Die Nacht war erfreulich ruhig. Ein italienischer Aufseher
hat irgendwann ein Donnerwetter losgelassen und danach war Ruhe. Wenn doch ein
Kind die Stimme erhob schallte ihm ein vielfaches Pssssst entgegen.
Um bei der vorgesehenen Ankunft um 08.30 Uhr vorher einen
Tee trinken zu können stellten wir das Handy auf 07.00 Uhr. Und diesmal störte
keine SMS.
Zur Durchfahrt der Engstelle zwischen Korfu und Albanien
waren wir an Deck. Irgendwie kam mir die Spur hinter uns seltsam vor. Zu Recht,
es war eine Mischung aus der Spur der Minoan Fähre und der Konkurenz von der
ANEK. Letztere behauptete die Innenbahn, wurde aber trotzdem überholt. Kurz vor
Halb Nuen wurden wir gebeten, die Fahrzeuge aufzusuchen. Und wie eilig sie es
hatten die Rentner. Die Motoren wurden schon gestartet, bevor die Fähre ihr
Heck zum Hafenmauer gedreht hatte. Und dann stand eine Schrottlaube ohne
Nummernschilder im Weg und hielt den ganzen Verkehr auf. Alle mussten den
Rückwärtsgang einlegen und rangieren. Beim Ablegen konnte die ANEK einen
kleinen Vorsprung herausholen. Sie war kleiner und leichter, was der
Beschleunigung zu Gute kam. Die Minoan ließ sie großzügig ziehen und überholte
nach der nächsten Biegung.
Die Straße nach Preveza war tatsächlich fertig. Zumindest
der mittlere Teil. Alles andere zerbröselte langsam. Viel Verkehr muss sie ja
nicht aushalten. Und kamen kaum Fahrzeuge mit griechischer Nummer entgegen.
Gerstern war ja auch Wochenende. Und es ist erst 09.30 Uhr. Wer ist da schon
unterwegs…
Trotz des wenigen Verkehrs sahen wir so viele Tierleichen
wie nie. Schlangen, Wiesel, Katzen und Hunde waren wir gewöhnt. Zwei Dachse
hätten wir nicht erwartet.
Ein kurzer Stopp beim Lidl und wir waren in der Marina. Tatsächlich
wurde der Bereich vor den Duschen betoniert. Dadurch sollten wir nicht mehr so
eingestaubt werden. Wir sind eng eingeparkt, hinter uns ein Kat, neben und ein
großes, altes französisches Motorboot, die Petrarka. Irgendwo hatten sie ei
Loch, da die Reste von großen Stahlplatten rumlagen. Vor dem Marinabüro stand
eine große blaue Motoryacht, die Balkan 1. Ari hob sie gleich wieder ins
Wasser. An der Straße steht etwas ganz großes. Die haben mehr Grünzeug an Bord
als in unsere Haarer Wohnung passen würde. Wir können zwei Palmen und drei
Benjamins identifizieren. Unschön ist, dass sie ihr Unterwasserschiff
sandstrahlen und der Dreck zu uns rüber fliegt.
Wir besteigen unser kleines Schiffchen und nehmen die
Schäden auf. Die zweite Plexiglasscheibe über der Küche hat es ebenfalls
zerrissen. Vorsichtshalber hatten wir sie mit abgeklebt. In der linken Bilge
fand sich etwas zu viel Wasser, um es als Kondenswasser abzutun. Der erste
Verdacht waren die kleinen Seitenfenster. Ein Blick in den Motorraum und die
Sache war klar. Daher kam das Wasser nach Innen. Die findigen Franzosen haben
eine Überleitung eingebaut, dass das Wasser ins Schiffsinnere fließt und der
Motor trocken bleibt. Schöner wäre natürlich, wenn gar kein Wasser reinkommen
würde. Das Abschöpfen und Auftunken ist natürlich eine riesige Sauerei. Öl,
Diesel und Gummibrösel sind sehr unappetitlich. Carola widmet sich dem
Innenraum. Alles war dicht, aber überall ist Staub. Selbst unter den Bettlaken,
die wir zum Staubschutz ausgebreitet hatten. Nach Schöpfen und Putzen muss das
Auto aus und das Schiff eingeräumt werden. Ausräumen geht klar, das restliche
Einräumen muss bis morgen warten.
Socke und Rantanplan leben, ebenso Turtel. Und am Zaun haben
sie ein Gehege für zwei weitere Hunde gebaut. Wir sind gespannt auf die Nacht.
Bild des Tages: Gelbe Blume vom Straßenrand
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