Dienstag, 7. Juni 2011

Montag 06.06.2011


Der große Tag. Wir stehen extra früh auf, um vorbereitet zu sein. Im Gegensatz zu den Mitarbeitern hier. Sie kommen zwar alle um 08.00 hier an, aber da wird erst einmal Kaffee getrunken. Ich treffe bei dieser Gelegenheit den Außenbordermechaniker, er meint, er hätte noch etwas Zeit. Ich kann ihn letztlich überzeugen, dass wir jetzt, in einer halben Stunde ins Wasser kommen und sich der Außenborder gut am Beiboot machen würde. Etwas später bringt er ihn tatsächlich vorbei. Da er Mechaniker und Elektriker in Personalunion ist fällt ihm jetzt auf, dass das Licht im Mast noch zu reparieren wäre. Er werde noch schnell vorbei kommen und das erledigen. Ich zahle währenddessen den Außenborder-Service. Zurück am Schiff hängt der Elektriker tatsächlich im Mast. Den Fehler findet er nicht. Ari rückt mit dem Lifter an, der Elektriker kommt zwar vom Mast runter, will aber innen weiter machen. Und tatsächlich findet er den Fehler. Er hat beim Auswechseln der verrosteten Lüsterklemmen die Drähte entsprechend ihrer Farben wieder verbunden. Böser Fehler, er kennt Franzmann nicht. Unten wird langsam der Lifter zusammengebaut und in Position gebracht. Beim Hochheben entsteht eine üble Geräuschkulisse. Ari meint, das liege nur an den trockenen Gurten. Gaaaanz langsam werden wir auf den Betonplatz gefahren und dort vom großen Travellift übernommen. Ari lässt uns Zeit, die Aufsitzstellen mit Antifouling zu streichen. Danach geht es in Richtung Becken. Tatsächlich, das Schiff schwimmt. Ari hat uns vorher nochbeschissen. Auf der Wage am Lift waren 12 Tonnen angezeigt. Was haben wir uns gefreut. Darauf angesprochen meinte er, er habe den Nullpunkt anders eingestellt, wir müssten 4 Tonnen draufschlagen. War nichts mit dem leichten Schiff. Als es im Becken schwimmt muss ich an Bord hüpfen und die Dichtigkeit prüfen. Alle von uns neu eingebauten Seeventile halten, auch die alten und auch das neu eingebaute Log. Motoren gestartet und wir fahren hinaus. Nach ein paar Minuten, kurz bevor wir den Hafen Preveza erreichen, Motoralarm. Die rechte Maschine ist zu heiß. Maschine aus, Alarm aus und nachgeschaut. Öl war zwischen Min und Max, wird nachgefüllt. Kühlflüssigkeit wird nachgefüllt. Da pfeift es wieder. Anderen Motor auch aus. Und so treiben wir dahin. Beim linken Motor finde ich nichts Ungewöhnliches. Im Nachhinein war es wohl der Alarm vom rechten Motor, der nach einer gewissen Zeit wieder losgeheult hat. Motoren wieder an. Und sie laufen frei von Alarmen. Wir drehen eine Ehrenrunde im Hafenbecken und machen uns an Anlegen. Ob wir das noch können?? Anker vorbereiten, er muss mit viel Gefühl unter dem Bugkorb durch, über die Ankerrolle gelassen werden. Dann wird er fallen gelassen und wir nähern uns mit dem Heck der Hafenmauer. Da ich vorsichtig langsam unterwegs war, versetzt uns der Wind. Kein großes Drama, Platz ist genug. Noch mal Ankerkette eingeholt und zweiter Anlauf. Jetzt passt die Stelle. Es ist natürlich kein Grieche in der Nähe wenn man einen braucht. Keiner fängt unsere Leine, also darf ich an Land hüpfen. Unsere beiden Fenderkonstruktionen erweisen sich als untauglich. Beide schwimmen auf. Dafür funktioniert die selbst gebastelte Gangway. Leinen fest und erst einmal durchschnaufen. Bald darauf mache ich mich auf, die Teleskopvorhangschiene umzutauchen. Kein Problem, auch ohne Kassenzettel. Die Dusche bekommt einige Haken, der Duschvorhang wird probeweise eingehängt, abgesteckt, abgeschnitten und abgenäht. Nebenan legen Holländer an. Als der Anker nicht greift fahren sie nicht etwa wieder mit dem Schiff vor, um ihn neu zu setzen, sie fahren den Anker mit dem Beiboot aus. Jeder wie er will. Irgendwann komme ich in meiner zwänglerischen Art auf die Idee, nicht nur die Seeventile und die Bilge auf Wassereinbruch zu kontrollieren. Ich hebe alle Bodenbretter auf und schon beim ersten finde ich Wasser. Der Ursprung ist unklar. Es ist kein Borddurchlass in der Nähe. Theoretisch könnte es nach unserer gestrigen Putzaktion von einem undichten Seitenfenster runter gelaufen sein. In einem heroischen Selbstversuch koste ich die Brühe, sie ist salzig. Muss auch noch nichts besagen. Mit dem Schwamm aufgetunkt und weg mit dem Dreck. Aber das Unheil nimmt seinen Lauf. Von irgendwoher läuft das Wasser nach. Das kann doch nicht sein. Wir lokalisieren zwei Stellen, an denen Wasser eindringt. Risse oder Löcher sehen wir nicht. Aber es müssen Risse da sein. Es ist nicht vorstellbar, dass Wasser den Epoxyspachtel, die 6 Schichten Epoxy, die drei Schichen Epoxyprimer und die 5 Schichten Epoxy Copper Coat einfach so durchdringt. Da haben sie uns wohl beim Kranen Risse in den Rumpf gemacht. So können wir das nicht lassen, was bedeutet, dass wir wieder an Land dürfen. Da kommt keine Freude auf. Was haben wir verbrochen, dass wir nicht aufs Wasser kommen.
Bild des Tages: Bilder haben wir viele. Als Beweis, das wir im Wasser waren, ein Bild vom Schiff im Stadthafen. Böse Menschen könnten jetzt behaupten, das sei ein Bild aus 2009.da vergleiche man die Baufälligkeit der Gebäude im Hintergrund.

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