Montag, 29. Juni 2009

28.06.2009 Sonntag



Aufstehen um 05.00 Uhr. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen und es hat trotzdem schon 23°. Schon das Anrühren des Polyesterspachtels ist ein Problem. Wie soll man 3 Gramm Härter abwiegen??? Die Aushärtzeit ist kürzer als 5 Minuten, aber das Loch kriegen wir gerade so zu. Die Vorbereitungshandlungen zum Laminieren ähneln der Verarbeitung von Topcoat. Nur das Bereitlegen der Glasfasermatten kommt dazu. Polyesterharz ist um einiges dünnflüssiger als Topcoat. Dass es wie auf dem Etikett beschrieben an senkrechten Flächen nicht ablaufen und tropfen soll ist nicht zu glauben. In weiser Voraussicht haben wir Thixotropiermittel gekauft, das soll das Harz zähflüssig machen. Das Zeug ist nichts anderes als ein leichtes weißes Pulver, wahrscheinlich fein zerbröseltes Styropor. Das Zeug ist so fein und leicht, dass man beim Verarbeiten die Luft anhalten muss, um es nicht wegzublasen. Wenigstens weht heute kaum ein Lüftchen. Das Laminieren ist die befürchtete Sauerei. Die Glasfasern kleben überall, an den Händen, dem Pinsel, dem Becher, nur nicht da wo sie sollen, an der Wand. Die zu laminierenden Stellen sind natürlich alles andere als leicht zugänglich. Auf den Knien in die Backkiste verdreht wird teilweise über Kopf laminiert. Da wir eine dicke Schicht neu laminieren müssen, sind zwei Etappen nötig. Wohl diese Zeitverzögerung hat zur Folge, dass uns das Harz aushärtet, bevor die letzten beiden Lagen Glasfasergewebe verarbeitet sind. Also wegen zwei Lagen morgen noch mal die ganze Gaudi.
Nach dem Aufräumen werden Arbeitsgeräte von den Resten der gestrigen Sika-Schlacht befreit.
Zum Abschluss des Arbeitstages werden zwei weitere Aggregate des Wassermachers entsorgt. Das erste, die Steuereinheit, lässt sich ohne Lösen der Schrauben herausnehmen. Die Befestigungsschrauben waren eingerostet und ließen sich nicht bewegen, das sie haltende Holzbrett war um sie herum schon verfault. Drei Schrauben des Pump- und Filteraggregates lassen sich öffnen, die vierte ist wiederum eingerostet und zerbröselt einfach. Eine Wiedervereinigung der Aggregate neben den Mülltonnen ist nicht möglich, da die schwere Pumpe von gestern bereits von irgendjemandem entsorgt wurde.
Jetzt hätte eigentlich ein kleiner Radausflug auf dem Programm gestanden, ein aufziehendes Gewitter lässt uns auf dem Schiff bleiben. Das Gewitter streift uns nur, außer ein paar Tropfen bekommen wir nichts zu spüren.

Bild des Tages: Warten auf das Aushaerten des Polyesterharzes

27.06.2009 Samstag



Das Wetter scheint gut zu bleiben und so war der letzte Fuß des Biminibügels fällig. Die Unterfütterung aus Holz musste etwas nachbearbeitet werden (Kabelrolle raus, Stichsäge raus und alles wieder zurück) aber der Rest lief erstaunlich glatt. Eine Schraube war zu kurz und ich musste auf der Werft schnell eine längere holen. Das war's dann aber.
Wir nehmen uns für morgen vor, an den Sitzbänken zu laminieren, was einiges an Umräumen erfordert. Alle beabsichtigen Vorbereitungen können wir nicht durchführen, zum Beispiel ein Loch mit Polyesterspachtel zu verschließen. 5 Minuten Verarbeitungszeit bei 20°. Wir haben 38° und hätten gerne etwas mehr Zeit.
Danach wird der Wassermacher weiter zerlegt. Alle elektrischen Kabel werden entfernt und die Hauptpumpe losgeschraubt. Die ist so schwer, dass sie werkseitig mit zwei Haken versehen worden ist. Sie einfach raus zu heben scheidet somit aus. Im engen Motorraum ist es schwierig, einen festen Stand zu finden. Dann muss die Pumpe sich über den Motor bewegen, auf den sie nicht fallen sollte. Über ein Brett will ich sie über den Motor rutschen und ins Freie befördern. Ein stabiles Brett mit genau 95 cm Länge ist haben wir natürlich nicht an Bord. Auf dem Werftgelände findet sich was brauchbares, das muss auf die richtige Länge geschnitten werden (Kabelrolle, Stichsäge, s.o.). Mit vier Seilen gesichert wird die Pumpe Zentimeterweise über den Motor bewegt und ins Freie gehoben. Über Holzunterlagen wandert sie weiter über die sieben Meter lange hintere Cockpitbank und wir lassen sie über eine rasch organisierte Planke auf den Steg rutschen. Mit der Sackkarre geht die Pumpe ihren letzten Weg neben die Mülltonnen.
So nebenbei laufen alle anderen aus, Michi und Conny mit ihrem Kat, Steffan mit Frau und Freunden Richtung Griechenland. Wir bleiben wieder einmal zurück.
Bild des Tages: Die Pumpeinheit des Wassermachers

26.06.2009 Freitag



Nach dem obligatorischen Einkauf darf ich wieder ins Wasser. Dieses Mal ist Rasenmähen angesagt. An der Wasserlinie ist eine Algenschicht so dicht gewachsen, dass ich zuerst mit der Spachtel drüber muss. Dafür sehen Kiel, Ruder und Motor ganz sauber aus. Eine Pause zwischen den beiden Rümpfen machte es leichter, da ich mich wieder aufwärmen konnte. Ein Besuch bei Maria bescherte und ein Briefpaket, das erfreulicherweise keine schlechten Nachrichten oder unbezahlte Rechnungen enthielt.
Bild des Tages: Tröpfchenweise Diesel ablassen

25.06.2009 Donnerstag



Da wiederum unklar ist, ob das Wetter hält, entschließen wir uns, die große Luke der rechten Bugkammer neu einzukleben. Falls es regnen sollte, können die Baustelle einfach abdecken, bzw. kleben. Wie üblich, an einer Seite hat sich die Scheibe bereits vom Rahmen gelöst, dafür sitzt sie an den anderen umso fester. Das Sika lässt sich auch nicht so leicht wie gewohnt von der Scheibe entfernen. Franzmann hat sich hier was besonderes einfallen lassen. Wahrscheinlich hat er die Scheibe mit irgendetwas vorbehandelt, dass das Sika ja gut hält. Dicht wurde die Scheibe nicht und wir haben jetzt den Ärger. Spachtel, Schleifpapier, Aceton, mit nichts ist dieser Substanz beizukommen. Und zu alledem hält sie auch noch das Sika fest. nachmehrmaliger Acetonanwendung beschließen wir, dass es genug ist. Sika in den Rahmen und Scheibe drauf. Sie sträubt sich und will nicht plan aufliegen. Dass sie verbogen ist, war uns bislang nicht aufgefallen. Mit Wasserkanistern beschwert hoffen wir, dass sie im Rahmen bleibt, wenn das Sika trocken ist. Noch besser wäre, wenn sie auch dicht wäre.
Ich widme mich danach wieder dem Dieseltank. Nicht 20 Liter Diesel fasst er, wie vom Vorbesitzer verkündet, es sind 100 Liter. Kanisterweise schütte ich die seltsam gefärbte Flüssigkeit in einen Tank auf dem Werftgelände. Jetzt ist der Tank um einiges leichter. Ein gutes Ende bleibt uns erneut verwehrt. Der blöde Tank passt nicht durch die Luke. Wie wir ihn auch drehen und wenden. Haben die das Schiff um den Tank herum gebaut oder was??? Also wird er wieder angeschraubt und harrt einer zündenden Idee.
Nachts schrecken uns Regentropfen auf und wir schließen alle Luken. Danach fällt natürlich kein Tropfen mehr.

