Mittwoch, 1. Juni 2011

Mittwoch 01.06.2011


Da hatten wir doch gestern Abend eine fast private Galavorstellung, wie man es nicht machen soll. Beim Abendessen hörten wir einen größeren Pott tuten. Einer der größten Frachter, die gegenüber in Preveza festgemacht haben, verabschiedete sich. Er war so groß, dass wir die Vibrationen durch seine Maschinen sogar an Land spürten. Kurz darauf sahen wir seine hohen Kräne hinter der Taverne vorne am Meer vorbeiziehen, dann zogen sie auf einmal nicht mehr. Die Motoren liefen noch eine gewisse Zeit auf hohen Touren, dann war Ruhe. Das mussten wir uns natürlich aus der Nähe ansehen. Da hat sich der Kapitän wohl verschätzt gehabt. Das Schiff war leer, die Strömung kam von hinten, der Radeffekt ging nach links und schon trug es ihn aus der Kurve, aus dem Fahrwasser, auf die Sandbank. Später in der Nacht war es ein eindrucksvolles Bild, so ein riesen Teil mit Festbeleuchtung an dieser Stelle zu sehen. Wenigstens hat er außerhalb der Rinne geparkt und alle anderen konnten an ihm vorbeituckern. Heute wurde das Bugbrett weiter gestrichen und ich widmete mich dem SWF. Diesmal hielt ich mich nicht mit Versuchen auf, das Teil vom Brett ab zu bekommen. Gleich das ganze Brett von der Bordwand geschraubt und fertig. Fast fertig. Wieder waren die Schrauben ins Holz gedreht und mit keinem Schlüssel zu erreichen. Eine war so verrostet, dass die 6 Seiten/Kanten des Kopfes nicht mehr zu erkennen waren. Es war eine Rundschraube geworden. Der im Holz befindliche Teil der Schrauben war gewindefrei, weggerostet. Ein saß so fest, dass eine 13er Nuss aufgab und zerplatzte. Hier ist die ideale Stelle den Kommentar eines regelmäßigen Blog-Lesers einzubauen. Der stellte die Frage, wie viele Ü-Eier unser Kahn noch bereit hielte. Die würden doch sicher für ein weiteres Jahr auf dem trockenen reichen. Und wir sollten eine Lotterie veranstalten. Wir kündigen die geplanten Arbeiten für den nächsten Tag an und stellen die Preisfrage: Wer errät die nächste Blödelei des Franzmanns? Wer das beste Einfühlungsvermögen in die französische Handwerkskunst beweißt, darf sich Franzmann des Tages nennen. Als Hauptpreis für den, der die letzte (da bestünde Hoffnung, dass sie enden) Untat französischer Bauart errät: Mitfahrt auf dem Wasserlassen - äh, Zuwasserlassen des Schiffs. Wir werden darüber nachdenken…
Bei der Schraubensuche in Franzmanns Schätzen wunderte ich mich zum wiederholten Male, warum immer wieder Schrauben nicht zu Mutter passen. Des Rätsels Lösung: Franzmann mischte metrische mit amerikanischen Teilen. Das wäre ein weiterer Hauptpreis für eine Gewinnerreise. Schrauben sortieren auf dem Ankerplatz. Irgendwann war der Filter montiert und der Motor durfte sich bewähren. Anfangs zog er viel Wasser, was wohl am Wassereinlauf durch den Flusher lag. Nach diesem bestandenen finalen Test machten wir uns auf ins Büro, einen Kranktermin zu vereinbaren. Die Mädels konnten es kaum glauben und sind immer noch nicht überzeugt, dass sie uns loswerden. Kommenden Montag 09.00 wäre unser Termin. Wir nahmen uns nochmals die Winschen vor. Keine der festsitzenden Schraube war zu lösen, also Winschenwartung auf Französisch. Keine Reinigung, einfach Fett drüber schmieren. Das Bugbrett wird montiert und als letzte Tat die letzten(??) Reste des alten Antifouling von den Saildrives gekratzt. Nebenbei kam die Sirtaki ins Wasser, ein 75 Jahre alter stählerner Nordseekutter, gefahren von einem ganz netten, ganz gut deutsch sprechendem Italiener. Trotz Strömung und der Notwendigkeit, rückwärts mit seinem Langkieler fahren zu müssen schaffte er die Kurve durch die Einfahrt.
Bild des Tages: Frachter auf Grund

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