Dienstag, 26. Juni 2012

Dienstag 26.062012


Wir sind nicht die einzigen, die heute abfahren. Fast die halbe Flotte in der Bucht verabschiedet sich. Diesmal kommt der Anker schwer raus, entsprechend verdreckt sind wir. Kaum sind wir ums Eck, sehen wir Delphine. Leider in etwas Entfernung. Der fehlende Wind ist von Vorteil, wenn man auf Delphine oder Schildkröten aus ist. Das glatte Wasser zeigt jede Bewegung an. der rechte Motor hat plötzlich (oder von uns bislang nicht bemerkt) ein neues Geräusch bei höheren Drehzahlen. Vorsichtshalber stellen wir ihn mal ab. Wir legen zunächst in der Cleopatra an, um den Außenborder abzuholen. Geantwortet hat uns natürlich keiner, ob er fertig ist. Diesmal klappt das Anlegen, die Strömung läuft wie erwartet. Der Mechaniker besteht auf einer Probefahrt und dreht voll auf. Ein schönes Spielzeug sei der Motor. Er habe das Problem entdeckt. Irgendwann sei der Motor überhitzt worden. Deshalb sei das Thermostat verschmort und habe sich nicht mehr geöffnet. Auch im Zylinder seien Kratzer. Wenn mal von dieser Seite Probleme auftreten, sollten wir das Teil wegwerfen. Es sei eh etwas zu stark für unser Beiboot. 10 PS würden genügen. Im Büro zahle ich dann 100 €. Bei der Probefahrt sind wir gerade mal 2 Meter an einer Schildkröte vorbei, die sich auf dem Rücken treiben ließ. Das Anlegemanöver Preveza ist ein weniger gelungenes. Das erste müssen wir abbrechen, weil uns die Strömung auf ein anderes Schiff drückte. Beim zweiten Versuch treffen wir die Lücke, aber der Druck zur Seite ist ernorm. Mit Winsch können wir uns etwas zur Seite ziehen. Die Autoreifen als Fender mussten ihre erste Bewährungsprobe bestehen. Mit Erfolg. Jetzt liegen wir direkt vor unserem Stammlokal. Erst wurde gelesen, dann gingen die Gäste auf ein Eis an Land. Unsere Vorräte wurden aufgestockt und Wasser getankt. Neben uns legte ein kleines deutsches Aluschiff mit Heckanker an, gerade aus Sardinien gekommen. Mit Mittelspring zogen sie sich nach einigem Überlegen weg von uns, nachdem sie wegen der Strömung kräftig gedrückt hatten. Später konnte ich sie dazu bewegen, die Spitze einen halben Meter zur Seite zu ziehen, weil sie mit ihrem Bug an unseren Festmachern wetzten. Ihr Lack ging als erstes ab, aber längerfristig hätten wohl unsere Festmacher aufgegeben. Beim Abendessen bei Thalia hatten wir direkten Blick aufs Schiff, ein Premiere. Die Nacht wurde erstaunlich ruhig, obwohl vor dem Gericht die Jugend der Stadt ihr Können als Musiker unter Beweis stellen durfte. Mit Echo vom türkischen Frachter gegenüber ein eindrucksvolles Erlebnis.
Bild des Tages: Lokal direkt am Heck

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