Mittwoch, 24. Juni 2009

24.06.2009 Mittwoch


Heute wird in der gesamten Marina tagsüber das Wasser abgestellt. Die letzten Tage war es sogar beim Duschen immer wieder rostig. Das werden sie aber kaum beheben. Am Morgen ist über uns tatsächlich blauer Himmel. Ringsum drängen sich jedoch die Wolken. Langwierigere Außenarbeiten wollen wir deshalb nicht beginnen. Die Scheibe der Luke unseres Bades wird neu eingeklebt. Ich muss sie nur an einer langen Seite mit dem Spatel aus dem alten Sika lösen. An den anderen drei Seiten geht sie ab, als ich dagegen drücke. Um die abzudichten half auch nichts, dass der Franzose von innen dick Sika draufgeschmiert hat. Dafür haben wir jetzt das Vergnügen, es von rahmen und Scheibe abkratzen zu dürfen. Aus dem Rahmen wird das alte Sika erst mit dem Stemmeisen, dann mit der Drahtbürste entfernt. Alles reinigen und mit Aceton entfetten, Rahmen abkleben und Sika drauf. Scheibe per Fußtritten auf den Rahmen pressen, Wasserkanister drauf, Sika mit alter Telefonkarte abstreichen, Klebeband entfernen. Hört sich doch schon richtig routiniert an, oder? Es bleibt spannend, ob das Wasser draußen bleibt.
Da der Tag noch lange ist sehe ich mich nach einem weiteren, harmlosen Projekt um. Der alte Dieseltank des nicht mehr vorhandenen Generators ist fällig. Als erstes wird das Rohr für die Zuluft entfernt. Es hing einfach so von der Decke. Von oben nach unten werden alle Verbindungsschläuche vom Tank gelöst, er selbst als nächstes losgeschraubt. Die kurz bange im Raum stehende Frage, ob er überhaupt durch die Luke passt, wird durch Nachmessen beantwortet. Er passt durch, wenn auch um 90° gekippt. Beim ersten Versuch, ihn von seinem Podest zu heben, dann die Überraschung. Er scheint noch voller Diesel zu sein, so schwer wie er sich anfühlt. Beim Abklopfen hat es ganz hohl geklungen. Hilft alles nix, der Tank muss geleert werden. Mit einer kleinen Handpumpe wird ein leerer Kanister gefüllt. Es sind nicht nur 20 Liter im Tank, wie der Franzose behauptet hat. Nachdem der zweite 25 Liter Kanister voll ist, ist die Handpumpe wegen zu kurzem Schlauch am Ende, der Tank aber noch lange nicht leer. Da es eh zu regnen beginnt, wird weiteres auf morgen verschoben. Bleibt die Frage, wohin mit mindestens 75 Litern Jahre alten Diesels unklarer Herkunft. Auf jeden Fall kommt es von jenseits des Atlantiks.
Bild des Tages: In die Röhre kucken

23.06.2009 Dienstag



Das gleiche Wetter wie die Tage zuvor lässt wenig Hoffnung für die anstehenden Außenarbeiten. Den Einkauf bringen wir gerade so trocken hinter uns. Eine uns zugelaufene alte italienische Gasflasche wurde gegen eine volle umgetauscht. Der Gasmann beim „Grand Basar“ bearbeitete sie mit dem Besen und trat nach ihr, musste sie aber letztlich umtauschen. Er hoffte wohl auf ein erneutes gutes Geschäft wie mit seinen früheren Opfern und ihren Camping-Gas Flaschen. Erstaunlich, in welch unterschiedliche Flaschen man 15 kg abfüllen kann. Unsere eine ist klein und dick, die andere hoch und dünn. Um Platz zu schaffen schenken wir die alte, fast leere französische Gasflasche den Franzosen auf der „Reindeer“. Die sind recht erfreut. Gaetano schaut vorbei und inspiziert unsere Gasleitung. „Grande lavora“. Das wollen wir nicht hoffen.
Vor dem nächsten Regen werden die undichten Stellen mit Silikon bearbeitet und die Abklebung der Folie über den Fenstern nachgebessert. Ob es ausreicht wird sich zeigen. Es regnet nicht so heftig wie gestern, dafür durchgehend.
Ein bisschen Umräumen leert einen weiteren Karton.
Bild des Tages: Warum die Arbeit mit dem Neueinlassen der Scheibe, wenn es so auch geht?

Dienstag, 23. Juni 2009

22.06.2009 Montag



Nach ruhiger Nacht bringt der Morgen keine Wetterverbesserung. Ein Gewitterschauer jagt den anderen. Der heftige Regen ist guter Dichtigkeitstest, der einige neue Erkenntnisse bringt, gute und weniger erfreuliche. Positiv ist, dass die drei von uns neu eingeklebten Lukenscheiben tatsächlich dicht sind, sie auch die rustikal abgedichtete Motorsteuerung. Ebenso sind unsere provisorischen Abdichtungen mit Silikon an den Scheiben und Schrauben gelungen. Unerfreulich ist, dass sich wieder neue Baustellen zeigen. Die Lukenscheibe in unserem Bad leckt, obwohl der Vorbesitzer massiv mit Sika drüber geschmiert hat. Die Scheibe der rechten Vorschiffskammer ist undicht. Wie schon die Scheibe zum Kammerl lässt sie sich an einer Stelle leicht anheben. Zudem ist der Verschluss eines Loches in der Mitte der Scheibe (gedacht für einen Lüfter) undicht. Hier hilft akut Klebeband.
Ich habe den größten Teil des Tages am PC verbracht, Daten gesichert und Revierberichte aus amerikanischen Segelmagazinen eingescannt. Inzwischen haben sich eine Maus und der Drucker verabschiedet (nein, sie sind nicht nass geworden). Am Navieck sitzend dachte ich mir, immerhin war dem Vorbesitzer wichtig, diesen Bereich trocken zu halten. Hier hat er in Brasilien für die Scheiben zum besseren halt einen neuen Rand laminieren lassen. Noch nicht zu Ende gedacht erspäht mein inzwischen geschultes Auge einen Wassertropfen am Rahmen eines der besagten Fenster. Bei genauer Inaugenscheinnahme findet sich auch hier ein Wasserschaden auf dem darunter befindlichen Holzbrett. Darauf stehen Amateurfunkgerät und Radar, unter dem Brett verläuft die gesamte elektrische Verkabelung. Ja Franzmann, klar dass Du die Teppiche nicht entfernt hast. Sie waren das einzige, das Dich vor einem Megakurzschluss bewahrte.
Gegen Abend leckt es an zwei zusätzlichen Stellen, da unsere äußere Abdeckung etwas schwächelt.
Um auf ein Absaufen vorbereitet zu sein wird die Seenotfunkbake, das Epirb, installiert. Auslösung per Hand oder durch Wasserkontakt. Der Inhalt eines Umzugskartons wird verräumt, somit warten nur mehr sechs auf ihre Leerung.
Es hat abgekühlt auf 20°, die Italiener laufen schon wieder dick eingehüllt umher.
Bild des Tages: Ein altes Spielzeug hat sich wieder gefunden

Montag, 22. Juni 2009

21.06.2009 Sonntag



Eine unruhige Nacht. Gegen Mitternacht tauchten drei Italiener auf und meinten, dies sei eine günstige Zeit, den Diesel des neben uns liegenden Fischerbootes probe laufen zu lassen. Nach einer Dreiviertelstunde ziehen sie wieder ab. Um 03.00 kommen sie zurück, nicht um auszulaufen, sie ziehen nur aufs Schiff. Um 05.00 fallen Tropfen und wir schließen unsere Fenster und Türen. Um 06.30 fängt es zu gewittern an.
Wieder eine Gelegenheit, die Dichtigkeit unseres neuen zuhause zu überprüfen. Bis auf eine Stelle, bei der es von unten Wasser zwischen Sika und Bordwand durchdrückt, waren unsere Bemühungen der provisorischen Abdichtung erfolgreich. Wir haben außen Klebeband über die Ränder gezogen und innen mit einfachem Silikon nachgeholfen. Dafür zeigen sich zwei neue undichte Stellen. An einer Schraube einer großen Frontscheibe tropft es munter runter. Das zeigte sich jetzt, weil die Abdichtung mit der Plastikplane nicht so recht funktionierte. Die war ja eigentlich auch für eine ganz andere undichte Stelle gedacht. Im Kammerl tropft es ebenfalls. Hier sieht es aus, als wäre durch die Schrauberei ein richtiger Riss in der Wand entstanden.
Lieber französischer Vorbesitzer. Du hättest vielleicht weniger oft das Holz lackiert (es blättern eh alle Schichten ab, da Du nur drüber lackiert und nicht geschliffen hast), besser hättest Du das Schiff abgedichtet. Die sicher ständig nassen Teppiche haben wahrscheinlich ihren Teil zu Deinen Lungenproblemen beigetragen.
Das Wetter bleibt durchwachsen. Ein Gewitter folgt auf das nächste. Unsere geplanten Tätigkeiten wie die Montage des letzten Biminifußes oder das Zerlegen der nächsten Winsch entfallen somit. Einmal bleibt zwischen zwei Gewittern soviel Zeit, dass wir das eine Fenster mit Silikon abdichten und die Plane neu ankleben können. An besagtem Fenster kommt leider immer noch Wasser rein. Jetzt wieder einmal direkt an einer Schraube. Zwischendurch wird die Werkstatt wieder einmal aussortiert und umgeräumt.
Bild des Tages: Undichte Fenster

