Samstag, 7. Juli 2012

Samstag 07.07.2012


Trotz Schwüle und vieler tiefer Wolken am Morgen war das Deck trocken. Das Wetter hier ist sehr sonderbar. Wir haben gelesen, dass Deutschland unter Tropennächte mit über 20° leidet. Wie bezeichnet man denn unsere Nächte mit über 25°? Hypertropennächte??
Meteo.gr hat sich inzwischen als letzter Wetterbericht von der Regenvorhersage für Sonntag verabschiedet. 7 Schiffe kommen im Verlauf des Tages. Ein Italiener führt eindrucksvoll vor, wie man nicht ankert. Anker los, etwas Kette hinterher und Motor aus. Relativ schnell treibt er an uns vorbei. Er schämt sich und verlässt die Bucht. Allerdings kommt er wieder und ankert bedenklich nahe bei uns. Diesmal fährt er den Anker wenigstens ein. Auch die deutsche Wallburga benötigt zwei Anläufe, bis ihr Anker sitzt.
Am Abend ziehen tiefe Wolken vom Westen her und hüllen die Hügel ringsum ein. Dass ein paar Tropfen aus ihnen fallen könnte schon sein.
Bild des Tages: Wolken über der Ankerbucht

Freitag, 6. Juli 2012

Freitag 06.07.2012


4 Ankerlieger sind abgefahren, einer kam zurück. Somit sind wir zu dritt. Gelegentlich dreht mal ein Fischer eine Runde durch die Bucht. Der Wetterbericht behauptet weiter, dass es Sonntag regnen soll. Woher dieser kommen soll, ist mir ein Rätsel, da sich nirgends in der Nähe von Griechenland ein Wolkenwirbel befindet. Dafür haben wir herausgefunden, warum Poseidon Wetter nicht mehr aufzurufen ist. Sie haben keinen Strom mehr. Da hat das staatliche Elektrizitätswerk dem staatlichen Hydrographischen Institut den Strom abgedreht, weil die nicht mehr bezahlt haben.
Bild des Tages: Unser Müll nimmt zu, wir haben bei unserem letzten Aufenthalt in der Zivilisation vergessen, ihn zu entsorgen.

Donnerstag, 5. Juli 2012

Donnerstag 05.07.2012

Wegen unserem neuen Kühlschrank haben wir die Rückmeldung bekommen, dass das Kühlmittel vielleicht aufgefüllt werden sollte. Wo und wie das gemacht werden soll, steht natürlich nicht in der Bedienungsanleitung. Bei einem neuen Gerät sollte das wohl auch nicht nötig sein…
Heute kamen gleich 4 Schiffe in die Bucht, unter ihnen zwei alte Bekannte. Der Wetterbericht kündigt für Sonntag Regen an, Poseidon Wetter ist weiterhin vom Netz genommen.

Mittwoch, 4. Juli 2012

Mittwoch 04.07.2012

Auch diese Nacht kam der Wind aus Süd, allerdings nicht so stark wie die Nacht zuvor. Es ist wohl tatsächlich ein thermischer Wind.
Am Vormittag zogen wir den Anker hoch und fuhren die kurze Strecke in die Schweinebucht. Kaum hatten wir dort den Anker eingefahren, ergriffen die beiden Deutschen Schiffe, welche wir von letzter Woche kannten, die Flucht. So hatten wir alleine mit dem Italiener die Bucht für uns. Am Nachmittag frischte der Wind wie üblich auf, aber wir lagen ruhig, ohne Wellen.
Samstag und Sonntag soll es Regen geben. Und das im Juli in Griechenland. Allerdings sind sich die Wetterberichte nicht einig. Und Poseidon ist nicht mehr verfügbar. Da hat wohl jemand keine Gebühren bezahlt…

