Sonntag, 13. Juni 2010

13.06.2010 Sonntag

Der Tag beginnt mit dem Ausspülen der Säure aus dem Rumpf. Und dabei finde ich eine weitere tränende Stelle, aus der nach dem Anstechen ebenfalls diese schöne, klebrige, nach Essig riechende Flüssigkeit läuft. Es folgt eine Runde Ankerkastenepoxieren. Weil gerade Holz und Lackiertage sind komme ich auf die Idee, dass wir drei weitere Bretter bräuchten. Sollten wir mal wieder im Wasser sein und uns im Cockpit aufhalten, besteht immer die Gefahr, dass etwas runter fällt. Durch das Gitterholz am Boden finden diese Teile wegen irgendeines komischen Naturgesetzes immer den direkten Weg in einen der drei Wasserabläufe. Provisorisch haben wir die letztes Jahr mit Paperdeckel abgedeckt. Drei lackierte Holzbretter wären eine dauerhaftere Lösung. Also wieder Bugkammer ausräumen, Holz raus, zusägen, raspeln, schleifen. Danach werden die Befestigungsleisten für die Dusche angeschliffen und die erste Schicht Lack aufgetragen. An den Plankenbrettern werden die letzten Epoxytropfnasen weggeschliffen und die Ränder der Löcher abgerundet, durch die Schnüre zur Befestigung an der Leiter laufen sollen.
Das Wetter: Heiß, blauer Himmel, schöner Segelwind aus Nord.

12.06.2010 Samstag

Am Morgen sehe ich mir die Stellen an, die Theo gestern so kritisch beäugt hatte. Als ich mit dem Stemmeisen reinsteche kommt Säure raus. Insgesamt finde ich 5 neue Flecken, die noch ausgespült werden müssen. Es ist zum Davonlaufen. Hilft nix, Hochdruckreiniger raus und draufgehalten. Danach wird der Ankerkasten ein weiteres Mal epoxiert. Und die beiden Plankenbretter erhalten die finale Epoxierung, auf die Zucker gestreut wird, um die Rutschfestigkeit zu gewährleisten. Nicht wegen dem klebrigen Zucker. Der Zucker wird nach dem Aushärten des Harzes ausgewaschen und die zurückbleibenden Vertiefungen ergeben eine schöne Rauheit. Danach will ich das Brett für den Bugkorb montieren. Es passt nicht. Liebe Schreiner, da habt ihr die Vorlage des alten Brettes nicht gut umgesetzt. Mit Lochbohrer erhält das Brett ein großes Loch und dann zwei kleinere für die Schrauben. Dabei fordert das dumme Teil ein Blutopfer. Jetzt muss das blanke Holz natürlich erst wieder versiegelt werden. Hier wollen wir uns auf Lack beschränken. Zur Befestigung der Deckenbretter in der Dusche brauche ich ein paar Trageleisten, die sind natürlich wo? In der Bugkammer. Fender raus, Leinen raus, usw. Holz zurecht sägen, raspeln, schleifen, Bugkammer wieder einräumen. Das reicht für heute und wir gehen nach Preveza auf ein Gyros.

Freitag, 11. Juni 2010

11.06.2010 Freitag


Da wir gerade nichts anderes vorhatten, wurde heute wieder geharzt. Deckenbretter, Plankenbretter und der Ankerkasten. Das war wieder was für die Körperhaltung. Der Ankerkasten ist sinnigerweise in zwei Hälften geteilt, um zwei Ankerketten aufnehmen zu können. Um an die hinteren Bereiche zu gelangen darf ich mit den Füßen voraus hineinkriechen und mich um die Trennwand biegen. Nichts für klaustrophobische Menschen. Carola verteidigt zeitgleich das Schiff gegen eine Invasion von fliegenden Ameisen. Da der Ventilator in unserem Schlafzimmer sich trotz versuchter Reanimation kau mehr bewegt, wird er ausgetauscht. Damit verbunden wird wieder etwas umgeräumt. Les lässt sich immer noch nicht blicken und ich mach mich mit dem Rad auf die Suche nach ihm in den anderen Marinas. Vorher besuche ich die bereits im Spachtelstadium befindliche Oceanis. Theo, unser Glasfibermann, ist da gerade am Werk. Mit Helfer, eine Schiffshälfte in drei Tagen. Das klingt nicht gut. Er schaut sich unsere Rümpfe an und meint, wir müssten noch alle hellen Stellen wegschneiden. Mit dem Messer oder wie auch immer. Das wäre eine uferlose Arbeit. In der hintesten Marina finde ich schließlich Les. Unser Harz ist noch nicht angekommen. Am Montag bekommen wir Harz, das ein anderer Deutscher gerade nicht braucht, weil er nach Deutschland zurück ist. Ich bastle Holzbrettchen, die im Duschschrank den Schrankinhalt daran hindern sollen, bei Schiffsbewegungen von den Einlegböden zu fallen. Das dazu ist natürlich in der Bugkammer. Es ist an die Wand gepresst, weshalb erst Fender uns Seile ausgeräumt werden müssen. Messen, Sägen, Raspeln, Schleifen, Einräumen.
Wetter: Blauer Himmel, heiß, einzig der kräftige Wind macht es erträglich. Wir haben quasi eine Fußbodenheizung. Das reine Laminat (ohne Sandwich) des Unterwasserschiffes heizt sich durch die Sonne selbst und die Reflexion des Schotterbodens gewaltig auf. Möglichst viele Lukenwerden mit Moskitonetzen versehen. Da der Wind nächtens abflaut, fällt die Abkühlung eher gering aus. Um 22.00 haben wir 27°.
Bild des Tages: Ankerkasten epoxieren.