20.06.2009 Samstag



Wir stehen früh auf, um den rechten Fuß unseres Biminibügels zu befestigen, in der Hoffnung, dass das Sika weniger rasch aushärtet. Löcher bohren geht ganz schnell, die Holzplatte fürs Widerlager muss per Raspel der Deckenform angepasst werden. Flächen reinigen und es heißt Sika Marsch. Statt mit alten Telefonkarten verstreichen wir es diesmal mit Spachteln. Auf dem Dach tragen wir es weniger dick auf. Innen kommt es ebenfalls auf die Wand und nicht mehr auf das Holz. Schrauben in die Löcher, Holz untergelegt, Beilagscheibe drauf und Schrauben. Es wäre sinnvoll gewesen, auch die zweite Holzunterlage nicht zu vergessen. Schrauben wieder auf und alles noch mal. Auch hier sind die Schrauben an den dickeren Stellen des Daches zu kurz, dass wir sie erst mit dünneren Beilagscheiben als Unterlage herausziehen müssen, bevor wir die großen dicken Beilagscheiben unterlegen können. Die zwei Schrauben, die vorne in die Querverstrebung reingedreht werden, greifen nicht. Vinzenzo hilft aus und der Vorrat der Werft an Material geht zu Neige. Die großen Schrauben greifen, wobei ich mich beim Anziehen zurückhalte, um nicht den Punkt zu überschreiten, an dem sie durchdrehen. Da noch einiges vom Tag übrig ist wird Kleinkram erledigt. Das vormals undichte Fenster wird überprüft und scheint dicht zu sein. Drinnen wird etwas umgeräumt. Das Relingsnetz wird anprobiert. Ohne untere Leine geht da nix, die werden wir nächste Woche beim Grand Basar kaufen.
Und das wichtigste hätte ich fast vergessen. Carola werden von mir die Haare geschnitten. Trinkgeld habe ich keines bekommen.
Urplötzlich dreht der Wind auf Süd und wird stärker. Er trocknet alles aus, zerfleddert dafür die ringsum aufgezogenen Gewitter. Zurück bleiben Föhnwolken.
Bild des Tages: Föhnwolken

19.06.2009 Freitag



Diesmal ist nicht ein einziger Franzose beim Einkaufen mit dabei. Nur unser italienisch-australischer Dottore begleitet uns. Wir stocken hauptsächlich unseren Flüssigkeitsvorrat auf. Für heute haben wir uns was ganz was neues vorgenommen. Eine Winsch wird gewartet. Nur gut, dass die Anweisungen dazu in den verschiedenen Büchern und Zeitschriften so widersprüchlich sind. Wir versuchen, jeden Schritt des Zerlegens mit Photos festzuhalten und dokumentieren alles in einem Büchlein. Nachdem die einzelnen Teile in ihrer Reihenfolge des Auftauschens auf dem Tisch liegen müssen sie vom alten Fett befreit werden. Das empfohlene Vorspülen in Wasser war ein Schlag in das selbige. Wir haben das Fett lediglich mehr über die Teile verschmiert. Aus der Werft holen wir Nitroverdünnung und siehe da, das Fett löst sich vom Metall. Mit der Zahnbürste wird auch das letzte Fettteilchen aus den Ritzen der Lager und Zahnräder geholt. Dank unserer grandiosen Planung wird das Lösungsmittel immer weniger und die zu reinigenden Teile immer größer. Für das letzte Teil greifen wir auf altes Terpentin des Vorbesitzers zurück. Schön glänzend liegen die Teile auf dem Tisch. Zu schade, dass sie wieder eingefettet werden müssen. Das Zusammenbauen funktioniert besser als befürchtet. Kein Teil bleibt übrig, die Winsch dreht sich. Ob sie sich leichter als vorher dreht?? Auf jeden Fall wackelt der auf den Schaft gesteckte Körper. Die anderen Winschen wackeln auch, aber nicht so stark. Wie üblich ist uns die Zeit davon gelaufen. Das wird mit Mückenstichen bestraft.
Bild des Tages: Viele dreckige Winschenteile

Freitag, 19. Juni 2009

18.06.2009 Donnerstag


Nach dem Ausschlafen wird das nächste Projekt in Angriff genommen. Montage des vorderen Biminibügels. Er wird positioniert und das erste Loch gebohrt. Es macht keinen Spaß, Löcher in ein Schiff zu bohren. Nach jedem Bohren wird gleich geschraubt. So stellen wir sicher, dass wirklich alle Löcher an der Stelle sind, an der sie sein sollen. Da der ursprüngliche Plan, das Bimini auf dem Salondach zu befestigen ganz anders aussah, muss ich noch Material besorgen. Nachdem die Schraubenlänge bestimmt wurde, breche ich zu Gaetano auf. Er führt mich gleich zu seinem Schraubenlager und lässt mir die freie Auswahl. Er lässt Pasquale zurück, der mir zum Glück hilft, mich zurecht zu finden. Auf dem Schiff folgen weitere Vorbereitungsarbeiten. Die Untergründe werden gewaschen und mit Aceton gereinigt, das Werkzeug wird bereit gelegt. Da das Fußteil des Bügels natürlich nicht plan auf dem Dach aufliegt, wollen wir den leeren Raum mit Sika auffüllen. Wir haben es zu gut gemeint. Das Sika lässt sich nicht gut rausdrücken und die Unterseite des Fußteils erreicht wohl nicht das GFK. dadurch sind die Schrauben knapp bemessen reichen gerade aus. Alles in allem ist es eine riesen Sauerei. Dass das Sika bei diesen Temperaturen rasch aushärtet macht die Sache nicht einfacher. Wir haben erst einmal genug und beschließen, die beiden anderen Stützen nicht mehr heute zu befestigen. Eines nach dem anderen. Ich inspiziere noch den alten Wassermacher. Die Stromversorgung lässt sich bis zu einer Verteilerbüchse zurückverfolgen. Klar dass auf dem die letzten Jahre nie gebrauchtem Gerät 220 V anliegen. Der Kabelverhau im Motorraum ist unglaublich. Es hilft mir auch nichts, dass ich drei Drähte, die in eine Öffnung einer Lüsterklemme stecken aus dieser befreie. Sie sind zusammengelötet. Welches der drei blauen Kabel ist nun das Strom zuführende?? Nach dem Müllwegbringen wird geduscht und das war's für heute.
Bild des Tages: Hauptsache, es hebt, was sich noch zeigen muß