Dienstag, 3. Juli 2012

Dienstag 03.07.2012

Der Wind pfiff die ganze Nacht hindurch und wurde erst am Morgen schwächer. Den Tag verbrachten wir mit Schwimmen (Dreck aus dem Hafenbecken von Preveza von der Wasserlinie wischen) und Lesen. Im Ankerfeld war leichte Bewegung, es wuchs auf 14 Schiffe an. Eng ist es trotzdem nicht. Etwas verspätet setzte der übliche Westwind ein. Wir hätten etwas weiter in der Bucht ankern sollen, denn hier wurden wir von den Wellen, die ums Eck bogen geschaukelt.
Es wurden Erinnerungen an unseren letzten Aufenthalt im Hafen von Vonitsa wach. Damals haben wir uns über die Brunftschreie der Jugendlichen an den Abenden gewundert. Jetzt wissen wir es besser. Mit diesen Schreien werden die Kuhherden durch das Unterholz getrieben. Stellt sich jetzt die Frage, ob das die einzige Sprache ist, welche die Jugendlichen sprechen, und sie erst Griechisch lernen müssen. Oder ob sie glauben, die Mädchen wie eine Kuhherde zusammen treiben zu müssen. Eine Kuhherde wurde von einem Pakistani bewacht. Lautlos natürlich, denn keine griechische Kuh spricht pakistanisch. Das pakistanische Viehtreiben hat dadurch einen ganz anderen Charakter. Kein Plärren und Rumrennen und Rumfuchteln mit den Armen. Der Pakistani setzt sich auf den Boden und wartet, bis das Leitrind die anderen ein paar hundert Meter in die hoffentlich richtige Richtung geführt hat. Dann wechselt der Pakistani den Sitzplatz und das Spiel beginnt von vorne.
Zur Nacht konnten wir diesmal ohne Wind die üblichen Geräusche der hiesigen Ankerbucht genießen. Da wären der Straßenlärm, das Froschquaken und das Gekläffe der Köter. Um 22.00 ging der Vollmond auf und es war fast taghell.

Montag, 2. Juli 2012

Montag 02.07.2012

Das Endspiel konnten wir uns vom Schiff aus auf einem Bildschrom des Flocafe ansehen. Wahrscheinlich wegen des Spiels war es ruhig auf den Straßen. Nach dem Abpfiff wurde die Musik nicht aufgedreht und abgesehen vom Dieselbrummen der italienischen Küstenwache (oder waren es Wehklagen?) war die Nacht ruhig. Wenn auch mit 27° nicht sehr erfrischend. Wir sind früh aufgestanden, früher als die meisten Griechen. Wir nutzten die Ruhe und füllten zunächst unsere Wassertanks auf. Als ich im Supermarkt ankam, wurden gerade die Milchtetrapacks eingeräumt. Die beiden Mädels waren so ins Gespräch vertieft, dass ich zweimal eine Milch vor dem Absturz auf den Boden bewahren musste. Danach suchte ich das Weite. An der Hafenmauer ging das Spiel „Fang die Ankerkette“ in die Fortsetzung. Wir hatten Glück. Trotz Wind schräg von vorne kamen wir ohne Probleme aus der Lücke und holten den Anker ohne einen weiteren hoch. Mit hängendem Anker fuhren wir ans andere Ufer und versenkten ihn vor der Marina. Mit dem Beiboot ging es zum Tankstellensteg und von dort zu den Waschmaschinen. Unser Krantermin im Herbst wurde gebucht, es ist der 17.09. um 10.00 Uhr. Wir sind die einzigen an diesem Tag. Unsere Scheibe ist noch nicht eingetroffen. Ein wirklich großes spanisches Motorboot steht vor dem Marinagebäude. 40 Meter lang dürfte es sein. Und es ist wohl auch durch den Kanal von Lefkas gefahren, die Unterseite hat auf jeden Fall einige Macken. Die Schlaglochpiste zur Marina scheint jetzt professionell eingeebnet zu werden. Viel Kies wird abgeladen und planiert. Die werden doch nicht teeren?? Zurück am Schiff wird die Wäsche aufgehängt und gewartet. Wind und Strom drehen uns kreuz und quer durch das Ankerfeld. Laut UPS hängt unsere Scheibe in Athen.
Sobald die Wäsche trocken war brachen wir Richtung Osten auf. Wir wollten in die Schweinebucht, ankern und baden. So der Plan. Der Ostwind drehte nicht wie üblich auf West, um so unsere Fahrt zu beschleunigen. Er frischte auf und ich musste die zweite Maschine dazu nehmen, um nicht rückwärts zu fahren. Ost ist die einzige Windrichtung, bei der Wind und Welle in die Schweinebucht stehen. Also Planänderung, wir fuhren in eine Bucht hinter Vonitsa. Gegen Wind und Welle, entsprechend viel spritzte es über Deck. Kaum war der Anker eingefahren, hörte der Wind auf. Er ärgerte uns weiter, indem er uns hin und her drehte, so dass wir ständig das Sonnensegel nachstellen mussten. So ruhig wie in der Schweinebucht ist es hier nicht. Die Küstenstraße nach Amfilochia führt direkt am Ufer vorbei und aus Vonitsa schallte schon am Nachmittag Cafemusik herüber. Statt Scheinen laufen hier Kühe rum. Zum Duschen kamen auf einmal 1 Meter Wellen aus Norden und spülten uns fast von der Badeplattform. Ohne dass es Nordwind gegeben hätte. Und von weit her können die Wellen auch nicht gekommen sein, da wir das nördliche Ufer des Golfes und die Berge dahinter gut erkennen können. Zum Abendessen gesellten sich zu den Wellen Sturmböen aus Süd. Wahrscheinliche thermische Fallwinde aus dem Tal von Vonitsa. Bei 5 Meter Wassertiefe und 40 Meter ausgelegter Kette kein Grund zur Beunruhigung, aber die Lärmbelästigung störte. Sie überdeckte auf jeden Fall den Verkehrslärm der Straße und die Musik aus Vonitsa.

