Freitag, 7. Mai 2010

07.05.2010 Freitag


Ein weiterer Tag aus der Reihe, ich baue mir ein Schiff. Mir hat es schon die ganze Zeit keine Ruhe gelassen, dass so etwas Heikles wie Borddurchlässe mit stinknormalem Silikon eingeklebt werden sollen. Ich lese mir die Einbauanleitung nochmals durch und siehe da, ein Lesefehler meinerseits. Auf der Zeichnung ist die Dichtmasse mit Silikon beschriftet. Im Text heißt es dann „gute Silikon Dichtungsmasse“. Über Internetsuche stoße ich auf eine heiße Diskussion, ob man Sikaflex oder Pantera verwenden soll. Von Silikon spricht niemand. Was soll’s, reißen wir halt die beiden Teile wieder raus. Es war wohl nicht die schlechteste Entscheidung. Das Silikon löst sich von Bordwänden und Durchlässen, egal ob Kunststoff oder Metall rückstandslos. Alle Teile werden gereinigt und neu angeschliffen. Zur Ablenkung fahren wir nach Preveza. Unser seit einem Monat abgängiges Paket ist nicht auf der Post. Dafür bekomme ich beim Sanitärhändler eine große Verschlusskappe für 70 Cent. Äpfel, Brot, Eier und Milch vervollständigen den Einkauf. Beim Schiff läuft danach das gleiche Programm wie gestern. Borddurchbrüche abkleben, usw. Erweitert wird das Programm um das Auftragen eines Primers. Zur Überbrückung der Wartezeiten räume ich wieder einmal die rechte Bugkammer leer, um dort den Echolotgeber einzukleben, wenn wir schon eine Tube Sika öffnen. Soweit kommt es nicht. Wir haben zwei angebrochene Tuben Sika 291, beide innen fest. Und damit ist unser Vorrat erschöpft. Und wir sind 10 Minuten zu spät, um im Marinaladen neues zu kaufen. Les Wood schaut vorbei und nimmt zu unserem Unterwasserschiff Stellung. Sandstrahlen wäre schon sinnvoll. Danach 10 Tage dreimal täglich mit Süßwasser das Salzwasser aus dem GFK ziehen. Danach mit Epoxyspachtel drüber, Abschleifen. Danach 5 Schichten Epoxy, Abschleifen. Danach 2 Schichten Epoxy-Primer, Abschleifen. Danach, als Letztes, man glaubt es kaum, das Antifouling. Mal sehen, ob wir damit bis zum Winter fertig sind. Weiter mit dem Lot. Um das Kabel vom Geber zur Anzeige zu führen, muss es zunächst in der Bugkammer durch zwei Trennwände. Also Löcher bohren, Dreck wegsaugen. Der weitere Weg wäre einfach, die Werft hat Führungsrohre eingebaut. Ja wenn die halt frei zugänglich wären. Erst einmal ein Brett von der Rumpfwand abschrauben. Dahinter ist kein Rohr zu sehen. Aber zwei Kabel laufen in eine Wand. Der Eingang zum Rohr ist mit Sika verklebt. Schön und gut Franzmann, dass Du das Rohr abdichtest, um Sika, Wasser, böse Geister oder was auch immer abzuhalten. Aber Du Armleuchter, müssen es 20 cm Sika im Rohr sein??? Welche Kakerlake beißt sich durch 10 cm? Vielleicht die wilden französischen?? Nachdem das Sika rausgekratzt ist lässt sich das Kabel tatsächlich durch das Rohr schieben. Es kommt unter dem Waschbecken im rechten Bad an. Um es ins nächste Rohr stecken zu können, darf ich den Schrank ausräumen und die Seitenbretter abschrauben. Dahinter holen mich alte Untaten ein. Alles ist voller GFK-Staub vom Wände abschleifen mit der Topfbürste. Und der Rest sieht ebenfalls nicht gut aus. Zwei Rohre führen weiter, beide sind randvoll mit Kabeln. Die Lösung liegt auf der Hand. Drei überflüssige Kabel kommen aus der linken Bugkammer, in der sich früher ein Generator befand. Diese Kabel müssen raus um Platz zu schaffen. Rechte Bugkammer erst einmal einräumen, linke ausräumen. Kabel lösen und das gleiche Spiel mit dem Führungsrohr. Und wieder Mal schafft Franzmann eine Steigerung. Das Rohr ist nicht mit gewöhnlichem Sika gefüllt, es ist eine Mischung aus Sika und Epoxy. Klebrig, zäh und hart zugleich. Aber auch das ist irgendwann heraußen. Bis zum Waschbecken vom linken Bad schieb ich die drei Kabel durch, dann ist Schluss für heute.
Das Wetter war übrigens wunderschön. Bester Segelwind, blauer Himmel, angenehme Temperaturen. Und wir stehen im Staub an Land…
Bild des Tages: Meerblick vom Arbeitsplatz aus

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