17.06.09 Mittwoch



Habe den letzten sturmfreien Tag ausgenutzt und viel gelesen, bevor der Herr und Meister wiederkommt und großzügig Aufgaben verteilt. Dabei war heut selbst das Lesen einfach nur anstrengend. Es war tierisch heiß und erst zum Nachmittag hin kam ein laues Lüftchen dazu, genau aus der richtigen Richtung um gegen Abend mal wieder gründlich zu lüften und ich bekomme diese dumme Luke vom Separee nicht auf! Vorgestern habe ich sie wegen dem aufkommenden Wind vorsichtshalber geschlossen, bevor ich ins Bett ging. Das war schon nicht so einfach, weil der linke Verschlusshebel irgendwie nicht so wollte wie ich. Als ich die Luke dann heute öffnen wollte, wollte er wieder nicht und dieses Mal hat er gewonnen. Ich kann Michis Stimme schon laut und deutlich hören: „Hast des wieder kaputt gemacht…“
Heute Abend um 23.00 kommt sein Zug in Sibari an und ich bin schon gespannt darauf, was er alles zu berichten hat.
Die Fahrkartenautomaten in Italien sind zwar recht einfach zu bedienen, sie suchen Dir aber nie die billigste Verbindung. So sitze ich von Venedig Maestre nach Bologna auf einmal in einem Eurostar. Es ist Südföhn und man sieht die Alpen bis Padua. In Bologna hält sich die Wartezeit in Grenzen und im Intercity, der an jedem größeren Ort hält, geht es nach Bari. Es wird immer heißer, je weiter wir nach Süden kommen. Von Bari nach Taranto erwische ich einen Doppeldeckerzug, der die Strecke flott zurücklegt. Ganz im Gegenteil zum Regionalzug nach Sibari. Der hält an jedem Busch. Vier Gegenzüge lässt er passieren und schafft es, knapp vor einem Intercity in Sibari zu sein, der mich nonstop von Triest hierher gebracht hätte. Der Verkaufsladen im Bahnhof ist schon geschlossen und so habe ich keine Chance, jemanden auf eine Mitfahrgelegenheit anzusprechen. Wenn es dunkel ist, ist der Italiener an sich nicht sehr mutig. Nicht einer hält auf meinen raus gestreckten Daumen hin. Etwa sechs Kilometer sind es bis zur Marina. Wirklich unangenehm ist die Schnellstraße. Bei jedem entgegenkommendem LKW mache ich einen Schritt in die Büsche. Das restliche Stück ist als Kontrast völlig ruhig. Abgesehen vom Rascheln und den anderen unbekannten Geräuschen rundum. Am Eingang der Marina müssen mich natürlich die zwei Sicherheitsleute kontrollieren, aber das war's dann. Kleines Abendessen, Duschen und ins Bett.
Bild des Tages: Sonnenaufgang

16.06.09 Dienstag


Die Franzosen flüchten vor den Touristen ausgerechnet nach Sibari. Unglaublich aber wahr, anders kann ich mir die hohe Konzentration hier nicht vorstellen. Selbst auf dem Supermarktparkplatz standen heute sieben Autos mit französischen Kennzeichen, zwei davon sogar aus Paris. Selbst im Marinabus war ich die einzige Nicht- Französin. Kam mir etwas vor wie ein armer kleiner römischer Legionär. Nur gut, dass sie keinen Zaubertrank mehr haben…Nach dem Einkauf habe ich mich um noch versprengte Topcoatreste gekümmert und sie aus ihren dunklen Ecken gespachtelt. Gerade als ich die Trittleiter in der Werkstatt suchte, kam eine SMS von Michi, als hätte er gespürt, dass ich ohne seine Anweisung sein Heiligtum betreten habe. Michi im Kampf gegen die kroatische Bürokratie… Davon wird er selbst bestimmt noch einiges schreiben wollen. Unser Italienisch/Australischer Stegnachbar möchte uns morgen oder übermorgen auch verlassen, da er aus dem Marinabüro die Information hat, dass die Ausfahrt höchstwahrscheinlich noch diese Woche oder spätestens Anfang nächster Woche wieder gesperrt wird. Mir kann es nur Recht sein. Denn dann sind sie wenigstens Ende Juli mit der Arbeit fertig und wir können passieren.
Früh aufgestanden sind wir pünktlich an der Zollmole. Kein Vercharterer, keine Spedition. Schließlich kommt Elvis und scheucht uns gleich zum Hafenkapitän. Die freundliche Dame, mit der er sich unterhält, scheint nicht so zu wollen wie er. Zurück an der Mole kommt statt der angekündigten Dame der Spedition zwar ein Mann, der hat einen Zollbeamten dabei und sie kontrollieren, ob die Nummern auf den Papieren mit den Kennzeichen des Schiffes übereinstimmen. Besser gesagt, sie lassen sich von uns die Schiffsnummern vorlesen. Mit diesen Papieren stellt uns der Zollpolizist eine Crewliste aus und schickt uns zum Hafenkapitän, einen Stempel darauf abzuholen. Die freundliche Dame von vorher erklärt uns, dass die Chartergesellschaft Mist gebaut hat. Wir brauchen zur Ausreise eine „Technische Bescheinigung“. Sie hilft uns, den Antrag auf eine solche bei einer anderen Dame zu bekommen und auszufüllen. 10 € dürfen wir noch bezahlen und dann die freudige Nachricht des Tages. Der Beamte, der die Technische Bescheinigung ausstellen kann, kommt um 19.00 Uhr. Ohne den geht gar nichts. Lois zitiert Elvis herbei, der macht noch mal etwas Wind, erreicht aber auch nichts. So verbringen wir einen zweiten Tag mit Warten, nur diesmal im Schiff an der Zollmole. Weg dürfen wir nicht, es könnte ja der Mann wegen der Technischen Bescheinigung früher kommen. Meinte zumindest Elvis. Die einzige Abwechslung an der Mole sind die Lautsprecherdurchsagen. Die richten sich in Vogelsprache an die Möwen und sollten sie wohl verscheuchen. Null Reaktion bei den Möwen. Nachmittags dringt aus der nahen antiken römischen Arena Musik rüber. Ruderer ziehen ihre Bahnen durch das Wasser, die Flut kommt und so vergeht die Zeit wie im Fluge. Überpünktlich erscheinen wir beim Hafenkapitän. Der jetzt Diensthabende sieht sich unsere Papiere an, kassiert 25 €, haut seinen Stempel auf die Crewliste und schickt uns weg. Nix mit Technischer Bescheinigung. Die freundliche Dame vom Vormittag hat uns voll verarscht. Wahrscheinlich hat ihr das Auftreten von Elvis nicht gepasst. Wir fragen nicht lange, zeigen dem Zollpolizisten den Stempel und hauen ab. Angeblich nach Sibari in Italien. Tatsächlich um zwei Ecken zurück in die Marina. Eine Pizza Capriciosa wird die einzige Mahlzeit des Tages. Kurz nach Mitternacht setzt mich Lois am Bahnhof in Triest ab. Der nächste Zug Richtung Venedig und überhaupt geht um 04.30 Uhr. Im Sitzen dösend verbringe ich die Zeit bis dahin. Am Boden ausstrecken und möglicherweise den Zug verpassen will ich auch nicht.
Bild des Tages: Kleine Habanera an der Zollmole

15.06.09 Montag


Habe heute, wie es sich gehört, eine Menge rosa Arbeiten erledigt. Beim Spülen der Handwäsche am Steg, habe ich dann allerdings eine nicht so angenehme Entdeckung gemacht. Kurz bevor ich fertig war, kam auf einmal ein großer Schwall sehr rostiges Wasser aus der Leitung. Für die Wäsche kein Problem, aber was ist mit unseren Wassertanks? Vor dem Befüllen lassen wir das Wasser logischer Weise immer eine Zeit lang durch den Schlauch laufen, bevor er in den Tank kommt. Nur was nutzt uns das, wenn der Dreck erst kommt bevor der Tank voll ist und wir es gar nicht mitkriegen? Ich hoffe nur, dass das heute eine einmalige Angelegenheit war… Michi konnte heute in Kroatien nichts erreichen, weil die Herrschaften in der Marina die Papiere nicht fertig hatten, nun kann die Prozedur erst morgen erfolgen. Allerdings rechnet er damit, am Mittwochabend wieder hier zu sein. Boshaft wie ich nun mal bin, habe ich ihm gleich unterstellt, dass er nur deshalb einen Tag länger bleibt um noch mal eine Pizza essen zu können. Am Samstag sagte er noch, nach Murphy`s Law müssten heute eigentlich Gasmann und Marinamechaniker zeitgleich kommen, weil er nicht da sei. Es kam Niemand. Vielleicht kennen die Italiener ja keinen Murphy….
Wir lauern schon frühmorgens auf Elvis, den Chef der Verchartercrew. Der hat seine Hausaufgaben nicht gemacht. Obwohl er wusste, dass wir heute die Habanera exportieren wollen, hat er nichts vorbereitet. Er telefoniert wild rum und teilt uns mit, dass wir morgen um 9.00 Uhr in Pula an der Zollmole sein sollen. Da Lois trotz frischen Windes auf meinen Vorschlag eines kurzen Segeltörns nicht anspringt, wandere ich die 17 Stege der Marina ab und begutachte jedes Boot auf für uns möglicherweise interessante Details. Schiebetüren sind so ein Thema. Nicht jedoch für Motorboote. Die haben Schiebetüren in allen Größen und Formen. Nach einiger Zeit bin ich bei der Einfahrt zur Marina angelangt und schau mal kurz in den Supermarkt. Da gibt es alles, was wir hier vergeblich suchen. Unter anderem Brügge Haferflocken extrazart und Kartoffelpüree. Zwei Gründe mehr, mal schnell hier vorbeizusegeln. Nach etwas Dösen und Lesen wird geduscht und die Pizza ruft.
Bild des Tages: Noch ist das Kammerl eine Abstellkammer

