Ein zweiter Versuch einer Radltour von Nidri aus. Die Schaltung hakt etwas, wegen meiner sinnlosen gestrigen Versuche, das Klackern durch Verstellen der Schaltung zu beheben. Der Aussichtspunkt ist besetzt von einem tschechischen Wohnmobil mit bösem Hund, und Essen kochendem Herrchen. Viele Raupen sind heuer unterwegs. An manchen Stellen ist es unmöglich, keine zu überfahren, so dicht laufen sie über die Straße. Die einen nach links, die anderen nach rechts. Die Abfahrt nach Nidri bietet die üblichen schönen Ausblicke. Gekrönt von einer mächtigen Gewitterwolke, die sich aus Palairos nähert. Als die ersten dicken Tropfen fallen, verschwinden wir nach Lefkas zum Einkaufen. In der Marina scheint die Sonne, aber nicht mehr lange. Mit sehr starkem Ostwind zieht das Gewitter mit Blitz, Donner und starkem Regen durch. Zum Panos geht´s nur mit Gummistiefel.
Freitag, 2. Juni 2023
Donnerstag, 25.05.2023
Wieder eine ruhige und angenehm kühle Nacht. Nicht nur wir frühstücken, auch eine kleine Meise wird auf dem Dinghi-David sitzend gefüttert.
Schönes Wetter ist angesagt, also starten wir zu einer weiteren Radltour
auf Lefkas, Nachdem die Schlaglöcher in der Zufahrt zur Marina 20 cm tief
geworden sind, hat der Chef sie tatsächlich aufgefüllt. Auf der Autobahn ist
unverändert wenig Verkehr. Die einzigen zwei Gefährte sind so langsam, dass
sogar ich sie überhole. Ein Traktor und ein Radfahrer…
An der Lefkas-Brücke kommen wir zur 12-Uhr Durchfahrt an. 27 Schiffe fahren
in den Süden, das ist wohl neuer Rekord.
Start in Nidri, und bei den ersten steilen Stücken fällt mir auf, dass
irgendwas beim Treten hakt. Hat sich die Schaltung verstellt? Hat sie nicht.
Beim Aussichtspunkt erfolgt eine genaue Inspektion. Ein Stift der Kette hat
sich gelöst. Das sieht nicht gut aus. Zurück am Auto stellt sich mein
Werkzeug-Kit als unzulänglich heraus. Der Stiftausdreher ist für diese
Kettengröße nicht passend. Bei den Fahrradverleihgeschäften in Nidri blitzen
wir mit unserer Bitte um Werkzeughilfe ab. Hier wird nicht repariert, nur
verliehen. Werkstätten gibt es in Lefkas. Während der Pause im Cafe am Hafen
beobachten wir die aufziehenden dicken Wolken über Palairos. Dunkel, mächtig,
Ambos-Form, wie ein Gewitter. Aber die Wetterberichte bleiben bei der
Vorhersage von wolkenlosem Himmel. Pünktlich um 16.00 Uhr werden die Arbeiter
von Skorpios zurückgebracht. 30 Arbeiter, immer noch gut bezahlt für ihre
Arbeit auf der russischen Insel. Vor welcher jetzt eine richtig große Yacht
liegt.
Wir fahren zu Simon, von dem Les mal erzählt hat. Er hat eine Ruine in
einem Olivenhain renoviert und baut gerade ein Holzhaus. Eigentlich ist er
Klempner. Aber er paßt auf Häuser auf und betreibt einen Mountainbike-Verleih,
geführte Touren inbegriffen. Er hat das richtige Werkzeug, entfernt das defekte
Kettenglied und alles läuft wieder. Wir bekommen noch eine Führung durch den
Rohbau seines Holzhauses. 18 Monate hat er auf die Baugenehmigung gewartet.
Nichts ungewöhnliches in Griechenland. Er baut sich eine Fußbodenheizung ein,
betrieben durch eine Wärmepumpe. In seinem Steinhaus hat er auch
Fußbodenheizung, allerdings mit Gas betrieben. Von November bis März war diese
im Einsatz. Kalt sei der Winter gewesen. Er berichtet noch einiges über das
Leben als Ausländer in Griechenland und besteht darauf, dass wir Zitronen von
seinen übervollen Zitronenbäumen mitnehmen.
Das Gewitter ist zwar nicht näher gekommen, schickt aber einen kräftigen
Wind direkt in die Vlicho-Bay. Das stellt die Ankerlieger vor ungewohnte Herausforderungen.
