Donnerstag, 29. September 2011

Donnerstag 29.09.2011


Unser letzter Tag in Griechenland. Haute Abend um 23.00 Geht die Fähre ab Igoumenitsa. Wir werden vorher noch bei Thalia essen gehen. Bis dahin werden die Arbeitspunkte für den Abreisetag erledigt und es wird gepackt. Eigentlich ganz einfach. Man schaut in jedes Fach und nimmt mit, was man glaubt in Deutschland zu brauchen.
Bild des Tages: Und wieder ein Bild Auto unter Schiff

Mittwoch 28.09.2011


Wie an jedem Wochentag werden wir pünktlich um 08.00 von Ari mit der Warnhupe des Krans geweckt. Der danach sich warmlaufende Diesel ist nicht weniger laut. Die Arbeitspunkte auf unserer Liste scheinen immer mehr statt weniger zu werden. Unter anderem wollten wir unsere Winschen nachfetten, da wir sie ja nicht zerlegen können. Fett haben sie genug. Es hat ja kaum geregnet und eine Salzwasserdusche haben sie auch nicht abbekommen. Ich kann mich natürlich nicht beherrschen und muss erneut versuchen, ob sich die Schrauben nicht doch bewegen. Und eingedenk des gestrigen Tages greife ich zum Hammer. Siehe da, zumindest zwei Schrauben einer Winsch lassen sich drehen. Dabei belassen wir es für heute. Große Wäsche wird aufgehängt und im extrem trockenen Landwind trocknet sie rasch. Die Aufzählung des restlichen Kleinkrams dieses Tages ersparen wir Euch.
Bild des Tages: Kran vor unserem Bug.

Mittwoch, 28. September 2011

Dienstag 27.09.2011


Und wieder wird die Arbeitsliste hervorgeholt. Weitere Borddurchlässe werden verklebt. Der Seewasserfilter der Motoren gesäubert. Erstaunlicherweise ist nur der linke voller Schalen der Röhrenwürmer. Wäsche wird gewaschen und aufgehängt. Das Beiboot wird fest verzurrt. Und dann wird es richtig hart. Ich möchte die im Baum eingerostete Rolle ausbauen und als Muster für eine neue mitnehmen. Die Splinte sind schnell entfernt. Natürlich lässt sich die Stange, auf der die Rolle nicht mehr rollt, nicht so einfach durch die Rolle schieben. Ausschlagstift und Hammer bewegen die Stange gaaaaanz langsam durch die Rolle. Aber eben nicht ganz durch. Durch die Hammerschläge löst sich die Rolle nach und nach in ihre Einzelteile auf. Metallbrösel und Kügelchen verabschieden sich aufs Deck. Nach 1000 Hammerschlägen und keinem Millimeter Bewegung wechsle ich die Methode. Der bereits aus der Rolle herausstehen Stiftteil wird abgesägt. Der Stift zurückgeschlagen und siehe da, die Einzelteile fallen mir entgegen. Schweißtreibend war die Sache, da wir erneut 30° hatten. Die vorherrschende Windrichtung ist jetzt auch tagsüber Nordost, warum auch immer. Und der Wind bläst 24 Stunden durch. Da ein Tragflächenboot vor unsere Nase gestellt wurde, ist der Internetzugang an Bord dahin.
Bild des Tages: Die zerlegte Rolle

Montag, 26. September 2011

Montag 26.09.2011

Schon morgens besuchte uns Richard von der Rush. Sie haben den Sturm in Lefkas vor Anker miterlebt, in der „Tranquill“ Bay. Eine weiße Wand sei auf sie zugekommen und sie dachten erst einmal an Regen. Als das Bullauge gerade zu war, hätten sie durch selbiges die Fische betrachten können, da sie schon flach auf dem Wasser gelegen seien. Das sei hin und her gegangen. Sie hätten versucht, mit den Maschinen gegen an zu halten, was eben schwierig gewesen sei, da es das Schiff ständig von einer Seite auf die andere gelegt hätte und es an der Ankerkette hin und her gependelt sei. Aber der Anker hat gehalten. Nach 20 Minuten sei es vorbei gewesen. Sie hätten 70 Knoten (Windstärke 12 = Orkan = 130 km/h) gemessen, in Vlycho seien es 120 Knoten ( = 222 km/h = Hurrikan der Kategorie 4, Kategorie 5 ist die höchste) gewesen.
Kleine Videos vom Sturm sind auf YouTube:
http://www.youtube.com/watch?v=wSB8zE-guFs
http://www.youtube.com/watch?v=kDTp9Dni0pU
http://www.youtube.com/watch?v=Y9FzrWcg_LA
Ich musste mich leider vorzeitig von Richard verabschieden, weil ich mit dem Boot nach Preveza wollte, zum Einkaufen. Danach setzten wir unser Abarbeiten der Liste fort. Ich hole Diesel, die Tankstelle hat tatsächlich geöffnet. Die Tanks werden aufgefüllt und die Motoren mit Süßwasser gespült. Tisch und Türchen werden nochmals geölt. Borddurchlässe werden verklebt, dass keine Wespen ihre Nester reinbauen. Eine Verblendung aus Holz für das Motorpaneel wird gebastelt. Batterien (für Taschenlampen) werden aussortieren. Die laufen einfach mal aus!!! Die Planken werden verstaut und weiterer Kleinkram erledigt.

