätung. Er will nicht schneiden. Denn das wäre nach seinen Worten eine größere Sache, die stationär gemacht werden müsse. Ich bekomme ein paar Pillen verschrieben und eine Packung mit lokalanästhetischen Salben in die Hand gedrückt. Dafür und für die Untersuchung wollen sie nichts haben. Am Montag soll ich wieder kommen. Daflon (was auch immer das ist) und Voltaren bekomme ich in der Apotheke, alles für 10€. Da wir schon einmal hier sind, wollen wir mal wieder auswärts essen. Unser Stammlokal hat geschlossen, also gehenwir nach nebenan. Draußen sitzen ist nicht mehr drin. Und auch drinnen ist es nicht besonders warm. Aber das Souvlaki ist gut. Später auf dem Schiff ist es sehr ungewohnt. Nichts schaukelt, außer wir selbst im Kopf (nicht vom Alk natürlich). Und diese Stille!! Kein Knirschen der Seile, kein Pfeifen des Windes, nicht mal von der neben uns vorbeiführenden Straße ein Geräusch.

Internet gab es übrigens immer noch nicht.

Video des Tages: Das Unterwasserschiff wird gereinigt

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