Samstag, 20. Mai 2023

Freitag, 12.05.2023

 Kaum zu glauben, Les taucht auf. Letztes Jahr haben wir ihn überhaupt nicht gesehen und zuletzt hatte er sich auch auf Mails nicht mehr gerührt. Er hat viel zu erzählen. Immer noch muss er arbeiten. 100 € in der Woche bekommt er griechische Rente, 250 € englische Rente, pro Woche. Das reiche gerade für die Fixkosten. Sein Sohn sei für den Sommer aus England zurückgekommen, der habe auch kein Geld. Und das Geschäft des Vaters wolle er nicht fortführen. Er selbst wolle nie mehr zurück nach England. Das könne sich niemand mehr leisten. Mit England gehe es bergab. Die amerikanischen Firmen würden ihre Europastützpunkte in England schließen. Dort seien sie wegen der gemeinsamen Sprache früher gerne hin. Jetzt gehen sie nach Holland und in die baltischen Staaten. Die Krönung von Charles habe er sich nicht angeschaut, die Beerdigung der Queen schon. Aus Respekt. Viele Engländer von hier würden wegen gesundheitlicher Probleme zurück nach England gehen, ihre Häuser hier verkaufen und in England in kleinen Löchern leben. Er wolle im Wechsel hier und auf den Philippinen leben. Die Preise für Häuser in Nidri seien verrückt. Die Verkäufer würden ihre Objekte immer wieder vom Markt nehmen und ein paar Monate später mehrere 10.000 € mehr verlangen. Und Käufer gebe es immer. Früher seien es Holländer und Engländer gewesen, jetzt Deutsche. Dafür hätten die Vercharterer keine Kunden mehr aus Deutschland, warum auch immer. Conder hätte auch viele Flüge gestrichen. Früher seien sie die ersten gewesen, die Preveza angeflogen hätten. Und am Flughafen werde keine dritte Landebahn gebaut, sondern ein Abstellplatz für Privatjets. Dafür gebe es eine große Nachfrage. Überhaupt würde man in größenwahnsinnigen Dimensionen planen. Die Autobahn nach Lefkas soll mit einem Tunnel auf die Insel geführt werden. Unter der Lagune und dem Kanal hindurch, zum Busterminal. Die dafür auszuhebende Baugrube wollen sie mit Wasser füllen und zu einer Marina für Megayachten ausbauen. Dazu soll in Palairos eine Landeplatz für Herlis entstehen. Und Aghios Nikolaos soll Dank der Umgehungsstraße boomen. In der dortigen Lagune soll ebenfalls eine Marina gebaut werden, Von allen Seiten einen natürlichen Schutz hätte sie. Und auch die Vlicho-Bay soll zu einer Marina umgebaut werden. Und noch eine neue Marina in Amfilochia, und sowieso in Vonitsa. Vonitsa soll auch boomen, nur warum?? Alles bezahlt von der EU. Die will Griechenland aus das Europäische Niveau heben, was auch immer das heißen mag. Dafür wirft man mit Geld um sich. Plant ein Grieche ein ausreichend teures Projekt, spendiert ihm der Staat 75% der Investitionskosten. Beispiel: Ein Grieche will ein Schiff kaufen, um es zu verchartern. Es muss natürlich ein großer Kat sein, mit allen möglichen Extras, elektrische Winschen, usw. Kostenvoranschlag daher 1.000.000 €. Der Staat gibt ihm 75% = 750.000 €. Der Grieche geht zur Werft und sagt, die Extras werden gestrichen. Der Kat kostet ihm dann in der Basisversion 500.000 €. Sind für den Griechen auf einen Schlag 250.000 € Gewinn. Dann läßt er den Kat der Form halber ein bisschen in Charter laufen, wirtschaftet ihn runter und verkauft ihn irgendwann billig. Und so nebenbei kommt das Gespräch auf die Arbeit, die er am Schiff erledigen sollte. Jedesmal wenn er in die Marina kommt, fällt es ihm wieder ein. Da hätte er doch  noch was zu erledigen… Im Juni will er es machen. Ganz sicher…

Nach diesem Informationsflash geht es auf eine Kurztrip zunächst Richtung Kiterstrand. Die Schlaglöcher sind mehr geworden und tiefer. Wir treffen, man glaubt es kaum, zwei griechische Elektroautos, davon ein Tesla. Auf unsere Nachfrage wird erklärt, dass es überall ausreichend Ladestationen gebe, sogar in Aghios Nikolaos. Und Schnellladestationen für den Tesla gebe es in ausreichendem Abstand. Die nächste sei in Patras. Er sei schon öfter mit dem Tesla von Athen nach Schweden, kein Problem.

Von Palairos aus fahren wir eine kleine Runde bei kühlen Temperaturen. Erst im Cafe am Hafen kommt leicht die Sonne raus, wenn auch nur für kurze Zeit.