14.06.09 Sonntag



Kaum ist der Kater weg, da tun die Mäuse gar nix mehr! Bis auf etwas Kleinkram, der erledigt werden musste, habe ich mir heute einen kleinen Schattenplatz Marke Carola geschustert und den ganzen Tag gelesen. Michi hat am Nachmittag eine SMS geschickt, dass er gut in Pula angekommen und an Bord ist. Er hat hoch und heilig versprochen, meiner zu gedenken wenn er heute Abend die beste Pizza Europas essen geht. Hier bleibt heute die Küche kalt. Bei einer Innentemperatur von 43,6°C, fällt mir die Entscheidung heute nichts zu kochen nicht wirklich schwer. Es hört sich so an, als ob die Urlaubszeit der Italiener so langsam aber sicher beginnt. Die Beschallung der vergangenen Nacht war schon recht eindrucksvoll und bis 4.00 in der Früh auch recht beständig. Ab 1.00 kam dann der Hammer! Es wurden sämtliche Wies`n Hits der letzten Jahrzehnte gespielt und mitgesungen. Ich vermute stark, das Hotel drüben ist kein solches, sondern ein geheimes, italienisches Wies`n Trainingscamp…
Die gestern von uns wieder neu abgedichtete Luke schaut gut aus. Wenn Michi wieder da ist werden wir den Dichtigkeitstest mit dem Wasserschlauch starten. Aus einem biologischen Test (Regen) wird wohl so schnell nichts werden.
Ich bin in Bologna und friere nicht, wie sonderbar. Im zweiten Regionalzug von Venedig Maestre nach Triest läuft sogar die Klimaanlage. In Triest suche ich mir zunächst die möglichen Abfahrtszeiten für einen Zug zurück in den Süden heraus. Schon bei der Ankunft war mir ein deutsch aussehender und ohne Gepäck dasitzender Mann aufgefallen. Auf gut Glück angesprochen ist es tatsächlich Herr A., kurz Lois, der zukünftige Besitzer unseren kleinen Habanera. Wir starten gleich Richtung Pula. In Triest bewundern wir im Vorbeifahren die Bela Russ, das Ausflugsschiff von Herrn Abramowitsch. Eindrucksvoll, nicht nur wegen des darauf abgestellten Hubschraubers. In Pula wird der Dreck der Zugfahrt abgewaschen und dann wird Pizza gegessen. Der Oberkellner kennt mich noch, wie auch meine Standartbestellung. Der Schlafmangel fordert seinen Tribut und so suche ich rasch die Koje auf.
Bild des Tages: Sonnenschutz

13.06.09 Samstag



Kaum zu glauben, aber wahr, auch wir merken inzwischen, wann es Wochenende ist. Samstags und sonntags werden wir derzeit früh morgens von den italienischen Motorbootfahrern nicht gerade sanft geweckt. Trotzdem war es ein eher geruhsamer Tag. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg zur Werkstatt um unseren oberen Biminibügel ab zu holen und bringen ihnen gleich ganz scheinheilig den großen, hinteren Bügel zum Bohren mit. Gaetano war nicht dort, aber Pasquale meinte, es sei kein Problem unsere gewünschten Löcher zu bohren. Wir werden sehen. Die Löcher des oberen Bogens sind recht ordentlich geworden. Anschließend schenkten wir unserer undichten Luke unsere ganze Aufmerksamkeit. Unsere Befürchtungen, dass sich das ja erst vor kurzem verwendete Sikka schlecht entfernen lässt, bewahrheiteten sich zum Glück nicht. Ganz im Gegenteil, von der Lukenscheibe, ließ es sich fast in einem Stück abziehen. Die Reste wurden sicherheitshalber nicht nur mit dem Spachtel abgekratzt sondern auch noch mit feinem Sandpapier abgeschmirgelt. Um die Scheibe besser auf dem Kleber zu fixieren, haben wir dieses Mal einen größeren gefüllten Wasserkanister aufgelegt. Außerdem wird die Luke heute über Nacht nicht geschlossen. Was bei dem Wetter kein Problem ist. Die Sonne scheint was das Zeug hält und es regt sich kein Lüftchen. Nachmittags packt Michi den Rucksack für seinen Kroatientrip. Damit der Ärmste nicht im Zug verhungert, essen wir schon gegen 17.00 zu Abend. Bei den Temperaturen eine wirklich schweißtreibende Angelegenheit. Michi macht sich um 18.00 auf den Weg zum Bahnhof und hat Glück, dass ihn gleich das erste Auto mitnimmt. Und ich? Sturmfreies Schiff und umzingelt von französischen Rentnern… Wer kommt mich besuchen???
Mich hat gleich am Eingang der Marina ein netter Italiener mitgenommen. Er erzählt mir einiges, ich wiederhole brav seine letzten zwei Wort und sage dazu „Si, si.“ Und alle sind zufrieden. Obwohl acht Nonnen, die ebenfalls auf den Zug gewartet haben, anders erwarten ließen, wird es eine unruhige Nacht im Zug. Anstatt meines reservierten Sitzplatzes habe ich gleich ein von ruhigen Mitfahrern besetztes Abteil gesucht. Zu dritt haben wir bald die Sitze ausgezogen und uns lang gemacht. Leider war der Zug voller Fußballfans, die meinten, sich nur laut plärrend unterhalten zu müssen und gelegentlich Schlachtgesänge anstimmten. Erst in den frühen Morgenstunden wurden auch sie müde.
Bild des Tages: Vorderer Biminibügel

Samstag, 13. Juni 2009

12.06.2009 Freitag



Auch heute fährt uns Vincenzo alleine zum Einkaufen. Noch haben wir Platz an Bord und kaufen daher auf Vorrat, hauptsächlich Wasser. Ein Sixpack mehr mit 2-Literflaschen für 1,48 € schadet nie. Nachdem alles verstaut ist folgt die eigentliche Arbeit. Glasfaserstücke werden zugeschnitten, um Löcher und Holz laminieren zu können. Dass Glasfasern immer eine Sauerei hinterlassen müssen. Zum Glück habe ich das nicht an Bord geschnitten. Zusätzlich durch den Wind verteilt habe ich ein recht großes silbrig glänzendes Areal hinterlassen. Den umlaufenden Schnüren zum Moskitonetzfestbinden werden mit dem Heißschneider saubere Enden verpasst. Dann versuche ich mich noch mal am Außenborder. Das Starterseil wickelt sich nicht mehr ein, weil die im Deckel liegende Feder (ein mit großer Spannung gebogener 1 cm breiter Metallstreifen) gebrochen ist. Wohl nicht zum ersten mal, da das eine Ende nachträglich mit einer Zange gebogen aussieht. Das glaube ich auch zu können. Irgendwann beim Biegen springe mir allerdings die gut eingefettete Feder heraus und Dank der scharfen Enden habe ich einen Schnitt im Finger. Das Biegen mit der Zange ist jetzt einerseits leichter, wegen der ganzen Schmiere am Metall und an den Fingern dann doch wieder nicht. Beim Versuch, die Feder an ihren Platz zurückzulegen, kommt sie mir noch mal aus und zerschneidet mir einen zweiten Finger. Die Feder kommt grob aufgewickelt in eine Plastiktüte und der Deckel wieder auf den Motor. Der Austausch des Gasseils überfordert mich ebenfalls. Der Verlauf des Seils ist nach zu verfolgen, aber wie das Endstück ein- bzw. ausgeklinkt werden soll ohne den Motor zerlegen zu müssen, ist mir ein Rätsel. Bremsseile beim Fahrrad zu wechseln ist einfacher. Mit dem Bolzenschneider wird das Bügelschloss geknackt, welches den AB gegen Diebstahl sicherte und bei Maria kann die Reparatur in der Werft in Auftrag gegeben werden.
Zwischendurch meldet sich der Käufer unseres alten Bootes. Der Export müsste eher stattfinden. So darf ich nach Sibari ins Reisebüro radeln und Fahrkarten für morgen Abend kaufen. Sibari Triest für 60 € einfach. Wieder über Bologna, da war ich schon so lange nicht mehr. Von Triest weiter nach Pula geht kein Zug.
Am Abend warten wir vergeblich auf eine kühlende Brise. Es bleibt bei über 30°. Die dunklen Wolken über den Bergen lösen sich auf dem Weg zu uns auf.
Bild des Tages: Biegend der Feder