Sonntag 25.09.2011


Die Nacht war erfreulich ruhig. Es liegt wohl daran, dass die zwei alten Hunde verletzt sind und der dumme junge Rantanplan es alleine nicht auf die Reihe bekommt, zu bellen. Uns soll es recht sein. Wir arbeiten unsere Liste der Arbeiten vor dem Winter ab. Natürlich werden wir gleich wieder ausgebremst. Die Dieseltanks können wir nicht auffüllen, da die Tankstelle am Flughafen heute geschlossen ist. Zwischendurch wird der Marina der Strom abgestellt. Es wird an den Strommasten gearbeitet, unter großem Geschrei. Absichtlich am Sonntag, dass der Marinabetrieb nicht unnötig gestört wird. Wohl nicht nur wegen des Strommangels ist es sehr ruhig in der Marina. Es scheinen zwar viele Leute hier zu sein, aber alle arbeiten leise. Nach dem Zusammenbruch des Stromnetzes ist natürlich kein Drandenken ans Internet.
Bild des Tages: Hier hat es jemand mit dem Grillanzünder zu gut gemeint.

Samstag 24.09.2011


Bis heute haben wir uns nicht daran gewöhnt, dass das Schiff fest an Land steht. Für uns schwankt es ständig. Die anderen Annehmlichkeiten der Zivilisation haben wir schneller angenommen. Heißes Wasser an allen Waschbecken, auch wenn der Motor nicht gelaufen ist. 220 Volt an Bord und damit unbegrenzter 12 V Strom für Lichter, Akkus und Kühlschrank. Und ganz wichtig, Duschen mit richtig warmen Wasser und viel Wasserdruck.
Eigentlich wollten wir einen letzten Ruhetag am Strand einlegen. An unserem Badestrand bei Vonitsa parkten gerade mal zwei Autos, wir freuten uns auf freie Auswahl bei den Sonnenschirmen und Liegen. Und die waren weg. Der geschäftstüchtige Tavernenbetreiber hat bereits alles eingepackt. Auf dem Rückweg konnten wir einen letzten Blick in die Schweinbucht werfen. 3 Schiffe lagen dort. Zum Trost für den ausgefallenen Badetag gönnten wir uns in Vonitsa zwei Donuts. Zurück am Schiff erledigten wir Kleinkram. Fender rein, Arbeitslisten aktualisieren, Log und Saildrive von Seepocken und Röhrenwürmern befreien. Wenn jemand eine Idee hat, wie man den Wurmbefall im Seewassereinlass des Saildrive vermeiden oder zumindest einfach entfernen kann, bitte melden.
Bild des Tages: Zugewachsenes Logrädchen

Freitag, 23. September 2011

Freitag 23.09.2011


Heute ist Krantag. Es trifft sich gut, da gerade heute das Floh-Cafe eröffnet wird. Zum zweiten Mal diesen Sommer. Uns haben die 3 verschiedenen Musikquellen der letzten Nacht schon gereicht. Extra früh stehen wir auf, um das Schiff herzurichten. Unsere zahlreichen Landleinen, Ketten und Ruckdämpfer werden eingesammelt, die Luken abgedichtet, frisches Brot gekauft, Müll entsorgt und die Gangway zerlegt und eingeholt. Wir wollen los und gerade da kommen drei Frachter auf einmal. Es dauerte eh eine Zeit, bis wir unseren Anker aus dem Grund geholt hatten. Zwischen zwei Frachtern zuckelten wir zur Marina. Da war das Becken mit einem Schiff belegt und wir durften Warteschleifen ziehen. Trotz Wind und Strömung traf ich das Becken, diesmal die Anweisungen der Marineros ignorierend. Vorsichtshalber hatten sie das Gummiboot angelassen, um uns von den anderen Schiffen ziehen zu können. Das Schiff wurde gehoben und mit dem Hochdruckreiniger vom Bewuchs befreit. Vom Copper Coat hatten wir uns etwas mehr erhofft. Seepocken und die Röhrenwürmer hatten sich an einigen Stellen bereits angesiedelt. Und das nach nur drei Monaten im Wasser. Wir bekommen erneut einen neuen Platz. Auf dem Schotter und ohne dass wir auf den Schlitten müssen. Ari meint es gut mit uns und stellt uns auf extra hohe Blöcke. Dass wir besser unter dem Schiff arbeiten können. Haha!! Ich fahr gleich zurück nach Preveza und hole das Auto. Uns ist schon letztes Jahr in der Marina Toni aufgefallen. Ein Engländer, der sich hier Schiffsbauer nennt, und in der Marina arbeiten darf. Immer wieder hat er an einem Schiff gearbeitet. Mal hat er geschliffen, dann gestrichen, dann wieder geschliffen. Ein Ergebnis hat er nie erzielt. Jetzt haben wir erfahren, dass er vom Eigner bereits 14.000 € bekommen hat. Unter anderem für neue Batterien und ihrem Einbau. Wie sich herausstellte, standen die Batterien im Schiff rum, und das Schiff war voll Wasser. Wir spritzen schnell das Deck ab. Es ist frustrierend. Der heftige Regen hat das Deck besser gereinigt als wir es je geschafft haben. Die Tanks werden gefüllt und der Innenputz begonnen. Ich kratze die Muscheln vom Rumpf. Zumindest gehen sie leicht ab. Von Lothar erfahren wir Neuigkeiten aus Lefkas. Dort war es kein gewöhnlicher Sturm, ein Tornado fegte durch die Bucht. 10 Tote, Katamarane wurden auf dem Wasser umgeworfen, richtig große, nicht die kleinen Strandkats. Und an Land wurden viele Schiffe beschädigt.
Bild des Tages: Hoch aufgebocktes Schiff