Es ist wärmer und die Mücken nehmen schlagartig zu.
Mittwoch, 24.05.2023
Ein Abstecher zum Kiterstrand steht auf dem Programm. Allerdings nicht direkt dorthin, sondern zu der kleinen Ansiedlung zwischen Kiterstrand und Flughafen. Der Strandabschnitt hier ist menschenleer. Sandstrand mit abgestorbenem Seegras dazwischen. Der erste Kite erhebt sich um 13.30 Uhr. Gefahren wird nicht, zu wenig Wind. Wir versuchen die alte Straße hoch, sie endet mit eine Blockade aus Betonklötzen. Wenn die nicht wären, könnte man auf die neue Straße einbiegen.
Zurück am Schiff werden an dem von Les angebrachten Sonnenschutz über
der Werkstattscheibe die scharfen Kanten entschärft. Beim Strandspaziergang zum
kleinen Leuchtturm an der Einfahrt zum Golf stoßen wir auf eine zweite tote Meeresschildkröte.
Es fahren zu viele Schiffe zu schnell in diesem engen Gewässer.
Mittwoch, 24. Mai 2023
Dienstag, 23.05.2023
Der erste richtige Sommertag. Nachts leichter Ostwind, am Vormittag nachlassend, aufkommender Nordwestwwind. Und das alles bei wolkenlosem Himmel. Was macht man an so einem Tag? Im Schiff arbeiten. Zunächst werden die zuhause regelmäßig aufgefrischten Akkus nach Jahren wieder einmal in die Gartenleuchten eingebaut. Zwei Leuchten zerbröseln bei dieser Aktion.
Es folgt die Fortsetzung der Verstärkung der Bodenbretter im rechten
Rumpf. Die Bretter mit den Inspektionsluken sind schon länger etwas
angeknackst. Das Einpassen der Längsverstärkungen zieht sich in die Länge, da
natürlich nichts gerade oder rechtwinklig ist. Als ich unter dem Schiff ein
Brett zurecht säge, bewegt sich was zwischen meinen Beinen. Eine braune
Äskulap-Natter. Eine laufende Stichsäge einfach loslassen und das Weite suchen geht
nicht so einfach. Die Schlange verkriecht sich unter die große Holzkiste und
zeigt sich nochmals für ein Photo-Shooting. Dann verschwindet sie im Gestrüpp.
In den Duschen wird in einer weiteren Kabine eine Duschkopfhalterung
angebohrt, da die von mir vor ein paar Jahren installierte regelmäßig besetzt
ist. Der Kitt zwischen den Fließen widersetzt sich dem Steinbohrer erstaunlich
lange.
Der Westwind ist noch nicht stark und ausdauernd genug, um die über den
Bergen entstehenden Gewitter zurückzudrängen. So fängt es pünktlich zur
Duschzeit zu regnen an, aber nur kurz. Ein Regenbogen im Osten und ein
farbenprächtiger Sonnenuntergang sind die Folge.
Montag, 22.05.2023
Wieder wird eine neue Route ausprobiert. Diesmal mit Startpunkt Lefkas-Marina. Am kompliziertesten ist der Weg durch Lefkas. Ab Apolpaina führt die Teerstraße ohne viel Möglichkeiten zum Verfahren mal mehr mal weniger steil aufwärts. Keine Autos, nur zwei Motorräder kommen uns entgegen. In Kavala angekommen wird auch abwärts eine neue Route versucht. Hinein in die Melissa-Schlucht. Sehr steil geht es nach unten, auf Teer, Beton und zwischendurch auch Schotter. Die Abzweigung in die eigentliche Schlucht ist ein Fußweg, den sparen wir uns. Nach einem kurzen Stück Hauptstraße zweigt die Fortsetzung der Schotterpiste ab, steil hinunter bis zum Friedhof Apolpeina. Am Hafen arbeitet heute sogar der AVeleCazzate-Chef selbst. Drei Fender wäscht er ab, während seine Angestellte das ganze restliche Schiff putzt.
Bei der Rückfahrt erblicken wir in der östlichen Lagune nach der Brücke
einen ganzen Schwarm schwimmender weißer Pelikane.
Sonntag, 21.05.2023
Minoan hat sich gemeldet. Ein Sonderangebot für die Fähre von Brindisi nach Igoumenitsa. Auf meine Anfrage sind sie nicht eingegangen…
Den ganzen Vormittag versucht ein Frachter aus dem Golf kommend, in
Preveza einzulaufen. Immer wieder kehrt er in der Hafeneinfahrt um und fährt in
den Golf zurück. Er sieht aus wie ein Getreidefrachter, hat aber zusätzlich 3
Yachten auf Deck stehen.