Donnerstag, 10. Juni 2010

10.06.2010 Donnerstag


Um es vorwegzunehmen, Les hat uns auch heute versetzt. Aber diesmal wollten wir nicht untätig auf ihn warten. Wir sind nach Preveza, unsere Vorräte aufstocken. Zurück in der Marina habe ich erst mal das Ankerzeug zur Seite geräumt, dass wir wieder mit dem Golf unter dem Schiff parken können. Als nächstes kam weitere Elektrik in der Dusche an die Reihe. Um einen Schalter und eine Steckdose einzubauen musste erst das bisherige Loch vergrößert werden. Dabei war eine alte, abgebrochene französische Schraube mit der Stichsäge zu umkurven. Das 220 V Kabel wurde etwas zurückgestutzt, da die Enden zwar französisch verlötet, die offenen Kabel leider gequetscht und angeschnitten waren. Danach lief der Einbau fast problemlos. Den Schalter für Log und Lot hatte ich ja bereits früher angeschlossen gehabt und lediglich für die Epoxierung entfernt. Später besichtigen wir eine Oceanis, die ebenfalls Osmose geschädigt ist und uns schon früher auf dem Sandstrahlplatz aufgefallen ist. Oceanis ist übrigens auch eine französische Marke… Der Rumpf wurde bereits teilweise gespachtelt. So wie es aussieht, folgt auf das Spachteln einiges an Schleifarbeit. Wir haben erneut einen neuen Nachbarn bekommen, ein Motorboot aus Malta. Der Kranführer hat uns dabei mit den großen schwarzen Reifen einige Fahrer ins Schiff gemacht.
Bild des Tages: Hier noch ohne Kontakt

Mittwoch, 9. Juni 2010

09.06.2010 Mittwoch


Ein heißer Tag kündigt sich an, weshalb wir als erstes die staubige Straße wässern, bevor der Wind auf Nord dreht und der Wasserstrahl nicht mehr bis zur anderen Straßenseite reicht. Die Elektroarbeiten in der Dusche werden fortgesetzt und die Türen der Duschen von Epoxytropfen an der Innenseite befreit. Exzenterschleifer und Dreiecksschleifer liefern keine befriedigende Ergebnisse. Mit der ordinären Eisenfeile geht es am besten. Danach brauchen die Türen natürlich noch einen Lackanstrich, um die Schleifschäden auszubessern. Der Ventilator in unserem Schlafzimmer wird reanimiert und der uralte Außenborder etwas geschmiert. Les versetzt uns offensichtlich. Zum Abschluss des Tages noch ein Leckerli. Antifouling (zwei Schichten), Teer und drei weitere Schichten von der Unterkante der Ruderblätter kratzen. Mal liegend, mal kniend, mit Raspel und Kratzer. Das einzig positive ist die eher geringe Fläche. Wetter wie gehabt, blauer Himmel, guter Segelwind.
Bild des Tages: Französische Verkabelung. Blau auf braun, braun ohne alles…

Dienstag, 8. Juni 2010

08.06.2010 Dienstag


Wir läuten eine weitere Runde Epoxystreichen ein. Irgendwie wird heute das Harz nicht trocken, weshalb wir keinen zweiten Anstrich auflegen können. Wir bekommen wieder neue Nachbarn, eine alte verrostete kleine Fähre wird neben uns abgestellt. Die Dusche wird eingerichtet, wobei mich Hirnfrei-Franzmanns Verkabelung wieder den letzten Nerv kostet.
Bild des Tages: Verrostete Fähre wird eingeparkt

07.06.2010 Montag

In der Nacht fielen schließlich einige Tropfen. Wir blieben geduldig und wurden belohnt. Es wurde nie so heftig, dass sich das Schließen der Luken gelohnt hätte. Schon vor dem Frühstück schicke ich eine Mail an Les, ob wir nicht inzwischen genug gewässert haben. Prompt kommt die Antwort, dass er vorbeischaut um die Feuchtigkeit zu messen. Da er eh in eine benachbarte Marina gefahren kommt, suche ich ihn mit dem Rad und bekomme vorab die Info, dass jetzt genug gewässert ist. Und wie soll ich die ohne Hochdruckreinigen entstehende Leere meines Tages ausfüllen?? Der Ankerkasten wird komplett geleert. Noch während ich den Ankerkasten reinige kommt Les vorbei und beginnt mit der Feuchtigkeitsmessung. Es könnte schlimmer sein. Die Außenseiten seien trocken, innen müssten wir noch etwas warten. Am Mittwoch komme er nochmals vorbei und habe dann das Material zum Spachteln. Wie das gehe zeige er uns ein bisschen. Die Dusche erhält einen zweiten Anstrich. Heute wurde zudem der nächtliche Sommer eingeläutet. Die Bettdecken wurden eingemottet, ab sofort müssen uns die Bettlaken alleine reichen. Das Wetter war genial. Wie die letzten Tage wehte ein kräftiger Wind, der die Hitze erträglich machte. In solchen Momenten bereue ich, mein Surfzeug als Platzgründen nicht an Bord zu haben. Es sind ja bald Ferien, vielleicht kommt Clausi gut ausgerüstet vorbei.