Heute wollten wir eigentlich in die Marina zum
Wäschewaschen. Thalia hatte was dagegen und entführte uns in ihr Dorf. Mit
ihrem kleinen Peugeot, samt kleiner Tochter. Hinzu nahm sie die kürzere
Strecke, die alte Straße nach Igoumenitsa. Ich habe so meine Zweifel, ob sie
kürzer ist. In Serpentinen führte sie in die Berge und wieder herunter. Dafür
kaum Verkehr. Und wir hörten Griechische Musik in einer neuen Qualität. Das
gleiche Gedudel, mit doppelter Geschwindigkeit. Geschwindigkeit war für Thalia
kein Thema. Ihr kleines Auto schaffte lediglich bergab mit Rückenwind über 100
km/h. Sie machte es durch eine konstante Geschwindigkeit von 90 km/h wett, egal
ob über Land oder durch die Ortschaft. Thalia hat es gefallen. Ihr Dorf Agora
erscheint nicht als solches. Die Häuser stehen weit verstreut an einem flachen
Berghang. Ihre Mutter war völlig überrascht, so viele Leute zu sehen. Nach dem
obligaten Begrüßungskaffee (mit Verzögerung wegen eines Stromausfalles) führte
uns Thalia zunächst auf den Friedhof und dann zu ihrer Olivenplantage. 20
Minuten steil den Berg hinauf. Auf der übersichtlichen Plantage stehen die
Mauern ihres alten Wohnhauses. Ohne Türen, Fenster und Dach, zugewachsen von
Efeu. Jeden Winter entfernt sie das Gestrüpp zwischen den Olivenbäumen, jeden
Sommer wächst alles wieder zu. Auf dem Rückweg entdeckten wir 10 Meter neben
unserem Weg im Unterholz eine riesen Wildsau, gut 2 Meter lang. Die Sau verzog
sich und Thalia rief umgehend ihren Onkel an, dass er sich auf die Jagd begeben
könne. Wildschweine seien hier sehr begehrt, und die befinde sich praktisch vor
der Haustüre. Zurück bei Thalias Mutter wurde Auto gewaschen und ich durfte
Wein schneiden. Auf selbst zusammengeschweißter Leiter und mit verrosteter
Schere, umschwirrt von Wespen und Hornissen. Auf dem Rückweg bog Thalia zum
Acharon ab, einem der griechischen Totenflüsse. Heute kann man ihn mit dem
Schlauchboot befahren und sich auf Pferden durch das Wasser tragen lassen. Er
ist richtig kalt und entsprechend angenehm war dort die Luft.
Zurück in der Marina versorgten wir als erstes unseren Steg
mit den Unmengen an Weintrauben, die uns aufgedrängt worden waren. Da wir von
Thalia bereits gefüttert worden waren, fiel heute das Abendessen aus.
Bild des Tages: Weinlese auf Griechisch
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