Sonntag, 1. Juli 2012

Sonntag 01.07.2012


Am Flughafen lief diesmal alles reibungslos. Beim Betretend der Hallen wurden wir mit einer Ansage begrüßt, dass die Passagiere nach Düsseldorf am Schalter 6 einchecken sollten. Und die Ansage war auf Deutsch!!! Auf dem Monitor wurde der Schalter ebenfalls angezeigt. Und das Ende des Absperrbandes für die einzelnen Schalter war zusätzlich mit der Flugnummer markiert. Nach Klimaanlage fühlte sich das Innere nicht an, aber die Luft wurde umgewälzt.
Im Laufe des Abends fuhr ein zweites italienisches Schiff der Küstenwache ein und machte am Frachterkai fest. Sie wollen wohl ihre Effektivität in der Abwehr der Flüchtlinge verdoppeln. Als ich es photographierte hatte ich ein Kribbeln im Nacken. Standen an Land 5 Pakistani hinter mir und photographierten den Italiener ebenfalls mit ihren Handys. Drei blieben auf einer Bank sitzen und behielten den Italiener im Auge. Als er auslief wurden drei Handys gezückt, drei Anrufe getätigt und dann waren die Pakistani verschwunden. Was soll man daraus für Schlussfolgerungen ziehen???
Ab 22.00 wurde es an Land unruhig. Die Griechen kamen aus ihren Löchern und ließen es sich gut gehen. Die Musik im BecInTo wurde immer lauter und unser Schlaf mächtig gestört. Vor dem Gerichtsgebäude gab ein Gefangenenchor tragische griechische Volksweisen von sich, welche durch Echo verdoppelt wurden. Bis 03.00 nahm die Aktivität draußen nicht ab.
Um der Hitze zu entgehen standen wir früh auf und stürzten uns in die Arbeit. Handwäsche, Schiff putzen, Toilette schmieren, Dieselvorfilter leeren. Zwischendurch tauchte der Tankwart auf. Den hatten wir letztes Wochenende verärgert. Er hätte um 16.00 da sein sollen. Als er um 17.00 seinen Schlauch bis zu uns gezogen hatten waren wir am Aufbrechen zum Flughafen und verzichteten auf seinen Diesel. Da zog er schimpfend ab. Heute sind wir wieder Freunde und er ist um 80 € reicher. 52 Liter Diesel haben wir dafür bekommen. Wenn seine Mengenangabe und meine Berechnungen stimmen hat die linke Maschine 0,7 L/h verbraucht, die rechte 1,5 L/h. den Rest des Tages hielten wir uns still, wie die Griechen um uns. Ein kurzer Abstecher zum Strand zeigte das gewohnte, wenn auch unglaubliche Bild. Kaum ein Mensch unter den Bäumen oder im Wasser. In der Fußgängerzone ist mir ein einziger Mann begegnet. Die ruhen sich wohl für die Nachtaktivität aus. Ein paar An- und Ablegemanöver wurden geboten. Heute stand zu kurze Ankerkette und Fangen fremder Ankerketten auf dem Programm. Nein, man kann eine schwere Ankerkette nicht mit dem Bootshaken halten. Der Bootshaken war der Leid tragende, er liegt jetzt auf dem Hafengrund.
Bild des Tages: Italienische Küstenwache.