Mittwoch, 25. Mai 2011

Mittwoch 25.05.2011


Ein neues Kapitel in der Arbeitsgeschichte wird eröffnet. Und es ist ein weiteres unerfreuliches Kapitel. Die Motorwartung. Schon im Winter habe ich mir die Wartungsanweisungen aus dem Handbuch zusammengestellt, in einer schlüssigen Reihenfolge angeordnet und die Blätter eingeschweißt. Es liest sich alles ganz einfach. Luftfilterwechsel, Ölwechsel, Dieselfilterwechsel, usw. schon beim ersten Punkt das erste Problem. Luftfilter wechseln. Beim Auto öffnet man dazu ein rundes Gehäuse, nimmt den Filter raus, klopft ihn aus und wenn er zu verschmutzt ist wird er gewechselt. Nicht so hier. Das Plastikgehäuse des Luftfilters kann man ausbauen, an den eigentlichen Filter kommt man nicht ran, da er in das Gehäuse eingeschweißt ist. Man ist also gezwungen, das ganze Teil neu zu kaufen. Ein Blick ins Innere zeigt, dass der Filter recht sauber aussieht. Wir sind ja auch nicht mit dem Schiff über staubige Pisten gebrettert. Beim Ausklopfen fällt kein Dreck raus, also unverändert wieder einbauen. Nächster Punkt Seewasserfilter reinigen. Das scheitert wie so oft am Festsitzen der Verschlussschraube. Irgendwie löst sie sich doch und der Filter wird durch Ausspülen von etwas Grünzeug befreit. Nächster Punkt, Dieselvorfilter. Das bei uns installierte Modell habe ich in keinem Katalog mehr gefunden. Das erste Problem. Das ganze Teil ersetzen will ich eigentlich auch nicht, da ich die zu- und abführende starre Dieselleitung aus Kupfer abschrauben müsste und mir nicht sicher bin, dass ein neuer Vorfilter an die alten Anschlüsse passt. Erster Schritt, Öffnen der Schraube am Unterrand, um Wasser abzulassen. Schraube lässt sich nicht drehen. Weiter zu Schritt zwei, Filter öffnen und Filtereinheit rausnehmen. Dazu geeigneten Behälter darunter stellen, um austretendes Diesel aufzufangen. Was soll das für ein geeigneter Behälter sein, der in den schmalen Raum zwischen Bordwand und Motorblock unter den Filter passen soll. Ein abgeschnittener Kanister hat so ungefähr die rechten Maße. Trotzdem schwappt einiges an Diesel über. Ich starte einen halbherzigen Versuch, eine neue Filtereinheit im Shop zu bekommen und tatsächlich, die Teile scheinen genormt zu sein. Baer manchmal passen sie auch nicht, meint der freundliche Verkäufer. Das merkt man natürlich erst nach dem Einbau. Mit dem Filter bekommt man zwei Dichtungsringe, keine drei, die man eigentlich bräuchte. Und diese Dichtungsringe einzeln haben sie nicht im Shop. Irgendwo in der Werkstatt treibe ich noch einen passenden Dichtungsring auf. So in seine Einzelteile zerlegt können wir mit Zangenhilfe auch die Wasserablassschraube öffnen. Beim Wiedereinbau entdecke ich bei einer (der einzigen) Schraube eine kaputte Dichtung. Dafür ist also der beim neuen Filter beigelegte Dichtungsring gedacht. Steht natürlich nicht im Handbuch… Nächster Punkt, Dieselfilter. Ist natürlich wieder so fest sitzend, dass ich auf ein von Franznmann improvisiert verändertes Teil zurückgreifen muss. Ein Ölfilterabschrauber, der auf die kleineren Maße des Dieselfilters verändert wurde. Neuen Dieselfilter reindrehen, hoffentlich nicht zu fest, aber fest genug, dass nichts undicht ist. Die Angaben hierzu sind natürlich widersprüchlich. Im Handbuch heißt es, wenn die Dichtung anliegt noch eine halbe Umdrehung, auf dem Filter steht eine ganze Umdrehung. Motor entlüften und der Abschnitt Diesel sollte beendet sein. Kühlmittelwechsel und Wärmetauscher reinigen. Auffangbehälter unter zwei Ablassschrauben stellen. Die sind jetzt völlig unzugänglich. Aber freundlicherweise wurden sie mit Nippeln versehen, so dass man Schläuche zum Ableiten anbringen kann. Steht so natürlich nicht im Handbuch. Ich wandere in den Shop, kaufe Gummischlauch. Die Ablassschrauben mit aufgestecktem Gummischlauch aufdrehen. Wie denn, wenn man kaum ran kommt. Nicht mal Japaner dürften so kleine Finger haben. Und Zangen sind auch zu groß. Ratschennüsse gehen nicht wegen Schlauch, bzw. Nippel. Und außerdem sind es keine gewöhnlichen Schrauben. Sie sind aus Plastik und haben keinen richtigen Schraubenkopf. Irgendwie viereckig mit Rundungen nach innen an den Seiten. Mit einem kleinen verstellbaren Schraubenzieher komme ich so gerade ran und das Teil lässt sich nach Kraftakt Millimeter für Millimeter drehen. Es heißt im Handbuch, Einlassöffnung des Wärmetauschers von Schlauchbefreien, dass Flüssigkeit schneller abläuft. Das soll man als erstes machen. Nut läuft in diesem Fall die Kühlflüssigkeit aus dieser Öffnung. Und da lässt sich wirklich nichts drunter stellen. Richtige Reihenfolge, erst die beiden Ablassschrauben öffnen, warten bis etwas Brühe abgelaufen ist, dann das den Schlauch abbauen. Wärmetauscher reinigen. Dazu Schlauch in die oberste Öffnung stecken und spülen, bis unten klares Wasser raus kommt. Wenn man auch nur wenig Wasser oben rein laufen lässt, läuft trotzdem das meiste daneben. Sinnvoll wäre, ein kurzes Schlauchstück oben anzuschließen und in diesen Wasser schütten. Shop hat inzwischen zu und die Sache mit dem Schlauch muss bis morgen warten.
Heute war es sehr heiß. 28° in unserem Schlafzimmer unten. Gewitterwolken sind nur über den Bergen ringsum entstanden.
Bild des Tages: Sämtliche Teile waren natürlich gaaaaanz leicht zugänglich im engen Motorraum.

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