Freitag, 13. Juli 2012
Freitag 13.07.2012
Nach ruhiger aber heißer Nacht hatten wir heute nichts vor, außer die Ankerwinsch gängig zu machen. Ein Besuch bei Saki im Cleopatra-Shop stand als erstes auf dem Programm. Er hatte tatsächlich eine Lofrans Tigres im Schaufenster. Und irgendjemand hatte bereits den Ketten-Raus-Hebel-Dorn (KRHD) abgebaut. Er sah etwas anders aus als unserer. Anders gebogen und breiter. Überhaupt sah die Winsch etwas modifiziert aus. Ich baute gleich die Nuss ab und der bei uns verbogene Zapfen war hier gerade. Sakis bestellte den KRHD und ich durfte den abmontierten mitnehmen. Er wurde eingebaut und einem ersten Test unterzogen. Beim zweiten Durchlauf Kette-Einholen blockierte die Kette schon wieder. Wieder alles zerlegen und KRHD zurecht biegen und mit größeren Beilagscheiben fest an das Gehäuse schrauben. Das funktionierte. Zumindest bei zwei Versuchen, den Anker abzulassen und hoch zu holen. Da wir die Kette ungeordnet in den Kasten gestopft hatten, ließen wir die ganzen 80 Meter per Hand ins Wasser und holten sie mit der Winsch hoffentlich entwirrt hoch. Auch dabei blockierte die Kette nicht.
Nebenbei fielen in den Stadthafen wieder die italienischen Kindern mit ihren Segelschiffen ein. Segelurlaub in Griechenland, was gibt es schöneres?
Der Marinero hier bekleckerte sich nicht mit Ruhm. Jeden tag fährt er mehrmals die Stege ab und zählt die Schiffe. In die eine Richtung bleibt er bei jedem Schiff auf der rechten Seite stehen und kontrolliert den Namen, beim Zurückfahren legt er bei jedem Schiff auf der linken Seite eine Pause ein. Mit der Methode hat er gute Chancen, kein Schiff zu übersehen. Mit dem Sehen ist es bei ihm so eine Sache. Kommt ein Schiff steht er meist am falschen Steg, um beim Anlegen zu helfen. Wir unterstellen da mal keine böse Absicht. Heute bekam er den Auftrag, große Blumentöpfe mit verdorrten Gewächsen zu entfernen. Er warf sie um und rollte die in den „Grünstreifen“. Dass sich dabei der Inhalt der Töpfe über die Fahrbahn verteilte war ihm zunächst egal, aber nicht dem Chef. So durfte er den ganzen Dreck und die Gewächse mit einer Schaufel aufsammeln.
Wir fuhren zum Einkaufen und stockten unsere Vorräte für den nächsten längeren Aufenthalt in der Schweinebucht auf.
Am Abend bemerkten wir beim Schlendern am Stadtkai entlang, dass die Bodega geschlossen ist. Nicht mal Thalia kennt die Hintergründe. Drogen oder nicht bezahlte Kredite vielleicht? Dabei ging das Geschäft dort blendend.
Nach Sonnenuntergang wurden wir von Fledermäusen umschwirrt, die bis auf ein paar Meter an uns vorbei flogen.
Bild des Tages: Der Dorn des Ärgers
Donnerstag, 12. Juli 2012
Donnerstag 12.07.2012
Die Nacht war etwas ungemütlich, da in dieser Marina offensichtlich Rantanplans krumm- und kurzbeinige Verwandtschaft lebt. Drei kleine Köter, die hoch und heiser gerade in den angenehm kühlen Morgenstunden jedes sich bewegende Blatt ankläffen.
Wir nutzten die Kühle und stürzten uns auf die lange aufgeschobene große Endreinigung. Das war ein Dreck, kann ich Euch sagen… Mit etwas Verspätung kam der erwartete Anruf aus Lefkas. Kette und Nuss können abgeholt werden. Somit können wir uns von der alten Kette trennen und ziehen diese Meter für Meter vom Schiff auf den Steg und von dort ins Auto. Mein Versuch, die ISO-Kettennuss auszubauen wird rasch gebremst. In die mittlere Vertiefung der Nuss ragt ein Dorn, welcher die Kette aus der Nuss lösen und in das Loch im Boden führen soll. Der Dorn muss weg, um die Nuss von der Achse ziehen zu können. Aber die den Dorn fixierenden zwei Schrauben lassen sich nicht lösen. Der Schlagschrauber bleibt ohne Erfolg, so darf WD 40 seine Wirkung bis zu unserer Wiederkehr entfalten. Die alte Kette lagern wir zunächst in der Cleopatra. In Lefkas finden wir im Werkzeugladen zwei Verschlussstopfen für die Duschleitungen im Gästebad. Die haben wieder zu tropfen begonnen. Bei den Mädels im Shop legen wir die Kette zunächst aus, um alle 10 Meter Kabelbinder einzuknüpfen. Es stellt sich heraus, dass die Kette etwas länger als bestellt ist. Das ist quasi der Rabatt. Zurück am Schiff wird die Kette zunächst auf den Steg und von dort über das Wasser in den Ankerkasten gehieft. Eine der beiden Schrauben lässt sich jetzt ausdrehen, die zweite folgt nach einem weiteren WD 40 Einsatz. Unter der alten Nuss finden sich verbogene Dinge, welche uns nicht gefallen. Die müssen aber erst einmal auf einen Austausch warten. Die neue Nuss wird eingefettet montiert und die Winsch wird getestet. Hinunter läuft gut, herauf nicht. die Kette verklemmt sich mit dem Dorn. Durch Ändern seiner Position bleibt das Problem. Mit ausgebautem Dorn holen wir die Kette ein, indem wir nach und nach jedes Kettenglied von der Nuss klopfen. Wir hoffen mal, dass es nur an einem verbogenen Dorn liegt, der wohl von Franzmann auf seine selbst gedrehte brasilianische Nuss abgestimmt worden war. Da wir nicht mehr ankern können, müssen wir erst einmal hier bleiben, bis wir einen neuen Dorn aufgetrieben haben.