Freitag, 12. Juni 2009

11.06.2009 Donnerstag



Da Gaetano immer noch nicht bei uns aufgetaucht ist, tragen wir den vorderen Biminibügel hinter zur Werft. Und beim Betreten der Selben läuft uns der Missetäter genau in die Arme. Das Problem wird erklärt und er packt gleich mit an, den Bügel zur Werkstatt zu tragen. Dort steht er jetzt und wartet auf die Bohrung.
Auf dem Schiff setzen wir unsere Arbeit vom Vortag fort. Bei den Moskitonetzen werden die Ecken per Hand abgenäht und Schnüre eingezogen, um sie um die Lukenbinden zu können. In den Backskisten werden die Flächen angeschliffen, die mit Harz bestrichen werden sollen. Eine staubige Angelegenheit. Um diesen Staub zu entfernen starten wir Wasserspiele. Die Folgen dürften bekannt sein. Wir entdecken wieder eine undichte Luke. Wir sind wohl noch keine so guten Schiffsbauer, es nässt durch die vor drei Tagen neu eingeklebte Scheibe. An einer Stelle läuft es vom ersten Wasserkontakt an durch, an einer zweiten etwas später. Es sind weder innen noch außen irgendwelche Spalten zu erkennen. Wir haben nicht anders gearbeitet als bei den anderen beiden Luken, wir wissen nicht, was wir falsch gemacht haben. Vorsichtshalber unterziehen wir die anderen beiden Luken einem Dichtigkeitstest mit dem Wasserschlauch, den sie bestehen.
Zum Abschluss des Tages verkleben wir die Abdeckung der großen Frontscheibe neu. Auch hier ist das Panzerband größtenteils zerbröselt.
Und noch eine Überraschung hat der Tag für uns. Seit Mittag bläst kräftiger heißer Wind aus Süd. Der schmeißt uns eine unserer Sitzmatten aus dem Cockpit ins Wasser. Zum Glück sind gerade die zwei Engländer mit ihrem Beiboot unterwegs und bringen sie uns zurück.
Zu berichten wäre noch von einem Hund, den wir zwischendurch im Hafenbecken schwimmend bemerkten. Etwas später tauchte ein Motorboot mit vier Italienerinnen auf, die offensichtlich nach einem Hund suchten und seinen Namen riefen. Der Hund tauchte wieder auf, sprang wieder ins Wasser und durfte hinter dem Motorboot hinterher schwimmen, bis sie eine Stelle erreichten, an der er an Land gehen konnte.
Nie wieder waschen wir unser Deck. Es hat nicht nur undichte Luken zur Folge, es ist völlig nutzlos. Der heiße Südwind schmeißt nicht nur Sitzauflagen ins Wasser, er treibt auch den Rauch und die Asche von brennenden Feldern zu uns. Das ganze Deck ist schwarz.
Bild des Tages: Schleifen in der Backskiste. Am unteren Bildrand ist das zu verschließende Loch des Lautsprechers zu erkennen, auf der Sitzbank das Holz zur Hinter-, bzw. Unterfütterung.

10.06.2009 Mittwoch


Und weiter geht es mit den unvollendeten Arbeiten. Holzunterfütterungen werden ausgemessen, zugesägt und angepasst. Warum nur muss auf einem Schiff alles krumm und schief sein?? Du kannst messen wie Du willst, es passt nie was. Hier ist noch ein Wandvorsprung, da eine Bodenunebenheit. Unter fünfmal nachsägen, bzw. raspeln geht nichts. Noch alle Ränder anschäften und holzmäßig wären wir auf die Montage der Biminibügel vorbereitet.
Nachdem uns gestern die undichte Luke aufgefallen ist und wir sie uns genauer angesehen habe, wurde uns wieder etwas Unsinniges klar. Die Luke hat zwei Hebel, die ein Öffnen von Außen zu lassen. Um den Einstieg ungebetener Gäste zu verhindern sind links und rechts zwei Bügel montiert, an die mit zwei Vorhängeschlössern ein Aluriegel quer über die Luke befestigt ist. Wir tauschen die Lukenhebel und können die Stolperfalle Aluleiste entfernen. Da eines der Schlösser schon früheren Entrostungsversuchen widerstand, wird es per Flex entfernt.
Den Abschluss des Tages bildet ein erneuter Tauchgang. Der rechte Kiel will vom Bewuchs befreit werden. Der rechte Rumpf ist an der Wasserlinie noch voller Grünzeug. Das Wasser ist auch nicht klarer als gestern…
Bild des Tages: Röhrenwürmer oder was auch sonst.

09.06.2009 Dienstag



Heute sind wir die einzigen im Einkaufsbus. Auf den Straßen ist wenig los und im Supermarkt kommen wir an der Kasse gleich dran, obwohl nur eine geöffnet ist. Es scheint, die Einheimischen flüchten vor dem Ansturm der Touristen. Oder sie sind selbst in den Urlaub gefahren. Für uns ist das in Ordnung, wir füllen den Kofferraum trotzdem zur Hälfte.
Die alte Abklebung der undichten Fenster hält nicht mehr. Den ganzen Winter über hat das Panzerband die Plastikfolie gehalten, jetzt ist es am Ende. Kleber und Netzschicht lösen sich von Silberfolie. Der Kleber ist so trocken, dass er sich relativ einfach mit einem Spatel abkratzen lässt. Um die Reste wegzuspülen wird der Wasserschlauch angesteckt. Das ufert zu einer Putzaktion des Cockpits aus. Es hat sich einiges an Dreck aller Art angesammelt. Wir legen es nicht darauf an, aber die Motorsteuerung ist nach der kurzen Dusche dicht. Dafür strömt das Wasser in die Werkstatt. Der Eigenbau des Vorbesitzers ist zu abenteuerlich. Um nach einem Tauchgang gleich ins Schiff zu gelangen hat er einer Achterkabine aufgeschnitten und mit einer riesigen Luke verkleidet. Zudem hat er einen Teil der Rückwand entfernt und durch eine einsteckbare Scheibe ersetzt. Deren Fassung hat keinerlei Dichtung. Wir werden sie irgendwann wieder zulaminieren.
Es folgt der Zuschnitt von unzähligen Einzelstücken aus der alten Schlafzimmergardine zur Gewinnung von Moskitonetzen für die unzähligen Luken. Nebenher wird Holz für die Abstützung der Abstützung des Biminibogens zugeschnitten. Weder Gasmann noch Gaetano waren bislang hier. Die Bögen sind immer noch ohne Löcher und es riecht im Schiff weiter nach Gas. Panik wäre unangebracht.
Kurze Arbeitsunterbrechung zum Abfragen der Emails. Es sieht aus, als dürfte ich Ende Juni zur Übergabe unseres kleinen Schiffes nach Kroatien fahren. Die Kroaten haben wieder ein neues Gesetz erlassen, um ausländische Schiffseigner zu ärgern. Wegen der Ummeldung müssen wir (der neue Besitzer und ich) das Schiff an der Zollmole abmelden, die kroatischen Hoheitsgewässer (12 Meilenzone) verlassen und das Schiff an der Zollmole wieder importieren. Kommentar überflüssig.
Als Abschluss des Tages steht ein erneuter Tauchgang auf dem Programm. Eigentlich nur Algen und kleine Seepocken abkratzen. Letztere lassen sich tatsächlich leicht abstreifen. Aber die Algen sind diesmal extrem hartnäckig. Und eine weitere böse Überraschung. Hatte ich mich doch beim letzten Tauchgang noch gefreut, dass sich der Bewuchs auf die Wasserlinie beschränkt und nicht das gesamte Unterwasserschiff betrifft. Ich habe die tieferen Teile nicht untersucht und im trüben Marinawasser war so nichts zu erkennen. Da taste ich mich so an der Kielvorderkante nach unten, entferne die eine oder andere Seepocke und habe plötzlich etwas Großes in der Hand. Es sind wohl Röhrenwürmer, die sich hier angesiedelt haben. Packen mit bis zu 30 cm Dicke steche ich ab. Zumindest sitzen sie nicht zu fest am Untergrund. Die gesamte Unterseite der Kielkante ist befallen. Zum Glück ist der nur 1,40 Meter tief. Trotzdem, alles schaffe ich nicht an diesem Tag.
Bild des Tages: Moskitonetze entstehen.

