Sonntag, 13. Juli 2014

Sonntag 13.07.2014

Der Vollmond der letzten Nacht ließ die Hunde völlig durchdrehen. Sowohl die kleinen als auch Rantanplan waren nicht zu beruhigen. Und aus Preveza hämmerten die Bässe über das Wasser. 
Tagsüber war dann Ruhe in der Marina und diese wollten wir nicht stören. Lediglich die Fensterdichtung der Werkstatt wurde zusammengeklebt und später wieder eingesetzt. Die Lücke zwischen den Enden war beim Ausbau einen Zentimeter breit, da kann schon mal Wasser eindringen.

Den Rest des Tages verbrachten wir mit Lesen. 

Samstag, 12. Juli 2014

Samstag 12.07.2014

Ein neuer Versuch mit dem Motor. Der Wasserschlauch wird an den Seewasserfiltereinlass angeschlossen, Wasserhahn aufgedreht und Motorstart. Es spritzt kräftig aus dem Auspuff und der Motor läuft 20 Minuten ohne Probleme. Vielleicht hat sich die Seewasserpumpe jetzt an ihre Bestimmung erinnert. Nach dem Rückbau der Schlauchanschlüsse leider das gewohnte Verhalten der Pumpe, kein Wasser kommt aus dem Auspuff. Neuer Versuch mit dem Wasserkanister im Motorraum. Mit dem Schlauch zur Pumpe direkt im Kanister spritzt es, allerdings sehr schwach. Mit dem Schlauch zum Seewasserfilter im Kanister geht gar nichts. Die Pumpe saugt bis auf eine Höhe 20 cm unter dem Seewasserfilter, dann ist Schluss. Auch für uns ist Schluss. Ich lauere Marco auf und bitte ihn um Hilfe. Natürlich will er mich erst zu Konstantina schicken. Als ich ihm sage, dass ich bei der schon vor 2 Wochen war und sie ihm anscheinend nicht Bescheid gesagt hat, lenkt er ein. Ich darf ihm das Problem schildern und er meint, es könnte eine Dichtung in der Seewasserpumpe hinüber sein, weshalb die Pumpe keinen Druck aufbaut. Klingt schlüssig und einfach. Er habe noch zwei Jobs zu erledigen, dann komme er vorbei, sich die Sache anschauen. Natürlich kommt er nicht…
Beim Abendessen bei Thalia haben wir freien Blick aufs Meer. An der Hafenmauer ist soviel Platz, wir hätten dreimal Platz.
Auf einem französischen Kat haben sich die Segler von einigen anderen französischen Schiffen zusammen gerudelt. Und kaum zu glauben, unter dem Kat, zwischen den Rümpfen, schwimmt die obligatorische Plastikflasche. Reviermarkierungsverhalten? Kommunikationsweg? Vielleicht treffen wir mal einen englisch sprechenden Franzosen, der uns dieses Geheimnis offenbart.

Bei der Rückfahrt werden wir kurz vor dem Tunnel von der Polizei angehalten. Sie wollen weder Ausweis, noch Führerschein, noch Fahrzeugschein sehen. Was ich arbeite, wollen sie wissen. Dann darf ich weiter fahren. Meinen die ich bin Schwarzarbeiter in Griechenland? Als ob irgendjemand aus Deutschland zum Arbeiten nach Griechenland kommen würde. Und wenn, würde man wahrscheinlich von der Polizei belangt werden. 

Freitag, 11. Juli 2014

Freitag 11.07.2014

Auch dieser Tag brachte keine Lösung des Motorproblems. Als erstes wurde der lange Auspuffschlauch abmontiert. Um das obere Ende zu erreichen, muss man sich über die eingefettete Ruderanlage (Kontakt unvermeidlich) biegen und man (zumindest ich) kommt dann gerade so mit einer Hand an den Borddurchlass, an dem der Auspuffschlauch mit zwei schwergängigen Schlauchschellen befestigt ist. Der Auspuffschlauch war zwar alt, aber nicht verstopft, ebenso wie der Borddurchlass. Blieb als Übeltäter der Wassersammler. Der wurde ausgebaut und erwies sich ebenfalls als nicht verstopft. Ein neuer Auspuffschlauch wurde vorsorglich eingebaut, trotzdem kam bei einem erneuten Startversuch kein Wasser aus dem Auspuff. Um die allerletzten Möglichkeiten auszuschließen wurde der Wasserschlauch innen an das Seeventil des Saildrive angeschlossen und letzterer durchgespült. Voller Durchfluss. An das Seeventil wurde ein neuer Nippel mit größerem Durchmesser, ein ebenfalls dickerer neuer Schlauch angeschlossen und schließlich der Seewasserfilter durch einen neuen, mit größerem Durchlauf ersetzt. Neuer Start, wieder kein Wasseraustritt. Jetzt herrscht Ratlosigkeit. Bleibt doch die Seewasserpumpe übrig. Die fördert bei Wasserzufuhr aus dem Kanister, saugt kein Wasser vom Saildrive an. Kann das sein?