Bild des Tages: Neue Ankerkette
Mittwoch 11.07.2012
Die Nacht war von den Temperaturen her richtig angenehm. Lärm von der Partymeile drang nicht bis zu uns durch. Ein paar Störungen gab es dennoch. Einmal wurde unter großem Lärm in unserer Nähe abgelegt. Dann stritten sich ein paar Möwen um Futter, was die Hunde auf den Plan rief, welche die Möwen vertrieben und letztlich für Ruhe sorgte. Zuletzt lief ein Spatz übers Deck und inspizierte alle Luken. Wir packten die Wäsche in zwei Ikea-Tüten und fuhren in die Marina hinüber. Dort der Schock. Die Schlaglöcher sind verschwunden. Die Straße ist geteert bis zur hintesten Marina. Ich setze Carola bei den Waschmaschinen aus (Mit einer gefüllten Wasserflasche) und fahre weiter nach Lefkas. Dort bekommen die Mädels im Shop 400 € Anzahlung für Kette und Nuss. Auf dem Rückweg schaue ich mir nochmals eine Kanaldurchfahrt von etlichen Schiffen an. Keines sitzt auf, dafür brettert es eine griechische Oma neben meinem Auto. Nix kaputt, an Oma und Auto. In der Cleopatra ist inzwischen unsere Lexanscheibe angekommen. Sollte unsere mehrfach gerissene Scheibe aus der Fassung fliegen, könnten wir jetzt gleich die neue einbauen. Um weiter in den Genuss der Sonnenschutzfolie zu kommen, hoffen wir dass die Scheibe bis zum Herbst hält. Zurück am Schiff erhält das Auto eine Wasserdusche und der gröbste Dreck verschwindet. Für Montag ist Wind bis Stärke 7 angesagt, da wollen wir doch gleich unsere neue Kette testen. Carolas Handy haben wir als letzte Möglichkeit in den Kühlschrank gelegt. Es hielt darauf wohl Zwiesprache mit dem selbigen. Er erzählte ihr, wie ihm vor kurzem das Lebenslicht ausgedreht worden war und er durch einen neuen Schnösel mit schickem Äußerem ersetzt wurde. Der neue hielt nicht, was er versprochen hatte und dem alten Kühlschrank wurde neues Leben eingehaucht. Gleiches geschah mit dem Handy. Wie bei allen Neugeborenen war auch bei ihm das Gedächtnis ein unbeschriebenes Blatt. Das bedeutet, dass Carolas sämtliche, gespeicherte Handynummern verschwunden sind. Also nicht damit rechnen, von ihr Nachricht zu bekommen, sondern den ersten Schritt selber unternehmen. Auch heute schon frischte der Wind am Nachmittag kräftig auf. Wegen der vorstehenden Stahlstifte in der Stegmauer wurde wieder das Fenderbrett hervorgeholt. Sämtliche Leinen zum Steg wurden verdoppelt. Die Hitze wurde durch den Wind nicht gemildert. Um 23.00 hatte es noch 29°.
Bild des Tages: Geteerte Marinazufahrt
Dienstag, 10. Juli 2012
Dienstag 10.07.2012
Wir haben einen neuen Feind. Der griechische Schäfer hat wohl meine Lästerei über seine Lautäußerungen gelesen und lässt jetzt diese jeden Morgen eine Stunde lang zu uns herüberschallen. Da abgesehen davon absolute Stille herrscht ist die Wirkung seiner Schreie enorm. Die Franzosen hauen im Morgengrauen ab und was treibt in der Bucht? Eine Plastikflasche. Wieder einen neuen französischen Fetisch entdeckt.
