Durch die Ankerwinsch und das Pfeifen einiger Alarme wurden
wir geweckt. Frühstück gab es unterwegs. Zwischen Lefkas und Meganissi hindurch
ging es Richtung Kefalonia. Ich vertrieb mir die Zeit mit Fliegenjagd. Die
Überfahrt blieb ruhig mit mäßigem Wind und trüber Sicht. Von Italien kommend
querten viele Frachter und Fähren Richtung Patras. Ein kleines englisches
Segelschiff hatte uns motorend überholt und blieb zwischen Ithaka und Kefalonia
liegen. Ein Sunsailer war schneller dort als wir und schleppte ihn nach
Phiskardo. Wir hatten dort bereits mit Landleine am Nordufer festgemacht. Im
Sommer soll hier kein Platz frei sein, alles durch dicke italienische
Motorboote belegt. An 75 m Ankerkette hängend war unser Heck nur wenige Meter
vom Ufer entfernt. Bei einem Landgang durch den Ort zeigte sich dieser sehr
touristisch ausgerichtet. Malerisch sind die Lokale direkt am Wasser schon.
Viel mehr Ort als Lokale, Geschäfte und Zimmer to let gibt es nicht. Entlang
der Uferstraße fanden wir viele schön gelegene Häuser, teilweise mit Pool und
privatem Meerzugang. Eine tief ins Land reichende Bucht wäre ein sehr ruhiger
Ankerplatz gewesen. Während des Abendessens unterhielt uns eine Crew aus Bayern
(unter französischer Flagge) mit ihrem Anlegemanöver. War natürlich nicht ganz
einfach, mit etwas Seitenwind. Sie machten sich das Leben selber schwer, die
Landleine brachten sie rudernd aus, gegen den Wind und von der Leine immer
wieder zurückgezogen. Endlich warf sich einer heldenhaft ans Ufer und schürfte sich
kräftig die Scheinbeine auf. Geholfen hat es nichts, der Wind zog das Schiff
zur Seite, bevor er das Seil verknoten konnte. Hätte er es sich um den Bauch
gebunden und mit den Händen festgekrallt, vielleicht, vielleicht… Irgendwann
kamen sie auf den Trichter, die Leine zuerst an Land festzumachen und dem
Schiff entgegen zurudern. Blieb das Problem, dass sie zu wenig Ankerkette
steckten. Das Problem wurde akut, als sie schon an Land beim Essen saßen. Auf
einmal lagen sie an ihrem anderen Nachbarn. Nach hektischem Zurückrudern wurde
die Ankerkette eingeholt. Gaaanz vorsichtig, dass er nicht weiter ausreißt. Auf
der Badeplattform wurde eine völlig verdrehte und verknotete Leine klar
gemacht. Der Zweck erschloss etwas später. Sie brachten einen Zweitanker aus.
Auch nicht weit genug vom Schiff entfernt, als dass er wirklich hätte halten
können. Irgendwann wurde es dem Magister zu viel und er griff helfend ein. Der
Zweitanker wurde bei uns zwischengelagert, der Anker an der Kette neu
ausgebracht. Trotzdem hängten wir an ihrer Seite für die Nacht Fender raus,
sollte der Wind drehen und sie sich uns nähern.
Bild des Tages: Fiskardo
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