Bild des Tages: Arbeitsplatz der letzten Tage. In die Öffnung links muss man schlüpfen, um an den Auspuff zu kommen. 

Donnerstag, 10. Juli 2014

Donnerstag 10.07.2014

Heut mußten wir wieder mal zum Einkaufen nach Lefkas. Und bei beiden Überquerungen durften wir an der Brücke warten. Laut Thalia soll diese gestern den ganzen Tag zu gewesen sein. Dafür hielt sich der Andrang heute in Grenzen.
Zurück in der Marina wird der alte Krümmer und der Luftfilter eingebaut und die Kühlflüssigkeit zurückgefüllt. Bei einem weiteren Laufversuch kommt wieder kein Wasser aus dem Auspuff. Jetzt wird der Wasserweg systematisch untersucht. Der vom Seewasserfilter abführende Schlauch wird in einem 20 Liter Wasserkanister gesteckt, der von der Seewasserpumpe abführende Schlauch in einen leeren Kanister. Motorstart, Wasser wird in den leeren Kanister gepumpt. Also funktioniert die Seewasserpumpe und der Wasserweg bis zum Kühler ist durchgängig. Der Auspuffschlauch vom Krümmer zum Auspufftopf ist ebenfalls durchgängig. Bei einem weiteren Versuch wird dieser Schlauch in einen Eimer geführt. Beim Motorstart stand ich zunächst in einer Wolke aus Russ und Rostteilen, danach floss das Kühlwasser in den Eimer. Folglich liegt die Verstopfung tatsächlich im Auspuff. Den zerlegen wir morgen.

Nachdem heute die Danai ins Wasser kam, hat Aris Knecht den großen Kran zwischen und uns dem Marinarestaurant abgestellt. Jetzt ist das Internet wieder schrecklich langsam. 

Mittwoch, 9. Juli 2014

Mittwoch 09.07.2014

Das war eine der heißesten Nächte bislang. Um 22.00 Uhr hatten wir immer noch 28°, am Morgen waren es immerhin 26°. Mit meiner Einschätzung des griechischen “Morgen” lag ich natürlich richtig. Als ich in die Werkstatt kam stand der Kühlereinsatz in einem Eimer mit Reinigungsflüssigkeit. Nein, er ist nicht fertig. Wann er fertig ist, entscheidet Marco und der ist gerade nicht da. So suche ich mir eine neue Beschäftigung. Die Dichtungen der kleinen Seitenfenster gehörten mal ausgetauscht. Ich nehme mir die Werksatt vor. Der Gummi ist schnell heraußen. Die Ablagerungen an ihm weißen auf mangelnde Dichtigkeit hin. Der Gummi wurde mit so etwas wie Patex eingeklebt, die Kleberrückstände haften am Alurahmen, nicht am Gummi. Das Abkratzen der Kleberreste aus der dünnen Nut ist wie üblich eine Freude. Spachtel, Schraubenzieher und Schleifpapier zum Abkratzen, Azeton zum Ablösen, es ist ein mühsames Geschäft. Unser neuer Gummi ist natürlich 2 mm zu schmal. Wir unternehmen trotzdem einen Dichtigkeitsversuch, ohne den Gummi einzukleben. Unter dem Strahl des Wasserschlauches beginnt es nach zwei Minuten an der Nahtstelle des Gummis zu tropfen. Der Wasserschlauch an Deck wird gleich zum Füllen der Tanks genutzt. Da diese sehr leer und der Wasserdruck sehr niedrig ist, dauert es einige Zeit. Neben uns gehen die Belgier ins Wasser. Sie haben wirklich die Ruhe weg. Ari hat den Kran schon in Position gefahren und sie gehen erst mal duschen. Stromkabel und Wasserschlauch hängen vom Schiff, dafür liegen die Fender am Boden. Mit etwas Verspätung kommen sie ins Wasser. So wie der Skipper mit Vollgas aus der Marina, durch das Ankerfeld, knapp um Ufer vorbei und auf den Tankstellensteg brettert, sind wohl einige Macken im Rumpf nicht von den Vorbesitzern.
Kaum zu glauben, kurz vor Dienstschluss ist der Kühlereinsatz fertig. Den muss ich natürlich gleich einbauen. Fehlt noch der neue Krümmer.
Thalia hat wieder einiges zu erzählen. Ihr Mieter hat 400 € Wasserrechnung nicht bezahlt, auf denen bleibt sie jetzt sitzen. Das bereits geschlossene und versiegelte BackInTo wurde gestern Nacht abgefackelt. Das Lokal To Tram nebenan hat über ein Jahr keine Miete bezahlt, auch die Angestellten haben keinen Lohn bekommen und für seine Wohnung hat er auch keine Miete bezahlt. Jetzt ist er verschwunden.
Am Abend kommt für 2 Stunden ein 5er Wind auf, der für etwas Abkühlung sorgt.

