Und wieder kommt Kostas vorbei, diesmal zum Arbeiten. Der Dachboden wird von ihm inspiziert und für in Ordnung befunden. Die Ameisen hätten nur die blaue Isolierung zwischen Holz und Dachziegeln angefressen, nicht aber das Holz. Das verlassene Hornissennest wird belassen. Ein anderes Nest aus Stroh von unbekannten Baumeistern wird entfernt. Immer wieder glaubt er Rattendreck zu sehen, wenn er seine Brille aufsetzt sind es dann doch bloß tote Ameisen. Als nächstes wirft er den Rasentrimmer an, bzw. versorgt ihn mit Sprit/Gemisch und Schmiermittel für das Getriebe. Das größte Projekt ist die Toilettenspülung. Eine undichte Stelle beseitigt er, dafür tropft es an anderer Stelle.
Nebenbei erzählt er viele Geschichten über die Gegend hier. Nach Abzug
der Türken wurde die Gegend von hier bis Amfilochia an reiche Großgrundbesitzer
verkauft. Irgendwann kaufte Lefkas den Grund hier, um armen Lefkioten Land zur
Selbstversorgung geben zu können. Jeweils ein Hektar mit der Auflage, diesen nur
als ganzes weitergeben zu dürfen. Den Lekioten war der Weg zur damaligen Zeit
zu weit, mit Esel und Karren waren es zwei Tagesmärsche. Im weiteren Verlauf
kamen im Winter die Hirten aus den Berge runter, um hier ihre Schafe und Ziegen
zu weiden. Nach und nach kauften sie das Land. Irgendwann in neuerer Zeit hatte
einer (kein Hirte) die Idee, hier ein Dorf entstehen zu lassen. Irgendwelche
Genehmigungen hatte er nicht. Kostas war von der Idee angetan und kaufte Land.
Er stellte sich gut mit dem Bürgermeister von Aghios, der zufällig auch
Bauunternehmer war. Kostas fragte ihn, ob er ihm auf seinem Grund ein Haus
bauen könnte. Und der Bürgermeister sagte ja. In seiner Funktion als
Bürgermeister stellte er dann eine Urkunde aus, dass das Gebäude vor 1800
erbaut worden war und somit keine Genehmigung erforderlich ist. Mit den anderen
Häusern hier sei es ähnlich verlaufen.
Die Gegend hier sei „Natura“, wobei niemand genau wisse, was das
bedeute. Man dürfe halt nicht bauen (s.o.). Und jagen dürfe man nicht. Im
Winter werde hier wie wild geschossen. Nicht nur auf Vögel, wie das ganze Jahr
über.
Nachdem der Dreck weggeputzt ist schwingen wir uns wieder auf die Räder.
Am Kiterstrand sind 15 Kites in der Luft. Diesmal auch kleinere (12 qm).
Von Aghios aus suchen wir den Weg nach Palairos über die Hügel. Recht
bald endet die Straße, aber so richtig. Ein tiefer Graben hat sie
durchgeschnitten, die neue Autobahn, noch im Baustadium. Ein Stopp im Cafe, ein
Einkauf im kleinen Supermarkt und zurück geht´s zum Haus.
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