Da habe ich gestern den Mund zu voll genommen. Heute war es
vorbei mit der Ruhe. Im Laufe des Vormittags
fiel eine Moorings-Flottille ein. Mit einer Steigerung, die Besatzung waren
Russen. Diese führten eine völlig neue Variante der Rudelbildung vor. Jedes der
6 Schiffe bemühte sich, seinen Anker auf den der anderen Schiffe zu setzen. Und
nicht mehr Kette geben als die Wassertiefe. Klingt verrückt, hat aber einen
tieferen Sinn. Auf diese Weise fällt es leichter, alle Schiffe zu einem Knäuel
zusammenzubinden. So kann man sich trockenen Fußes auf einem großen Kat
zusammenrusseln. Inklusive Gegröle und Russen-Pop. Respekt gebührt den
Konstrukteuren und Erbauern der Mooring-Kats. 10 wohlgenährte Russen auf der
Hinterkante eines festen Biminis und ihr gemeinsamer Absprung ist ein
beeindruckender Beweis für Stabilität. Der Platscher und die Flutwelle waren
gewaltig. Unsere stille Hoffnung erfüllte sich. Nach Dezimierung der
Schnapsvorräte, Abkühlung und Mittagsschlaf fuhren sie ab. Unglaublich aber
wahr, jeder Anker kam ohne Verwicklung hoch. Am rechten Ufer lagen tagsüber
dezent zwei große Motoryachten mit Landleine vor Anker.
Am Abend wurden wir durch einen italienischen Segler mit
10-köpfiger Besatzung unterhalten. Zwei Ankerversuche scheiterten, kleiner
Anker und zu wenig Kette. Beim dritten Versuch setzten sie den Anker neben uns
und zogen sich zur Arion. Die war wenig begeistert und der Kapitän äußerte
seine Bedenken. Diese wurden von den Italienern nicht geteilt, sie setzten
frohgemut mit dem Beiboot über und besuchten die Taverne. Kaum war es dunkel
begann das Schiff an der Arion vorbei aus der Bucht zu treiben. Es dauerte eine
Zeit, dann düste ein Teil der Mannschaft herbei. Lästig, dass die Ankerwinsch
nicht funktionierte und die Kette per Hand aufgeholt werden musste. Macht
nichts, nicht zu viel auf holen, mit über den Grund schleifenden Anker Richtung
Ufer und Fertig. Diesmal ließen sie einen Aufpasser zurück. Da der Wind
einschlief blieben sie an Ort und Stele liegen.
Bild des Tages: Rudelnde Russen
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