Freitag, 12. Juni 2009

09.06.2009 Dienstag



Heute sind wir die einzigen im Einkaufsbus. Auf den Straßen ist wenig los und im Supermarkt kommen wir an der Kasse gleich dran, obwohl nur eine geöffnet ist. Es scheint, die Einheimischen flüchten vor dem Ansturm der Touristen. Oder sie sind selbst in den Urlaub gefahren. Für uns ist das in Ordnung, wir füllen den Kofferraum trotzdem zur Hälfte.
Die alte Abklebung der undichten Fenster hält nicht mehr. Den ganzen Winter über hat das Panzerband die Plastikfolie gehalten, jetzt ist es am Ende. Kleber und Netzschicht lösen sich von Silberfolie. Der Kleber ist so trocken, dass er sich relativ einfach mit einem Spatel abkratzen lässt. Um die Reste wegzuspülen wird der Wasserschlauch angesteckt. Das ufert zu einer Putzaktion des Cockpits aus. Es hat sich einiges an Dreck aller Art angesammelt. Wir legen es nicht darauf an, aber die Motorsteuerung ist nach der kurzen Dusche dicht. Dafür strömt das Wasser in die Werkstatt. Der Eigenbau des Vorbesitzers ist zu abenteuerlich. Um nach einem Tauchgang gleich ins Schiff zu gelangen hat er einer Achterkabine aufgeschnitten und mit einer riesigen Luke verkleidet. Zudem hat er einen Teil der Rückwand entfernt und durch eine einsteckbare Scheibe ersetzt. Deren Fassung hat keinerlei Dichtung. Wir werden sie irgendwann wieder zulaminieren.
Es folgt der Zuschnitt von unzähligen Einzelstücken aus der alten Schlafzimmergardine zur Gewinnung von Moskitonetzen für die unzähligen Luken. Nebenher wird Holz für die Abstützung der Abstützung des Biminibogens zugeschnitten. Weder Gasmann noch Gaetano waren bislang hier. Die Bögen sind immer noch ohne Löcher und es riecht im Schiff weiter nach Gas. Panik wäre unangebracht.
Kurze Arbeitsunterbrechung zum Abfragen der Emails. Es sieht aus, als dürfte ich Ende Juni zur Übergabe unseres kleinen Schiffes nach Kroatien fahren. Die Kroaten haben wieder ein neues Gesetz erlassen, um ausländische Schiffseigner zu ärgern. Wegen der Ummeldung müssen wir (der neue Besitzer und ich) das Schiff an der Zollmole abmelden, die kroatischen Hoheitsgewässer (12 Meilenzone) verlassen und das Schiff an der Zollmole wieder importieren. Kommentar überflüssig.
Als Abschluss des Tages steht ein erneuter Tauchgang auf dem Programm. Eigentlich nur Algen und kleine Seepocken abkratzen. Letztere lassen sich tatsächlich leicht abstreifen. Aber die Algen sind diesmal extrem hartnäckig. Und eine weitere böse Überraschung. Hatte ich mich doch beim letzten Tauchgang noch gefreut, dass sich der Bewuchs auf die Wasserlinie beschränkt und nicht das gesamte Unterwasserschiff betrifft. Ich habe die tieferen Teile nicht untersucht und im trüben Marinawasser war so nichts zu erkennen. Da taste ich mich so an der Kielvorderkante nach unten, entferne die eine oder andere Seepocke und habe plötzlich etwas Großes in der Hand. Es sind wohl Röhrenwürmer, die sich hier angesiedelt haben. Packen mit bis zu 30 cm Dicke steche ich ab. Zumindest sitzen sie nicht zu fest am Untergrund. Die gesamte Unterseite der Kielkante ist befallen. Zum Glück ist der nur 1,40 Meter tief. Trotzdem, alles schaffe ich nicht an diesem Tag.
Bild des Tages: Moskitonetze entstehen.

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