Diesmal erwischen wir warme Duschen und später gibt es Kaiserschmarrn.






Donnerstag, 11. Mai 2023

Donnerstag, 11.05.2023

 Kleinkram steht heute an. Zunächst wird der Müll unter dem Boot entfernt und das Beiboot gereinigt. Irgendwer hat über den Winter unter dem Schiff gearbeitet und überall seine Glasfasern verteilt. Alle Wasserhähne werden gespült, die Perlatoren entkalkt, die Wassertanks gefüllt und Achilleas angeschrieben, wann er denn endlich gedenkt, den brüchigen Schlauch zwischen Motor und Boiler zu wechseln. Navi-Chip testen, Eqirp testen, Wasserleitungsdruckausgleichstank entlüften. Bilgen auf Wassereinbrüche überprüfen (alle trocken). Bilgepumpen testen. Und weitere Kleinigkeiten.

Zwischendurch kommt tatsächlich ein Marinero und mäht mit einem Monster-Rasentrimmer um und unter dem Schiff alles kurz und klein. Das Auto habe ich schon weit entfernt, da er auch nicht zimperlich mit Steinen um sich schmeißt.

Wieder ist es dick bewölkt, gelegentlich tröpfelt es, richtiger Regen ist angesagt, läßt aber auf sich warten.




Mittwoch, 10.05.2023

 Das Deck wird gereinigt, mit zwei Hochdruckreinigern. Die Verlegung und das Festbinden von Stromkabeln und Wasserschläuchen sowie die Positionierung der Reiniger will wohl überlegt sein, dass unter Einberechnung des Windes die Geräte und Kabelrollen nicht nass werden. Das dauert im Vorfeld schon eine gewisse Zeit.

Von 11.00 bis 17.00 Uhr wird gesprüht. Die Zeit brauche ich alleine für das Cockpit und die Heckeinstiege. Das Kajak wird nach unten gelassen, um das ganze Deck reinigen zu können. Das Aufräumen der Teile mit dem Leeren der Schläuche nimmt nochmals Zeit in Anspruch.

Das Wetter war angenehm zum Arbeiten. Das Eincremen zum Sonnenschutz blieb uns erspart. Dafür war es für T-Shirt und kurze Hose zu kalt, stattdessen waren Regenjacke und Gummistiefel angesagt.

Warm angezogen geht´s zu Thalia. Die hatte einen schweren Winter. Dimi fiel beim Olivenpflücken von der Leiter und spießte sich ein Eisenteil durch den Unterschenkel, ein Tornado hat ihrem Häuschen in ihrem Dorf die Vordächer weggerissen (7000 € Schaden), ihr dementer Schwiegervater ruft hundertmal am Tag und will eine junge Frau zum heiraten (die engagierte Betreuerin ist zu unfolgsam). Und noch einiges mehr. Und natürlich das Wetter. An Weihnachten und Sylvester hatten sie 30°. Und seitdem kalt und Regen. In ihrem Dorf sind durch späten Schnee alle Früchte erfroren. Die Hafenmole wird seit letzten Herbst renoviert, deshalb fehlen ihr die Segelgäste. Überhaupt ist nicht viel los, vereinzelt Touristen und auch die Griechen wärmen sich lieber zuhause.

Hauptsache der Eisladen hat offen.

Der angekündigte und immer wieder verschobene Regen blieb aus, auch die Nacht über war es trocken. Die Luke blieb auf und die Temperatur innen paßte.





Dienstag, 09.05.2023

 Eine sehr ruhige Nacht. Abgesehen von ein paar Regentropfen… Aufstehen um 08.00 Uhr, Frühstück und los geht’s mit dem Aufräumen und Putzen. Das Wetter ist dazu ideal, bewölkt, kein Regen, 20°. Entgegen unseren Aufzeichnungen finden sich einige Dinge nicht auf dem Schiff. Sonnencreme, Hafermilch, Desinfektionsspray, Saft, einfach verschwunden. Unser Schweizer Nachbar wird nebenbei ins Wasser gebracht. Deshalb muss ich das Auto umparken, und dann nochmal, weil der übernächste Nachbar ein neues Antifouling bekommt. Gleich 5 Griechen und 2 Autos rücken dazu an. Die Lagune hinter uns ist gut mit Wasser gefüllt, wobei die darin treibenden Algen zunächst einen niedrigen Wasserstand vorgetäuscht haben.

Les meldet sich tatsächlich zwischendurch. Er ist sehr „busy und kommt am Freitag.

Nachdem innen alles geputzt ist, das Auto ausgeräumt und alles verstaut ist, geht´s zum Einkaufen nach Vonitsa. Die neue Straße nach Aghios Nikolaos ist offensichtlich fertig. Wobei auf allen Straßen wenig Autos unterwegs sind.