Dienstag, 9. Juni 2009

08.06.2009 Montag



Auch diese Nacht verging nicht ohne Störung. Auf einmal fing es an zu tröpfeln. Raus aus den Kojen, Moskitoschutz entfernen, Fenster, Luken und Türen schließen. Es blieb bei den paar Tropfen und wir blieben ohne nächtliche Kühlung. Dafür wieder Mückenbesuch. Aber keine frühmorgendliche Schaukelei durch italienische Rennbootfahrer.
Heute steht nichts Großes auf dem Programm. Als erstes werden die Segel ausgerollt. Abgesehen davon, dass alle Rollen und Winschen schwergängig sind (wieder was für die nie kürzer werdende To-Do-Liste), scheint alles in Ordnung zu sein.
Dann wird eine Lukenscheibe ausgetauscht. Wie sich zeigt, wurde mindestens dreimal mit unterschiedlichem Silikon nachgedichtet. Da beim ersten Einkleben die Nut an zwei Stellen nicht vollständig ausgefüllt worden ist, war mit Dichtigkeit nicht zu rechnen. Sogar der Saharasand ist überall in den Rissen und Fugen. Inzwischen haben wir Routine und verwenden das entsprechende Werkzeug. Nach 2,5 Std. ist alles vorbei. Kurze Unterbrechung der Arbeit für einen Internetbesuch. Es ist nur keiner im Marinabüro und ich darf einige Zeit warten, bis Cheffe selbst mir die Türe öffnet. Wie gestern unterhält uns ein Flötenspieler irgendwo im Gebüsch.
Zurück an Bord werden weitere Vorarbeiten für die Bügelmontage geleistet. In einer Backskiste werden die Flächen vorgeschliffen, um ein Holzpodest anlaminieren und das Loch des Lautsprechers zulaminieren zu können. Letzteres wird mit Raspel lehrbuchmäßig angeschäftet, heißt, es bekommt eine innere Schmiege. Toll diese Fachausdrücke, gell!! Weil dabei GFK zerbröselt wird sind Hände und Arme wieder einmal am Jucken.
Durch umfangreiche Abdeckungen der Fenster mit Sitzpolster, Handtüchern und selbst zugeschnittenen Aluverkleidungen (eigentlich für Autofrontscheiben gedacht) ist es heute im Schiff nicht so heiß geworden, nur 37°.
Bild des Tages: Lukenzerstörung

Montag, 8. Juni 2009

07.06.2009 Sonntag


Eigentlich wollten wir ausschlafen. Aber ab 05.00 Uhr tuckert ein Motorboot nach dem anderen an uns vorbei. Die Wellen lassen das Schiff schaukeln, Schiff wird an den Steg gedrückt, Fender zwischen Schiff und Steg quietschen herrlich. Irgendwann kapitulieren wir und stehen auf. Eine Mücke, die uns wieder mal in der Nacht gestochen und gestört hat, bleibt verschwunden. Die müssen einen geheimen Eingang zu unserem Schlafzimmer kennen. zwischenzeitlich haben wir noch die Türöffnung mit einem Moskitonetz verhängt.
Der Rest des Tages wurde nicht viel besser. Das Hühnerfleisch aus dem Auchan, das heute Abend zum Hühnchen-Curry werden sollte, stank beim Öffnen bestialisch und wanderte in den Mülleimer.
Das Abdichten der Motorsteuerung war die übliche Silikonsauerei. Möglicherweise war die ganze Arbeit überflüssig. Der Eintritt der Steuerhebel ist immer eine undichte Stelle und wahrscheinlich der Grund für die Tröpfelei im hinteren Bad. Wir warten auf den nächsten Regen und werden sehn.
Das Umnähen unserer alten Gardinen zu Moskitonetzen verlief ebenfalls nicht reibungslos. Die Nähmaschine machte was sie wollte und das Ergebnis musste immer wieder per Hand aufgetrennt werden.
Ich wollte ein neues Gasseil in den Außenborder einbauen und ließ deshalb das Beiboot ins Wasser. Und siehe da, der Außenborder ließ sich nicht starten. Weiter als bis zum Reinigen der Zündkerzen reicht mein Motorverständnis noch nicht, und dies erweckte den AB nicht zum Leben. Viel mehr noch, das Starterseil rollte sich schließlich nicht mehr ein. Große Pleite.
Und nebenher fuhren alle Italiener mit ihren Schiffchen aufs Meer und genossen den schönen Tag.
Bild des Tages: Ratloser Michi vorm toten Außenborder

06.06.2009 Samstag



Die nächste Luke wird abgedichtet. Die Luke, welche schon einen Klebeverband bekommen hatte, weil sie sich bereits aus dem Rahmen drücken ließ. Mit der Erfahrung von der ersten Luke sparen wir uns das Rauskratzen des Sikas aus den Fugen. Mit der Spachtel wird die Scheibe vom Sika gelöst. Nur an einer Seite ist Kraft erforderlich, die Spachtel zwischen Sika und Scheibe zu treiben. Danach lässt sich die Scheibe ganz leicht herausdrücken. Mit dem Stemmeisen wird das im Rahmen verbliebene Sika in einem Strang rausgekratzt. Dem verbliebenen Resten geht es mechanisch an den Kragen. Der Teflonfächer als Bohraufsatz überzeugt nicht, mit Drahtbürste ist das ganze dann eine Sache von 20 Minuten. Kleine Nachbesserungen mit der Drahtbürste und fertig. Scheibe und Rahmen werden gewaschen und mit Silikon entfettet, der Rahmen wird diesmal abgeklebt. Obwohl ich diesmal die Düsenöffnung der Sika-Kartusche schon vergrößert habe, ist es ein Kraftakt, die Fettpresse zu bedienen. Scheibe eingesetzt und per Fußtritt bis auf den Alurahmen in das Sika gepresst. Mit Telefonkarte kratzen wir das überstehende Sika ab. Wahrscheinlich hätte die Hälfte Sika gereicht, der überschüssigen Menge nach zu schließen. Klebestreifen abziehen und Scheibe mit einem vollem Wasserkanister beschweren, das war's. Optisch sieht es besser aus als unser erster Versuch.
Da der Tag noch nicht Zu Ende ist wird ein Teil der Sperrholzbretter für das Widerlager des hinteren Biminibügels vermessen, ausgesägt und mit der Topfbürste gereinigt. Noch etwas Papierkram sortieren und dann kommt Michi, um uns zum Einkaufen zu fahren. Liedl und Auchan in Correliagno. Gut voll gepackt kommen wir erst gegen 21.00 Uhr zurück.
Bild des Tages: Der vordere Biminibügel