Dass es irgendwie vorwärts geht, fahren wir nach Igoumenitsa, zum
Minoan-Büro. Zumindest der Tunnel ist heute gebührenfrei, wegen der Wahl. Auf
dem Weg holen wir noch zwei Schildkröten von der Straße. Die ist heute rege
befahren. Viele Wohnmobile aus Süddeutschland, drei aus Rosenheim.
Beim Minoan-Schalter treffen wir auf eine freundliche Dame, die gleich
Deutsch spricht. Sie wirkt echt überrascht, dass ich bislang auf meine Mails
und Anrufe keine Rückmeldung bekommen habe. Sie bittet um eine Stunde, weil
gerade eine andere Fähre abgearbeitet werden muss. Es ist die Kydonia, nach
Brindisi.
Wir fahren mal in die andere Richtung durch Igoumenitsa. Auf ein paar
hundert Meter drängen sich die Griechen in die Parkplätze und die Cafes. Außerhalb
von Igoumenitsa ist nichts mehr los, in einem Cafe am weiten Strand sind wir
die einzigen. Man rechnet wohl mit größerem Andrang, weil Instrumente für
Life-Musik aufgebaut werden.
Zurück am Schalter fordert uns die Dame auf, nochmals eine Mail zu
schicken, mit dem Wunsch, dass wir mit Superfast an unserem regulären
Abfahrtstag fahren wollen. Die Buchung und die Koste würde Minoan übernehmen,
bei der gleichen Form der Unterbringung. Und man werde sich sehr bald melden.
Wir werden sehen.
Da wir schon mal in der Gegend sind, schauen wir uns Plataria an. Auch
hier wurde eine neue Hafenmole gebaut, besetzt von englischen Sailing Holiday
Charterschiffen. Das erste Mal überhaupt sehen wir ins Detail getrennte
Mülltonnen. Für Organisches, Aluminium, Plastik, Papier und Sonstiges.
Allerdings nur um das Hafenbecken, nicht im Ort. Trotz der Nähe zu Igoumenitsa wirkt
Plataria wenig Touristisch eingenommen.
Anders in Syvota, der nächsten Station. Viele Touristen und die
entsprechenden Angebote. Die Gegend ist aber auch schön, mit vielen Buchte mit türkisen
Stränden.
Parga ist eine weitere Steigerung. Zwei schöne Strände, eine Halbinsel
mit alter Festung dazwischen und eine typisch griechische Altstadt am Berghang.
Und der Jahreszeit geschuldet nicht überlaufen von Touristen.
Die Strecke an der Westküste ist ein städniges auf und ab mit vielen
Kurven in schöner Landschaft.
Da wir schon mal auf dieser Seite des Golfes sind, besuchen wir nochmal
Thalia. Die ist heute in ihrem Dorf. Dafür hilft die kleine Tochter Christina
aus. Inzwischen als Gymnasiallehrerin tätig. Überall in den Lokalen läuft der
Fernseher, aber nicht wegen der Wahl. Heute ist Basketball Champions League
Finale, Piräus gegen Real. Jeder Korb von Piräus wird laut bejubelt.
Den ganzen Tag war es bedeckt und immer wieder hat es getröpfelt, also
der ideale Tag für eine solche Unternehmung.
Samstag, 20.05.2023
Wieder Waschtag. Diesmal ohne Stromausfälle, aber mit ständig drohendem Regen. Der läßt sich freundlicherweise Zeit, bis die Wäsche trocken ist. Dass dies schnell geschieht, ist dem kräftigen Ostwind geschuldet, der anders als üblich Wärme bringt. Im Laufe der Nacht wird der Regen so kräftig, dass wir doch die Luken schließen müssen.
Die Relingsdrähte am Heck werden gewechselt. Ein Wantenspanner het ein
nicht passendes Gewinde, aber in den Tiefen der Werkstatt findet sich passender
Ersatz. Das von Les auf alte Löcher im Deck aufgebrachte Gelcoat wird mit der Schleifmaschine von spitzen Rändern
befreit, die sich beim Barfußlaufen über Deck immer wieder schmerzhaft
bemerkbar machten.
Mit der nächtlichen Ruhe ist es vorbei. Die Disco ist wieder zum Leben
erwacht. Zumindest noch kein HipHop.