Bild des Tages: Alte Fensterdichtung 

Dienstag, 8. Juli 2014

Dienstag 08.07.2014

Aus Erfahrung trauen wir den Terminzusagen der Einheimischen bei Reparaturarbeiten nicht mehr. Da selbst das deutsche und das griechische Ostern so selten am gleichen Tag stattfinden wie das deutsche und das griechische Morgen übereinstimmen, sind wir heute zum Baden gefahren. Inzwischen kennen wir einige der anderen Badegäste. In „unserem“ Sonnenschirm finden wir immer die gleiche Grille. Am späten Nachmittag wurde es nicht so eng wie an einem Freitag. Eine schnittige amerikanische Motoryacht ankerte direkt vor uns, etwas weiter weg ein spanischer Segler. Die Amis ließen sich von ihren Spielzeugen durchs Wasser ziehen, während die Spanier selbst paddelten. Dabei hätte den Amis bei ihrer Statur etwas Eigenbewegung gut getan.

Bild des Tages: Nicht überfüllter Badestrand 

Montag, 7. Juli 2014

Montag 07.07.2014

Nachdem Marco sich so lange Zeit lässt, habe ich gestern zum Werkstatthandbuch gegriffen.
Ein paar Teile lösen, Kühleinsatz rausnehmen und reinigen, das klingt alles ganz einfach. Zumindest so, wie es geschrieben steht.
Das Kühlmittel ablassen beherrsche ich inzwischen im Schlaf. Der Luftfilter ist auch schnell abgeschraubt. Danach wird es schwieriger. Auf der einen Seite des Kühlers soll man den Druckausgleichsbehälter abschrauben, samt Halterung, denn diese ist dem Herausziehen des Kühleinsatzes im Weg. Um die zwei Schrauben der Halterung lösen zu können, muss zuerst der Behälter selbst abgeschraubt werden. Das könnte man sich alles sparen, wenn der Einsatz auf der anderen Seite herausgenommen werden könnte. Aber das wäre zu einfach. Auf dieser Seite muss man lediglich den Auspuffkrümmer abschrauben. Das auch nur, weil in diesen aus dem Kühler ein Schlauch führt, der auf wenige Zentimeter einen 90° Knick macht. Deshalb kann man ihn nicht von seinen zwei Nippeln abziehen. Vom Kühlernippel zieht man ihn ab, indem man den Krümmer samt auf diesem sitzenden Nippel samt auf diesen gesteckten Schlauch wegnimmt. Die 4 Schrauben des Krümmers waren schwer zugänglich, der Schraubenschlüssel musste immer nach ein paar Millimeter gedreht werden. Nach diesen Vorbereitungsarbeiten ging es ans Eingemachte. Die Vorder- und Hinterwand des Kühlers entfernen. Wieder waren die Schrauben das geringste Problem. Aber die Wände saßen fest auf dem Kühler. Als diese glücklich los waren, hieß es, den Einsatz herausziehen. Weil sich der natürlich auf seine 20 cm Länge einfach so ziehen ließ… Aber auch das gelang schließlich. Die Enttäuschung war groß, die Kühlrohre waren fast komplett durchgängig. Das kann nicht die Ursache der Verstopfung gewesen sein. Trotzdem will ich sie in der Werkstatt reinigen lassen.
Auf dem Weg dorthin begegne ich dem lange vermissten Marco. Kein Wort, warum er noch nicht gekommen ist, stattdessen: „Oh, you break everything…“ Das Teil kann ich zum Reinigen in die Werkstatt bringen, aber muss vorher Konstantina im Büro Bescheid sagen. Die hängt entspannt in ihrem Sessel, nimmt mein Anliegen abwesend zur Kenntnis und wedelt mich mit den Hand hinaus. In der Werkstatt sitzen der andere Mechaniker und Grisu vor dem PC, eifrig bei einer Internetrecherche, allerdings nicht zu einem Motorthema. Als ich an der Reihe bin fragt er, ob ich das gleich wieder brauche, oder ob es morgen reicht. Natürlich reicht es morgen, ich seh ja, wie schwer sie gerade beschäftigt sind.
Den Krümmer baue ich auch noch ab und bring ihn zum Reinigen. Marco und der Mechaniker sind einer Meinung, mit Reinigen ist es da nicht mehr getan. Wenn der Wasserauslass im Krümmer zugehen würde, wäre das der Tod des Motors. Also im Shop einen neuen bestellen.

Bild des Tages: Kühlereinsatz Auslassseite