Der Hafen von Vonitsa wird nach Westen erweitert. Das wurde auch nötig, nachdem die alte Hafenmauer von teils schon mit Gras überwachsenen Dauerliegern belegt ist. Eine Schildkröte schaut ein paar Mal aus dem Wasser.

Nach dem Einkaufen und dem Verstauen der Einkäufe wird geduscht und Panos wird aufgesucht. Heute sind Chefin und Mitso wieder da. Und viele, viele Gäste.

Immer wieder tröpfelt es leicht, bei weiter angenehmen Temperaturen.




Montag, 08.05.2023

 Die Nacht war sehr ruhig, kein Seegang, keine lauten Nachbarn. Geweckt werden wir von der Durchsage zu einer Notfallübung. Tatsächlich stehen viele Crew-Mitglieder mit Schwimmwesten irgendwo in den Gängen rum. An den Türklinken hängen Servietten und einer läuft mit Funkgerät rum und erzählt, dass das Feuer noch nicht unter Kontrolle ist. Was die Crew-Mitglieder nicht in Bewegung versetzt. Nach dem Frühstück finden wir einen windgeschützten Platz mit Blick nach Westen. Sonnencreme ist nicht nötig, wegen den dicken Wolken. Entsprecvhend kühl ist es, Pulli und Windjacke sind angebracht. Wir haben wohl lange geschlafen, denn schon (um 12.00 Uhr) ist die erste griechische Insel in Sicht. Trotz 20 Kn Fahrt dauert es, bis wir sie passieren. Vor Korfu kommt uns eine Minoan-Highspeed Fähre entgegen, sonst ist nichts los. Außer 2 Delphinen, die in sicherer Entfernung ein paar Mal auftauchen. Ankunft in Igoumenitsa um 18.30 Uhr, fast pünktlich zur vorab angekündigten Verspätung. Die wenigen Autos auf dem Parkdeck und unser Stellplatz sichern uns den zweiten Platz bei der Ausfahrt. Und wr müssen nicht lange warten, bis die LKWs den Platz unter der Rampe geräumt haben und diese abgesenkt wird.

Viele LKWs begegnen uns auf dem Weg nach Preveza. Das ist natürlich relativ. War es früher einer, sind es jetzt 10. Entsprechend viele tote Tiere ligene auf der Straße, 7 zähle ich.

Wir kommen noch bei Tageslicht an und deshalb wird ausgeräumt. Zumindest das Nötigste. Abendessen bei Panos. Der hat umgebaut und neues Personal. Die versuchen Ordnung in den Ablauf zu bringen uns bestehen daraus, die Bestellung am Tisch aufzunehmen. Chefin und Sohn Mitso sind nicht da. Nur Panos und der Sohn für die Küche.

Und dann wird schnell geschlafen. Ohne Musik aus der Disco.









Sonntag, 07.05.2023

 Abfahrt wie immer beginnend mit dem Aufstehen um 04.30 Uhr. Abfahrt um 06.00 Uhr. Die Autobahn bis Reischenhart ist gesperrt, das bleibt aber auch das einzige Problem auf der ganzen Strecke. Wenig Verkehr, abgesehen von Bologna. Sonnenschein, 20 – 25°. Die Etsch hat reichlich Wasser, Minzio ist eine schaumige Brühe, das Wasser im Po sieht auch nicht sauber aus. Nördlich vom Po war der Boden sehr trocken, südlich davon ist das Getreide satt grün. Um Bologna sind man noch den Schlamm der Überschwemmungen auf ein paar Feldern.

Einkaufen beim Conad in Falconara. Beim Ticketschalter in Ancona steht kein Mensch an. Das gab´s noch nie. Und diesmal müssen wir im Hafen nicht zur Gepäckkontrolle. Angeblich soll das Schiff schon da sein, wir sehen es aber nicht. Räder runtergebaut und hoch zur Kirche. Auch von hier aus sehen wir keine Fähre. Ein Eis am Park, die große Kugel für 1,50 €. Ein Abstecher an die Spitze der Mole. Immer noch keine Fähre in Sicht. Abendessen in der Fußgängerzone, wieder mit Schwierigkeiten. Pizza gibt es keine, fällt dem Kellner erst ein zu sagen, als ich eine bestelle. Während wir sitzen läuft tatsächlich die Fähre ein. Zurück am Auto packen wir die Räder wieder auf den Ständer und schon wird an Bord gefahren. Obwohl wir weit vorne stehen, sind wir fast die letzten die rein fahren. Sehr praktisch, dann sind wir vielleicht die ersten beim Rausfahren. Insgesamt sind wenig Autos und wenig Leute an Bord. Wohl deshalb fahren wir mit 45 Minuten Verspätung legen wir ab (Getankt wurde nicht). Angekündigt ist eine Stunde Verspätung bei der Ankunft.

Nach Sonnenuntergang an Deck wird gleich das Bett aufgesucht.






Dienstag, 22. November 2022

 Und nochmals ein paar Bilder eingefügt