Zwischen den Fischfarmen am Wegesrand sahen wir einen Delphin hin und her schwimmen. Er betrachtete wohl die Auslagen, in seinen Delphin-Arkaden. Da in der Marina ausreichend Platz war legten wir dort an. Wir wollen aus Lefkas eine neue Ankerkette samt neuer Kettennuss für die Ankerwinde holen und haben erstmal zwei Tage gebucht. Selbst nach Motorfahrt und jetzt mit Landstrom gönnt sich unser Kühlschrank keine Pause. Dafür gefrieren die Kühlakkus im Eisfach. Wir haben ein erstes Hitzeopfer zu beklagen. Carolas Handy hat den Dienst eingestellt und lässt sich bislang nicht reanimieren. Müll wird entsorgt, das Radl geholt und Handwäsche gewaschen. Herr Krause kommt vorbei und sieht sich unseren Ankerbschlag an. wir hätten gerne eine Wippe, dass es nicht noch mal einen Ankerwirbel über die Rolle verbiegt. Technisch ist die Wippe machbar, aber unser Standort Cleopatra Marina ist das alte Problem. Die würden auf jeden Preis 20 % draufschlagen und kassieren. Für die Ankerkette und die Nuss wollen die in Lefkas eine Anzahlung. Dabei müssen sie lediglich die Nuss bestellen, die Kette haben sie im Laden. Am Liegeplatz haben wir den Wind von hinten, der eine angenehme Kühlung bewirkt. Obwohl die Temperaturen ähnlich wie gestern sind, fühlt es sich angenehmer an.
Bild des Tages: Unser Liegeplatz in der Stadtmarina
Montag, 9. Juli 2012
Montag 09.07.2012
Die Nächte sind jetzt unangenehm heiß. Erst am frühen Morgen fiel das Thermometer auf 26°. Schlafen ist da deutlich eingeschränkt.
Die Griechische Luftwaffe veranstaltet im Morgengrauen Übungsflüge mit Jets und Hubschraubern. Die Wallonia beschallt uns mit klassischer Musik. Wäre es Wagner, die Erinnerung an Apocalypse Now wäre perfekt.
Heute schwimmt wieder eine Plastikflasche durch die Bucht. Dass kommt immer dann vor, wenn Franzosen in der Buch ankern. Die ist morgens abgehauen und am Abend wieder gekommen.
Schon einige Tage liegt ein kleiner Däne neben uns. Das einzige Besatzungsmitglied haben wir einmal gesehen, als er den Anker gesetzt hat. Seitdem blieb er unter Deck verschwunden. Und gestern hören wir ihn auf einmal drüben reden. Wir hoffen mal, dass er telefoniert hat.
Ganz schnell haben wir über 30°. Selbst das Wasser bietet kaum Abkühlung.
Die Griechische Luftwaffe veranstaltet im Morgengrauen Übungsflüge mit Jets und Hubschraubern. Die Wallonia beschallt uns mit klassischer Musik. Wäre es Wagner, die Erinnerung an Apocalypse Now wäre perfekt.
Heute schwimmt wieder eine Plastikflasche durch die Bucht. Dass kommt immer dann vor, wenn Franzosen in der Buch ankern. Die ist morgens abgehauen und am Abend wieder gekommen.
Schon einige Tage liegt ein kleiner Däne neben uns. Das einzige Besatzungsmitglied haben wir einmal gesehen, als er den Anker gesetzt hat. Seitdem blieb er unter Deck verschwunden. Und gestern hören wir ihn auf einmal drüben reden. Wir hoffen mal, dass er telefoniert hat.
Ganz schnell haben wir über 30°. Selbst das Wasser bietet kaum Abkühlung.
Sonntag, 8. Juli 2012
Sonntag 08.07.2012
Wieder einmal bin ich vor Sonnenaufgang hinaus geschlichen und habe die Batterien überprüft. Der Laderegler zeigt halb voll an, gemessen sind das 12,2 V bei der gesamten Batteriebank, 12,2 bis 12,4 V bei den einzelnen Batterien. Und der Kühlschrank lief die ganze Nacht auf zweithöchster Stufe.
Jetzt ist uns auch klar, warum gestern so viele aus Vonitsa hierher kamen. Bis 06.30 schallt Musik herüber. Nicht so laut, dass sie uns gestört hätte, aber wir wollen nicht wissen, wie es in Vonitsa war.
Die Italiener haben uns über Nacht nicht berührt und sind jetzt 40 Meter weg. Kaum sind sie auf, lassen sie den Motor laufen. Ihr Ankerlicht hat wohl etwas an den Batterien gesaugt. Mit den Schweden verlassen sie die Bucht als erste. Die Wallonia ankert um, seitlich neben uns.
Tagsüber kommen zwei Flotillensegler und ein Schwede. Letzterer ankert erst in einiger Entfernung. Ohne erkennbaren Grund hebt er nach ein paar Stunden seinen Anker und meint, ihn vor uns setzen zu müssen. Wieso wirken wir auf alle so anziehend? Die ganze Bucht ist leer und alle rücken uns auf die Pelle. Flotillensegler und Schweden hauen am Abend ab nach Vonitsa.
Den ganzen Tag landeten wie auch gestern viele Flieger. Es ist ungewohnt, dass keine Gäste für uns dabei sind.
Bild des Tages: Italiener in der Nähe
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