Samstag, 6. Juni 2009

05.06.2009 Freitag



Heute ist Besichtigungstag. Michi vom Kat Starhut kommt vorbei, der Skipper der Baby Elephant und Howard mit Frau. Alle sind überwältigt vom Raumangebot. Und als Langzeitsegler sehen sie auch die Arbeit, die dahinter steckt.
Nach dem Einkaufen wird der hintere Biminibügel probeweise aufgestellt, um jetzt wirklich mal genau zu wissen, wo und wie die Schrauben, bzw. die Löcher zu platzieren sind. Davor müssen zwei Staufächer geleert werden, um freie Sicht zu haben. Dann müssen die Außenlautsprecher, die genau unterhalb der Standfläche angebracht sind, entfernt werden. Die Löcher werde ich vor der Bügelmontage verschließen. Egal wer diese Löcher gebohrt hat, es war wieder keine Meisterleistung. An einer Seite hat er ein Loch in die Rückwand des Staufaches geschnitten. Keine Ahnung, wo dieses Loch hinführt, gut sieht es nicht aus. Nach einigem Messen, Peilen und Tasten glauben wir, die genaue Position der Löcher gefunden zu haben. Bleibt die Frage, wie werden die Löcher zu Löcher. Michi kann auch nicht weiterhelfen. Edelstahl ist einfach zu hart für unsere üblichen Bohrer. Er meint, in der Werft hätten sie eine geeignete Standbohrmaschine. Ansonsten ist Michi eine tolle Informationsquelle. Antifouling, Batterieauffrischer, Scheibenmontage und Segelreviere, seine Tipps sind sehr wertvoll. Bleibt erst einmal das Anzeichnen der Sperrholzbretter. Vor dem Sägen erlebt die Topfbürste eine Wiedergeburt zum Kleberentfernen. Vom Holz lässt er sich relativ leicht wegschleifen. Nur die Brösel kleben überall. Aber wenigstens nicht mehr im Schiff, sondern nur auf dem Steg. Die Holzspäne vom Aussägen locken auf dem Wasser treibend viele kleine Fische an. Wohl bekomms. Maria will uns am Montag Gaetano vorbeischicken, dass er sich die geplanten Löcher ansieht. Der Gasmann war übrigens immer noch nicht da.
Bild des Tages: Unser Schiff hat wieder einen Namen

04.06.2009 Donnerstag



Unsere zwei Schweizer von der Guapa verlasen uns heute früh. Sie wollen Richtung Sizilien. Zwar ist das Tief abgezogen, aber den ganzen Tag bläst es recht heftig. Bis zu 35 Knoten.
Alles wird für die Ankunft des Gasmanns vorbereitet. Er soll unbehindert von Töpfen, Werkzeug und Holzverkleidungen die neue Leitung verlegen können. Wir können es vorwegnehmen. Er kam nicht. Ich beschäftige mich mit den Biminibügeln. Die scharfen Kanten werden abgeschliffen und ein ganzes Stück Seite und Eck weggenommen. Das würde sonst überstehen und wäre ein Verletzungsrisiko. Wieder kommt die Flex zum Einsatz. Gleich beim ersten Schleifen fliegt mir trotz Schutzbrille ein Metallteil ans Auge. Für was trägt man denn eine Schutzbrille??? Aus den Altbeständen des Vorbesitzers hole ich mir eine Schwimmbrille. Die lässt nichts durch. Das Schleifen bereitet keine Probleme, dafür widersteht der Edelstahl allen Versuchen, zusätzliche Löcher in ihn zu bohren. Bleibt bis zum Dienstschluss das Vermessen der Bügel, um zu wissen, wo in die Querleisten Löcher gebohrt werden sollen und wie groß die Sperrholzbretter als Widerlager werden sollen.
Bild des Tages: Biminibügel abschleifen

03.06.2009 Mittwoch



Einkaufstag und diesmal tatsächlich. Wir rechneten damit, alleine zu sein, weil alle anderen es nicht kapiert haben. Aber Segler sind halt schlau. Die üblichen Verdächtigen fanden sich ein. Wir kauften wieder auf Vorrat. Zwei Rucksäcke und die Lastkarre waren überladen.
An Bord wird Kleinkram erledigt. Holz für die Verkleidungen in Gästebad und Gästekoje vermessen, zurechtsägen, zurechtraspeln und anschrauben. Das alles mit den üblichen Problemen. Danach zu Maria, Mails checken. Bei dieser Gelegenheit bestelle ich gleich einen Gasmann. Morgen soll er kommen. Wer´s glaubt… Abends erzählt mir Michi aus Bamberg, dass für ihn Thailands Westküste das schönste Segelrevier überhaupt wäre. Nur darf man mit einem Schiff maximal 30 Tage in Thailand bleiben. Ansonsten muss man den Wert des Schiffes an Steuern zahlen. Man muss also 120 sm zurück nach Langkwaki, dort darf man 6 Monate bleiben.
Bild des Tages: Supermarkt in Sibari

Donnerstag, 4. Juni 2009

02.06.2009 Dienstag

Einkaufstag. Dachten wir zumindest. Das Marinabüro war geschlossen (Keine Emails abfragen möglich, Blog nicht aktualisiert) und Gaitano klärte mich auf, dass „Fiesta nationale“ sei. Alles „chiuso“. Wenn schon keine Wasserpacks, dann werden andere Gewichte gestemmt. Anker, Ankerketten und Ankerleinen werden gesichtet, vermessen und neu platziert. Die bisherige Kette des Zweitankers wird „neue“ (sehr verrostete) Kette des Heckankers. Dessen bisherige Kette (zwei 5 Meter Stücke verschiedener Stärke) wandert zu anderen Kettenresten in der Backskiste. Es folgt der Höhepunkt: unsere neuen 50 Meter Kette kommen an Bord, immerhin 150 kg schwer. Wie schon in Riedering wird sie portionsweise transportiert, bzw. über den Steg geschliffen. Von dort wird sie erst einmal nur an Bord gehangelt und dann in zwei Schritten Richtung Ankerkasten. Ein Ende wird gleich an einem Haken festgeschäkelt, dass sie uns nicht ausrauschen kann. So was soll auch erfahrenen kroatischen Fischern schon passiert sein. Stück für Stück wird die Kette möglichst weit nach hinten in den Kasten geworfen. Das andere Ende wird am (verbogenen) Zweitanker festgeschäkelt. Klappe zu und fertig. Carola dichtet unsere Fenster und Luken ab, Silikon von Innen, Klebeband von außen. Leider sind die Holzarbeiten immer noch nicht abgeschlossen. Im Salon werden die letzten Kabelstücke und die Verkleidung der Verkleidung verkleidet. Wie üblich, Leisten müssen per Raspel schrittweise angepasst werden, Löcher mehrfach gebohrt werden, da die ursprünglich vorgesehenen Schrauben zu kurz waren usw. Trotz aller Widrigkeiten, heute wird der Salon abgeschlossen. Pünktlich zum Arbeitsschluss setzt der Regen ein. Bislang ist alles dicht.

01.06.2009 Montag


01.06.2009 Montag
Feiertag. Das zeigt sich für uns nur daran, dass nicht Maria im Büro sitzt, sondern Gaitano und wir nicht ins Internet können. Erneut ist Holzarbeit angesagt. Das gestaltet sich zusätzlich schwierig, da es immer wieder regnet. Kabel, Stichsäge und Raspel werden mehrmals raus und rein gepackt. Zusätzlich will ich die Übergänge zwischen Holz und GFK in den Bädern mit Leisten verkleiden. Da alles krumm und schief ist dauert das Anpassen seine Zeit. zumindest unser Bad wird heute fertig. Trotz der Regenschauer kam kein Wasser durch die Fenster. Ist in der schwülen Luft wahrscheinlich gleich wieder verdampft. Dafür fangen wir uns ein paar Mücken ein, die unsere Nachtruhe stören.
Falls Ihr frühere Einträge lesen wollt, die findet Ihr unter:
http://habanera.bootslog.de/
Diese Homepage haben wir verlassen, da der Speicher für Bilder begrenzt war. Die Berichte auf der alten Homepage beginnen im März 2009 mit unseren Vorbereitungen in Deutschland.